Apr 12, 2022
Wie wird das Carl-Maria-von-Weber-Museum künftig aussehen?
Studierende der Landschaftsarchitektur präsentieren acht Entwürfe eines fachübergreifenden Projekts
In einem Winzerhaus in der Nähe des Kepp- und Friedrichgrunds verbrachte ein bekannter deutscher Komponist der Romantik seine Sommermonate: Carl Maria Friedrich Ernst von Weber. Inspiriert von der unberührten Natur schuf der Hofkapellmeister an diesem Ort in Hosterwitz eines seiner berühmtesten Stücke namens »Freischütz«. Mehr als ein Jahrhundert später, im Jahr 1948, öffnet das Haus mit einer ersten Ausstellung zum Wirken des Musikers die Türen. Heute gehört das Carl-Mariavon- Weber-Museum zu den Museen der Stadt Dresden.
Im Herbst letzten Jahres plante das Museum, Außenraum und Garten umzugestalten. Die Studierenden im Master der TUD-Fakultät Landschaftsarchitektur nahmen diese Herausforderung an. So wurde das Museum zum Untersuchungsobjekt der angehenden Landschaftsarchitektinnen und -architekten. Für die fachübergreifende Aufgabe wird neben der Museumsanlage auch der umgebene Raum mit den Wanderwegen durch den Kepp- und Friedrichgrund integriert. Am Ende soll der Außenraum die musikbiografische Sammlung und das historische Bauensemble stilvoll in Szene setzen. Das Projekt bietet den Studierenden die einzigartige Möglichkeit, ihre erlernten Fachkompetenzen in die Realität umzusetzen.
Das Besondere an dieser Aufgabe ist, dass sowohl künstlerische, als auch musikalische Elemente in der Planung berücksichtigt werden. Zahlreiche Entwürfe sind entstanden, aus denen nun acht erarbeitet und vorgestellt werden. Der Fokus liegt dabei jeweils auf unterschiedlichen Aspekten des Museums. Einige Gruppen konzentrieren sich vor allem auf das musikalische Erlebnis. So enthält ein Entwurf Klangplatten, die in den Garten gesetzt werden und zum Tanz einladen sollen. Eine andere Gruppe hat die Wanderwege durch eingebaute Lautsprecher, die Webers Musik abspielen können, neu erdacht. Aber auch die Natur spielt in den Entwürfen eine große Rolle. Die Studierenden wählen zum Beispiel Pflanzen aus, die die Atmosphäre der Stücke widerspiegeln, oder planen einen Rundgang durch die Gartenfläche. Wenn der Ort fertiggestellt ist, soll er die Sinne der Besucherinnen und Besucher ansprechen. »Beispielsweise ist es das Hören der Mühle und des Wassers, das Riechen der frischen Waldluft oder das Sehen auf den Aussichtspunkten. Diese Sinneswahrnehmungen überlagerten sich bei der Analyse zum Teil mit den Inspirationsorten Webers, was zeigt, dass er vielleicht genau deswegen dort war«, erklärt Anna Osetrova. Inspiriert von solchen Erlebnissen will sie zusammen mit ihrer Gruppe auf schlichte Akzente setzen, um mehr Ordnung, Ruhe und ein intensiveres sinnliches Erlebnis zu erzeugen.
Diese und sieben weitere Projektgruppen werden am 29. April 2022 von 17 bis 20 Uhr ihre Ideen im Garten des Museums in Hosterwitz vorstellen. Das abwechslungsreiche Programm besteht aus Verpflegung, Präsentationen und Jazzmusik. Alle Interessierten sind zu diesem musikalisch-künstlerischen Abend eingeladen.
Alexandra Steinberg
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 7/2022 vom 12. April 2022 erschienen. Die komplette Ausgabe ist im Online-Auftritt des UJ unter https://tu-dresden.de/uj oder hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei bestellt werden.