L
- La Cavalerie (Komturei, Frankreich)
- La Chaux (Komturei, Schweiz)
- La Couvertoirade
- Laon (Komturei, Frankreich)
- Latrun (Burg, Israel)
-
La Ville-Dieu-du-Temple (=La Villedieu, Komturei, Frankreich)
- Le Destroit (=Quarta, Burg, Israel)
- Le Puy (Komturei, Frankreich)
- Lietzen (Komturei, Deutschland)
- Literatur (mittelalterliche)
- Livorno-Ferraris (Komturei, Italien)
- Lombardei (Provinz)
- London (Komturei, England)
- Lorch
- Luckow (Komturei ?, Polen)
- Luxemburg
La Cavalerie (Komturei, Frankreich)
Kurz vor 1154 gelangten die Templer in den Besitz des Grundes und begannen mit dem Bau der Kirche, die 1180 erstmalig erwähnt wird, und einer Niederlassung ausserhalb der bereits existierenden dörflichen Ansiedlung in 1 km Entfernung. Von den ursprünglichen Gebäuden der Komturei aus Templerzeit existiert heute nichts mehr. Es handelte sich vermutlich um ein relativ einfaches Gebäude, denn noch in einer Urkunde von 1315 ist lediglich die Rede von einem 'Haus'.
Die heute sichtbaren Befestigungsanlagen stammen aus der Johanniterzeit, dem 15. Jahrhundert. Die Kirche stammt wurde zwischen 1760 und 1761 errichtet und ersetzte den früheren romanischen Bau, von dem nur noch ein kleiner Mauerrest sichtbar ist.
Anke Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Miquel, Jacques: Cites templieres du Larzac, 1989.
La Chaux (Komturei, Schweiz)
La Chaux (Cossonay), heute eine kleine Stadt, befindet sich links des Veyron, zwischen Cuarnens und Cossonay. Das Stadtwappen zeigt noch heute das rote Templer - und das weiße Johanniterkreuz und erinnert so an die Vergangenheit des Ortes.
Gestiftet wurde die Komturei, die sich zum Hauptort einer Region entwickelte, von der Adelsfamilie Cossonay, vermutlich von Humbert I. de Cossonay um 1160. 1223 ist im Cartular des Klosters Romainmôtier jedenfalls bereits von einer curia Templariorum am Ort die Rede. Diese erfreute sich offenbar bereits eines gewissen Prestiges, denn hier findet eine Transaktion zwischen dem Konvent von Romainmôtier und den Rittern Humbert und Guillaume de Disy statt. Humbert I., der vermutliche Stifter, pflegte sehr enge Beziehungen zum Heiligen Stuhl und leistete schließlich Papst Lucius II. den Lehenseid, um den ausgreifenden Machtansprüchen der Zähringer zu begegnen. Die Konsolidierung des Herrschaftsgebietes und seine Absicherung durch die Ansiedelung religiöser Gemeinschaften (mit ihren unter besonderem Schutz stehenden Rechten) könnte ein Grund für die Schenkung von La Chaux an die Templer gewesen sein. Die Jurisdiktion über das Dorf La Chaux behielten sich der/die Schenker allerdings vor.
La Chaux gehörte zur Unterprovinz Burgund. Abhängige Häuser waren Sainte-Marie-Madeleine de Maconnex, urkundlich belegt seit 1181, und im 13. Jh. mit einem eigenen Komtur versehen; Benex, selbst Sitz eines eigenen Komturs und mit umfangreichen Gütern und Rechten ausgestattet; Saint-Denis d'Entremont, ebenfalls mit einem eigenen Komtur im 13. Jh.. Zugehörig war auch ein Hospital unter dem Titel Saint-Thibaud, in der Nähe von Chavornay, welches 1228 erstmalig Erwähnung findet. Besonders ertragreich scheint La Chaux allerdings nicht gewesen zu sein: 1277 wird Land an die Franziskaner verkauft, um Schulden begleichen zu können. Zur Niederlassung gehörte offenbar ein Hospital, denn noch zu Zeiten der Zugehörigkeit an die Templer ist von den hospitalarii de La Chauz die Rede.
Nach der Aufhebung des Templerordens 1312 gelangte auch die Niederlassung von La Chaux mit allen ihren Dependancen und Besitztümern an die Johanniter, die sie weiter ausbauten und bis ins 16. Jh. verwalteten. Das heute noch stehende befestigte Herrenhaus mit seiner spätgotischen Fassade stammt bereits aus Johanniterzeit. 1947 wurde das Gebäude restauriert.
Komture von La Chaux
~ 1277 Pierre de Besancon
Anke Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Berger, Ric: La Commanderie de La Chaux, in: Feuille d'Avis de Lausanne du 25. Juillet 1960.
- Ganter, Edmond: La Commanderie de La Chaux en pays de Vaud (Suisse), 1976?
- Santschi, Catherine: La Chaux, in: Helvetia Sacra Bd. IV / 7, Die Johanniter, die Templer, der Deutsche Orden, die Lazariter und Lazariterinnen, die Pauliner und die Serviten in der Schweiz, Basel 2006 : S. 546-550.
La Couvertoirade
Das Dorf im Larzac findet seit der Mitte des 11. Jahrhunderts Erwähnung, eine Niederlassung der Templer entstand hier im Anschluß an die bereits zuvor gegründeten Häuser in La Cavalerie und Sainte Eulalie, vielleicht um 1200. Um 1249 wurden der Donjon und eine Ummauerung errichtet.
Die Ordensbrüder benutzten für ihre Gottesdienste eine Kapelle innerhalb des Donjons, während die Dorfkirche Saint Christol weiterhin von der Bevölkerung benutzt wurde. Die sich gegenüber dem Eingang zur Burg befindende Kirche wurde wahrscheinlich erst im 14. Jahrhundert von den Johannitern errichtet. Die heute sichtbare Stadtbefestigung von La Couvertoirade, in die die alte Templerburg integriert wurde, stammt aus der Johanniterzeit und wurde ab 1439 erbaut. Auch die erhaltenen alten Häuser an der Hauptstrasse stammen erst aus dem 15. bis 17. Jahrhundert.
Anke Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Miquel, Jacques: Cites templieres du Larzac, 1989.
Laon (Komturei, Frankreich)
Die Bischofsstadt (bis 1790) Laon liegt im Nordosten Frankreichs. Sie gehörte zu den größten mittelalterlichen Städten und war Sitz einer bedeutenden theologischen Schule, Lehrstätte Anselms von Laon. Seit dem frühen 12. Jahrhundert bis Ende des 13. Jahrhunderts besaßen ihre Bürger kommunale Selbstverwaltungsrechte, was zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit den Bischöfen als Stadt- und Landesherrn führte. Ab 1295 residierte in Laon ein königlicher Vogt.
Bauliche und territoriale Entwicklung
Laon gehörte zur Templerprovinz Frankreich. Erstmalig erwähnt wird der Orden in Laon in einer päpstlichen Bulle von 1134. Er hatte eine Niederlassung im Umland, „apud Laudunum“, heute Puisieux-sous-Laon, und ein Haus in Laon selbst, in der Nähe der Kathedrale. Möglicherweise geht die Komturei auf eine Schenkung des Bischofs von Laon, Barthélemy de Vire, zurück, eines der Teilnehmer am Konzil von Troyes 1128, auf dem der Orden seine offizielle Bestätigung erhielt. Die Niederlassung innerhalb der Stadt hatte bereits vor 1140 eine auf oktogonalem Grundriss errichtete Kapelle. Mitte des 12. Jahrhunderts stiftete eine Adlige ein Stipendium zum Unterhalt eines Priesters „am Tempel in Laon, der sich in der Nähe der Sainte-Geneviève-Kirche befindet („ad usus sacerdotis qui in Templo, quod est in civitate Laudunensi, non longe ab ecclesia Sancte Genovefe situm“, ed. D’Albon, S. 151). Das Stipendium galt für Ordenskapläne wie auch andere vom Orden ausgewählte Geistliche. Es beinhaltete sowohl Geldeinkünfte aus Verpachtungen, als auch Naturalien, zum Beispiel in Form von Wein.
Eine im April 1150 ausgefertigte Urkunde des Bischofs Barthélemy de Vire zählt Schenkungen und Verkäufe geistlicher und weltlicher Würdenträger an die Komturei auf. Das Dokument erweckt den Eindruck, als ob alle Wohltäter zu einer großen Feier- und Spendensammelaktion, zu der der Bischof vermutlich eingeladen hatte, mit ihren jeweiligen Zeugen gekommen waren.
Bischof Barthélemy hebt den Dienst der „Ritter Christi ((summi atque pacifici regis militia)“ für den Schutz der Pilger und das Heilige Grab in Jerusalem hervor, aufgrund dessen die folgenden Freigiebigkeiten erfolgten: Darunter sind
- Jährliche Geldzahlungen, wie die 25 Solidos, die vom Kathedralkapitel gespendet werden, und zahlreiche einmalige Geldspenden
- Immobilien oder Teile von Immobilien im Umland, wie Äcker, Weiden und Wiesen, aber auch Mühlen
- Nutzungsrechte an Wasser, Weiden und Wiesen
- Naturaliengaben, die ebenfalls jährlich geleistet werden, darunter Wein oder auch zwei Esel, mit denen Holz dann ohne Wegezoll aus dem Wäldchen des Schenkers transportiert werden darf
Der Bischof selbst übereignet den früher einem gewissen Robert d’Alnet gehörigen Besitz in Gänze, wobei sich die Frau Roberts dem Templerorden als Donatin anschließt. Die Urkunde hält auch fest, dass die Templer einige Parzellen in Puisieux durch Kauf erwarben (ed. D’Albon S. 340f).
Immobilien, die vielleicht nicht günstig lagen, wurden auch wieder abgestoßen, so in Chaillevois gelegene Parzellen, die 1163 für 240 Livres an den Schatzmeister des Kathedralkapitels, Neffe des amtierenden Bischofs, verkauft wurden. Im Laufe des 13. Jahrhunderts kamen weitere Immobilien, Pachteinkünfte, Grundstücksrenten innerhalb und außerhalb der Stadt hinzu, darunter Weinstöcke bei Ardon (heute ein Vorort von Laon), wo sich ebenfalls eine Kapelle befand. Güter und Höfe befanden sich außerdem in Royaucourt, Cerny-En-Laonnois, Braye-en-Laonnais, Pontavert, Thomy und Catillon-du-Temple.
Beziehungen und Konflikte
Langwierige Streitigkeiten mit den Herren von Puisieux, denen die andere Hälfte des Lehens noch gehörte, gab es zum Beispiel, wenn Bauvorhaben anstanden. Ein 1181 geschlossener Vergleich regelte, dass die Templer das Land zuwiesen, auf dem der Adlige seinen geplanten Bau errichten konnte.
1253 führte die Errichtung einer Mühle durch die Templer im Herrschaftsbereich eines Bürgers von Laon zu einem Streitfall. Die Templer zahlten diesmal einen Schadensersatz von zwanzig Livres an den Kläger und konnten dann die Mühle nutzen. Konflikte ergaben sich über Wassernutzungsrechte und Zehntzahlungen mit anderen religiösen Einrichtungen der Stadt und des Umlandes. Diese wurden oft geregelt, in dem für die Zehnteinbehaltung eine Gegenleistung an Naturalien geleistet wurde, wie 1274 im Fall des Streites zwischen Templern und der bedeutenden altehrwürdigen Abtei Saint-Vincent von Laon.
Für Unmut zwischen Saint-Vincent und der Komturei sorgte vermutlich auch die Frage der Begräbnisrechte. Bis ins 12. Jahrhundert – als Templer und Johanniter die entsprechenden Genehmigungen erhielten – hatte die Benediktinerabtei das Friedhofsprivileg und war Herrin über einen berühmten Friedhof, womit ihnen die bei Bestattungen üblichen Leistungen und Schenkungen zukamen. Die Kapelle der Templer in Laon ist zudem eine deutliche Kopie der (heute nicht mehr existierenden) Friedhofskapelle der Abtei, wie alte Beschreibungen und Pläne zeigen.
Nach dem Prozess kamen die Güter der Komturei Puisieux mit ihren abhängigen Häusern an die Johanniter. Die Inbesitznahme bereitete allerdings Probleme. Bürger der Stadt hatten sich einige Güter angeeignet, woraufhin sowohl der Bischof, als auch 1319 die Johanniter eine Untersuchung anstrengten, um die ehemaligen Templerimmobilien ausfindig zu machen. Damals lebten in der Niederlassung drei Brüder, darunter der Komtur und der Kaplan, sowie drei ehemalige Donaten der Templer, unter ihnen zwei Frauen. Eine weitere Donatin lebte auf dem Hof bei Ardon.
Architektonische Überreste
Von den Bauten der Niederlassungen in Puisieux und Laon hat sich nur die Kapelle in der Stadt erhalten. Sie wurde von Viollet-le-Duc in seinem Architekturlexikon als eines der Beispiele für „spezifische Templerarchitektur“ vorgestellt. In der Kapelle befinden sich drei Grabplatten, zwei von Johannitern, eine eines Templerkaplans. Seit 1864 steht die Kapelle als Monument Historique unter Denkmalschutz. Ausgrabungen 2015 erbrachten weitere Grabstätten um die Kapelle. Seit 2021 finden erneute Restaurierungsarbeiten statt.
Komture (nach Michelet)
~ 1307 Gervaise de Beauvais
Anke Napp
Quellen
- G. A. M. J. A. d’Albon (Hg.), Cartulaire general de l’Ordre du Temple, Paris 1913, Nr. 221, S. 151 (Urkunde zur Kapelle in Laon), Nr. 223, S. 152 (Urkunde des Königs), Nr. 555, S. 340-344 (Urkunde von 1150 mit Übersicht aller Schenkungen): URL.
- A. Matton (Hg.), Inventaire sommaire des Archives départementales antérieures à 1790. Aisne, Bd. 3: Archives ecclésiastiques G et H, Laon 1885, S. 32, 40, 44, 129, 254.
- J. Michelet, Le Procès des Templiers, 2Bde., Paris 1851, Bd. I, S. 175.
Sekundärliteratur:
- E. Lambert, L’église des Templiers de Laon et les chapelles de plan octagonal, in: Revue Archéologique, 24 (Juli-Dez. 1926), S. 224-233.
- E. Mannier, Ordre de Malte. Les commanderies du grand-prieuré de France, Paris 1872, S. 501-522.
- E.-E. Viollet-le-Duc, Dictionnaire raisonné de l’architecture française du XIe au XVIe siècle, Bd. 9, Paris 1875, S. 17-19: URL.
- R. Wyard, Histoire de l'Abbaye de Saint-Vincent de Laon, publiée, annotée & continuée par l'abbé Cardon, aumônier du Lycée, et l'abbé A. Mathieu, vicaire de la paroisse de Saint-Quentin, Saint-Quentin 1858, S. 171f (Beschreibung der Kapelle): URL.
- Webseite zu den Archäologischen Untersuchungen 2015: URL.
Latrun (Burg, Israel)
siehe Toron
La Ville-Dieu-du-Temple (=La Villedieu, Komturei, Frankreich)
Die Niederlassung befand sich in der heutigen Gemeinde La Ville-Dieu, gelegen zwischen Montauban und Castelsarrasin, im Osten der mittelalterlichen Grafschaft Toulouse (nicht zu verwechseln mit der Templerkomturei La Villedieu-lez-Maurepas in der Nähe von Versailles). Zwei große, mächtige Abteien waren im Areal bereits ansässig: Saint-Pierre in Moissac und Saint-Théodard de Montauriol bei Montauban.
Bauliche und territoriale Entwicklung
Nur wenige Urkunden sind erhalten – die Mehrzahl ging in den Wirren der Religionskriege des 17. Jahrhunderts verloren. Das Ordenshaus entstand laut der Editoren des Cartulars von Richerenches noch vor 1136. Große Teile des Landbesitzes waren Wald, der für Landwirtschaft (Weinbau) und neue Siedlungsfläche gerodet wurde. Die in den 1140er Jahren (Andurandy Nr. 5678) oder 1154 (Galabert, ohne exakten Nachweis) gegründete „Salvetat“ (=mit Freiheiten ausgestattete Siedlung) bei der Komturei kam jedoch wegen der beiden nahegelegenen Städte Castelsarrasin und Montauban nicht richtig zur Entfaltung. Eine in Abschrift teilweise erhaltene Urkunde aus dem Jahr 1274 zeigt, dass es zu dieser Zeit zwei „Konsuln“ in der Stadt gab.
Aus dem Jahr 1215 ist die erste Urkunde erhalten, die einen Komtur von La Ville-Dieu erwähnt. Es handelt sich um die Schenkung eines großen Landbesitzes durch Bertrand de Millars anlässlich seines Eintritts in den Templerorden. Ab 1220 fungierte die Komturei als Sitz der Unterprovinz des Toulousain, nachdem das Haus in Toulouse selbst den kriegerischen Auseinandersetzungen des Albigenserkreuzzuges zum Opfer gefallen war. 1223 wurde La Ville-Dieu durch Graf Raymond VII. von Toulouse mit den Wasserrechten und den Einkünften von drei Mühlen am Tarn bedacht. Zu La Ville-Dieu gehörten mehrere abhängige Häuser, darunter La Bastide-du-Temple und Ventilhac.
Beziehungen und Konflikte
Während des Albigenserkreuzzuges unterstützen die Templer die Nordfranzosen unter Simon de Montfort und ihre südfranzösischen Parteigänger. Die Chronik von Guillaume de Puylaurens (um 1250) berichtet, wie im Jahr 1214 der Bruder des Grafen von Toulouse, der Montfort den Lehnseid geleistet hatte, aus Rache von den Anhängern Raimonds von Toulouse ergriffen und gehängt wird. Die Templer von Villedieu erbaten daraufhin seinen Leichnam und bestatteten ihn in ihrem Ordenshaus.
1228 hatte sich der – exkommunizierte und enteignete - Graf Raymond VII. von Toulouse im Bestreben, seine Güter gegen das Heer des französischen Königs zu halten, der Stadt Castelsarrasin bemächtigt. Bei Villedieu kampierte das Kreuzzugsheer, bei dem sich auch der Bischof von Toulouse (der Zisterzienser Folquet de Marseille) befand. Laut der Chronik gelang es dem damaligen Komtur Gui de Broussac und dem Bischof, die Gemüter der Stadtoberen zunächst zu beschwichtigen, so dass dem Heer Lebensmittel aus der Komturei geliefert werden konnten. Einige junge Männer hätten sich allerdings verschworen, um den Bischof und ihre Stadt dem Grafen von Toulouse auszuliefern. Sie versuchten, ein Mitglied der Komturei auf ihre Seite zu bringen, der jedoch den Komtur informierte. Die Verschwörer wurden gefasst und der Plan aufgedeckt. Auf Fürsprache des Bischofs wurden sie letztlich nur aus der Stadt verjagt und nicht hingerichtet.
Zehntzahlungen führten in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts zum Streit zwischen den Templern und der Abtei Moissac. Noch die Johanniter, die die Güter der Komturei nach dem Prozess gegen die Templer erbten, hatten hier langwierige Auseinandersetzungen.
Architektonische Überreste
Ein Visitationsbericht aus der Mitte des 18. Jahrhunderts informiert, dass 1628 bei den Religionskriegen das „alte Schloss und die Kirche“ zerstört worden waren – ob es sich dabei noch um Bauten aus der Templerzeit handelte, ist unbekannt. Heute sind keine sichtbaren Reste mehr vorhanden.
Komture (nach Dubourg)
~1215 Raymond Guizoard
~1222 Pierre de Bellechasse
~1223 Pierre Montonère
~1228 Gui de Broussac
~1230 Guillaume de Moissac
~1258 Raymond de Saint-Just
~1259-1260 Pierre du Val
~1261-1262 Pons de Castelnau
~1277 Pierre de Lascaze
~1281 Pierre de Bordères
Quellen
- E. Andurandy, Urkundenregister und Abschriften (Manuskript von 1730), Archives municipals de Moissac JJ 1 (4 Bde.), Transkript (pdf) über https://www.moissac.fr/wp-content/uploads/2022/01/transcription-andurandy-c.-fraisse.pdf, S. 650.
- Chronica Magistri Guillelmi de Podio Laurentii, ed. J. Duvernoy, Paris 1976, S. 87f, 126f: URL.
Sekundärliteratur
- M. le docteur Boe, Les Domaines de la Commanderie de Lavilledieu au XVIIIe siècle, in: Bulletin archéologique et historique de la Société archéologique de Tarn-et-Garonne 33 (1905), S. 163-169.
- M. J. A. Dubourg, Histoire du Grand-Prieuré de Toulouse: et des diverses possessions de l'Ordre de Saint-Jean de Jérusalem sans le sud-ouest de la France, Paris / Toulouse 1883, S. 293ff: URL.
- F. Galabert, Les “salvetats” au Moyen Âge, Paris 1903, S. 5 (keine genaue Quellenangabe): URL.
- D. Selwood, Knights of the Cloister. Templars and Hospitallers in Central-Southern Occitania 1100-1300, Woodbridge2001, S. 67, 69.
Anke Napp
Le Destroit (=Quarta, Burg, Israel)
Die Burganlage befand sich etwa 12 km südlich von Haifa und in Sichtweite der (später errichteten) Burg Château de Pelerin, an der Straße von Haifa nach Caesareia und Jerusalem. Grund ihrer Errichtung war die Sicherung eines Engpasses, in dem immer wieder Pilger Angriffen zum Opfer fielen. Das Datum der Grundsteinlegung ist nicht bekannt. In den ersten Jahren des 12. Jahrhunderts wurde sie jedenfalls dem Templerorden übereignet, schon 1220 - nach der Fertigstellung des Château de Pelerin - aber wieder aufgegeben und geschleift.
Die Anlage bestand aus einem wohl zweigeschössigen Wehrturm mit Seitenlänge von ca. 15 x 11 Metern. Die Mauerstärke betrug 2,4 m. Zwei Zisternen und ein Leitungssystem für Regenwasser dienten der Wasserversorgung. Zur Burg gehörten weitere, zum Teil in den umliegenden Felsen gehauene, Gebäude. Die Besatzungsstärke lag vermutlich bei 15 bis 20 Mann plus Pferde.
Anke Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Kessler, H. W., Kessler, K.: Ritter im Heiligen Land. Kreuzfahrerstätten in Israel, Mainz, 2013
Le Puy (Komturei, Frankreich)
Die Komturei, benannt nach der dem Hl. Bartholomäus geweihten Kirche, wurde vor 1170 gegründet und befand sich außerhalb der Stadtmauern von Le Puy, in der Nähe der Porte d’Avignon. Saint-Barthélemy war der Sitz des Provinzmeisters der Auvergne. Wenigstens vier weitere Komtureien waren von dieser Niederlassung abhängig: Montredon, Bessamorel, Marlhetten (Marlhes) und La Sauvetat. Darüber hinaus gehörten zur Komturei eine Mühle, Wein- berge, Landbesitz und auch Herrschaftsrechte, für die die Templer Lehenseid erhielten. In der Kirche von Saint-Barthélemy befand sich eine Kopie der berühmten und wundertätigen Madonna von Le Puy (die sich in der Kathedrale der Stadt befand). Sie wurde der Komturei von Raoul de Montgeniez übergeben, den die Templer während des Zweiten Kreuzzuges aus muslimischer Gefangenschaft freigekauft hatten.
Die erste Schenkung erfolgte im Jahr 1170 durch den Vicomte de Polignac und umfasste Landbesitz in Chantoine. In den folgenden Jahrzehnten erweiterten die Ordensbrüder diesen Besitz durch Kauf, Tausch und weitere Schenkungen. Viele der Güter wurden anlässlich eines Ordenseintritts übereignet, wie zum Beispiel ein Teil des Waldes von Mirmande im Jahre 1210. In Freycenet besaßen die Templer eine Bauernwirtschaft. Im 13. Jahrhundert wurde die Komturei von Le Puy zahlreich in Testamenten bedacht. Viele Bürger wünschten, auf dem Friedhof des Ordenshauses bestattet zu werden (z.B.Cartulaire, ed. CHASSAING S. 28, 60). Aus dem Prozess sind die Namen von fünf Servienten bekannt, die aus der Komturei von Saint-Barthélemy
bei Le Puystammten stammen. Im 16. Jahrhundert wurde die Sage festgehalten, dass die Templer von Le Puy während des Prozesses ihre Reliquien (darunter Teile der Reliquien des Hl. Bartholomäus) in einem Brunnen versenkten, dessen Wasser daraufhin heilende Wirkung entwickelt habe.
Architektonische Überreste
Noch zu Beginn des 17. Jahrhunderts war das Ensemble der Komturei, die nach Aufhebung der Templer an die Joahnniter kam, weitgehend erhalten, wie MARTELLANGES Aspet de la Ville du Puy en Velay aus dem Jahr 1607 zeigt. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts war die zum Wohnhaus umfunktionierten Kirche noch vorhanden. Das Gebäude wurde 1950 abgerissen. Die Komturei ist nicht identisch mit der Komturei Saint-Jean, die den Johannitern gehörte.
Komture von Le Puy (nach CHASSAING):
~1190 Jaucerand
~1204 Pierre Lélut (zuvor Abt der Zisterzienserabtei Mazan?)
~1205 Odon
~1210 Folques de Montpezat
~1216–1216 Raymond de Servières/Cerveira
~1217 Durand de Laroux
~1218/19 Raymond du Thiolent
~1227 Pons de Bains
~1236 Durand de Laroux, 2. Amtszeit 1248–1254 André (Dalmas?)
~1270 Jourdain de Cereys
1270-1273 Raymond Chambarut, später Komtur von Richerenches
~1277–1284 Jourdain de Cereys, 2. Amtszeit
~1285 Bernard de la Roche
~1291 Bertrand de la Silva/Séauve, 1307 Komtur von Montpellier
~1306 Barral de Gauzignan, zuvor Komtur von Saint-Gilles
Anke Napp
Quelle
- A. CHASSAING, Cartulaire Des Templiers Du Puy-En-Velay, Paris 1888: URL.
Sekundärliteratur
- A. CHASSAING, Spicilegium Brivatense, Templerhäuser ab S. 212.
- A. CHAURAND, Les Carmes et les Templiers du Puy, Le Puy 1944.
Lietzen (Komturei, Deutschland)
Bauliche und territoriale Entwicklung
Lietzen (in mittelalterlichen Urkunden auch Lesnida, Leznitze, Liceniz, Lyzne) ist heute eine Gemeinde im Südosten des Landkreises Märkisch-Oderland im Bundesland Brandenburg. Die Templerniederlassung befand sich allerdings nicht im heutigen Ortskern, sondern im weiter nordwestlich gelegenen Lietzen Nord.
Die Gründung der Komturei erfolgte im Zusammenhang mit den Bemühungen der schlesischen Herzöge Heinrich I. und Heinrich II. um die Erweiterung des herzöglichen Einflussbereiches und die Ausdehnung und Sicherung der Grenzen des Landes Lebus links der Oder, die auch die Zisterzienser und Augustiner-Eremiten einbezog. Spätestens 1229 erhielten auch die Templer 250 Hufen im Lebus-Gebiet. Eine Stiftungsurkunde der Niederlassung ist leider nicht überliefert. Im Jahre 1229 jedenfalls überließ Bischof Laurentius von Lebus den Templern den Zehnt innerhalb des Schenkungsgebietes. Als Verwaltungszentrum wurde in Lietzen ein Tempelhof eingerichtet. Bereits 1232 gab es vermutlich einen ummauerten Hof, von der sich heute noch an bestimmten Stellen Originalmauerreste finden lassen. Aus dieser Zeit stammt auch der Kern der Kapelle. Sie findet 1244 erstmalig Erwähnung.
Beziehungen und Konflikte
Die Zusammenarbeit zwischen Templern und lokalem Weltklerus war eng. Im Jahr 1244 bestätigte Bischof Heinrich I. von Lebus nicht nur den Zins der 250 Hufen sondern fügte den Zehnten von 50 Hufen für Lietzen hinzu. Die Templer stifteten ihrerseits ein neues Kanonikat für das Lebuser Domkapitel, dessen Inhaber aus Ordenseinkünften unterhalten wurde. Bei einer Vakanz des Kapitelssitzes hatte der Provinzmeister der Templer von Deutschland und Slavien Präsentationsrecht. Dadurch unterstanden dem Templerorden die Seelsorge über die zuvor genannten Orte und die der Kapelle Lietzen. Alle Güter und Rechte des Templerordens in der Mark Brandenburg, aber auch in Pommern wurden am 18.01.1247 durch Papst Innozenz IV. bestätigt. Die Urkunde erwähnt die zur Kommende Lietzen gehörenden Güter Heinersdorf, Tempelberg, Marxdorf, Neuentempel und Colaz. Siedler zur Bewirtschaftung des Landes warb man in den deutschen Gebieten jenseits der Grenze an.
Ein durch den Bischof Konrad von Meißen vermittelter Vergleich zwischen den Templern und dem Erzbischof Rudolph von Magdeburg ist für den 03.05.1253 belegt. Darin geht es um die Güter des Templerordens im Landgebiet Lebus diesseits der Oder und somit wahrscheinlich auch um die Kontrolle des Weges nach Preußen.
In der Kommenden Lietzen fanden auch bedeutende Kapitel des Templerordens statt. So unter anderem am 21.04.1303, unter der Anwesenheit des Provinzmeisters von Alemannien und Slawien Friedrich von Alvensleben. Von diesem Kapitel existiert eine Urkunde (heute im Staatsarchiv Stettin). Darin werden zum ersten Mal verschiedene Dörfer, ihre Schulzen und Vasallen des Landes Bahn erwähnt.
Architektonische Überreste
Der Tempelhof in Lietzen mit seiner Komtureikirche, der Anlage auf einer landschaftlich günstigen, erhöhten und zusätzlich mit einem Teich gesicherten Stelle, abseits des gleichnamigen Dorfes, nimmt ein Gelände von rund 400 m Länge und 300 m Breite auf rechteckigem Grundriss ein. Ein Plan aus dem 18. Jhd. zeigt eine aus zwei Höfen bestehende Anlage - in wie weit sich dies bis in die Templerzeit zurückverfolgen lässt, muss mangels gesicherter Daten aber offenbleiben. Ursprünglich war das Langhaus der Mitte des 13. Jahrhunderts errichten Kapelle mit einer flachen Holzdecke versehen. Die Fensteröffnungen besaßen romanische Rundbögen, das Portal an der Südwand wies jedoch einen gotischen Spitzbogen auf. Unter den Johannitern, noch vor 1500, wurde die Kirche mit Backsteinen und Strebepfeilern nach Osten hin erweitert, sowie der Chor erneuert und ein Westfenster eingesetzt. Der kleine Glockenturm stammt aus dem Jahr 1727.
Das heute am Ort zu sehende Herrenhaus stammt erst aus dem 16. Jahrhundert. Mauer- und Fenstergewändereste lassen jedoch feststellen, dass es sich bereits zu Templerzeit um ein zweistöckiges Gebäude handelte, wobei im Erdgeschoss vermutlich das Refektorium, im niedrigen Dachgeschoss das Dormitorium untergebracht war. Im Hofbereich ist auch ein mehrgeschossiger Speicher erhalten geblieben, der dem 13. oder 14. Jahrhundert zugerechnet wird, ein rechteckiger Feldsteinbau mit Satteldach und spitzbogigen Zwillingsfenstern in den Giebeln. Das Gelände der Komturei und ihre Bauten sind seit 1993 (wieder) in Privatbesitz.
Siegel von Lietzen
Das Siegel zeigte ein Balkenkreuz mit schwach erweiterten Ende auf einem Rautenmuster mit der Umschrift S. Curie D. Liecen
Komture von Lietzen (nach Schüpferling / Riedel):
Um 1253: Heinrich (?)
Um 1262: Gerkin ("provisor")
Um 1288 bis um 1291: Jordan von Esbek (gleichzeitig Vize-Provinzmeister des Ordens für Norddeutschland)
Anke Napp
Quellen
- Heinemann, Otto: Pommersches Urkundenbuch, Teil 06, Stettin 1907.
- Lüpke, Helmut: Urkunden und Regesten zur Geschichte des Templerordens im Bereich des Bistums Cammin und der Kirchenprovinz Gnesen, neu bearb. v. W. Irgang, Köln-Wien 1987
- Prümers Rodgero: Pommersche Urkundenbuch 1, 1877, Nachdruck 1970, S. 535 Nummer 455.
- Riedel, Adolph Friedrich (Hrsg.): Geschichte der geistlichen Stiftungen, der adligen Familie, so wie der Städte und Burger der Mark Brandenburg = "Codes diplomaticus Brandenburgensis - Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Geschichtsquellen für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten" Berlin I. Hauptteil 20. Band 1861.
Sekundärliteratur
- Alvensleben, Reimar von: Friedrich von Alvensleben: letzter Präzeptor von Slawien und Alemannien, 1. Auflage, Erfurt 2008.
- Breitsprecher, Albert: Die Komturei Rörchen - Wildenbruch/ Geschichte des Landes Bahnn und Wildenbruch, Verlag Leon Sauniers 1940.
- Lehmann, Gunther & Patzner, Christian: Die Templer im Osten Deutschlands, Erfurt 2005, S. 33
- Heimann, Heinz- Dieter: Brandenburgisches Klosterbuch, Handbuch der Klöster, Stifte und Kommenden bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts / Herausgegeben von Heimann, Neitmann, Schich - Berlin 2007, S. 805-817. (mit ausführlichen Archivalienangaben!)
- Heutger, Nicolaus: Die Templer in Niedersachsen, in "Die Ritterorden Im Mittelalter", Greifswald 1996.
- Schumann, D.: Die mittelalterlichen Ordensbauten der ehemaligen Templerkommenden in Lietzen und Quartschen (Chwarszcany). Konzepte sakraler Architekturgestaltung im späten 13. Jahrhundert, in: Gahlbeck, Chr., Heimann, H.-D., Schumann, D. (Hrsg.): Regionalität und Transfergeschichte. Ritterordenskommenden der Templer und Johanniter im nordöstlichen Deutschland und in Polen, 2014, S. 412-441.
- Schüpferling, Michael: Der Tempelherren-Orden in Deutschland, Bamberg 1915.
Literatur (mittelalterliche)
Templer tauchen oft - häufiger als die anderen Ritterorden - in der mittelalterlichen Poesie und Prosa auf, und zwar auch in Texten, die eigentlich zu Zeiten Karls den Großen oder gar König Artus' oder zu Zeiten des ersten Kreuzzuges, also vor der Gründung des Ordens spielen. Der "Tempel in Jerusalem" wird als Ort genannt, an den Ritter zur Buße geschickt werden, damit sie gegen die "Heiden" kämpfen, Templer unterstützen Kreuzritter auf ihren Unternehmungen, ermutigen Gefangene zum Martyrium, helfen aber auch in Not geratenen Liebenden und bilden das ideelle Vorbild für die Gralsritter in einigen Gralsromanen. Zuweilen wird der Stolz oder die Geldgier der Templer oder anderer Ritterorden kritisiert, im Allgemeinen sind sie jedoch als martyriumsbereite Helfer der Christenheit gezeichnet.
Im Laufe des 14. Jahrhunderts verliert sich in Neufassungen alter Texte und neuer Literatur die Kenntnis über den historischen Templerorden und seine Aufgabe. "Templer" werden in der Literatur oft als gewöhnliche Kleriker verstanden und der "Tempel" als Sitz des Ordens wird zum Synonym der Heiligen Stadt Jerusalem.
s. Chanson de Jerusalem, Du bon William Longespee, Österreichische Reimchronik, Orson de Beauvais, Renaut de Montauban, Sone de Nansay, Wilhelm von Wenden
Anke Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Nicholson, Helen: Love, War and the Grail, Leiden-Boston-Köln 2001, bes. S. 100f.
Livorno-Ferraris (Komturei, Italien)
Templerbesitz ist hier erstmalig im Jahr 1208 erwähnt; 1222 taucht das Ordenshaus mit der Kirche unter dem Marientitel zum ersten Mal auf. Zu diesem Zeitpunkt unterstand es gemeinsam mit den Häusern von Vercelli, Novara und Ivrea Giacomo de Mellacio. In der zweiten Hälfte des 13. Jh.s hatte es ein eigenes Oberhaupt. Nach dem Prozess gelangten Komturei und Kirche an die Johanniter.
Die ursprüngliche Templerkirche existiert noch und ist eines der besten erhaltenen Beispiele der Ordensarchitektur Mitte des 12. Jhs.
Komture (nach Bellomo):
~1268 Gerardo
~1271 Giovanni
Anke Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Bellomo, Elena: The Templar Order in North-West Italy, 2007, S. 311ff.
Lombardei (Provinz)
s. Italien-Zentrum/Nord
London (Komturei, England)
Bauliche und territoriale Entwicklung
Das älteste Ordenshaus in London errichteten die Templer im Stadtteil Holborn. Es bestand aus einem Konventstrakt und wohl einer Rundkirche. Ihr Aussehen ist nur aus relativ vagen Berichten aus dem 17. Und 18. Jahrhundert über die Entdeckung von Grundmauern bei Baumaßnahmen zu erschließen. In der Survey of London aus dem Jahr 1603 aufgeführt, heißt es “ein Teil der Ruinen des Old Temple wurde gesehen (…) rund wie der New Temple in Temple Barre, und andere Tempel in England.” Zwischen 1155 und 1162 wurde dieser Besitz an den Bischof von London verkauft und ein neuer Grund am Nordufer der Themse erworben. Bis die neue Kirche fertig gestellt war, diente der Templerniederlassung vielleicht die St-Clemens-Kirche als Gotteshaus.
Die Kirche des „New Temple“, ebenfalls ein Zentralbau und geweiht der Jungfrau Maria, wurde 1185 durch den Patriarchen von Jerusalem geweiht, wie eine früher in der Mauer der Rundkirche befindliche Inschrift berichtet. Bei diesem Anlass wurde den Besuchern der Kirche auch eine Indulgenz von 60 Tagen gewährt. Vorbild für den Rundbau war in zweiter Instanz die Grabeskirche von Jerusalem - als direktes Vorbild ist jedoch die Heilig-Grab-Kirche von Cambridge zu nennen. Die um einen langgestreckten Chor erweiterte Kirche wurde 1240 geweiht. Zu den Konventsgebäuden gehörten zwei Refektorien und ein Kreuzgang. Am Südufer der Themse befand sich ein Übungsgelände für die Ritter.
Nach dem Ende des Templerordens fielen die Besitzungen (vermutlich erst mit einiger Verspätung, um 1340) an die Johanniter, die jedoch bereits ein eigenes Ordenshaus in Clerkenwell unterhielten. Daher vermieteten sie 1347 sämtliche Gebäude mit Ausnahme der Kirche an ein Anwaltskollegium, die dort ihre Ausbildungsstätte installierten.
Beziehungen und Konflikte
Die Templerniederlassung in London stand im politischen Brennpunkt und wurde vom Königshaus selbst mit zahlreichen Privilegien bedacht. 1215 unterzeichnete König John hier die berühmte Magna Charta. Im New Temple wurde der Kronschatz verwahrt
s. auch England
Architektonische Überreste
Noch heute ist das Temple-Viertel in London das Anwaltsviertel. Im Inneren der Kirche ist der Übergang vom normannischen zum frühgotisch-englischen Stil gut zu erkennen, trotz der im 19. und 20. Jahrhundert vorgenommenen umfangreichen Restaurierungen, bzw. Neugestaltungen. Vor allem die Dachkonstruktion über der Rotunde wurde mehrfach geändert: im 17. Jahrhundert war es eine Kuppel, bei der Renovierung Mitte des 19. Jahrhunderts entfernte man die Kuppel und ließ den militärisch anmutenden Zinnenkranz stehen (ein Zustand, der heute wieder hergestellt wurde). Um 1900 besaß die Rotunde ein Kegeldach wie die Heilig-Grab-Kirche in Cambridge.
Am Westportal waren früher die historischen Persönlichkeiten skulptiert, die in Verbindung mit der Weihezeremonie 1185 standen: der englische König, die Königin, der Patriarch Heraklius und einige Templer. Leider wurden die Skulpturen in späterer Zeit stark zerstört. Die Grabmäler im Inneren der Kirche gehören nicht Templern, sondern Wohltätern und Assoziierten des Ordens, unter ihnen William Marshal. Grabstätten von Ordensmitgliedern lagen ungekennzeichnet unter dem Kirchenboden, wie bei Restaurierungsarbeiten im 19. Jh. entdeckt wurde. Die ehemaligen Konventsgebäude wurden bei einem Stadtbrand von 1678 fast vollständig zerstört. Die Kirche fiel 1941 zu großen Teilen einem deutschen Luftangriff zum Opfer, der erneut umfassende Restaurationsarbeiten notwendig machte.
Sekundärliteratur
s.a.: England und Architektur
- Addison, Ch.: The history of the Knights Templars, the Temple church and the Temple, London 1842.
- Park, D.: The Temple Church in London. History, Architecture, Art, 2010
- John Stows Survey of London, 1603.
- Worley, G.: The church of the Knights Ttemplars in London, a description of the fabric and its contents, with a short history of the order, London 1907.
(Update in Progress)
Lorch
Lorch am Rhein ist eine kleine Stadt im Mittelrheintal im Rheingau-Taunus-Kreis im Bundesland Hessen. In Lorch, gegenüberliegend von Niederheimbach, besaß die Komturei Mainz ein Hofgut. Dies geht aus einer Urkunde vom November 1303 hervor. In dieser verleiht Wildgraf Friedrich, Provinzmeister der Templer von Alemanien und Slavien, die Gefällsverwaltung eines Hofgutes in Lorch auf Lebenszeit an einen Hartrad.
Nach dem Ende des Ordens kam der Lorcher Hof an die Johanniter, die den Besitz jedoch wenig später dem Kloster Johannisberg übereigneten.
F. Sengstock
Sekundärliteratur
- F. Bodmann, Rheingauische Altertümer, Mainz 1819, S. 682.
- M. Schüpferling, Der Tempelherren- Orden in Deutschland, Bamberg 1915, S. 39 und 43.
Luckow (Komturei ?, Polen)
Luckow befindet sich in der heutigen Wojwodschaft Lublin im östlichen Polen.
Bereits 1254 war ein erster päpstlicher Versuch unternommen worden, in Luckow eine neue Diözese einzurichten, die als Zentrum der Mission der dortigen nichtchristlichen Bevölkerung dienen sollte. Dieser Absicht war offenbar kein Erfolg beschieden. Denn 1257 schrieb Papst Alexander IV. in der Angelegenheit an den Erzbischof von Gnesen und den Bischof von Krakau, dass er dem Gesuch Herzogs Boleslaw von Krakau und Sandomir, seiner Schwester, der Nonne Salomea, und des Templerprovinzmeisters von „Alemannien und Sclavonien“ zur Gründung des Bistums stattgeben wolle. Die den Templern übereignete Burg Lukow „an der Grenze zu den Litauern und anderen Ungläubigen“ war durch Herzog Boleslaw von Krakau den Templern übereignet worden, wie der Papstbrief fortfährt – wann genau, ist jedoch nicht gesagt. Auch der Umfang der Schenkung bleibt unbekannt.
Laut Gomółka (2023) beabsichtigte Herzog Boleslaw vermutlich, ein Gegengewicht zu dem in der Region bereits stark präsenten Deutschen Orden, sowie den Ansprüchen der Bischöfe von Lebus zu schaffen, die sich ebenfalls in der Ostmission engagierten. Ab 1257 wurde zum Kreuzzug gegen die Litauer und andere „Heiden“ der Region aufgerufen. Der neue Bischofssitz solle mit dem Franziskaner Bartholomäus von Böhmen besetzt werden. Das Gründungsschreiben betont, dass das neue Bistum nicht gegen den Willen des Deutschen Ordens eingerichtet werden solle. Weitere päpstliche Verlautbarungen zeigen aber, dass es zu zahlreichen Interessenskonflikten zwischen den Kreuzzugspredigern der Franziskaner (darunter Bartholomäus von Böhmen) mit dem Deutschen Orden gekommen sein muss. Im August 1257 verbot Alexander IV. schließlich Bartholomäus und den Franziskanern die Kreuzpredigt in der Region, ohne das vom Deutschen Orden die entsprechende Erlaubnis eingeholt worden war. Das Vorrecht des Letzteren sollten in keinem Fall beeinträchtigt werden:
„[…] verbum crucis contra paganos et quoscumque alios infideles predicare nullatenus attemptetis nec predicare a quocumque alio faciatis; sed si forte contra preceptores ac fratres dicti hospitalis et crucesignatos eorum [...] cum nunquam etiam intenionis nostre fuerit vel existat, quod in Boemia et provinciis terrisque predictis crux ab aliquot in fratrum ipsorum dispendium et tanti lesionem negotii predicetur.” (ed. PrUB 1,2, S. 22)
Ob überhaupt jemals Templer in Luckow waren oder gar eine Komturei eingerichtet worden war, ist aufgrund der schlechten Quellenlage in der Forschung strittig. Wenn, könnten die Brüder bereits um 1240 aus Lietzen über Drohiczyn gekommen sein. Nachdem die Pläne des neuen Bistums sich zerschlagen hatten, gibt es auch keine weiteren Nachrichten über die Templer in Luckow mehr.
Anke Napp
Quellen
- H. Lüpke / W. Irgang (Hg.), Urkunden und Regesten zur Geschichte des Templerordens im Bereich des Bistums Cammin und der Kirchenprovinz Gnesen, Köln 1988, S. 42 (Gründungsurkunde).
- A. Seraphim (Hg.), Preußisches Urkundenbuch (PrUB), Bd. 1,2, Königsberg 1909, Nr. 28, S. 21f: URL
Sekundärliteratur
- M. Gomółka Templariusze w ziemi łukowskiej w świetle bulli papieża Aleksandra IV z 1 lutego 1257 r, in: Radzyński Rocznik Humanistyczny 21 (2023): URL.
- H. Ludat, Bistum Lebus. Studien zur Gründungsfrage und zur Entstehung und Wirtschaftsgeschichte seiner schlesisch-polnischen Besitzungen, Weimar 1942, S. 262.
- M. Schüpferling, Der Tempelherren- Orden in Deutschland, Bamberg 1915, S. 159.
- M. Starnawska, Między Jerozolimąa Łukowem. Zakony krzyżowe na ziemiach polskich w średniowieczu, Warschau 1999, S. 63-64
- M. Starnawska, Templariusze nad Bugiem i w Łukowie, in: Zeszyty Naukowe WSRP w Siedlcach 45, 2 (1996), S. 7-12.
Luxemburg
Das heutige Großherzogtum Luxemburg existiert als selbständiger Staat erst seit 1867. Zuvor gehörte die Region zum Heiligen Römischen Reich.
Niederlassungen
Nur wenige Hinweise gibt es auf Niederlassungen und Besitz der Templer im heutigen Luxemburg. Belegt ist ein Hofgut mit Teich und einer Mühle in Gilsdorf (= Gilsdref), das zur Komturei Roth (heute Deutschland nahe der Grenze zu Luxemburg) gehörte. Bertels (1605) berichtet von Ruinen eines „befestigten Klosters“, das nach Angaben der Bewohner der Gegend einst den Templern gehört habe.
Eine weitere Niederlassung befand sich ab dem 13. Jahrhundert in Vianden, vermutlich wie auch Roth durch die Grafen von Vianden gegründet, und ebenfalls der Komturei Roth zugehörig. In Vianden kam es zu jahrelangen Streitigkeiten über die Pfarrechte mit dem dort ebenfalls ansässigen Trinitarierorden. Roth und seine Dependancen unterstanden dem Provinzmeister von Frankreich. Nach der Aufhebung des Ordens gelangten die Immobilien an die Johanniter.
Mansuet (1789) nennt neben dem Haus „bei Dietrich“ eine Komturei in Belisch, die später an den Deutschen Orden gekommen sei – die Identität des Ortes ist aber nicht eindeutig zu klären. Auch in der Stadt Luxemburg habe sich eine Komturei befunden, von der noch umfangreiche architektonische Reste erhalten gewesen seien. Dabei könnte es sich um eine Verwechslung mit der nachweislichen Komturei des Deutschen Ordens handeln, die dort seit 1221 bestand.
Schüpferling (1915) führt aufgrund der Informationen eines zeitgenössischen Pfarrers außer außerdem noch Schorenfels und Johannisberg als Niederlassungen an.
Nachleben und Populärkultur
Auch auf dem Gebiet Luxemburgs entwickelten sich zahlreiche Legenden angeblicher „Tempelhäuser“ und Burgen, die Gredt (1883) in seinem Sagenschatz des Luxemburger Landes aufführt. Die Ordensbrüder selbst werden in den Sagen negativ gesehen. Die Tempelherren in Beischent erzählt von Templern, die dem „Grafen als auch dem Volke verhasst“ waren und letztlich ermordet wurden. Zum Beispiel in Raul und sein Pferd und Das Templerschloss von Beringen ist die Rede von Ordensbrüdern, die als Raubritter das Volk tyrannisierten. Der Bezug zum historischen Orden ist allerdings außer in der Bezeichnung „Templer“ oft nicht mehr zu erkennen. So handelt Des Grafen von Beburg Töchterlein von einem reichen Templer, der über dreißig Schlösser, Frau und Kinder besessen habe. Mehrfach taucht das Motiv der verkehrt herum aufgeschlagenen Hufeisen zum Irreführen der Feinde auf, das sich auch in Österreich findet. Ein weiterer Gemeinplatz sind unterirdische Gänge, Grotten und vergrabene Schätze. Teilweise kam es zu einer Überlagerung von Überlieferungen über Ruinen Schätze und Ereignisse aus der Römerzeit.
Anke Napp
Sekundärliteratur:
- J. Bertels, Historia Luxemburgensis, Köln 1605, S. 188.
- L. Dailliez, Les templiers en Flandre, Hainaut, Brabant, Liège et Luxembourg: avec édition et facsimilé des "Chartes du Temple en Flandre", Nice 1978.
- N. Gredt, Sagenschatz des Luxemburger Landes, Luxemburg 1883, Nr. 434 „Die Tempelherren und ihre Schätze zu Ehnen“, S. 240, Nr. 444 „Die Sage vom Zolverknapp“, S. 246f, Nr. 455 „Raul und sein Pferd“, S. 253f, Nr. 938 „Tempelherren in Beischent“, Nr. 939 „Tempelherren in der Tonn“, Nr. 940 „Die Templer zu Eisenbach“, Nr. 941 „Die Tempelherren von Kahler“, Nr. 942 „Das Templerschloß bei Beringen“, Nr. 943 „Tempelherren im Kasselberg“, Nr. 944 „Des Grafen von Beburg Töchterlein“, Nr. 945 „Tempelherrenschlösser“, S. 509-514.
- Cl. Lejeune Mansuet, Histoire ciritique et apologètique de l’ordre des Templiers, 2 Bde., Paris 1789, II, S. 43: URL.
- J. Mersch / J.-P. Koltz, Les Templiers au Luxembourg, in: Biographie nationale du pays de Luxembourg 21 (1975), S. 18-50: URL.
- A. Neyen, Histoire de la ville de Vianden et de ses comtes, Luxembourg 1851, S. 101-104.
- M. Schüpferling, Der Tempelherren-Orden in Deutschland, Bamberg 1915, S. 71f.