Nov 17, 2020
Uni-Gebäude und ihre Namen: Andreas-Pfitzmann-Bau
Der Namensgeber prägte als Hochschullehrer und Dekan die TUD-Fakultät Informatik nachhaltig
Dr. Jörg Zaun
Die Institute der Fakultät Informatik erhielten mit dem Neubau an der Nöthnitzer Straße im Jahr 2013 erstmalig einen gemeinsamen Standort auf dem Campus. Das von der Dresdner Architektengemeinschaft Zimmermann + Code Unique Architekten entworfene vierstöckige Gebäude zieht sich als mäanderndes Band um zwei Höfe. Vor dem Eingangsbereich wurde eine Platzsituation als kommunikativer Raum geschaffen, der, durch eine Glaswand getrennt, in den überdachten Innenhof als gebäudehohes Foyer überleitet. Im Foyer greifen die drei grasgrünen technoid-futuristischen Skulpturen »Bubbles« (2006) des Dresdner Künstlers André Tempel (*1970) die markante farbige Gestaltung des Gebäudes auf. In den Gängen der oberen Stockwerke finden sich darüber hinaus kinetische Objekte von Sebastian Hempel (*1971); die mehrteilige serielle Raumarbeit »Display« (2005) besteht aus insgesamt 18 sich drehenden Scheiben, die Licht und Umgebung reflektieren.
Die Dachlandschaft über dem Rechenzentrum der Fakultät bildet die fünfte Fassade des zweiten Innenhofes, in den vom Südflügel aus ein halbrunder, über alle Obergeschosse geführter Anbau hineinragt. Auf der straßenabgewandten Südseite ist ein Pausengarten mit Wasserflächen, Holzstegen und Sitzgruppen entstanden. Die Homogenität des Baukörpers wird durch die äußere Fassadengestaltung unterstrichen. Horizontal verlaufende, mit hellgrünem Farbglas verkleidete Brüstungsfelder werden überlagert durch großformatige, senkrechte Tafeln aus dunklem Faserzement. Vor den einzelnen Fensteröffnungen dienen bewegliche Schiebeelemente mit silbriger Streckmetallfüllung beziehungsweise Glaslamellen als Sonnenschutz. Am 18. November 2014 wurde das Gebäude feierlich in Andreas-Pfitzmann-Bau umbenannt.
Nach dem Informatikstudium an der TH und der Universität Karlsruhe wurde An-dreas Pfitzmann 1983 Assistent an der Universität Karlsruhe, wo er 1989 auch promovierte. 1991 trat er eine Assistentenstelle an der Universität Heidelberg an. 1993 berief die TU Dresden Pfitzmann auf die Professur für Informations- und Kodierungstheorie, seit 2001 hatte er die Professur für Datenschutz und Datensicherheit inne.
Pfitzmann prägte als Hochschullehrer und Dekan die Entwicklung von Forschung und Lehre an der Fakultät Informatik der TU Dresden nachhaltig. Als Experte für IT-Sicherheit lieferte er grundlegende Beiträge zu Themenfeldern Mehrseitige Sicherheit, Anonymität und Steganographie. Als Vordenker auf dem Gebiet von Informatik und Gesellschaft war er ein viel gefragter Berater, Gutachter und Sachverständiger, der sich konsequent für die Informationsfreiheit einsetzte.
Mehr Informationen zu den Bauten der TU Dresden und ihren Namensgebern sind zu finden in der aktuellen Neuauflage des Bandes »Gebäude und Namen. Die Campusentwicklung der TU Dresden«. Die 2020 von der TUD-Kustodie herausgegebene Publikation ist auf Deutsch und Englisch für 12 Euro erhältlich in der TUD-Information (Mommsenstr. 9), bei der Kustodie sowie im Buchhandel.
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 18/2020 vom 17. November 2020 erschienen. Die komplette Ausgabe ist im Online-Auftritt des UJ unter https://tu-dresden.de/uj oder hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei bestellt werden.