Themengebiete und Projekte
Inhaltsverzeichnis
Rechtsextremismus, Protest und Populismus
Die ostdeutschen Bundesländer gelten nicht erst seit dem Aufstieg von Pegida und der Entwicklung zu AFD-Hochburgen als besonders anfällig für rechte politische Bewegungen und Parteien. Schon seit den rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen 1992 ist es ein wiederkehrendes Narrativ, in den neuen Bundesländern eine Gefahr für die Demokratie zu sehen. Vielfach werden als ursächlich die besonderen gesellschaftlichen und sozio-ökonomischen Bedingungen betrachtet. Angefangen bei fehlendem Kontakt mit Migrant:innen vor dem Mauerfall über prekäre Entwicklungen seit den 1990er-Jahren bis hin zu einer durch den Wandel verursachten Transformationsmüdigkeit werden Gründe analysiert, die diese Sonderstellung untermauern können. Gleichzeitig ist es wichtig, die Arbeitsweise rechtspopulistischer und -extremer Initiativen zu verstehen. Welche Motive nutzen sie, wie wird kommuniziert und mobilisiert?
An der TU Dresden befassen sich folgende Forschungsprojekte mit diesem Themenbereich:
- BMBF-Nachwuchsgruppe: Rechtsextremismus vs. Klimaschutz? Nationalistische Opposition in einem transnationalen Politikfeld
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Mir reicht’s Bürger. Analyse der Montagsdemonstrationen in Chemnitz und Gera im Winter 2022/23
Politische Kultur und gesellschaftliches Selbstverständnis
Vom Verständnis der historischen Entwicklungen nach der Wiedervereinigung bis hin zur Erforschung aktueller politischer Diskurse spiegelt sich in Ostdeutschland das komplexe Gefüge aus sozialer Transformation, kollektiver Erinnerung und politischer Orientierung wider. Dabei rücken Fragen der Integration, Mentalitätsgeschichte und politischen Partizipation in den Fokus. Diese Forschungsrichtung trägt dazu bei, die historischen und aktuellen Einflussfaktoren zu verstehen, die die politische Landschaft in Ostdeutschland geprägt haben und weiterhin prägen. Sie liefert Einblicke in die Entwicklungen, Herausforderungen und Potenziale einer Region, die in ihrer politischen Kultur eine einzigartige und wandelbare Vielfalt aufweist.
An der TU Dresden befassen sich folgende Forschungsprojekte mit diesem Themenbereich:
- Die 'Wende' der Kinder: Kindheit in der ostdeutschen Transformation (abgeschlossen)
- MIDEM: Covid-19 in Sachsen
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Archiving MigOst: Institutionalisierung der migrantischen Selbstorganisation in Dresden - Erschließung der Selbstarchivierung (abgeschlossen)
Universitäten, Forschung und Fortschritt
Von den Herausforderungen der Nachwendezeit bis hin zu aktuellen Trends und Innovationen konzentrieren sich Untersuchungen auf die Strukturen, die Lehr- und Forschungsaktivitäten sowie die gesellschaftliche Bedeutung der Universitäten in Ostdeutschland. Sie beschäftigen sich mit der Rolle der Wissenschaft und Forschung sowie mit dem wirtschaftlichen Fortschritt der ostdeutschen Bundesrepublik und insbesondere Sachsens.
An der TU Dresden befassen sich folgende Forschungsprojekte mit diesem Themenbereich:
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Sonderstatus in der Transformation? Die TU Dresden im 'Hochschulumbau Ost' nach 1989/90
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Visibility von herausragenden Wissenschaftlerinnen an der TU Dresden –
Etablierung von Erinnerungsorten (abgeschlossen)
Kunst und Kultur
In der DDR entstandene Kunst wird seit den 1990er-Jahren kontrovers diskutiert, teils bis zur Infragestellung ihrer kunsthistorischen und gesellschaftliche Relevanz. Dabei nahm und nimmt die Kultur in Ostdeutschland, von Literatur über bildende Kunst bis hin zu Musik, sowohl lokale als auch globale Impulse auf. Die Erforschung dieser kreativen Bewegungen bietet Einblicke in die Auseinandersetzungen mit der Vergangenheit, in die Reaktionen auf gesellschaftliche Veränderungen sowie in die Rolle von Kunst und Kultur bei der Gestaltung des gesellschaftlichen Diskurses.
An der TU Dresden befassen sich folgende Forschungsprojekte mit diesem Themenbereich:
- Exhibition politics. Die documenta und die DDR (abgeschlossen)
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Affektive Archive - Auslandsreisen von Künstler:innen zur Zeit der DDR
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Art in Networks. The GDR and its Global Relations (abgeschlossen)
Bildung und Erziehung
Vor dem Hintergrund populistischer Bewegungen, Fake News und sich verändernder Umweltbedingungen spielen politische Bildung, Medienbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung eine grundlegende und fächerübergreifende Rolle. Insbesondere die ländlichen Regionen Ostdeutschlands müssen die Aufgabe, das Demokratieverständnis ihrer Schüler:innen zu stärken und sie zu politisch mündigen Bürger:innen zu erziehen, aber vor dem Hintergrund eines zunehmenden Lehrkräftemangels bewältigen. Ebenso stehen außerschulische Akteur:innen vor der Herausforderung, möglichst viele Menschen mit ihren Bildungsangeboten zu erreichen.
Die in diesem Themengebiet gesammelten Projekte blicken daher zum einen darauf, welche historischen Voraussetzungen sich für das Bildungs- und Erziehungssystem Sachsens zeigen und wie sich dieses System heute darstellt; zum anderen suchen sie nach Lösungen für aktuelle Problemlagen und erproben neue Bildungswege: