...im Ausland - Internationale Erfahrungen sammeln
Auch Auslandsaufenthalte und Auslandssemester sind im Rahmen des WBF/OE möglich. Im Anschluss finden Sie/Ihr Erfahrungsberichte von Studierenden, die im Rahmen des Masters ein Auslandssemester bzw. Auslandspraktikum absolviert haben:
Inhaltsverzeichnis
Erasmus Learning Academy (SoSe24)
Der Student Julius Holling hat sein Pflichtpraktikum im Rahmen des WBF/OEs als Auslandspraktikum bei der Erasmus Learning Academy in Palermo, Italien absolviert und berichtet folgendes:
Ich war für das WBF/OE-Praktikum in Palermo, an der Erasmus Learning Academy. Die Organisation veranstaltet internationale Weiterbildungskurse zu verschiedenen pädagogisch-didaktischen Themen für Lehrkräfte aus Europa.
Meine hauptsächliche Tätigkeit war die Begleitung der Kurse. Dazu gehörte die Unterstützung der Trainerinnen, die Hilfestellung für die Teilnehmenden und die Dokumentation des Lernprozesses. Hin und wieder konnte ich auch eigene Kurseinheiten leiten. Außerdem habe ich die kulturellen Aktivitäten durchgeführt, das hieß mit den Gruppen Stadtführungen zu den Sehenswürdigkeiten von Palermo zu machen.
Auf die Praktikumsstelle bin ich über die Praktikumsplattform des Erasmus Student Network (ESN) gestoßen. Unter dem Suchbegriff "education" gab es in Italien einige interessante Angebote. Die dort angebotenen Praktika haben den Vorteil, dass die Arbeitssprache meist Englisch ist. Ich hatte zwar schon Grundkenntnisse in Italienisch in den Sprachkursen der TU Dresden gelernt, aber das war für mein Praktikum nicht unbedingt notwendig.
Nachdem ich die Zusage der Praktikumsstelle hatte, konnte ich mich für die Erasmusförderung für Auslandspraktika bewerben. Das Bewerbungsverfahren war nicht besonders schwierig. Es gibt da keine Bewerbungsfristen für die Praktikumsförderung, aber man sollte sich nicht zu spät darum kümmern. Ich habe mich im November beworben und für mich war der Fördertopf für den Zeitraum fast ausgeschöpft.
Das Praktikum hat meine Erwartungen in mehrfacher Hinsicht erfüllt. Zum einen konnte ich wertvolle praktische Erfahrungen als Trainer sammeln. Durch die wöchentlich wechselnden Kursinhalte habe ich viel inhaltlichen Input erhalten und neue Methoden kennengelernt. Zum anderen konnte ich jede Woche eine neue internationale Gruppe begleiten und somit sehr unterschiedliche Gruppendynamiken beobachten. Natürlich habe ich dadurch auch viele interessante Menschen kennengelernt.
Nicht zu vernachlässigen ist auch, dass ich durch das Praktikum die Möglichkeit hatte, die lebhafte Stadt Palermo zu entdecken, Sizilien zu bereisen, zu wandern und einen herrlich warmen Frühling zu erleben.
Was sich leider nicht erfüllt hat, war die Erwartung, mein Italienisch zu verbessern. Während des Praktikums habe ich ausschließlich Englisch gesprochen und außerdem hatte ich Schwierigkeiten, den sizilianischen Dialekt zu verstehen.
Ich hatte Schwierigkeiten, außerhalb der Praktikumsstelle Kontakt zu den Menschen vor Ort zu knüpfen. Mit den Kolleg*innen habe ich mich sehr gut verstanden und wir haben uns ab und zu auch privat getroffen. Den Großteil meiner Freizeit habe ich jedoch allein verbracht, das war auf die begrenzte Dauer auch okay. Dennoch würde ich beim nächsten Mal versuchen, möglichst gleich von Anfang an über WG-Mitbewohner*innen, über ein Hobby oder andere Veranstaltungen (an der Uni, im Theater oder im Café nebenan) noch andere Menschen kennenzulernen.
Universidade de Combria in Portugal
Unsere Studentin Jessica Gollman hat ein Auslandssemester in Portugal absolviert und berichtet über Ihre Erfahrungen an der Universidade de Combria. Dabei hat Sie im 4. Semester des Masterstudiengangs über die Fakultät Erziehungswissenschaft absolviert.
1. An welcher Hochschule hast du dein Auslandssemester absolviert, und welche Faktoren haben bei der Auswahl dieser Institution eine Rolle gespielt?
Ich habe mein Auslandssemester an der Universidade de Coimbra in Portugal absolviert. Ich wusste damals nicht, dass wir uns auch an anderen Fakultäten auf Restplätze bewerben können, weshalb ich nur bei der Fakultät Erziehungswissenschaften nach Partneruniversitäten geschaut habe. Das ist das großartige an unserem Studiengang, dass er so interdisziplinär ist und uns Türen in andere Fachbereiche eröffnet. So konnten Komiliton:innen über Psychologie oder Wirtschaftswissenschaften nach Chile oder Frankreich. Mich hat damals tatsächlich nur Portugal als Zielland interessiert, da mich das Land schon immer auch als Reiseland interessierte. Zudem wusste ich von einem Mädchen aus dem WBF/OE Jahrgang über mir, dass sie damals auch nach Coimbra wollte. Da ich nichts über Portugals Bildungssystem wusste (Erfahrungen konnte ich bereits in Frankreich und England sammeln), interessierte mich Portugal auch deshalb.
2. Wie hast du dein Auslandssemester organisiert und welche Schritte waren besonders wichtig, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten?
Der wichtigste Faktor für mich war die Finanzierung. Ich wollte und konnte nur mit einer Erasmus-Förderung ins Ausland. Hätte ich mich auf ein Stipendium (für nicht-europäisches Ausland) bewerben müssen, was ich am Ende nicht bekommen hätte, wäre der Aufenthalt nicht möglich gewesen. Dadurch, dass ich Arbeiterkind bin, habe ich eine zusätzliche Förderung erhalten und konnte außerdem weiterhin remote arbeiten. Ich musste folglich erstmal die gesamte Finanzierung abklären. Neben der ganzen Bewerbung im Mobility Portal, musste ich dann noch (gefühlt alle Schritte) in einem Portal der portugiesischen Universität wiederholen. Das hat teilweise auch viel zu Verwirrung gesorgt. Ich habe mir zwar keine Leistungen anrechnen lassen, da ich nur noch die MA und den Praktikumsbericht offen hatte, dennoch hat das Learning Agreement sehr lange, viel Zeit und Arbeit in Anspruch genommen. Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, sollte man sich schon etwas eher mit allem beschäftigen und schauen, was gebraucht wird. Ich habe ein Jahr vorher auch mit einem Sprachkurs angefangen. Prinzipiell habe ich mich aber auch „auf den letzten Drücker“ beworben und hatte nur entspannt Zeit, da ich mich für das Sommersemester bewarb und dadurch gab es mehr Vorlaufzeit.
3. Wie war dein Auslandssemester? Welche Erwartungen hattest du und wurden Sie erfüllt, Welche Seminare hast du besucht und wie waren deine Erfahrungen an der Gastuniversität?
Ich bin kaum mit Erwartungen gestartet, außer, dass ich meine Entscheidung hoffentlich nicht bereue. Jetzt kann ich sagen, dass ich sofort wieder die Entscheidung treffen würde. Ich habe so tolle Freundschaften geschlossen, bin weiter an mir gewachsen und konnte eine beeindruckende Universität kennenlernen. Die Universidade de Coimbra hat sehr viele alte, interessante Traditionen. Viele dieser Traditionen gestalten ein buntes, lebendiges Studentenleben, was man hier in Deutschland nicht ansatzweise kennt. Die Mentalität ist in Portugal anders und somit auch das Verhältnis zu den Professor:innen. Vielleicht waren es auch nur meine Professor:innen, aber ich habe erlebt, wie offen, hilfsbereit und familiär sie sind. Als meine eine Professorin erfuhr, dass ein Erasmus-Studierender lange krank war, hat sie gefragt, ob er Unterstützung benötigt oder sie einen Arzt empfehlen kann. Jeder bot an, nach der Stunde nicht verstandene Inhalte besprechen zu können. Ungewohnt war die Länge der Vorlesungen, 2-3h waren üblich. Ich habe folgende Seminare besucht: Leadership and Motivation, Project management, Portuguese class, desafiliated citizens.
4. Welchen Rat würdest du anderen Studierenden geben, die ein Auslandssemester machen möchten?
Informiert euch, ob es Vereine oder Gruppen gibt (z.B. ESN), die Veranstaltungen für Erasmus-Studierende organisieren. So habe ich am Anfang die meisten Personen kennengelernt. Es gab WhatsApp Gruppen, in denen von alten Semestlern Sachen verkauft wurden, die nach einem Semester nicht mehr benötigt wurden, Fahrgruppen wurden gebildet (manche sind mit dem Auto nach Portugal gefahren) oder die ersten Unternehmungen wurden geplant. Man kann sich am Anfang allein fühlen, letztendlich ist nicht für alle die Erfahrung gleich, aber sobald man paar Freundschaften geschlossen hat, wird es eine tolle Erfahrung. Versucht in das Uni-Leben einzutauchen und nicht nur ein Langzeit-Tourist zu sein, das macht die Erfahrung authentischer.