24.05.2024
#FactFriday: Zyklus im Fokus - Neue Erkenntnisse, alte Mythen
Es fehlt an grundlegenden Kenntnissen über den Menstruationszyklus, aber verschiedene Forschungsbereiche beginnen, sich intensiv damit zu befassen. Der Zyklus wird zunehmend von Mythen & Vorurteilen befreit. Sportmedizinerin Dr. Petra Platen untersucht in einem Pilotprojekt den Einfluss von Hormonen auf die Leistung von Sportlerinnen, um das Training an die Zyklusphasen anzupassen. Dr. Ping Shen vom Deutschen Rheuma-Forschungszentrum extrahiert besondere Stammzellen aus Menstruationsblut für medizinische Zwecke. Evolutionsbiologe Christian Feregrino weist darauf hin, dass nur etwa 1% der ca. 5.500 Säugetierarten menstruieren, was Fragen zur evolutionären Entwicklung & ungeklärten Phänomenen aufwirft. Gynäkologin Petra Frank-Herrmann hat zur Erstellung der weltweit größten Zyklus-Datenbank beigetragen & gezeigt, dass der Zyklus nicht immer 28 Tage dauert. Dieses Wissen wird in Workshops zur Verhütung & Familienplanung vermittelt.
Menstruationsblut
Das Menstruationsblut enthält endometriale Stammzellen mit hohem Regenerationspotenzial und der Fähigkeit zur Immunregulation. Diese Zellen tragen zur monatlichen Selbstregeneration der Gebärmutterschleimhaut bei, indem sie sich selbst erneuern und neue Zellen bilden. Zudem besitzen sie entzündungshemmende Eigenschaften. Obwohl die Forschung noch am Anfang steht, zeigen diese Zellen vielversprechende Anwendungsmöglichkeiten in der regenerativen Medizin und der Behandlung entzündlicher Erkrankungen.
Warum Menstruationszyklus?
Von den etwa 5500 Säugetierarten menstruieren nur etwa 1%; der Rest hat einen Östruszyklus, der von äußeren Reizen wie Jahreszeiten oder den Hormonen potenzieller Partner abhängt. Der Menstruationszyklus hingegen ist von solchen äußeren Faktoren unabhängig. Forscher untersuchen, wie sich dieser Zyklus entwickelt hat. Die Stachelmaus, die alle 9 Tage menstruiert, dient als Modellorganismus, um die evolutionären Vorteile des Menstruationszyklus zu erforschen. Dabei wird untersucht, wie Gebärmutterzellen die Information für einen Östrus- oder Menstruationszyklus erhalten und ob genomische Veränderungen, durch die Aktivierung oder Blockierung bestimmter Gene, eine Rolle spielen.
Prämenstruelles Syndrom
PMS wird oft mit Stimmungsschwankungen assoziiert, aber schmerzbedingte Symptome sind statistisch häufiger. Wir alle wissen, die Hormone sind schuld, oder doch nicht? Meta-Analysen zeigen keinen Zusammenhang zwischen Hormonspiegeln & PMS-Symptomen. Es gibt keine hormonellen Unterschiede zwischen Menschen mit starken & schwachen Symptomen. Dennoch hält sich die Hormontheorie hartnäckig. Ein alternativer Erklärungsansatz sind erhöhte Entzündungswerte der Gebärmutterschleimhaut, die etwa eine Woche vor der Menstruation durch Zellveränderungen & Schleimhautwachstum entstehen. Körperliche Stressoren & individuelle Toleranz könnten die Symptome beeinflussen. Weitere Studien sind notwendig.
Zyklus im Sport
Sportlerinnen werden oft wie Männer und teilweise intensiver trainiert. Dies führt häufig zu körperlicher Überlastung und höherer Verletzungsrate bei Frauen. Eine dreimonatige Studie mit 22 Sportlerinnen, die Hormonmessungen beinhaltete, soll Erkenntnisse liefern, um das Training zu optimieren. Die Ergebnisse zeigen, dass ein hormoneller Höhepunkt (Testosteron etc.) um den Eisprung die höchste Trainierbarkeit und Muskelzunahme begünstigt. Bei Einnahme der Pille bleibt dieser Peak aus. Überraschenderweise zeigen diese Athletinnen dennoch Schwankungen in ihren Hormonwerten.
Quelle
Die Informationen haben wir aus der Arte Doku "Die Kraft des Zyklus - Neue Forschung, alte Tabus"... Leider wurde diese schon aus dem Archiv genommen, sie ist aber noch auf YouTube zu finden.
[1] https://www.youtube.com/watch?v=2Ipyp_7aI2Y