04.09.2023
Forschungsstelle ForUS wächst – Kleine Forschergruppe begleitet die Schule der Zukunft
Seit Mai setzen nunmehr vier Mitarbeiter:innen an der Forschungsstelle ForUS die Begleitforschung zur Universitätsschule Dresden um. Die Forschungsstelle ForUS an der TU Dresden wurde 2022 als Wissenschaftliche Einrichtung zur Begleitung des Schulversuchs Universitätsschule Dresden gegründet. Die Mitglieder der kleinen Forschergruppe bringen ihre Expertise aus Erziehungswissenschaft, Psychologie, Soziologie, Sprachwissenschaft und Bildungstechnologie ein und untersuchen, wie kooperatives, selbstreguliertes Lernen digital gestützt umgesetzt werden kann.
„Mit Unterstützung des Freistaats kommt das Forschungsprojekt zur Universitätsschule Dresden einen Schritt näher an ein zentrales Ziel: datenbasiert die Schule der Zukunft mitentwickeln. Die Ergebnisse zu den Bedingungen für gelingendes Lernen für das 21. Jahrhundert stellt der deutschlandweit einmalige Schulversuch für alle Lernenden und Lehrenden bereit. “
Prof.in Dr.in Angela Rösen-Wolff, Prorektorin Forschung der TU Dresden
Im Fokus: Kooperatives, selbstreguliertes Lernen digital gestützt
An der Forschungsstelle ForUS geht das interdisziplinäre Team unter anderem der Frage nach, wie Selbstreguliertes Lernen (SRL) in kooperativen Lernsettings der Schüler:innen gefördert werden kann, zum Beispiel angeleitet in kleinen Projektgruppen. Dabei nehmen die wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen insbesondere das zunehmend digital gestützte Lernen an der Universitätsschule Dresden in den Fokus. An der öffentlichen Schule mit einem 15jährigen Schulversuch sind das kooperative wie auch das selbstregulierte, digital gestützte Lernen im Schulkonzept verankert.
Materialien und Methoden für den schulischen Alltag
Vier wissenschaftliche Mitarbeiter:innen entwickeln zum einen evidenzbasiert und zum anderen eng abgestimmt auf die Bedarfe des Schulversuches Materialien und Methoden, technische und pädagogische Maßnahmen für den schulischen Alltag. Diese zielen auf die Unterstützung der schulischen Akteur:innen beim digital gestützten, selbstregulierten Lernen. Ein solches Material ist beispielsweise das Logbuch, differenziert nach Jahrgangsstufe der Schüler:innen. Die Kinder und Jugendlichen lernen mit diesem Instrument ihre individuellen Ziele immer genauer zu formulieren, sowohl in Qualität als auch Quantität, und zu reflektieren. Um dies im Sinne eines selbstregulierten Lernens abbilden zu können, bedarf es eines digitalen Logbuchs. Aus der individuellen Planung der Projekt- und Atelierarbeit entstehen unter anderem individuelle Stundenpläne, die in der Schul- und Lernmanagementsoftware dargestellt werden.
„Die TG70-Förderung gibt uns die Möglichkeit für die weitere und vertiefte Hebung des Datenschatzes aus dem Schulversuch Universitätsschule Dresden. Ein großes Desiderat für die Zukunft bleibt jedoch die Entwicklung von geeigneten Instrumenten, um Lernerfolg jenseits von Leistungstests und bereits bestehenden Kompetenztests zu messen, hin zu den von der OECD formulierten Kompetenzen für das 21. Jahrhundert: Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und Kritisches Denken.“
Prof.in Anke Langner, wissenschaftliche Leitung des Schulversuchs Universitätsschule Dresden
Durch die TG70-Förderung der Sächsischen Aufbaubank (SAB) ist es möglich, dieses Logbuch datenbasiert zu entwickeln. Die Daten setzten sich aus den Lehr-Lernprozessen aller Schülerinnen und Schüler der Universitätsschule Dresden wie auch Fallanalyse von einzelnen Lernenden und dem pädagogischen Handeln der Lernbegleiter:innen zusammen. So unterstützt das digitale Logbuch individuelle Entwicklungswege in kooperativen Lernprozessen schulorganisatorisch, denn es kann die Lernwege jedes einzelnen Schülers und jeder einzelnen Schülerin auch in der Projektarbeit in kleinen Gruppen abbilden. Darüber hinaus werden auch Lernstände zum Vergleich zwischen Schülerinnen und Schülern der Universitätsschule Dresden und anderen sächsischen Schulen einbezogen.
Datenschatz aus dem Schulversuch heben
Seit dem Start des Schulversuchs im Schuljahr 2019/20 werden vielfältige Daten bei Elternbefragungen, Lernstandserhebungen mit Schüler:innen, Beobachtungen sowie Interviews mit Lernbegleiter:innen erhoben. Mit deren Auswertung sind von Anfang an neben wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen auch Studierende befasst. Im Rahmen von Seminaren zur angewandten Bildungsforschung an der Universitätsschule Dresden und Staatsexamensarbeiten untersuchen sie Fragestellungen zum Beispiel zur Schulentwicklung, Lern- und Leistungsmotivation, aber auch die vorhandenen Kompetenzen in Rechtschreibung und Mathematik im bundesweiten Vergleich. Durch die TG70-Förderung ist nun bis 2025 die Fokussierung auf zwei Themen möglich: Unterstützung für das selbstregulierte Lernen durch pädagogisches Handeln und das Digitale sowie Vergleichserhebungen mit anderen sächsischen Schulen.
„Die Arbeit im Projekt begeistert mich besonders durch den einzigartigen kooperativen Zugriff von Wissenschaft und Praxis auf umfangreiche längsschnittliche Bildungsdaten, die uns erlauben, Bildungskonzepte praxisnah zu vergleichen. Damit eröffnet sich uns die Chance, die Zukunft der Schulbildung wissenschaftlich fundiert und gesellschaftlich nachhaltig zu erarbeiten.“
Christoph Haßler, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Forschungsstelle ForUS
Das Team der Forschungsstelle ForUS wird weiterhin im Bereich Datenmanagement wachsen. Auch Studierende können sich zukünftig im Rahmen der Förderung an der Forschungsstelle ForUS als SHK (studentische Hilfskraft) mit der Angewandten Bildungsforschung an dem deutschlandweit einmaligen Schulversuch praktisch auseinandersetzen und fortbilden.
Die Forschungsstelle ForUS wird unterstützt aus Mitteln des Freistaats Sachsen im Rahmen der TG70-Förderung der Sächsischen Aufbaubank (SAB). Das Projektportfolio finden Sie auf der Webseite www.forschung.sachsen.de.
Über die Universitätsschule Dresden
Die Universitätsschule Dresden ist ein gemeinsames Projekt der Landeshauptstadt Dresden und der Technischen Universität. Sie ist eine öffentliche und kostenfreie Gemeinschaftsschule in städtischer Trägerschaft, an der unter wissenschaftlicher Begleitung innovative Formen des Lehrens und Lernens erprobt werden. Darüber hinaus ist sie Ausbildungsschule für zukünftige Lehrkräfte und künftig auch Weiterbildungsschule für Lehrer:innen. Wissenschaftlich begleitet wird der Schulversuch von der Forschungsstelle ForUS an der TU Dresden.
Informationen zum Forschungsprojekt an der TU Dresden: https://tu-dresden.de/gsw/unischule
Informationen zur Universitätsschule Dresden: http://universitaetsschule.org
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