Feb 02, 2021
Büste Prof. Hettners kehrt als Replik zurück
Lena Ludwig-Hartung
Im Mai 2020 stahlen Unbekannte von der Professoren-Gedenkstätte der TU Dresden auf dem Alten Annenfriedhof in der Südvorstadt die Bronzebüste des Kunsthistorikers Prof. Hermann Hettner sowie mehrere Schmuckurnen.
Hermann Julius Theodor Hettner (1821–1882) wurde 1855 als Direktor an die königliche Antikensammlung sowie als Professor der Kunstgeschichte an die Akademie der Bildenden Künste nach Dresden berufen. Von 1869 bis zu seinem Tode 1882 hielt er eine ordentliche Professur für Kunstgeschichte am Polytechnikum Dresden.
Seine letzte Ruhestätte fand Hettner auf dem Annenfriedhof. Seine verfallene Familiengrabstätte wurde zwischen 1979 und 1983 zu einer Gedenkstätte der TU Dresden umgestaltet und erinnert heute an acht weitere bedeutende Professoren, deren Gräber im Zweiten Weltkrieg zerstört worden waren, darunter Julius Ambrosius Hülße (1812–1876), Gustav Zeuner (1828–1907), Georg Helm (1851–1923) und Martin Dülfer (1859–1942). Der Entwurf für die gemeinschaftliche Grabstätte stammte von Jürgen Schieferdecker. Integriert wurden die vom Dresdner Bildhauer Ernst Julius Hähnel (1811–1891) geschaffene historische Büste Hettners sowie das Bronzemedaillon von Hettners Ehefrau Anna, welches noch im Original erhalten ist.
Auf Initiative des Verbands der Annenfriedhöfe, der TU Dresden und eines Grabpaten die Weinböhlaer Kunstformerei »Form & Abbild« mit der Anfertigung einer Kopie auf Grundlage einer Abformung der Hettner-Büste Hähnels in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden beauftragt. Sie besteht aus einer Mischung aus Acryl und Kupferpulver, das die charakteristische Patina der originalen Plastik nachahmt. Die Replik der entwendeten Plastik konnte schließlich am 21. Dezember 2020 auf dem Alten Annenfriedhof aufgestellt werden. Finanziert wurde deren Herstellung durch städtische Projektfördermittel des Stadtbezirksamts Plauen der Landeshauptstadt Dresden und durch die TU Dresden. Auf Initiative der Kustodie der TU Dresden wurde zusätzlich eine Replik des Bronzemedaillons von Hettners Ehefrau angefertigt, das Original wird in Zukunft vor weiteren Diebstählen geschützt sicher eingelagert.
Das Diebesgut hatte einen Gesamtwert von rund 20 000 Euro. Die Polizei ermittelt aktuell noch wegen Diebstahls und Störung der Totenruhe.