Forschen im Studium
Auch Forschen ist Teil des WBF/OE. Im Rahmen des Seminars Forschungsprojekt im Modul M9 haben die Studierenden vor der Masterarbeit die Möglichkeit ein erstes Forschungsprojekt zu entwickeln, planen und durchzuführen. Das soll zum einen auf die Masterarbeit vorbereiten, zum anderen haben die Studierenden so die Möglichkeit individuelle Interessen im Rahmen des Studiums zu vertiefen.
Inhaltsverzeichnis
- Dual studieren in kleinen und mittleren Unternehmen. Chancen, Herausforderungen und Lösungsansätze aus der Sicht von dual Studierenden in Sachsen - Elena Glüber
- Zusammenhänge intrinsischer Motivation von Lehrkräften und ihrer beruflichen Beanspruchung. Eine Teilauswertung der Sächsischen Lehrkräftebefragung 2019 - Christina Grimm
- „Künstliche Intelligenz in der Personalentwicklung – Bedeutung, Chancen und Risiken für den betrieblichen Lernprozess“ - Ole Dreyer
Dual studieren in kleinen und mittleren Unternehmen. Chancen, Herausforderungen und Lösungsansätze aus der Sicht von dual Studierenden in Sachsen - Elena Glüber
Elena Glüber hat sich mit im Rahmen eines Projektes ihrer Werkstätigkeit in einem Projekt dem Thema Kompetenzentwicklung in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) in Sachsen beschäftigt und sich dabei auf das duale Studium fokussiert.
Forschung spielt im Masterstudiengang WBF/OE eine zentrale Rolle und beschränkt sich nicht nur auf die Masterarbeit. So bieten verschiedene Module die Möglichkeit, selbst empirische Datenerhebungen durchzuführen, bestehendes Wissen kritisch zu hinterfragen und Lösungen für bestehende Herausforderungen zu entwickeln. Eine besondere Rolle kommt hierbei dem Modul Forschungspraxis und -entwicklung zu, das im dritten Semester vorgesehen ist. In diesem wird innerhalb von 15 Wochen eine Projektarbeit zu einem selbst gewählten Thema verfasst und die Ergebnisse werden anschließend mündlich den Kommiliton:innen präsentiert.
Da ich als Werkstudentin in einem Projekt mitarbeite, dass sich mit der Kompetenzentwicklung in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) in Sachsen beschäftigt, wollte ich diese Thematik auch in meinem Forschungsprojekt aufgreifen. Konkret habe ich mich mit dem dualen Studium in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) in Sachsen beschäftigt. Hierbei habe ich untersucht, wie dual Studierende die Unternehmensgröße ihres Praxispartners in Bezug auf ihre Kompetenzentwicklung wahrnehmen. Um die Perspektive der Studierenden zu erfassen, habe ich Fokusgruppengespräche mit Studierenden des dualen Bachelorstudiengangs Marketing durchgeführt. Die gewonnenen Daten habe ich anschließend anhand der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.
Die Praxispartner der Studierenden, mit denen ich gesprochen habe, lassen sich grundsätzlich in drei Kategorien differenzieren: KMU mit Marketing als Kerngeschäft, KMU ohne Marketingbezug und große Unternehmen mit separater Marketingabteilung. Eine zentrale Erkenntnis meiner Arbeit ist, dass nicht primär die Unternehmensgröße, sondern vielmehr der Marketingbezug des Praxispartners die Kompetenzentwicklung beeinflusst. Unternehmen mit einer starken Marketingausrichtung bieten ihren dual Studierenden überwiegend Aufgaben, die eng mit den theoretischen Studieninhalten verknüpft sind. In einigen KMU werden dual Studierende tendenziell eher als zusätzliche Arbeitskraft eingesetzt, insbesondere, wenn das Unternehmen keine eigene Marketingabteilung hat.
Durch das Forschungsprojekt konnte ich umfassende Einblicke in das wissenschaftliche Arbeiten gewinnen und meine methodischen Fähigkeiten erweitern. Besonders die eigenständige Durchführung und Analyse von Fokusgruppengesprächen war für mich eine bereichernde Erfahrung, da ich diese Methode zuvor nur theoretisch kennengelernt hatte. Darüber hinaus hat mir das Projekt geholfen, mich gezielt auf meine Masterarbeit vorzubereiten, indem ich gelernt habe, eine strukturierte Herangehensweise an wissenschaftliche Fragestellungen zu entwickeln.
Zusammenhänge intrinsischer Motivation von Lehrkräften und ihrer beruflichen Beanspruchung. Eine Teilauswertung der Sächsischen Lehrkräftebefragung 2019 - Christina Grimm
Die Studentin Christina Grimm hat im Wintersemester 2024/25 das Forschungsprojekt besucht. Dabei hat sie sich mit dem Zusammenhang intrinsischer Motivation von Lehrkräften und ihrer berufliche Beanspruchung beschäftigt.
Ich habe für mein Forschungsprojekt freundlicherweise vom ZLSB der TUD einen Auszug aus den anonymen quantitativen Surveydaten der Sächsischen Lehrkräftebefragung 2019 nutzen dürfen. Genauer habe ich mich mit dem Zusammenhang intrinsischer Motivation von Lehrkräften und ihrer berufliche Beanspruchung beschäftigt – im Hinblick auf die neuen Maßnahmen des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus gegen Unterrichtsausfall ein top aktuelles Thema.
Lehrkräfte geben häufig an, besonders stark berufliche Belastung zu empfinden. Inwiefern (nicht) vorhandene intrinsische Motivation für den Lehrkraftberuf damit zusammenhängt, wollte ich mit meiner Forschungsfrage herausfinden. Meine Ergebnisse geben entgegen vorangegangener Forschung keine Hinweise darauf, dass intrinsische Motivation für den Lehrkraftberuf vor beruflicher Beanspruchung schützt. Im Gegenteil: je stärker Lehrkräfte intrinsisch motiviert waren (und Lehrkräfte sind meistens sehr stark intrinsisch motiviert), desto stärker gaben sie an in einer von insgesamt drei von mir untersuchten Dimensionen beruflich beansprucht zu sein
Mit Blick auf mögliche Mediationen mit Drittvariablen und der Bedeutung von Entlastung der Lehrerinnen (2019 waren vier von fünf Lehrkräften weiblich; siehe Abbildung) habe ich abschließend meine Ergebnisse diskutiert und einen Rahmen zur Arbeitszeituntersuchung der sächsischen Lehrkräfte und dem Strategiepapier „Bildungsland Sachsen 2030“ des Sächsisches Staatsministeriums für Kultus geschlagen.
Die Simulation eines „echten Forschungssteams“ war toll. Im Seminar haben wir beinahe jede Woche unsere aktuellen Arbeitsstände berichtet, Fragen mitgebracht und anderen Feedback gegeben. Ich mag es total, mich über einen längeren Zeitraum tief in ein Thema einzulesen und später in die wissenschaftliche Umsetzung zu kommen. Dafür bietet das Forschungsseminar den richtigen Rahmen. Ich konnte mich nochmal vertieft mit SPSS auseinandersetzen und hatte den Raum, mir neue quantitative Methoden anzueignen.
Echter Höhepunkt war für mich die „Mini-Konferenz“ unter uns Studis. Alle haben in kurzen Blöcken ihre Forschungsarbeit vorgestellt, Fragen diskutiert und Feedback gegeben. Solch ein konzentrierter fachlicher Austausch war nicht nur spannend, sondern hat mich auch darin bestärkt, eine wissenschaftliche Karriere zu verfolgen
„Künstliche Intelligenz in der Personalentwicklung – Bedeutung, Chancen und Risiken für den betrieblichen Lernprozess“ - Ole Dreyer
Unser Student Ole Dreyer gibt einen Einblick, wie das Forschen im Rahmen des Studiums gefördert wird und mit welchem Forschungsprojekt er sich ganz konkret beschäftigt hat.
Herr Dreyer studiert im 4. Semester WBF/OE. Im Bachelor hat er Wirtschaftspädagogik an der Universität Göttingen studiert. Während des Bachelorstudiums hat sich sein Interesse an der Personal- und Organisationsentwicklung entwickelt, welches dann zu zwei Praktika bei Daimler und REWE im gleichnamigen Bereich geführt hat. Die Aufnahme des Studiums WBF/OE erfolgte dann mit der Intention, vertiefte Kenntnisse im Weiterbildungsbereich zu erlangen. Seine Interessensgebiete liegen insbesondere im Bereich der Lernenden Organisation sowie dem Einsatz von neuen Technologien in der betrieblichen Personalentwicklung.
„Im Rahmen des Masterstudiengangs WBF/OE war es uns nicht nur möglich, die Unternehmenspraxis während des Praktikums kennenzulernen, sondern auch eigene Forschungsprojekte im gleichnamigen Seminar durchzuführen. Alle Teilnehmer:innen arbeiten hier an einem selbst ausgewählten Thema. Die Lehrperson unterstützt dabei sowohl bei der Themenfindung als auch bei der Formulierung der passenden Forschungsfrage oder der richtigen Methode. In Abhängigkeit vom Thema sind verschiedene Forschungsdesigns möglich und durchführbar. Die Seminarzeit wird genutzt, um Grundlagenwissen über empirische Forschung zu erlangen und dies anhand des selbst gewählten Themas direkt anzuwenden“.
„Da ich mich schon immer für die Personal- und Organisationsentwicklung interessiert habe und in einem anderen Seminar einen Vortrag zu den Anwendungsbereichen von Künstlicher Intelligenz im Human Ressource Management gehalten habe, kam der Entschluss, dies zum Thema meines Projekts zu machen. Der genaue Titel lautet: „Künstliche Intelligenz in der Personalentwicklung – Bedeutung, Chancen und Risiken für den betrieblichen Lernprozess“. Ich habe mich für die Durchführung von leitfadengestützten Experteninterviews entschieden und diese mithilfe der Analysemethode nach Meuser und Nagel ausgewertet. Das Ziel der Arbeit bestand darin, den Einfluss von Künstlicher Intelligenz im Bereich der Personalentwicklung zu ermitteln und sich daraus ergebende Chancen und Risiken abzuleiten“.
„Grundsätzlich muss festgehalten werden, dass es sich um keine repräsentative Erhebung handelt und es weiterer Forschung bedarf, um ein abschließendes Urteil zu fällen. Dennoch konnte ich feststellen, dass der Einsatz von virtuellen Avataren zum individuellen Coaching eine wichtige Rolle einnimmt. Hierbei können Mitarbeitergespräche simuliert werden, indem der Avatar die Rolle eines vorher definierten Gesprächspartners bzw. einer Gesprächspartnerin einnimmt und dessen/deren Verhaltensweisen, Gestik und Mimik simuliert. Der Avatar reagiert dann entsprechend seiner Konfiguration in Bezug auf den Gesprächsinhalt z.B. mit Zufriedenheit oder Abneigung. Die Trainingssequenz kann beliebig oft wiederholt und retrospektiv betrachtet werden. Daher eignet sich diese Form der KI in der Personalentwicklung, um beispielsweise Gesprächsführung zu trainieren“.
„Das Seminar war für mich interessant, da ich vorher noch keine Erfahrungen in der empirischen Forschung gemacht habe und somit Wissenslücken füllen konnte. Dies stellt sich vor dem Hintergrund der Masterarbeit als hilfreich heraus. Zusätzlich orientieren sich der Aufbau des Seminars und seine Inhalte stark an den Themen unserer Forschungsprojekte, sodass ein Anwendungs- und Praxisbezug da ist“.