15.11.2011
„Regionales Virtuelles Kraftwerk“ schont Ressourcen
Die thermische und elektrische Energieversorgung von Einfamilienhäusern basiert bis heute zu großen Teilen auf fossilen Energien. Ressourcenknappheit und starke Schwankungen der regenerativen Energien im Tages- und Jahresverlauf stellen insbesondere die Elektroenergieerzeugung vor neue Herausforderungen. Es werden Technologien und Strategien benötigt, die schnell auf die Veränderungen der erneuerbaren Energien bezüglich der Elektroenergieerzeugung reagieren können, sich ressourcenschonend verhalten sowie technisch und wirtschaftlich realisierbar sind. Eine mögliche Antwort gibt die Dezentralisierung von Erzeugungsanlagen, die dann innerhalb eines virtuellen Zusammenschlusses ein „Regionales Virtuelles Kraftwerk“ bilden.
Eine interdisziplinäre Projektgruppe aus Wissenschaftlern der TU Dresden und der Bergakademie Freiberg in Kooperation mit der VNG-Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft untersucht in den kommenden drei Jahren die Realisierbarkeit eines solchen „Regionalen Virtuellen Kraftwerks“. Den Forschungsgegenstand bilden Kraft-Wärme Kopplungsanlagen (KWK) in Gebäuden, die gleichzeitig Strom und Wärme produzieren. Das Ziel des Projektes ist der Zusammenschluss zahlreicher kleiner Erzeugungsanlagen, der vor dem Hintergrund der Wärmeversorgung von Einfamilienhäusern schlussendlich eine möglichst hohe Elektroenergieerzeugung gewährleisten soll. Damit bildet das Forschungsvorhaben eine wichtige Grundlage zur weiteren Integration von erneuerbaren Energien.
„Bisher ist die flächendeckende Elektroenergieversorgung mit regenerativen Energien noch zu stark von natürlichen Schwankungen wie Sonneneinstrahlung oder Windstärke abhängig. Der virtuelle Zusammenschluss vieler kleiner Erzeugungseinheiten ergibt ein Netzwerk, mit welchem diese Schwankungen ideal ausgeglichen werden können, da die kleinen, dezentralen Erzeugungseinheiten sehr gut regelbar sind. Vorteilhaft ist weiterhin, dass mit dem regionalen, dezentralen Ansatz eine Möglichkeit geschaffen wird, die einen Ausbau der zentralen elektrischen Übertragungsnetze reduziert“, äußert sich der Projektleiter Dr. Joachim Seifert, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Energietechnik der Fakultät Maschinenwesen. Die im Rahmen des Projektes gewonnenen Ergebnisse werden durch einen Feldversuch im Raum Dresden und Berlin, der von der Verbundnetz Gas AG initiiert ist, begleitet.
Die TU Dresden hat zur Bearbeitung des Forschungsvorhabens „Regionales Virtuelles Kraftwerk auf Basis der Mini- und Mikro-KWK Technologie“ eine interdisziplinäre Projektgruppe gegründet, die aus Mitarbeitern des Institutes für Energietechnik und Mitarbeitern des Institutes für Elektrische Energieversorgung und Hochspannungstechnik besteht. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und der Verbundnetz Gas AG mit einer Gesamtsumme von 1,5 Millionen Euro unterstützt.
Informationen für Journalisten:
Dr.-Ing. habil. Joachim Seifert
Projektleitung
Institut für Energietechnik
Professur für Gebäudeenergietechnik und Wärmeversorgung
Fakultät Maschinenwesen
Tel.: 0351 463-34909
Prof. Dr.-Ing. Peter Schegner
Institut für Elektrische Energieversorgung und
Hochspannungstechnik
Professur für Elektroenergieversorgung
Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik
Tel.: 0351 463 37374
JS/KL
14. November 2011