Jun 15, 2021
Studienorientierung in der Pandemie
Schulkontaktstelle der TUD stellt in einer vierteiligen Vortragsreihe Forschungsthemen vor
Wie funktioniert Studienorientierung in Pandemiezeiten? Die Schulkontaktstelle der TU Dresden veranstaltet seit November letzten Jahres eine digitale Vortragsreihe für Schülerinnen und Schüler ab Klasse 10 der MINT-EC-Schulen. Das sind Schulen, die einen besonderen Fokus auf MINT-Fächer legen. In einer vierteiligen Reihe wird ein Thema unter verschiedenen Blickwinkeln unter die Lupe genommen. Im Mittelpunkt steht ein 45-minütiger interaktiver Vortrag einer Wissenschaftlerin bzw. eines Wissenschaftlers, in dem Schüler einen Einblick in die aktuelle Forschung erhalten. Ergänzend werden Formate zur Studienorientierung wie Workshops zur Studienwahl und Live Chats mit Studierenden organisiert. Die erste Reihe fand im Herbst 2020 mit Wissenschaftlern der Organischen Elektronik statt, die zweite lief Ende März im Bereich Informatik. Im Juni startet die dritte Reihe zur Energietechnik der Zukunft. Dafür sind bereits 50 Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland angemeldet. Weitere Themen sind in Planung und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler herzlich eingeladen, die Schülerinnen und Schüler auf digitalem Weg für Forschung zu begeistern. Das UJ nimmt die neue digitale Reihe als Anlass, Nadja Bauer, die Koordinatorin der Schulkontaktstelle, zu ihrem Aufgabengebiet zu befragen.
UJ: Frau Bauer, welche Aufgaben hat die Schulkontaktstelle der TU Dresden?
Nadja Bauer: Unser Ziel ist es, die Verbindung zwischen der TU Dresden und Schulen zu stärken, Studierende für die TU Dresden zu gewinnen und auch auf weniger bekannte Studiengänge aufmerksam zu machen. Dafür ist eine frühzeitige und systematische Studienorientierung wichtig. An der TU Dresden gibt es eine große Anzahl toller Projekte, in denen Schülerinnen und Schüler schon vor dem Studium ausprobieren können, was sie interessiert und worin sie gut sind. Sie brauchen Vorbilder und Ideen für ihre Studien- oder Berufswahl. Und diese Ideen sollen sie am besten so praktisch wie möglich gegenprüfen.
Uns ist es wichtig, diejenigen, die den Entscheidungsprozess begleiten, zum Beispiel auch die Lehrerinnen und Lehrer sowie die Eltern, einzubeziehen. Die Lehrkräfte werden mit einzelnen Informationen überhäuft. In den Schulen führt das nicht selten dazu, dass Angebote dann keine Beachtung mehr finden, also auch nicht an die Zielgruppe weitergegeben werden. Ich stehe für Schulen als Ansprechperson an der TU Dresden zur Verfügung, bündele Angebote, kommuniziere interessengeleitet. Wir haben mittlerweile einen Newsletter für Schulen entwickelt, eine Webseite aufgebaut und neue Formate entwickelt.
Die Schulkontaktstelle hat zum Beispiel das etablierte Format »Expedition Campus« um ein virtuelles Angebot erweitert, bei der Schulklassen gemeinsam mit Studierenden den Campus erkunden und in Vorlesungen oder Laboren Einblick in Forschung und Lehre an der TU Dresden erhalten können. Die Schulkontaktstelle ist im Dezernat 8 an das ServiceCenterStudium angebunden.
Pandemiebedingt können Schülerinnen und Schüler schon seit einer Weile nicht mehr an die TU Dresden kommen. Wie orientieren diese sich derzeit für ein Studium?
An der TU Dresden finden seit der Pandemie viele digitale Angebote zur Studienorientierung statt. Eine Übersicht findet sich auf unserer Webseite.
Wichtig ist es vor allem, auch auf dem digitalen Weg Interesse zu wecken. In unserer neuen MINT-Reihe versuchen wir genau das: die Begeisterung, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihr Fachgebiet mitbringen, an Jugendliche zu transportieren. Damit erreichen wir Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland und dem Ausland. Natürlich kann man das Bauchgefühl nur vor Ort spüren – ist das meine Uni, finde ich mich hier zurecht, habe ich im Umfeld Freizeitangebote, die zu meinen Hobbies passen? Dafür sollten sich schon alle Studieninteressierte vor dem Studium an der jeweiligen Wunschuni vor Ort ein Bild machen. Aber gerade in diesen Zeiten ist es eine gute Ergänzung, sich digital zu informieren. Und da bieten so ganz konkrete Formate mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die perfekte Möglichkeit, schon mal zu sehen, wie das Studium sein könnte. Die Schülerinnen und Schüler nehmen das sehr gut an, stellen sehr interessierte Fragen. In der Feedbackrunde zum Beispiel erklärte ein Schüler, dass er dazu eine »Besondere Lernleistung« fürs Abitur schreibe. Bei diesen – sehr leistungsstarken Schülerinnen und Schülern – können wir damit das Interesse, an der TU Dresden zu studieren, stärken.
Wie könnte in Zukunft die ideale Zusammenarbeit zwischen Schulen, Schülern und TU Dresden aussehen?
Unser Ziel ist es, dass die TU Dresden als zuverlässige Partnerin im Prozess der Studienorientierung an den Schulen wahrgenommen und die Vielfalt der Studienmöglichkeiten bekannter wird. Dafür möchten wir ein vertrauensvolles Miteinander mit den Gymnasien aufbauen. Andererseits helfen uns gute Kontakte zu den Schulen auch, Bedarfe zu kennen und bei unseren Angeboten darauf einzugehen und diese in die TU Dresden weiterzutragen. Im Arbeitskreis Schule – TUD sind Akteure vernetzt, die Angebote für den Übergang Schule – Hochschule durchführen. Ganz wichtig ist natürlich, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bereit sind, Angebote für Schülerinnen und Schüler zu unterbreiten. Dies können (digitale) Vorlesungen und Workshops ebenso sein wie Laborführungen oder Experimente. Das gilt gleichermaßen für Formate für Lehrkräfte. Auch da freuen wir uns, wenn für diese Zielgruppe Einblicke möglich gemacht werden und Lehrkräfte die vielseitige Forschungslandschaft kennenlernen können und Angebote unterbreitet bekommen, wie Wissenschaftler der TU Dresden den Unterricht bereichern können. Das möchten wir in Zukunft noch stärker ausbauen.
Die Fragen stellte Konrad Kästner.
Weitere Informationen und Angebote unter: www.tu-dresden.de/schulkontaktstelle
Angebote »Uni testen«: www.tu-dresden.de/uni-testen
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 11/2021 vom 15. Juni 2021 erschienen. Die komplette Ausgabe ist im Online-Auftritt des UJ unter https://tu-dresden.de/uj oder hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei bestellt werden.