10.07.2007
Biomasse-Abfälle stärker thermisch verwerten
Durch thermische Müllverwertung ist es möglich, einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten; darüber hinaus können fossile Energieträger eingespart werden. Schon heute werden durch die Verbrennung von 15 Miollionen Tonnen Abfall in deutschen Müllverbrennungsanlagen eine Stromproduktion von 5,05 MWh und eine Wärmeproduktion von 12,14 MWh erreicht. Über 5 Millionen Tonnen Braunkohle und 1 Milliarde Liter Heizöl können so bereits eingespart werden.
Nach Plänen der Bundesregierung soll nun die Reduktion treibhausrelevanter Gase weiter erhöht werden. Durch die alleinige Nutzung von Reststoffen und der Verwertung in Müllverbrennungsanlagen kann dies allerdings schwer erreicht werden, so dass neben dem Einsatz von Abfällen auch eine verstärkte energetische Nutzung von Biomassen, wie Holz und Energiepflanzen, in den Fokus der Betrachtungen rücken wird. In der Außenstelle der Technischen Universität Dresden in Pirna-Copitz, am Institut für Abfallwirtschaft und Altlasten, nimmt die Forschung auf diesem Gebiet einen breiten Raum ein. Deshalb fiel vor knapp zwei Jahren in Zusammenarbeit mit der Thyssen-Krupp AG die Entscheidung, am Standort eine moderne Wirbelschicht-Versuchsanlage neu zu errichten, welche am 18. Juli 2007 eingeweiht wird. Ziel ist es, die bestehenden Forschungsvoraussetzungen weiter zu verbessern.
Den Schwerpunkt der Forschung am Pirnaer Institut bilden Maßnahmen zur Reinhaltung der Luft. In Verbrennungsversuchen werden Schritte einer intelligenten Feuerführung untersucht, um schon die Entstehung von schädlichen Gasen zu vermindern.
Kernstück der neuen Anlage bildet der über sechs Meter hohe Ofen zur Verbrennung der Abfälle. Beim Verfahren der Wibelschichtfeuerung werden zerkleinerter Brennstoff und heiße Verbrennungsluft über einem Düsenbett in der Schwebe gehalten; die Brennstoffteilchen werden fluidisiert, das heißt, durch bestimmte Lockerungsprozesse zeigen sie ein flüssigkeitsähnliches Verhalten. Somit findet in der auf diese Weise gebildeten Wirbelschicht eine besonders effektive Verbrennung der Inhaltsstoffe statt. Bei einem Durchsatz von etwa 50 - 500 kg in der Stunde erreicht die Anlage eine thermische Leistung von ca. 330 kW. Der bei den Verbrennungsvorgängen entstehende Rauchgasvolumenstrom von bis zu 1 200 m³ in der Stunde durchläuft verschiedene dem Ofen nachgeschaltete Kühler und Filter. Ein angeschlossener Heißgaszyklon entfernt die bei dem Verfahren anfallende Asche. In der Anlage integrierte Analysetechnik erlaubt die messtechnische Kontrolle verschiedener Parameter der Inhaltsstoffe des Rauchgases, beispielsweise Kohlenmonoxid und -dioxid, Stickoxide, Chlorwasserstoff und Ammoniak.
Anlässlich der feierlichen Einweihung der Anlage, die am
18.07.2007 ab 13 Uhr im Institut für Abfallwirtschaft und Altlasten, Pratzschwitzer Straße 15, 01796 Pirna
stattfindet, werden insgesamt drei Stipendien an Studenten des Studienganges Abfallwirtschaft und Altlasten verliehen. Als Sponsoren konnten die drei Unternehmen Amand Umwelttechnik Lockwitz GmbH & Co. KG, Kreiswerke Delitzsch GmbH und die SULO Ost GmbH gewonnen werden. Interessierte Journalisten sind herzlich zu der Veranstaltung eingeladen.
Da die Anlage besichtigt werden kann, ist der Termin besonders zur Bildberichterstattung geeignet.
VERENA bedeutet: Versuchsanlage zur energetischen Nutzung von Abfällen
Weitere Informationen sind auf der Homepage des Institutes für Abfallwirtschaft und Altlasten www.tu-dresden.de/fghhiaa erhältlich.
Informationen für Journalisten:
Prof. Bernd Bilitewski
Tel. 03501 5300-21