F
- Faber, Felix
- Figeac (Komturei, Frankreich)
- Filmische Darstellungen
- Fiorenzuola d'Arda (Komturei, Italien)
- Flandern
- Flor, Roger de
- Flotte
- Floyran, Esquieu (=Floyrac/Florian/Flexian, Squin de)
- Fluch
- Fontana, Giacomo (Templer, Komtur)
- Foucher, Geoffroi (Templer)
- Frankreich
- Fraternitas
- Freimaurer
- Fresnoy (Komturei, Frankreich)
- Friedhöfe
Faber, Felix
Felix Faber war ein deutscher Dominikaner aus Ulm, der 1480 und 1482 zwei Reisen in das Heilige Land und nach Ägypten unternahm und eine ausführliche Reisebeschreibung mit dem Titel Fratris Felicis Fabri Evagatorium in Terræ sanctæ: Arabiæ et Egypti peregrinationem hinterließ. Er berichtet auch über die Anfänge und die Geschichte der drei Ritterorden, wobei ihm vermutlich Jacques de Vitry und Wilhelm von Tyrus die Vorlagen lieferten. Er behauptet, der Hl. Benedikt habe den Templern die Regel verfasst, sowie ihnen häufig Briefe geschrieben – eine offenkundige Verwechslung mit dem Hl. Bernhard. Dessen Traktat De Laude Novae Militiae zitiert Felix Faber häufig; er scheint eine Handschrift bei sich gehabt zu haben. Faber lobt den Mut der Templer und Johanniter bei der Schlacht von Hattin.
Der Orden sei von König Philipp IV. mit Zustimmung des Papstes vernichtet worden, da „die Templer zu den Sarazenen übergelaufen seien“, damit den Tod vieler Christen verschuldet hätten und überhaupt durch ihren Reichtum in zahlreiche Laster gesunken seien. Es werde jedoch auch behauptet, die Templer seien schuldlos gewesen und lediglich zerstört worden, um sich ihres Reichtums zu bemächtigen.
Nach dem Ende des Ordens seien die Besitzungen an die Johanniter und neue Orden übergegangen. Aber auch die Dominikaner hätten einige Niederlassungen erhalten: in Wien, Straßburg, Esslingen und Worms.
Anke Napp
Quelle
- Felix Fabri, übers.: A. Stewart, Bd. 2,1, London 1893, S. 320f., S. 327 (Gründung, Kritik und Ende des Ordens), S. 335f. (Schlacht von Hattin), S. 345 (Wiedererrichtung des Château Pélerin), S. 363f. (Auseinandersetzungen mit Friedrich II.): URL.
Figeac (Komturei, Frankreich)
Die lange Zeit strittige Niederlassung in Figeac am Pilgerweg nach Santiago de Compostella entstand vielleicht Ende des 12. Jahrhunderts außerhalb der Stadtmauern an einem heute "La Curie Basse" genannten Ort. Sie unterstand zunächst der Komturei von Cahors. Einige erhaltene Urkunden aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts bestätigen die Existenz eines Ordenshauses innerhalb der Stadt. Nach der Aufhebung des Ordens kamen die Liegenschaften an die Johanniter. Das "Templerhaus" benannte stattliche gotische Gebäude an der heutigen Rue Gambetta stammt jedoch erst aus dem 14. Jahrhundert, also der Johanniterzeit. Dort befindet sich heute ein Kulturverein und Museum mit der Bezeichnung "Commanderie des Templiers".
Anke Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Esquieu: Les Templiers de Cahors, in: Bulletin de la Société littéraire, scientifique et artistique du Lot, Cahors 1898, S. 146-177. Online
- Juillet, Jaques: Templiers et hospitaliers en Quercy: Commanderies et prieurés sur le chemin de Notre-Dame de Rocamadour, 2017.
- https://www.commanderie-des-templiers.com/5/de/startseite
Filmische Darstellungen
Der Templerorden und seine Mythen sind Teil der europäischen Kulturgeschichte und Teil des kulturellen Gedächtnisses. Überraschenderweise ist das Interesse an dem Stoff bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts eher gering. Als Auslöser des wiedererwachten Interesses sind Dan Browns Bestseller „Sakrileg“ (2003) und der darauf fußende Film (2006) auszumachen. Für das neue Interesse an dem historischen Orden zeichnet wohl „Königreich der Himmel“ (2005) verantwortlich.
Der weitaus größte Teil der (erhaltenen/noch bekannten) Filme, in denen Templer eine zentrale Rolle spielen, baut auf dem Fundament des Templermythos und nicht auf dem historischen Orden auf. In ersterer Rubrik finden sich insbesondere Ausgestaltung von Sagen, die Rache nehmende, untote Templer zum Thema haben, sowie Variationen des Themas „Schnitzeljagd“ nach Schätzen und Geheimnissen des Ordens, oft im Verbund mit (böswilligen) modernen Nachfolgeorganisationen der Templer, die sich den Protagonisten entgegenstellen. Bei der Dramatisierung historischer Ereignisse nehmen der Prozess und die Hinrichtung des letzten Meisters Jacques de Molay besonderen Raum ein, um wieder an einen Mythos, den Fluch, anzuschließen. In einigen neueren Produktionen scheinen die Figuren von Templern lediglich Staffage, bzw. einzig deren Auftauchen im Titel einer erhofften verkaufsfördernden Wirkung geschuldet.
Mehrere Produktionen sind Adaptionen bekannter literarischer Vorlagen, darunter Walter Scotts „Ivanhoe“, Maurice Druons „Les Rois Maudits“ und Dan Browns „Sakrileg“. Auch das Computerspieluniversum von Assassin’s Creed erfuhr filmische Umsetzungen.
1910 – Le roi Philippe le Bel et les Templiers
Regie: Victorin-Hippolyte Jasset
König Philipp bezichtigt die Templer aus Rache, dass sie ihn nicht in den Orden aufgenommen haben, der Häresie. Der Papst befiehlt dem König, die Angelegenheit zu untersuchen. Jacques de Molay wird verhaftet, gefoltert und gesteht die Verbrechen. Vom Scheiterhaufen aus lädt er den König binnen Jahresfrist vor den Himmlischen Richterstuhl. Von dem Fluch verfolgt, erleidet der König bei der Jagd einen Unfall und stirbt.
Quelle: IMDB
1911 – Les Templiers
Regie: ?
Jacques de Molay empfängt die Schwiegertochter König Philippes, Marguerite de Bourgogne, im Temple von Paris und zeigt ihr bei der Gelegenheit die Reichtümer des Ordens. In der Hoffnung auf großartige Geschenke versucht Marguerite, Molay zu verführen, der jedoch entrüstet ablehnt. Aus Rache lässt sie dem König durch ihren Liebhaber Nogaret einen Brief überbringen, in dem sie die Templer vieler Verbrechen beschuldigt. Die Templer werden verhaftet, Molay im Beisein von Marguerite gefoltert und nach dem Geständnis zum Kerker verurteilt. Bei der Urteilsverkündung widerrufen er und zwei andere Templer und werden zum Tod verurteilt. Vom Scheiterhaufen aus lädt Molay den König vor den Himmlischen Richterstuhl.
Quelle: Gallica
1972 – Les Rois Maudits
Regie: Claude Barma
Auf der Grundlage der Romanserie von Maurice Druon. Die Templer in der Person Jacques de Molays haben hier nur den Zweck, den Gang der Ereignisse durch den Fluch in Gang zu sezten.
Quelle: IMDB
1972 - La noche del terror ciego (Die Nacht der reitenden Leichen)
Regie: Amando de Ossorio
In diesem Horrorfilm nehmen im Mittelalter hingerichtete, verbrecherische Teufelsanbeter-Templer als Zombies in der modernen Zeit Rache.
Quelle: IMDB
1973 – El ataque de los muertos sin ojos (Die Rückkehr der reitenden Leichen)
Regie: Amando de Ossorio
Erneut suchen die Zombietempler Jungfrauen-Opfer.
Quelle: IMDB
1975 – Nuits Rouges (Der Mann ohne Gesicht)
Regie: Georges Franju
Der Templerforscher Maxime de Borregno wird von einem maskierten Mann ermordet und eine moderne Templerbruderschaft sinnt auf Rache. Gejagt von der Polizei ist der Mörder selbst auf der Jagd nach dem Templerschatz.
Quelle: IMDB
1975 – La noche de las gaviotas (Das Blutgericht der reitenden Leichen)
Regie: Amando de Ossorio
Die untoten Templer terrorisieren noch immer und opfern ihrem Gott die Jungfrauen des Dorfes
Quelle: IMDB
1978 – El Buque Maldito (Das Geisterschiff der schwimmenden Leichen)
Regie: Amando de Ossorio
Diesmal haben die Zombie-Templer ein Schiff und es auf ein junges Fotomodell abgesehen.
Quelle: IMDB
1984 – The Ice Pirates (Krieg der Eispiraten)
Regie: Stewart Raffill
Diese Sci-Fi- Trash-Klamotte, die das Genre, insbesondere Star Wars, parodiert, spielt in einer Galaxis, in der das Wasser zu einem raren Rohstoff geworden ist. Eine Gruppe von Raumpiraten und eine entführte Prinzessin sind auf der Suche nach einem märchenhaften Wasserplaneten, der sich jedoch im Besitz der bösartigen "Templer" befindet. Die "Templer" - ein Zusammenhang mit dem mittelalterlichen Orden wird nicht bemüht - tragen interessanterweise aber die bekannte weiße Ordenstracht mit rotem Kreuz und Kettenhemden.
Quelle: IMDB
1997 – Ivanhoe
TV-Miniserie
Adaption des Romans von Walter Scott.
Quelle: IMDB
1998 – Le Dernier Templier (Der Ritter der Apokalypse)
Regie: Jean-Marc Piché
In New York wird bei U-Bahn-Bauarbeiten eine alte Grabstätte entdeckt, woraufhin das Böse in Form eines Minions freigesetzt wird, der sich in menschlichen Körpern einnisten und sie benutzen kann. Aus einem Templerkloster im Nahen Osten wird ein Kämpfer ausgeschickt, die teuflische Kreatur zu besiegen.
Quelle: IMDB
2003 – Veritas. The Quest (TV-Serie)
Im Zentrum der Mysteryserie steht eine Gruppe Forscher auf der Jagd nach Artefakten einer alten Zivilisation, die über gewaltiges Wissen verfügte. Gegenspieler der Forscher ist eine mysteriöse, uralte Geheimorganisation. Eine der Episoden dreht sich um die Jagd nach dem Heiligen Gral. Eine Etappe ist unter anderem die „Rosebud-Chapel“ in Schottland in denen sich Wegweiser der Templer befinden. Eine Nachfolgeorganisation der Templer ist ebenfalls im Spiel, und der Sponsor der Forscher trägt den Namen Molay. Leider wurde die Serie nach wenigen Folgen eingestellt, so dass viele angelegte Handlungsstränge nicht aufgelöst wurden.
Quelle: IMDB
2004 - Das Blut der Templer
Regie: Florian Baxmeyer
Der Mystery-Film spielt in der modernen Zeit. Der achtzehnjährige David, der von einem Mönch erzogen wurde, entdeckt durch Zufall seine außergewöhnlichen körperlichen Fähigkeiten. Diverse Geheimgesellschaften, unter ihnen die Prieuré de Sion, interessieren sich daraufhin für ihn und versuchen mit seiner Hilfe den Heiligen Gral zu finden.
Quelle: IMDB
2004 – Benjamin Gates (Das Vermächtnis der Tempelritter/National Treasure)
Regie: Jon Turteltaub
Eine klassische „Schnitzeljagd“ zwischen dem Schatzjäger Ben Gates, dessen Familie seit langem dem Templerschatz auf der Spur ist, und seinen Widersachern. Die amerikanische Unabhängigkeitserklärung, der National Treasure, ist einer der „Schlüssel“, auf die es alle abgesehen haben.
Quelle: IMDB
2005 – Les Rois Maudits
TV-Miniserie
Regie: Josée Dayan
Auf der Grundlage der Romanserie von Maurice Druon. Der Prozess gegen die Templer und der Fluch Jacques de Molays auf dem Scheiterhaufen haben den Ruin der königlichen Familie und Frankreichs zur Folge.
Quelle: IMDB
2005 – Kingdom of Heaven (Königreich der Himmel)
Regie: Ridley Scott
Ein sehr frei an der Geschichte orientierter Historienfilm. Der Schmied Balian ermordet einen Priester und begibt sich zur Buße auf Kreuzzug ins Heilige Land. Dabei erfährt er, dass er der Sohn des Adeligen Godfrey von Ibelin ist. In Palästina angelangt gerät Balian in den Überlebenskampf des Königreichs Jerusalem unter dem leprakranken König Balduin IV. gegen Saladin und wird schließlich zum Verteidiger und Retter der Stadt und ihrer Einwohner. Nebenbei gewinnt er Herz und Hand der Prinzessin Sibylle. Die Templer und ihre Führungsriege sind als kriegslüsterne Barbaren dargestellt. Guy de Lusignan (in Wahrheit der Gemahl der Königin) ist in dieser Historienversion ein Templer, und Balians und der Königin Feind.
Quelle: IMDB
2005 – Soldier of God (Kreuzritter 2 Soldaten Gottes)
Regie: David Hogan
René, ein junger Tempelritter wird nach der Schlacht von Hattin von Sklavenjägern gefangen genommen. Er kann den Banditen entkommen und in die Wüste fliehen. Dort wird er von einem islamischen Reisenden gefunden. Als sie von der Vorhut der Truppen Saladins attackiert werden, kann sich René revanchieren und rettet den Reisenden. Sie finden Zuflucht in einer Oase wo Soheila, die Frau eines islamischen Kriegers, den Reisenden wieder gesund pflegt und der Templer sich in sie verliebt.
Quelle: IMDB
2006 – The Da Vinci – Code (Sakrileg)
Regie: Ron Howard
Adaption des Romans von Dan Brown (erschienen 2004), in der der zwei Forscher auf die Spuren des seit 2000 Jahren von der Prieuré de Sion gehüteten Geheimnisses des Heiligen Grals kommen, das die Existenz der Kirche bedroht. Die Schnitzeljagd führt zur Rosslyn Chapel und anderen Fokalpunkten des Templermythos.
Die Idee von Roman und Film beruht stark auf dem in den 1980er Jahren von dem britischen Autorentrio Michael Baigent, Richard Leigh und Henry Lincoln veröffentlichten alternativhistorischen Buch „Holy Blood, Holy Grail“.
Quelle: IMDB
2006 – Tempelriddernes skat (Der verlorene Schatz der Tempelritter)
Regie: Kaspar Barfoed
In diesem Kinderfilm ist die zwölfjährige Katrin durch Zufall dem legendären Schatz der Templer - der Bundeslade - auf die Spur gekommen, und zwar auf Bornholm. Ihr Gegenspieler ist die Schwarze Bruderschaft der Vitalisbrüder.
Quelle: IMDB
2007 – Tempelriddernes skat 2 (Der verlorene Schatz der Tempelritter 2)
Regie: Giacomo Campeotto
Diesmal wird Katrins Vater, ein moderner Templer, nach Visby entführt und muss von den Kindern gerettet werden. Nebenbei finden sie noch den Heiligen Gral in einem Templergrab.
Quelle: IMDB
2007 - Arn Tempelriddaren (Arn der Kreuzritter)
Regie: Peter Flinth
Adaption der Göterland Saga von Jan Guillous. Arn, wird in einem Zisterzienser-Kloster zum Mönch und - von einem ehemaligem Templer – zum Ritter ausgebildet wird. Er verliebt sich in Cecilia. Als sie schwanger wird, schickt man sie ins Kloster und Arn ins Heilige Land zu den Templern. Dort wird er schnell als Kämpfer und auch Diplomat bekannt und Adjutant des Meisters in Jerusalem. Durch Saladin bekommt er den Namen "Arn de Gothia" und wird von ihm geachtet, da er sein Wort hält. Auch rettet er Saladin einmal vor Wegelagerern. Kurz vor der Schlacht von Hattin wird er nach Europa beordert.
Quelle: IMDB
2008 - Tempelriddernes Skat III: Mysteriet om Slangekronen (Der verlorene Schatz der Tempelritter III: Das Geheimnis der Schlangenkrone)
Regie: Giacomo Campeotto
Diesmal müssen die Kinder eine gestohlene Krone aus dem alten Kreta für die Templer zurück holen.
Quelle: https://www.imdb.com/title/tt1105743/
2009 – The Last Templar (Scriptum – Der letzte Tempelritter)
TV-Miniserie
Adaption des Romans von Raymond Khoury, in denen es um die Jagd einer Archäologin und eines FBI-Agenten nach dem Templerschatz geht, diesmal mithilfe einer Dechiffriermaschine.
Quelle: IMDB
2010 – La Commanderie (Die Templer)
TV-Miniserie
Regie: Didier Le Pecheur
In dieser Serie mit dem irreführenden deutschen Titel geht es nicht um Templer, sondern eine Johanniterkomturei im vom hundertjährigen Krieg heimgesuchten Frankreich. Zumindest wird ein „Templerschatz“ thematisiert.
Quelle: IMDB
2011- Ironclad (Bis zum letzten Krieger)
Regie: Jonathan English
Im England des Jahres 1215 kämpft das Volk gegen das Söldnerheer des tyrannischen König John. Sein Hauptgegner in der Festung von Rochester: der Templer Thomas Marshall, der die Widerständler anführt.
Quelle: IMDB
2012 – Night oft he Templar (Die Rache des Templers)
Regie: Paul Sampson
Im Jahr 1095 (!) verteidigt der Anführer der Templer das Byzantinische Kaiserreich gegen die Sarazenen, wird jedoch verraten und schwört sterbend Rache – die er 700 Jahre später umsetzt.
Quelle: IMDB
2012 – El Capitán Trueno y el Santo Grial (Ritter des Heiligen Gral / Prince Killian et le Trésor des Templiers)
Regie: Antonio Hernandez
Adaption einer spanischen Mittelalter-Fantasy-Comicserie aus den 50er Jahren. Während eines Kreuzzuges gelangt der Ritter Killian in den Besitz des Heiligen Gral. Gemeinsam mit der Wikingerprinzessin Sigrid und seiner Truppe Kämpfer versucht er, den Schatz nach Spanien zu bringen. Templer tauchen nur im französischen Titel auf.
Quelle: IMDB
2014 – Ironclad 2 (Bis aufs Blut / Le Sang des Templiers – La Rivière de Sang)
Regie: Jonathan English
Eine englische Burg wird von den Schotten erobert. Der Burgherr schickt seinen Sohn aus, den Söldner Guy de Lusignan zur Hilfe zu holen und mit der Hilfe einer kleinen Schar die Burg zurück zu erobern.
Quelle: IMDB
2014 – Outcast (Die letzten Tempelritter)
Regie: Nick Powell
Zwei kampfes- und glaubensmüde Kreuzritter ziehen in den Osten und retten den Thron des chinesischen Kaisers. Entgegen dem Titel, kommt kein Templer vor oder wird erwähnt.
Quelle: IMDB
2016 - Assassin’s Creed
Regie: Justin Kurzel
Adaption des gleichnamigen Spieles. Ein zum Tode verurteilter Mörder wird von einer modernen Nachfolgeorganisation der Templer rekrutiert, um ihnen bei der Suche nach dem mythischen „Apfel Edens“ zu helfen. In einer parallelen Geschichte durchlebt der Protagonist das Leben seines Vorfahren zur Zeit der Spanischen Inquisition.
Quelle: IMDB
2017 – 2019 - Knightfall (TV-Serie)
Eine in der Zeit des Prozesses angesiedelte, mehr Fantasy als History beinhaltende Serie um den Templer Landry. Die Serie beginnt mit dem Fall von Akkon und setzt dann einige Jahre später in Paris fort, wobei die Templer im Besitz des Heiligen Grales sind, ihn in der Schlacht verlieren und in Frankreich die Spur wieder aufnehmen - auf Befehl von Papst Bonifatius VIII. Währenddessen hat der Templerheld ausgerechnet ein Verhältnis mit der französischen Königin.
Quelle: IMDB
2020 – The Curse of the blind Dead (Der Fluch der reitenden Leichen – Die Rückkehr der Tempelritter)
Regie: Raffaele Picchio
Templerhorror/Walking Dead – Crossover: Die im 14. Jahrhundert ermordeten Templer-Satansanbeter verfolgen einen Mann und seine Tochter in einer postapokalyptischen Zukunft.
Quelle: IMDB
Anke Napp
Sekundärliteratur
- P. Csillag, Cinema lo vult : die Figur des Templers im Historienfilm (Masterarbeit Universität Innsbruck, vorgelegt 2019): URL.
- A. Napp, Vom Ketzerprozess zur Metaverschwörung. Die Mythen um den Templerorden, Baden-Baden 2020, S. 68, 83.
Fiorenzuola d'Arda (Komturei, Italien)
Das Ordenshaus wird erstmalig in einer Urkunde von 1211 erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt muss es bereits seit einiger Zeit bestanden haben, denn Thema der Urkunde ist die Bitte der Einwohner von Fiorenzuola an den Papst, ihnen doch den Besuch der Messe in der kleinen Templerkirche (paupercula ecclesia Templi) zu erlauben, nachdem der Erzpriester der Kirche San Fiorenzo, verantwortlich für die Seelsorge in diesem Bezirk, alle mit Exkommunikation bedroht hatte, die bei den Templern den Gottesdienst besuchten. Der Papst entschied zugunsten der Templer; und drei Jahre später erhielten die Bewohner der Stadt auch das Recht, sich auf dem Friedhof der Templerkirche bestatten zu lassen.
Die Niederlassung taucht nicht weiter in den Quellen auf, bis zur Beschlagnahmung zur Zeit des Prozesses. Nach 1312 kam der Besitz an die Johanniter, die ihn zusammen mit der Komturei von Piacenza und anderen benachbarten Häusern verwalteten.
Die Komturei befand sich auf der Via Francigena nach Rom, an der Kreuzung der heutigen Via dei Templari und Via Garibaldi. Die der Hl. Margarita geweihte Kirche wurde Ende des 19. Jh.s abgerissen.
Komture (nach Bellomo):
~1211 Alberto
~1268 Giacomo
Anke Napp
Sekundärliteratur
- Bellomo, Elena: The Templar Order in North-West Italy, 2007, S. 312ff.
Flandern
siehe Belgien
Flor, Roger de
Roger de Flor ist eine der schillerndsten Figuren der Templergeschichte und wird oft als „Templerpirat“ bezeichnet, obwohl er zur Zeit seiner berühmten Abenteuer dem Orden nicht mehr angehörte. Sein Leben ist bekannt durch einen seiner Kampfgefährten, den Chronisten Ramon Muntaner (1265-1336), der ihn konsequent als „frare“, also Ordensbruder betitelt.
Flor wurde 1266 als zweiter Sohn des deutschen Falkners Richard von Blum, der im Dienst Friedrichs II. stand, und einer Adligen aus Brindisi geboren. Schon mit acht Jahren wurde er einem Servienten des Templerordens aus Marseille in die Obhut gegeben. Mit etwa 20 Jahren wurde auch Roger Servient und galt als Experte in maritimen Belangen. Er erhielt das Kommando über die Falco del Tempio, mit der er 1291 auch beim Fall von Akkon abei war. Die Rettung der verzweifelten reichen Bürger aus der belagerten Stadt ließ er sich offenbar gut bezahlen, woraufhin er später beim Meister der Veruntreuung angeklagt wurde. Mit entsprechenden Strafen bedroht, flüchtete er vor der Verhaftung nach Genua, wo er die Galeere L'Olivetta kaufte und sich in den Dienst des Königs von Aragon begab. Von da an war er als Pirat im Mittelmeer tätig. Unter anderem gelang ihm mit einer kleinen Flotte die Befreiung von Messina.
Nach der Sizilianischen Vesper baute er sein Söldnerheer, die berühmt-berüchtigte "Katalanische Kompanie" aus und stellte sich 1302 schließlich dem byzantinischen Kaiser Andronikos II. gegen die Türken zur Verfügung. Giacomo Bosio behauptete Ende des 16. Jahrhunderts in seiner Geschichte des Johanniterordens demhingegen, dass Roger de Flor als „Meister der Templer“ Charles II. bei einer Expedition gegen den byzantinischen Kaiser unterstützt habe. Dabei habe er mit seiner Flotte große Triumphe erzielt und selbst Athen erobert. Sein Einfluss am byzantinischen Hof – er wurde zum Oberbefehlshaber der Armee und Flotte und schließlich „Cäsar“ ernannt - und die Hochzeit mit einer Nichte des Kaisers sorgten für Missgunst. Der Sohn des Kaisers ließ Roger 1305 ermorden.
Flors Abenteuer inspirierten Poeten und Maler. Im 20. Jahrhundert widmeten sich zum Beispiel die Autoren Karl Ristikivi aus Estland und Kostas Kyriazis aus Griechenland seinem Leben.
Anke Napp
Quellen
- G. Bosio, Dell'istoria della sacra religione et illustrissima militia di San Giouanni Gierosolimitano, Rom 1594, Bd. II, S. 12, URL
- R. Muntaner, Les Almogavres: l'expédition des Catalans en Orient, Toulouse 2002.
- Chronik des Edlen En Ramun Montaner, ed. K. Lanz (Bibliothek des literarischen Vereins in Stuttgart), Stuttgart 1844, S. 347-383, URL
Sekundärliteratur
- Vogel, Christian: Roger de Flor – Lebensgeschichte eines Templerpiraten: Durchblicke zur Mittelmeerwelt, Münster 2012.
Flotte
Die Templer besaßen Niederlassungen in zahlreichen Küstenstädten, im Heiligen Land (z. B. Akkon) wie auch in Europa (z.B. Marseille) und Klein-Armenien (z.B. L'Ayas). Im Hafen von La Rochelle war dem Orden durch Eleonore von Aquitanien Zollfreiheit verbrieft worden. Templerschiffe spielten immer eine Rolle in der Versorgung des Heiligen Landes mit Lebensmitteln und anderen Gütern, ganz besonders von den Komtureien der süditalienischen Küste (s. Italien) aus. Seit 1162 sind von Templern organisierte Fahrten von Norditalien aus ins Heilige Land nachzuweisen. 1270 fuhren Templerschiffe und vom Orden gemietete Schiffe von Trani, Bari und Brindisi ab, um Güter nach Akkon zu transportieren. Auch dem Pilgertransport dienten die Templerschiffe. Venezianische Quellen belegen Werften des Ordens an der dalmatinischen Küste.
Erst mit dem 5. Kreuzzug wird in den Quellen etwas greifbar, was man als Ansatz einer „Kriegsflotte“ sehen kann. An der Belagerung von Damietta im August 1218 beteiligten sich vier Koggen und zwei weitere Schiffe, die von den Templern und den Johannitern ausgerüstet worden waren. Eines der Templerschiffe sank im November 1218 und nahm dabei eine große Anzahl muslimischer Angreifer mit in den Tod – ein Ereignis, das in den Chroniken gefeiert wird. Während des 7. Kreuzzuges ist schließlich in den Quellen auch ein „Admiralsschiff“ der Templer vermerkt, dem 1250 Jean de Joinville einen Besuch abstattet.
Der nach dem „Krieg von St. Sabas“ 1256–1258 mit Genua geschlossene Friedensvertrag von 1267 erwähnt auch ein Seegefecht zwischen Genueser und Templer-Schiffen. Am 8. Kreuzzug beteiligten sich aber vermutlich nur zwei Schiffe. 1279 ließ der Ordensmeister Guillaume de Beaujeu anlässlich einer Fehde in der Grafschaft Tripolis, bei der der Orden auf Seiten Guido d'Embriacos von Gibelet gegen Bohemund VII. von Antiochia stand, 13 Galeeren ausrüsten. Bei diesem Einsatz gingen 5 Schiffe in einem Sturm verloren, mit den restlichen evakuierten die Templer unter anderem die Einwohner von Sidon. Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts kümmerte sich die Templerflotte auch um die Durchsetzung des vom Papst verhängten Handelsembargos gegen die muslimischen Gebiete. Himbert Blanc, Provinzmeister der Auvergne, überzeugte Papst Clemens V. 1306, ein kleines Kommando unter dem Marseiller Kapitän Pierre de Lengres mit Kaperbriefen auszustatten. Wie groß diese Flotte war, geht aus den Quellen allerdings nicht hervor.
Auf den Templerschiffen dienten nicht ausschließlich Ordensbrüder. Meist war nur der Kapitän ein Ordensangehöriger. Die Soldaten und Seeleute waren bezahlte Söldner und die Schiffe gemietet. Um 1300 ist in Genua ein accarator Templi vermerkt, der vermutlich mit der Überwachung der Ausrüstung und Bewaffnung von ordenseigenen und/oder gemieteten Schiffen bedacht war. Neben den gewöhnlichen Schiffen zum Transport von Waren und Personen gab es auch speziell ausgestattete Pferdetransporter, sogenannte „huissiers“.
Anke Napp
Quellen
- Documenti del commercio Veneziano nei secoli XI–XIII, ed. R. Morozzo della Rocca / A. Lombardo, 2 Bde., Rom 1940, Bd. 1, Nr. 158.
- Martin da Canal, Les Estoires de Venise. Cronaca veneziana, ed. A. Limentani, Florenz 1972, S. 108f.
Sekundärliteratur
- M. Barber, Supplying the crusader states: The Role of the Templars, in: B. Z. Kedar (Hg.), The Horns of Hattin, London, 1992, S. 322–326.
- P.-V. Claverie, La marine du Temple dans l'Orient des croisades, in: M. Balard (Hg.), Les Ordres Militaires et la Mer: URL. (kostenfreier Zugang nach Registrierung)
- C. Guzzo, Milites Templi Hierosolimitani in Regno Siciliae: vecchi documenti, nuove acquisizioni, in: N. Bagnarini (Hg.), I Templari nell'Italia centro-meridionale, Viterbo 2008, S. 57–132.
Floyran, Esquieu (=Floyrac/Florian/Flexian, Squin de)
Historischer Hintergrund
Eine mit diesem oder ähnlich klingenden Namen bezeichnete Person aus Béziers wird immer wieder als (einer der) Denunzianten des Templerordens und Auslöser des Prozesses genannt. Tatsächlich taucht ein „Floyrano de Biteris priore Montis Falconi“ im Verhörprotokoll des Templers Ponsard de Gisis, eines der Ordensverteidiger, aus dem Jahr 1309 auf. Der Verhörte widerruft hier seine früheren Aussagen, die er und andere gegen den Orden getätigt hatten, mit dem Hinweis, dass sie nur durch Folter und Furcht zustande gekommen seien, „weil sie von jenem Floyran und dem Mönch Guillaume Robert, ihren Feinden, gequält worden seien“. Ponsard de Gisi überreichte den Kommissaren auch einen handgeschriebenen Zettel auf Französisch, auf dem erneut die als „treytour“ bezeichneten Personen, die Falsches über den Orden behaupten, aufgeführt sind: „Guillalmes Roberts moynes, qui les mitoyet a geine, Esquius de Floyrac de Biterris cumprior de Montfaucon, Bernardus Peleti de Maso de Genois et Geraues de Boyzol cehalier“. Aus dem Kontext wird klar, dass hier sowohl Denunzianten als auch Folterer gemeint sind, eben die Schuldigen am Leiden der Ordensbrüder.
Schottmüller (1887) geht davon aus, dass Montfaucon der Name der Hinrichtungsstätte in Paris, am linken Seineufer gelegen, und Floyran deren Mitverantwortlicher war. Finke (1907) lehnt diese Meinung ab. Demurger (2017) stellt fest, dass fast alle der genannten Verräter aus der Gegend von Agen stammten, einem Gebiet in Aquitanien, das an die englischen Besitzungen grenzt.
In der Tat existiert im Archiv der Krone von Aragon in Barcelona der Brief eines Esquinus de Floyran an König Jayme II. aus dem Jahr 1308, in dem er sich als der Mann in Erinnerung bringt, der die „Templersache“ bereits Jayme mitgeteilt hatte, bevor er sich zum französischen König begeben habe. Im Gegensatz zu ersterem habe Philipp IV. ihm mehr Glauben geschenkt und sei gegen die Templer vorgegangen. Floyran erwähnt weitere Briefe an Jayme II., die allerdings nicht erhalten sind und betont mehrfach, dass ihm seitens des Königs Geld versprochen worden sei (insgesamt 4000 Livres, und zwar aus den Gütern der Templer), wenn sich die Anschuldigungen gegen die Templer bewahrheiteten – was nunmehr ja der Fall gewesen sei. Floyran bezeichnet sich in diesem Brief als „Dienstmann des französischen Königs“.
Legendenbildung
In der 6. Vita Papst Clemens V. befindet sich ein interpolierter Abschnitt, der einen „Squin de Flexian“, Bürger von Béziers, nennt, der in Toulouse inhaftiert gewesen sei und der, der Überlieferung nach, die Templer verraten habe. In der Nuova Cronica von Giovanni Villani taucht wohl ab dem 15. Jahrhundert eine ausgeschmückte Geschichte auf. Aus dem Bürger von Béziers ist nunmehr ein nicht namentlich genannter ehemaliger Templerprior von Montfaucon bei Toulouse („uno priore de Monfalcone di Tolosana della detta ordine“) geworden und sein Mitgefangener ist ein „Noffo Dei nostro“ (Novize?) aus Florenz. In der Nähe von Toulouse gibt es keine Templerniederlassung Mon(t)faucon, und der Titel „Prior“ wird im Orden eher nicht angewendet. Aufgrund des Briefes kann daher davon ausgegangen werden, dass Esquieu in der Tat ein Dienstmann des Königs war, kein Templer. Diese Idee entstammt wohl der Fantasie eines der Redaktoren der Villani-Chronik.
Ein gewisser „Noffo“ taucht auch als Denunziant in dem etwa gleichzeitigen Prozess (1308–1313, unter anderem wegen Zauberei und Giftmord an der Königin) gegen den Bischof Guichard von Troyes auf. Es handelt sich, wie Rigault (1896) und Finke (1907) feststellten, um den Angestellten eines toskanischen Bankiers, der in dieser Eigenschaft auch in Kontakt mit dem Temple von Paris stand.
Weitere Ordenshistoriker übernehmen die Geschichte und gestalten sie weiter aus, darunter auch Wilcke in seiner Geschichte des Ordens der Tempelherren.
Bericht über die Verräter des Ordens:
Cadet de Gassicourt berichtet in seinem Tombeau de Jacques de Molay, einer verschwörungstheoretischen Schrift von 1796, Esquieu sei 1314 von den Templern ermordet und dann vom Papst seliggesprochen worden. Die Templer jedoch hätten seinen Leichnam entfernt und stattdessen dort die Asche Molays niedergelegt.
Anke Napp
Quellen
- Ch.-L. Cadet de Gassicour, Le Tombeau de Jacques de Molay. Le tombeau de Jacques Molai, ou, Le secret des conspirateurs, à ceux qui veulent tout savoir, Paris 1796.
- H. Finke, Papsttum und Untergang des Templerordens, 2 Bde., Münster 1907, Bd. I, S. 112f. u. Bd. II, S. 83–85 der Brief.
- J. Michelet, Le procès des Templiers, Paris 1841, 2 Bde., Bd. I, S. 36f. die Aussage von Ponsard de Gisi.
- K. Schottmüller, Der Untergang des Templer-Ordens, Berlin 1887, S. 721f.
- F. Wilcke, Die Geschichte des Ordens der Tempelherren. Nebst Bericht über seine Beziehungen zu den Freimaurern und den neuen pariser[AN1] Templern, 2 Bde., 2. umgearb. u. verbesserte Auflage, Halle 1860, Bd. II, S. 183–187, URL
Sekundärliteratur
- A. Demurger, Die Verfolgung der Templer: Chronik einer Vernichtung, München 2017.
Fluch
Die Legende besagt Jacques de Molay habe bei seinem Tod auf dem Scheiterhaufen sowohl den Papst als auch den König und seine Helfershelfer binnen Jahresfrist vor den Richterstuhl Gottes befohlen. Sie geht auf eine weniger spezifische Rachepassage aus Geoffroy de Paris‘ Chronique Métrique des 14. Jahrhunderts zurück, in der Molay auf dem Scheiterhaufen gesagt haben soll, dass Gott an jenen, die die Templer zu Unrecht verurteilt hätten, Rache üben würde. Noch die Rebus Gestis Francorum von Paolo Emili aus dem Jahr 1539 berichten lediglich von einer reuevollen Rede Molays, der mit seinem falschen Geständnis seinen heiligen Orden befleckt habe.
Laut Guillaume Paradin de Cuyseaulx in seinen „Annales de Bourgogne“, erschienen 1566, waren der rasche Tod des Papstes und des Königs eine deutliche Strafe durch die Hand Gottes. Erst Bernard de Girard du Haillan in seiner „Histoire de France“ von 1576 berichtet das Gerücht, Molay hätte den König und Papst „binnen Jahresfrist“ vor den göttlichen Richterstuhl laden, da sie Leid und Tod so vieler Unschuldiger verursacht hätten.
Anlass zur Legendenbildung hatten wohl der für die Zeitgenossen überraschende Tod des französischen Königs (29. November 1314), des Papstes (20. April 1314) und letztlich das Aussterben der gesamten königlichen Familie innerhalb nur weniger Jahre gegeben. Die Zeitgenossen interpretierten dies im Rahmen der gängigen Theologie als göttliche Strafe.
Der Fluch blieb schon aufgrund seines dramaturgischen Potentials eine beliebte Ingredienz künftiger Geschichtsschreiber und Verschwörungstheoretiker. Im Klima des Kampfes zwischen Aufklärung und Gegenaufklärung des ausgehenden 18. Jahrhunderts und der französischen Revolution trieben die gegenseitigen Verdächtigungen um das Wirken von Geheimgesellschaften – unter ihnen die Templer – abenteuerliche Blüten. Die 1796 veröffentlichte Schrift Le Tombeau de Jacques de Molay (Das Grab des Jacques de Molay) sah in der französischen Revolution und der Hinrichtung des Königs das Werk einer insgeheim seit Jahrhunderten auf Rache sinnenden Templergesellschaft.
Auch Roman- und Drehbuchautoren nahmen sich des Themas an. Die bekannteste dieser Adaptionen dürfte Maurice Druons dreiteilige Reihe Les Rois Maudits sein, die zwischen 1955 und 1977 erschien und auch verfilmt wurde.
Szene aus der 2005er Verfilmung der "Rois Maudits" von Maurice Druon mit Gérard Dépardieu als Jacques des Molay.
Anke Napp
Quelle
- Chronique Métrique de Godefroy de Paris: suivie de La taille de Paris en 1313, ed. J. A. Buchon, Paris 1827, Vers 6070–6130, S. 219f.
- Paolo Emili, De rebus gestis Francorum libri X, Paris 1539, Inkunabel München BSB, 2 Gall.g. 4, fol. 176v: URL.
Sekundärliteratur
- M. Barber, Die Templer. Geschichte und Mythos, Berlin 2015.
- C. Beaune, Les rois maudits, in: Cahiers du Centre d'études médiévales de Nice 12 (1992), S. 7–24.
- G. Brunel, Mythes et légendes, in: A. Baudin / G. Brunel / N. Dohrmann (Hgg.), Les Templiers. De Jérusalem aux commanderies de Champagne, Paris 2012, S. 180–185.
- B. Girard Du Haillan, L'Histoire de France, Paris 1576, Paris, BNF, Réserve des livres rares, FOL-L35-61, S. 695: URL.
- Ph. Josserand, Jacques De Molay: Le Dernier Grand-maitre Des Templiers, Paris 2019, S. 53.
- S. Merli, I re maledetti. La fine della dinastia capetingia secondo la leggenda della maledizione dei templari, in: Il capitale culturale. Studies in the Value of Cultural Heritage 22 (2020): URL.
- J. Walker, La llegenda dels templers, in: Templers, Katalog der Ausstellung im Museu d'Historia de Catalunya 2017, S. 123–140.
Fontana, Giacomo (Templer, Komtur)
Historisches
Giacomo Fontana stammte aus einer der führenden alten Adelsfamilien von Piacenza. Familienmitglieder hatten am Ersten Kreuzzug teilgenommen und bereits Podestà von Mailand und Pavia gestellt.
Wann und aus welchen Gründen Giacomo in den Templerorden eintrat, ist nicht bekannt. Ein anderes Familienmitglied war zur selben Zeit Komtur von Piacenza. 1304 ist Giacomo als Komtur des Hauses von Cabriolo bezeugt. Im gleichen Jahr amtierte er als Prokurator und Syndikus des Provinzmeisters der Lombardei Giacomo da Montecucco bei der Schenkung der Immobilien der Komturei von Santa Maria del Tempio in Piacenza an die Dominikaner.
1308 befand er sich zunächst noch auf freiem Fuß, als die Niederlassung in Cabriolo überfallen, ausgeraubt und er selbst schwer verletzt wurde. Ob das Verbrechen in Zusammenhang mit Familienfehden oder dem Prozess gegen den Orden stand, ist unbekannt.
Noch 1308 wurde auch Giacomo schließlich verhaftet. Zusammen mit sieben anderen Templern aus Piacenza testierte er vor der Provinzialkommission in Ravenna. Wie auch die anderen leugnete er die Anklagepunkte. Im Juli 1311 leisteten er, Raimondo Fontana und weitere Templer aus Piacenza die „Purgatio Canonica“ vor dem Vikar des Bischofs von Piacenza. Zeugen für die Rechtgläubigkeit unterzeichneten die Urkunde.
Nachleben
P. M. Campi berichtet in seiner Historia Ecclesiastica Di Piacenza (1662) auch über die Schenkung des ersten Templerhauses mit seinen Liegenschaften an die Dominikaner, bei der Giacomo Fontana als Prokurator des Provinzmeisters auftrat. Allerdings spricht er Montecucco als „precettore generale“ an, und erklärt wenig später nochmals eindeutig „procuratore e sindice del generale, ò gran Mastro“ (ed. Campi III, S. 35). Dass er überdies Giacomo de Montecucco mit Jacques de Molay verwechselt hat, und nicht das Amt des Provinzmeisters, zeigt der Bericht über den Tod des „gran Mastro, Giacomo Mola da Montecucco“ in Paris auf dem Scheiterhaufen. Aus diesem Irrtum resultiert die teilweise zu findende Angabe (Bramato), Giacomo sei Prokurator von Jacques de Molay gewesen.
Anke Napp
Quellen
- P. M. Campi, Dell’Historia Ecclesiastica: Nella quale si spiegano le attioni de'Santi, de'Beati, e de'Vescovi della Città di Piacenza…, 3 Bde., Piacenza 1662, hier Bd. III, S. 34–35 und S. 43: URL.
- A. Tarlazzi, Appendice ai Monumenti ravennati dei secoli di mezzo del conte Marco Fantuzzi, Bd. 1, Ravenna 1869, Nr. 332, S. 530 (Überfall auf Giacomo Fontana), Nr. 369, S. 619–621 (Purgatio Canonica).
Sekundärliteratur
- E. Bellomo, The Templar Order in North-West Italy, Leiden 2007, S. 172, S. 186, S. 194f.
- F. Bramato, Storia dell‘Ordine Templari in Italia. Le fondazioni, Rom 1991, S. 93.
Foucher, Geoffroi (Templer)
Geoffroi Foucher, Komtur von Jerusalem, schrieb 1164 einen Brief an den französischen König Louis VII., in dem er die jüngsten Kampagnen und Niederlagen im Heiligen Land gegen Nur-ad-Din berichtet, während derer unter anderem der Fürst von Antiochien und der Graf von Tripolis in Gefangenschaft gerieten und nach Aleppo verbracht wurden. Sechzig Ritter des Ordens sowie zahlreiche Turkopolen und andere Gastritter hätten in der Schlacht bei der Belagerung von Harenc ihr Leben gelassen, berichtet Foucher weiterhin. Nunmehr sei Antiochia selbst vollkommen schutzlos und ohne Hinterland. Der Patriarch von Antiochia bemühe sich um Hilfe für die Einwohner und Verteidigung der Stadt, jedoch müsse man nicht nur einen Angriff Nur-ad-Dins fürchten, sondern auch die Ambitionen der Byzantiner, während der König von Jerusalem selbst auf dem Feldzug in Ägypten weile. Daher sei auch Jerusalem bedroht. König Louis möge so schnell es geht Hilfe entsenden für die bedrohten Gebiete und die Kirche des Ostens.
1167 war Foucher als Mitglied der diplomatischen Gesandtschaft König Amalrics von Jerusalem beim Kalifen in Kairo während des 1. Ägyptenfeldzuges des Königs. Foucher und Hugo von Caeasarea handelten einen Unterstützungsvertrag gegen die Türken mit dem Kalifen aus, der auch die Zahlung einer größeren Summe an Amalric beinhaltete.
Zwischen 1168 und etwa 1170 amtierte Geoffroi Foucher als Visitator in den abendländischen Ordensprovinzen.
Anke Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Recueil des Historiens de Gaules et de France, Bd. 16, Paris 1878, Nr.197, S. 62f. (eine englische Übersetzung findet sich bei: Barber, M., Bate, K. (Hrsg.): The Templars. Selected sources translated and annotated, New York 2002, S. 97ff
- Hill, Paul: The Knights Templar at War. 1120-1314, Barnsley 2017, S. 41-51 zu den Ägyptenfeldzügen König Amalrics.
Frankreich
Auf dem Gebiet des heutigen Frankreich befanden sich im Mittelalter mehrere Herrschaftsgebiete, deren Zugehörigkeit im Laufe der Existenz des Ordens einem erheblichen Wandel unterworfen war. Im 12. Jahrhundert beschränkte sich „Frankreich“ im Wesentlichen auf die Ile de France, das heutige Burgund, die Champagne, Vermandois und Flandern, sowie kleinere Teile im Süden. Die heutige Provence gehörte im 12. Jahrhundert zu einem Teil zur Grafschaft Toulouse, zum anderen zur Grafschaft Barcelona/Katalonien, die wiederum mit Aragon vereinigt war. Ein Vertrag zwischen Jayme I. von Aragon mit Louis IX. von Frankreich klärte die komplizierte Frage der Hoheitsrechte in Südfrankreich zwischen Aragon/Katalonien und Frankreich.
Erst 1214 fielen die Normandie und die Bretagne an die französische Krone. Die Heiratspolitik des französischen Königshauses und das Aussterben der Grafendynastien von Provence und Toulouse in den männlichen Linien sorgte 1246 dafür, dass die Provence an das Haus Anjou fiel, und Toulouse 1271 an die französische Krone. Die Anjou waren seit 1266 ebenfalls Könige von Sizilien (Süditalien + Sizilien), wobei 1282 (Sizilianische Vesper) die Insel Sizilien von Aragon erobert wurde.
1252 verlor die französische Krone das Herzogtum Aquitanien, das Herzogtum Gascogne und die Grafschaft Perigord an England, was später zum Auslöser des 100jährigen Krieges werden sollte.
In diesem komplexen, herrschaftspolitisch in die Mittelmeerländer ausgreifenden Gefüge existierten mehrere Provinzen des Templerordens. In den 1165 abgefassten Retrais der Regel sind im heutigen Frankreich die Provinzen Frankreich und Poitou vermerkt. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts fanden sich auf dem Gebiet des heutigen Frankreich die Ordensprovinzen Frankreich, Provence, Aquitanien/Poitou, Normandie und Auvergne.
Ordensprovinz Aquitanien und Poitou
Territorium
Die Grafschaft Poitou befand sich seit dem 11. Jahrhundert in Personalunion mit dem Herzogtum Aquitanien. Der letzte Sproß der Linie, Aliénor d’Aquitaine, heiratete 1137 zunächst den französischen Prinzen Louis, der nur wenig später als Louis VII. den Thron bestieg. Nach dem Zweiten Kreuzzug, an dem beide teilnahmen, wurde die die Ehe geschieden, und Aliénor heiratete 1152 den damaligen Grafen von Anjou und Herzog der Normandie, Henry II., der zwei Jahre später König von England wurde. Damit gehörte fast das gesamte heutige Westfrankreich zur englischen Krone. Daraus resultierten zahlreiche bewaffnete Konflikte zwischen den Herrscherhäusern von England und Frankreich, bzw. ihren Vasallen und Verbündeten im Lauf des 13. Jahrhunderts. Nach dem Krieg von 1224/5 wurde die Grafschaft Poitou der französischen Krondomäne einverleibt, weitere Herrschaften wurden Vasallen der französischen Krone. Die Gascogne und angrenzende Gebiete blieben unter englischer Herrschaft.
Das Haupthaus der Ordensprovinz befand sich in Poitiers. Weitere bedeutende Komtureien gab es in La Rochelle, das der Haupthafen für den Handel mit England wurde, Bordeaux, La Coudrie, Arveyres und Auzon. Viele Niederlassungen befanden sich an der Via Turonensis nach Santiago de Compostela, oder an Wasserwegen wie der Garonne. Flüsse boten nicht nur Transportmöglichkeiten, sondern dienten mit ihrer Wasserkraft auch als Grundlage für den Mühlenbau.
Schenkungen und Privilegien
Ordensgründer Hugues de Payens war bei seiner Reise durch Westeuropa auch im Poitou und in Aquitanien unterwegs. Eine der ältesten Urkunden vermerkt eine Schenkung „in manu magistri Ugonis de Paganis“. Es handelte sich um die Überlassung von Einkünften aus dem Hafen von Beauvoir-sur-Mer. Auch die Komturei Ansigny wurde während dieser Reise gegründet.
Beziehungen und Konflikte
Eine schwierige Phase herrschte während des päpstlichen Schismas in den 1130er Jahren, da der Bischof von Angoulême und Herzog Guillaume X. beide auf Seiten Anaklets standen und daher exkommuniziert wurden. Bernard de Clairvaux, die Zisterzienser und die Templer waren Parteigänger von Innozenz.
Die Herzöge von Aquitanien und der lokale Adel wie die Familien der Lusignan und Mauléon unterstützten den Templerorden von Anfang an. Herzogin Aliénor, damals Königin von Frankreich, gewährte den Templern weitreichende Privilegien in La Rochelle, darunter Zollfreiheit für die Schiffe des Ordens.
Problematisch waren jedoch die immer wieder aufflammenden kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und England um die Region, denn die Templer waren sowohl in die französische, als auch die englische Administration eingebunden. Außerdem kam es zu Sach- und Personenschäden. Meister Guillaume de Sonay bemühte sich, Schadensersatz für die im Kriegszug Louis IX. gegen Henry III. in Mitleidenschaft gezogenen Templergüter zu erlangen.
Anke Napp
Quellen:
- Recueil de documents historiques, pour la plupart relatifs au Poitou et aux provinces voisines, réunis et copiés par Jean Besly, Paris, BNF MS Dupuy 804 (Abschriften mittelalterl. Urkunden), URL.
- A. D’Albon: Cartulaire de l'Ordre du Temple, matériaux recueillis (Manuskript für den 2., nie veröffentlichten Teil des Cartulaire Génerale), Paris, BNF, NAL 37, URL.
- A. du Bourg: Histoire du grand prieuré de Toulouse et des diverses possessions de l'ordre de Saint-Jean de Jérusalem dans le sud-ouest de la France, Toulouse 1883, URL.
- Ch. Tranchant: Procès-verbal de la remise des Maisons diverses des Templiers aux chevaliers de Saint-Jean de Jérusalem dans la Poitou (le dimanche avant les Rogations 20 mai de l'année 1313), Poitiers, 1882, URL.
Sekundärliteratur:
- R. Ducluzeau / J.-F. Lavrard: Templiers et maisons templières en Poitou, 2013
- H. de la Rochebrochard: Etudes sur quelques commanderies des Templiers d’Aquitaine, in: Revue poitevine et saintongeaise : histoire, archéologie, beaux-arts et littérature 71 (1889), S. 417-422, URL.
Ordensprovinz Frankreich
Territoriale Entwicklung
Champagne und Burgund sind die Ur-Zentren des Ordens in Europa, seine Gründer entstammten dieser an monastischer Tradition besonders reichen Gegend. Hier fand 1128 das Konzil von Troyes statt, auf dem die Templer ihre Institution und Regel approbiert bekamen. In der Champagne und Burgund findet sich demzufolge auch ein besonders dichtes Netz an Ordenshäusern. Noch vor dem Konzil stiftete Thibaud II., Graf der Champagne, das Land, auf dem später die Komturei von Barbonne eingerichtet wurde. 1133 schenkte der Herr von Bure Land und Herrschaftsrechte bei seinem Eintritt in den Orden, das Fundament der Komturei Bure.
Eine durch den Bischof von Troyes 1143 ausgestellte Urkunde zählt bereits 35 Schenkungen an den Orden allein in seiner Diözese auf. Das Zentrum der der Provinz lag in Paris. Zu jeder Komturei gesellten sich im Laufe des 12. Und 13. Jahrhunderts abhängige Häuser und weiterer Besitz. Gezielt wurden Ankauf und Tausch genutzt, um Rechtstitel und Land zusammen zu führen, isolierte Parzellen hingegen abzustoßen. Ein besonderes Interesse lag den Quellen zufolge bei Weinbergen, Mühlen und Bäckereien.
Beziehungen und Konflikte
Die Grafen der Champagne und ihre Vasallen unterstützten den Orden von Anbeginn an, mit Schenkungen, aber auch durch den Ordenseintritt von Familienmitgliedern. Die Familie des Ordensgründers Hugues de Payens schenkte ebenfalls mehrfach Liegenschaften. Bischof Herlebert von Châlons unterstützte die Gründung der Komturei von La Neuville, sein Amtsnachfolger jene von Ruetz. Zahlreiche weitere Schenkungen im 12. Jahrhundert standen im Zusammenhang mit einem Ordenseintritt, wie die erhaltenen Urkunden zeigen. Übereignungen oder Verkäufe fanden zum Beispiel statt, wenn sich Menschen dem Orden als Donaten anschlossen, oder, um Geldmittel für eine Teilnahme am Kreuzzug flüssig zu machen. Keine größeren Vermächtnisse kamen indes von den Herzögen von Burgund.
Zu Konflikten kam es sowohl zwischen dem Orden und weltlichen, als auch geistlichen Herrschaften. Die Weinberge und das Recht, wann und wo der Wein dann verkauft werden durfte, führte oft zu Unstimmigkeiten, so 1257 zwischen dem Abt von Theuley und der Komturei La Romagne, und 1292 zwischen dem Herrn von Autrey und der Komturei La Romagne. Die Komturei von Bure und die Kartäuser von Lugny gerieten in einen jahrzehntelangen Streit über Weiderechte.
Enge Beziehungen zur französischen Krone bestanden bereits seit dem Zweiten Kreuzzug, während dem Templerbrüder König Louis VII. bei einem feindlichen Hinterhalt retteten. Der Orden hatte dem König außerdem Geld geliehen. Louis VII. äußert sich in einem Brief nicht nur lobend über die Templer sondern bittet Abt Suger von Saint-Denis (Regent während der Abwesenheit des Königs), dem Orden alle Auslagen ordnungsgemäß zu erstatten. Um dem König finanzielle Hilfe leisten zu können, hatten die Templer nämlich selbst eine Anleihe aufnehmen müssen.
Während des Dritten Kreuzzuges sammelten und verwalteten die Templer die Einkünfte der Krone. Philippe II. Auguste ernannte letztlich sogar einen Templer, Bruder Aymard aus Paris, seines Zeichens Schatzmeister des Ordens, zu seinem Testamentsvollstrecker. 1259 fungierten die Templer bei der Ratifizierung des Friedens mit England als Garanten für die Umsetzung einiger Klauseln.
Während einer Revolte der Pariser Bevölkerung 1306 infolge der Geldabwertung suchte König Philippe IV.in den Mauern des Pariser Temple Zuflucht und erbat vom Schatzmeister des Ordens die Herausgabe von 300.000 Florin zur Abdeckung der immanenten Nöte. Entgegen der Ordensregel wurde Philippe das Geld ausgehändigt. Als Jacques de Molay einige Monate später von diesen Vorkommnissen erfuhr, wurde der verantwortliche Schatzmeister aus dem Orden ausgeschlossen und letztlich nur durch Intervention des Papstes wieder zugelassen.
Provinzmeister Frankreich („Francia“):
~1163 Eustache Canis
~1166 Gautier de Barut
~1169-1171 Eustache Canis
~1180 Robert de Milly
~1181 Jocerand
~1189 Huilard
~1190 Robert de Milly
~1192 Pierre de Moncione
~1193 Radulph de Montletard
~1194 Geoffroi
~1199 A. de Becio (“Procurator”)
~1199-1200 André de Coulours
1201-1204 Gui de Briencione
~1208-1221 André de Coulours
~1222 G. de Aquila
~1225-1234 Olivier de la Roche
~1235 Robert de Insula
~1236-1238 Pons d’Albon
~1238 Pierre de Saint Romain
~1240 Pons d’Albon
~1243-1245 Renaud de Vichier
~1246 Pons d’Albon
~1248 Renaud de Vichier
~1251-1255 Gui de Basenville
~1261-1264 Humbert de Pairaud
~1265-1271 Amaury de la Roche
~1279 Jean lo Franceys
~1283-1285 Guillaume de Mallay
~1292-1296 Hugues de Pairaud
~1299-1307 Girard de Villiers
Ordensprovinz Provence
Territoriale Entwicklung
Die Ordensprovinz Provence wurde 1239 gegründet. Zuvor hatte das Gebiet eine politische Einheit mit Katalonien gebildet. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts umfasste die Ordensprovinz Provence auch die Grafschaft Toulouse, also in etwa das heutige „Südfrankreich“.
Schenkungen hatte es im 12. Jahrhundert vor allem dort gegeben, wo der lokale Adel sich am Ersten Kreuzzug beteiligt hatte. Eines der ersten Ordenshäuser auf dem Gebiet der Provence befand sich seit 1120 in St. Gilles; dieses scheint im 13. Jahrhundert auch das Zentrum der Provinz gewesen zu sein. Bereits 1138 waren Templer in Arles präsent, sehr früh ebenfalls in Montpellier und Marseille, die mit seinem Hafen einen wichtigen Ankerpunkt für den Truppen- und Pilgertransfer in den Orient bildeten.
Eine große Zahl der Ordenshäuser befand sich an den Verkehrs- und Handelswegen, besonders der Rhône (Saint-Paul-Trois-Châteaux, Orange, Avignon, Tarascon, Arles, Saint-Gilles), aber auch entlang der Durance und den Mittelmeerhäfen. Andere lagen an den Pyrenäenübergängen und waren besonders für die Santiago-Pilger bedeutsam. Im Larzac lag die bedeutende Komturei von Saint-Eulalie, die auf eine Schenkung des Abtes von Saint-Guilhelm-le-Desert zurückging. In Toulouse waren die Templer spätestens seit den 1160er Jahren präsent.
Beziehungen und Konflikte
Bischöfe der provenzalischen Region unterstützten die Einrichtung von Templerniederlassungen, so der Bischof von Vaison die Komtureien von Roaix und Richerenches. Auch die Bischöfe von Avignon und Saint-Paul-Trois-Châteaux zeigten sich freigiebig dem Orden gegenüber. Bischöfe der tolosaner Region zeigten sich zurückhaltender.
1210 wurde der Provinzmeister Pere de Montagut mit der Erziehung des künftigen Grafen Ramon Berenguer V. betraut. In den jahrzehntelangen Auseinandersetzungen der Grafen von Toulouse mit den Grafen von Provence um die Region von S. Gilles waren beide Ritterorden Teil der Politik, Privilegierungen erfolgten wohl überlegt. Beide Orden spielten auch eine bedeutende Rolle in der landwirtschaftlichen Kultivierung, vor allem der Salzgewinnung.
Generell scheint der südfranzösische Adel aber den Johannitern den Vorzug gegeben zu haben: mehrere Mitglieder der gräflichen Familie ließen sich in Johanniterkirchen bestatten, und 1245 machte Ramon Berenguer V. die Johanniterkirche von Aix sogar zur offiziellen Grablege der Familie. Schenkungen der Grafen von Toulouse sind nicht überliefert.
Innerhalb der großen urbanen Zentren scheint die Besitzerweiterung der Niederlassungen – zum Beispiel durch Bodenerwerb und dessen Weitervermietung - oft sowohl durch die kommunalen Regierungen als auch starke Konkurrenz anderer Rechteinhaber begrenzt gewesen zu sein. In Saint-Gilles beispielsweise hatte der Abt einen Erwerb von Grundbesitz innerhalb der Mauern untersagt. Die Niederlassungen waren jedoch in die städtische Wirtschaft integriert. Konflikte gab es um Marktrechte, Mühlen und Bäckereien. In Perpignan vermietete die Templerkomturei zum Beispiel Marktstände an Öl- und Fleischverkäufer. Ordenseintritte aus den Familien der städtischen Eliten scheint es kaum gegeben zu haben, sie schlossen sich eher einer Fraternitas an.
Von der Ausweitung der Machtsphäre der neuen provenzalischen Grafen aus dem Haus Anjou in das Königreich Sizilien ab 1266 profitierten die Templer, da Süditalien eine wichtige Etappe nach Zypern und Palästina darstellte. Das Haus Anjou fand treue Unterstützer in den Templern. Charles II. stattete die Templer mit einigen Privilegien und Zollerleichterungen aus, um die nach dem Verlust des Heiligen Landes entstandene finanzielle Bürde zu erleichtern.
Provinz Provence/Katalonien “Provincie et Ispanie” in Urkunden ab Mitte 12. Jahrhundert)
~1128 - 1135 Hugues Rigald
~1135 - 1139 Arnaud de Bedocio
~1139 - 1158 Pierre de Rovera
~1158 - 1161 Guillaume d'Albais
1161 - 1163 Hugues de Barcelona
1163 - 1166 Hugues Gaufred
1166 - 1181 Arnaud de Torroja
~1179 -1184 Berengar d'Avinón
1184 - 1186 Raimon de Canet
1186 - 1189 Gilbert Erail
1189 -1195 Pons Rigault
~1196 Arnaud de Claramunt
~1200 Raymond de Gurb
~1202 Pons Rigault
~1207 Pere de Montagut
~1205 - 1210 Guillaume Cadeilh
~1214 Guillaume de Montredon
~1221 Guilhem d'Azylach
~1224 Rupert de Puig-Guigone
~1224 -1228 Folques de Montpézat
~1233 Raimond Patot
~1234 Hugues de Montlaur
~1234 Folques de Montpézat
Gleichzeitig tauchen Würdenträger als „magister / commendator Provincie“ auf, möglicherweise eine Unter-Provinz:
~1134-1143 Hugues de Vezian
~1151-1169 Bego de Veireriis
~1179 Berengar d'Avinon
1184-1189 Pons Rigault
~1190 Arnaud de Toulouse
1195-1202 Deodat de Breisac
~1205-1210 Guillaume Cadeilh
~1210 Bermond
~1212 Jourdain
~1214 Guillaume de Saignon
1217-1218 Guillaume d'Ailly
~1229 A.... de Sannis
~1234 Raimond de Serta “tenens locum magistri majoris Provincie et Hispanie”
~1234 Guillaume Fulcher “tenens locum magistri majoris Provincie et Hispanie”
~1235 Giraud
Provinz Provence (“magister domorum milicie Templi in Provincia”):
~1246 Etienne de Beaumont
1248-1250 Roncelin de Fos
1251-1259 Raimbaud de Caromb
1260-1278 Roncelin de Fos
1280-1292, 1298 Pons de Brochet (1292 testiert er als Komtur von St. Gilles)
1293 Gui Adémar
1298 Pons de Brochet
~1302 Gui Adémar
1303-1308 Bernard de Rocca
Ordensprovinz Normandie
Territoriale Entwicklung
Die Etablierung des Ordens in der Region erfolgte in zwei Etappen: die erste von 1130 bis 1190, die zweite von 1204 bis etwa 1250. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts wurden die ersten Ordenshäuser gegründet: in Baugy, Saint-Etienne de Renneville und Sainte-Vaubourg. Saint-Etienne de Renneville wurde durch Richard d'Harcourt , den Herrn von Renneville, gegründet, der später selbst in den Orden eintrat und auch in der Ordenskapelle bestattet wurde. Das Land von Sainte-Vaubourg wurde um 1175 durch den Herzog der Normandie selbst, in Personalunion König von England, gestiftet. Das administrative Zentrum der Provinz lag bis 1173 in Rouen, danach in Sainte-Vaubourg vor den Toren von Rouen. Auch im 13. Jahrhundert setzten sich die Neugründungen neben dem Ausbau bestehender Besitzverhältnisse fort. So entstand die Komturei von Ivry um 1245. Etwa 16 große Ordenshäuser mit 12 Kapellen gab es zum Zeitpunkt der Auflösung des Ordens.
Beziehungen und Konflikte
In den zwei Jahrhunderten der Präsenz in der Normandie wandelte sich der soziale Kontext der Stifter. Waren dies im 12. Jahrhundert noch hauptsächlich Mitglieder des Hochadels bis hin zum Herzog selbst, so kann man aus den Urkunden des 13. Jahrhunderts ein weit niedrigeres soziales Niveau der Stifter feststellen, die nun zum kleinen Landadel gehörten. Für den Hochadel war in dieser Zeit die anwachsende Macht des Ordens (und die der anderen Orden) offenbar zu einem Problem geworden, das man nicht noch weiterhin unterstützte.
Die geistlichen Herren der Normandie zeigten sich seit Beginn der Etablierung des Ordens nur sehr selten generös gegenüber den Templern. Die einzige überlieferte episkopale Schenkung ist die des Bischofs von Coutances in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Im 13. Jahrhundert bemühte sich der Orden, seinen Besitz durch Kauf und Tausch bestimmter Landparzellen zu vermehren und zu harmonisieren. Dabei kam es auch zu durchaus zweifelhaften Geschäftspraktiken, etwa wenn ein Eigentümer unter Druck gesetzt wurde oder die Zinsen auf ein Immobilienpfand derartig erhöht, dass ein Loskauf nicht mehr möglich war. Diese Erwerbspolitik unterscheidet den Templerorden in der Normandie ganz deutlich von den in geringerer Anzahl hier ansässigen Johannitern.
Während des Prozesses wurden zahlreiche normannische Templer in der Festung von Caen gefangen gehalten und dort durch die Inquisition befragt. Die Protokolle sind überliefert.
Provinzmeister
~1199 Robertus Parvus
~1227 Guillaume de l'Aigle
~1240 Thibaut de Melay
~1258~1261 Robert Payart
~1281 Alveret
~1298-1303 Philipp Agate
1303-1307 Godefrois de Charny
Ordensprovinz Auvergne
Territoriale Entwicklung
Während die Johanniter hier bereits früh Niederlassungen hatten, stammen die ersten Schenkungen an die Templer erst aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Das Haupthaus der Provinz lag in Le Puy. Weitere Ordenshäuser und Besitzungen sind in einer Urkunde aus dem Jahr 1282 über einen Vergleich zwischen dem Bischof von Limoges und dem Provinzmeister der Templer überliefert. Eine Steuerliste ("De preceptoribus milicie Templi et domorum Alvernie") des Baillis der Auvergne aus dem Jahr 1293 gibt einen Überblick über den Status Ende des 13. Jahrhunderts.
Provinzmeister (nach Sève, Procès):
~ 1275 / 1279 Raymond de Buisson
~ 1279 /1288 Franco de Bort
~ 1288 / 1295 / 1298 Raymond de Mareuil
~ 1289 /1291 Gerard de Sauzet (s. Ungarn)
~ 1292 / 1301 Pierre de Madit
~ 1307 Humbert Blank
Anke Napp
Quellen
- É. G. Léonard, Gallicarum militiae templi domorum earumque praeceptorum seriem secundum Albonensia apographa, in bibliotheca nationali pariensi asservata, Paris 1930, S. 23-28.
- Marquis d'Albon: Cartulaire géneral de l'Ordre du temple 1119-1150, Paris 1913: URL.
Sekundärlitertaur
- A. Demurger, Les Templiers. Une chevalerie chrétienne au Moyen Age, Paris 2008, S.664.
- A.-J. Durbec, Templiers et Hospitaliers en Provence et dans les Alpes-Maritimes (Sammeledition diverser Aufsätze des Autors zum Thema), Grenoble 2001.
- D. Carraz, L'ordre du Temple dans la basse vallée du Rhône, 1124-1312 (Ordres militaires, croisades et societés méridionales), Lyon 2005.
- D. Carraz, Templiers et Hospitaliers en France mériodionale (XIIe-XIIIe siècles), in: (detaillierte Rezension zu Selwood)
-
D. Carraz , Les ordres militaires et le fait urbain en France méridionale (XIIe-XIIIe siècle), in: Cahiers de Fanjeaux (2009), S. 127-165.
- A. du Bourg, Histoire du grand prieuré de Toulouse et des diverses possessions de l'ordre de Saint-Jean de Jérusalem dans le sud-ouest de la France, Toulouse 1883, S. X, S. 71f: URL.
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Fraternitas
Eine Bruderschaft zur Unterstützung des Templerordens wurde laut einer Urkunde bereits auf der Synode zu Pisa 1135 von Papst Innozenz II. ins Leben gerufen, der sich gemeinsam mit Bernhard von Clairvaux als großer Unterstützer der Templer erwies - auch im Zuge der Durchsetzung gegen den Amtskonkurrenten Anaklet. Papst Innozenz und die anderen auf der Synode anwesenden Prälaten traten der Fraternitas bei und verpflichteten sich zu einer jährlichen Unterstützungszahlung. Im Originaltext heißt es: "fraterinitas cum Jerosolymitani templi militibus ab omnibus prelatis ecclesiarum qui aderant facta est adeo, quod idem Romanus pontifex marcam auri singulis annis eisdem fratribus se soluturum constituit". Auch in der Ausfertigung von "Omne datum Optimum" Papst Alexanders III. finden sich Bestimmungen zu dieser Bruderschaft. Den Unterstützern der Templer wurden auch besondere geistliche Wohltaten zugesagt. Diese Fraternitas umfasst also Spender zugunsten des Ordens, sie ist keine gesonderte Zusammenschließlung von Donaten im Sinne eines Dritten Ordens, auch wenn die Spender zum Teil Donaten gewesen sein mögen oder sich bestimmten Niederlassungen verpflichteten. Mit der Bulle "Milites Templi" von 1144 wurden die Vergünstigungen für die Unterstützer des Ordens genau geregelt. Die Johanniter erhielten übrigens vergleichbare Privilegien Affilierten.
Anke Napp
Sekundärliteratur
- Schnürer, G.: Zur ersten Organisation der Templer (Teil II), in: Historisches Jahrbuch der Görres-Gesellschaft, hrsg. v. Jansen, M., 1911, S. 511-546.
- Schüpferling; Michael: Der Tempelherren-Orden in Deutschland, Bamberg 1915, S. 115 - 116.
Freimaurer
Ursprünge
Die Ursprünge der Freimaurerei lassen sich bis auf die britische Halbinsel und das 16. Jahrhundert in die Steinmetzgilden zurückverfolgen. 1717 wurde die Londoner Großloge gegründet, 1736 die schottische Großloge. Die Mitglieder, die sich nach diversen Stufen der Initiation in die Grade Lehrling, Geselle und Meister teilten, verwendeten Symbolik, die in den Arkanwissenschaften und der christlichen Ikonographie ihre Wurzeln hatte.
Ziel der Freimaurer ist die ethische und spirituelle Vervollkommnung des Menschen durch die „Steinmetzarbeit“ am zunächst „unbehauenen“ Menschen, ausgerichtet an den humanistischen Idealen. Die ältesten Verfassungsbücher der Maurerei verlegen ihren Ursprung in die Zeit der Weltschöpfung und die Antike. Eine besondere Rolle spielt der in der Bibel mit Maßangaben detailliert geschilderte Bau des salomonischen Tempels. Die Kreuzritter erhielten jedoch durch ihre Nähe zu den Heiligen Stätten und den Resten des Salomonischen Tempels, eine Art Mittlerrolle und wurden Teil der Filiation.
Das 1775 mit Genehmigung der Londoner Großloge publizierte Spirit of Masonry sieht in Kreuzzügen und (Ritter-)Orden lediglich ein Vehikel, dass die seit der Antike im Westen tätigen Maurer genutzt hätten, um wieder mit dem Orient und insbesondere dem Heiligen Land in Kontakt zu kommen. Der katholische Schotte Sir Andrew Ramsey, ab 1723 Gouverneur des Prinzen Charles-Edward Stuart in Rom und selbst Mitglied einer Londoner Loge, verknüpfte als erster die Maurerei mit dem mittelalterlichen Rittertum, jedoch noch ohne die Templer zu erwähnen. Stattdessen hielt er die Maurer für eng verbunden mit den Johannitern (von einem Ursprung zur Zeit der Kreuzzüge ist nicht die Rede; auch für Ramsay gelten die Maurer als „in der Antike“ begründet). Die Idee, die Maurerei sei eine „Art Ritterorden“ mit altem, mythischem Ursprung traf gerade bei adligen Mitgliedern auf fruchtbaren Boden. Gleichzeitig war durch die über den Prozess und seine Anklagepunkte überlieferten (und deformierten) Details der Templerorden in die Nähe des Geheimnisvollen, Magischen und Mystischen gerückt worden.
Hochgradsysteme
Die sogenannte (schottische) Hochgradmaurerei ist etwa ab Mitte des 18. Jahrhunderts fassbar und verbreitete sich vermutlich von der Britischen Halbinsel auf den Kontinent. 1742 wurde die erste ‚Schottenloge‘ in Berlin gegründet. Während der Initiation zum ‚Ritter des Schottischen Ordens‘ wurde der Ritterschlag erteilt. In Frankreich tauchte etwa zur gleichen Zeit ein ‚Ritter des Orients‘ auf. Im Ritual des ‚Ordre Sublime des Chevaliers Élus‘, belegt um 1750, wird die Verknüpfung mit den mittelalterlichen Templern erstmalig inszeniert und in eine in die Antike reichende Tradition der ‚Erwählten‘ eingeordnet. Der im deutschen Raum zwischen 1758 und 1764 praktizierte Ritus des sogenannten Kapitels von Clermont ist das wohl älteste templerische System, in dem der Grad eines „Tempelritters“ als Hochgrad verliehen wurde. Karl Gotthelf von Hund, Gründer der „Strikten Observanz“, berief sich auf die Fortführung des Templerordens. Die Strikte Observanz konnte große Erfolge erzielen und rekrutierte weiträumig im europäischen Hochadel. Ebenfalls Mitte des 18. Jahrhunderts führte Johann August von Starck das „Klerikat der Tempelherren“ ein, das sich als Nachfolger des Templerklerus verstanden wissen wollte. Dort wurde der Grad des „Magnus Sacerdos Templariorum“ verliehen. Für den Orientalisten Starck war ein legendärer „Klerikerzweig“ des mittelalterlichen Ordens Hüter alchemistisch-okkultistischer Geheimnisse.
Die Großlogen lehnte die Hochgradsysteme ab. Entsprechende Sanktionierungversuche blieben jedoch erfolglos. Die Maurerei spaltete sich in immer neue Gruppierungen mit eigenen Systemen auf. Jede Loge hatte zusätzlich spezifische eigene Rituale. Noch heute gibt es die Maurerei der „Blauen Johannis-Logen“, die die ursprünglichen drei Grade verleihen, und Hochgradsysteme.
Einen Sonderzweig stellt die „Chivalric Masonry“ dar, die sich ab dem Ende des 18. Jahrhunderts besonders in den USA verbreitete und in diversen „Encampments“ organisiert ist. In letzteren spielt – im Gegensatz zu den anderen Systemen – der christliche Rückbezug und besonders der Templerorden eine große Rolle. Die „Knights Templar“ verleihen bis heute die Grade des „Illustrious Order of the Red Cross“, „Order of the Knights of Malta” und “Order of the Temple”.
Noch im 19. Jahrhundert sahen Hochgradmaurer wie die Mitglieder des Ancient and Accepted Scottish Rite sich als Erben des Templerordens. Bereits um 1900 bezeichnete Albert Mackey, Historiker und selbst hochrangiges Mitglied einer Loge des Ancient and Accepted Scottish Rite, diese Filiation jedoch als historisch nicht verifizierbar. Die verschiedenen Neo-Templerorganisationen grenzen sich scharf gegen die maurerische Templertradition ab.
Die Templerlegende
Die älteste schriftliche Version einer Legende vom Weiterleben der Templer in der Freimaurerei ist in einem Straßburger Manuskript aus dem Jahr 1760 überliefert. Der französische, jedoch wohl von einem Deutschen verfasste, Text über die Ursprünge der Freimaurer bringt Essener, Kanoniker des Heiligen Grabes und Templer als Übermittler maurerischen Wissens ins Spiel. Bereits Hugues de Payens und seine Kampfgefährten seien von den Kanonikern in den „Mysterien“ unterwiesen worden. Nach dem aus Gier auf Reichtümer und Geheimnisse des Ordens von Philippe IV. initiierten Prozess hätten sich ehemalige Templer nach Schottland und anderen Orten geflüchtet. Mit der Bewahrung der Schätze, geheimen Dokumente und des Wissens des Ordens für die Nachwelt habe Meister Jacques de Molay, seinen Neffen, den „Grafen von Beaujeu“ beauftragt worden.
„Als Molay gestorben war, fing Beaujeu an, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Er versicherte sich neun Ritter […]; er mischte sein Blut mit dem Blute seiner Brüder, und gelobte, den Orden über die Erde zu verbreiten, so lange sich noch neun vollkommene Architekten fänden. Nachdem […] stellten Beaujeu und die neun Ritter den Orden wieder her, zu dessen Grossmeister Beaujeu erklärt wurde mit all den Rechten, welche dieser Würde zustehen. […] Aber um den Orden besser zu verbergen, führte Beaujeu neue Ceremonien ein, welche er unter dem Sinnbild des Tempels Salomo’s und unter den Hieroglyphen, welche darauf Bezug haben, verbarg. […] Nach Beaujeus Tod fiel die Leutung an Aumont, einen der zerstreuten Templer, welche nach Schottland geflüchtet waren.“ (ed. Schiffmann, S. 189).
Die Ritualbücher verschiedener Logen und Grade erzählen diverse Varianten des Mythos. Die Version des „Klerikats der Tempelherren“ erzählt, wie das (geheime) in Paris ansässige Klerikerkapitel bei der Vernichtung des Ordens seine Dokumente voller Geheimwissen gerettet, und mithilfe des ehemaligen Provinzmeisters der Auvergne Pierre d’Aumont, diese nach Irland und später auf die schottische Isle of Mull gebracht habe. Auch in dieser Legende wird Aumont der neue Großmeister – de Klerikerzweig wird Pietro di Bologna anvertraut (dem aus dem Prozess bekannten Ordensverteidiger). Unter seinen Begleitern habe sich auch Sylvester von Grumbach befunden, der 1330 zum Großmeister gewählt worden sei.
Verschwörungstheorien
1736 waren alle Freimaurer durch Papst Clemens XII. exkommuniziert worden. Anti-maurerische Publizisten postulierten etwa ab Mitte des 18. Jahrhunderts eine Verbindung zwischen historischem Templerorden und den Freimauren. Als verbindendes Element wurden Geheimhaltung und antikatholische „Sektiererei“ wahrgenommen.
In den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts geriet die Hochgradmaurerei durch Betrugsaffären – die Hochgrade und entsprechende „Geheimnisse“ wurden verkauft - und wegen ihrer pseudokatholischen Riten insbesondere im protestantischen Deutschland zunehmend in Misskredit. Die Auflösung des Jesuitenordens 1773 hatte in den evangelisch-lutherischen Ländern zu Furcht vor einer Unterwanderung durch die Römische Kirche geführt, bekannt als „Jesuitenriecherei“. Die Hochgradmaurerei wurde nun als Erfindung des Papstes gesehen, um die protestantischen Regierungen zu unterwandern. Dieser Assoziation Vorschub leistete die Tatsache, dass sich in der Stadt Clermont ein berühmtes Jesuitenkolleg befand, und es das maurerische „Kapitel von Clermont“ gab, das jedoch nach Louis de Bourbon, Graf von Clermont, benannt war. Insbesondere Johann Joachim Christoph Bode tat sich als Exponent dieser Verschwörungstheorie hervor. Ein weiterer Vertreter ist Nicolas de Bonneville, selbst Freimaurer und bekannt mit Bode. Mit ätzendem Spott („Oh Ihr armen Freimäurer!“) rechnet er mit den Templerlegenden und besonders der Strikten Observanz Stück für Stück ab und schließt:
„Man hält sich für Tempelherrn, und man schweigt; man ist ein wenig stolz auf disen unmittelbaren Zusammenhang. Es ist genugsam bewiesen, dass, ungeachtet einiger tüchtigen Vergehungen, dennoch die Tempelritter, im Ganzen genommen, sehr brave Männer waren; und man erwartet mit Ungeduld die Wiederherstellung (in Anm.: ‚Wiederherstellen? Den Orden der Tempelherren? Wer wollte das? Wo wollte man das? […]). Das Alles ist natürlich und großmüthig genug; man dultet schweigend; man siehet mit Vergnügen, daß sich die Anzahl der Brüder vermehrt; es ist immer ein neuer Beytrag für den Sieg des Ordens – des Ordens der Jesuiten.“ (Bonneville, S. 164f)
Im Spannungsfeld der Auseinandersetzungen zwischen alter und neuer Ordnung während und nach der Französischen Revolution wurden die historischen Templer durch die Assoziation mit den Freimaurern politisch instrumentalisiert: als Opfer königlicher und päpstlicher Willkür von der einen Seite, als zu Recht vernichtete bösartige Geheimgesellschaft von der anderen.
Der ehemalige Jesuit Augustin Barruel griff die Verschwörungstheorie auf, und machte in seinen 1797/98 erschienenen umfangreichen Mémoires pour servir à l'histoire du jacobinisme nicht nur die Freimaurer (ohne Unterscheidung der Systeme) zu „Abkömmlingen“ der Templer, sondern stellte beide in eine seit der Antike gegen die Römische Kirche arbeitende Geheimgesellschaft von Häretikern und Gottlosen, die in der Französischen Revolution ihren Höhepunkt gefunden habe.
Die Vorstellung einer „Verschwörung der Freimaurer“ beziehungsweise weiter gehend der „Juden und Freimaurer“ zum Schaden der Welt und insbesondere Deutschlands, wie sie in F. Wichtls 1918 veröffentlichten Bestseller Weltfreimaurerei, Weltrevolution, Weltrepublik kolportiert wird, beherrschte die Vorstellungswelt vieler Nationalsozialisten im Dritten Reich. Noch heute bedienen sich Extremisten aus diesem Mythos und verüben terroristische Gewaltakte, darunter die Attentäter des 9/11.
Populärkultur
Das durch freimaurerische wie antimaurerische Diskurse in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts neu erwachte Interesse an den historischen Templern hatte eine Fülle von Romanen, Theaterstücken und Gemälden im Gefolge, die sich zumeist auf die tragischen Ereignisse des Prozesses konzentrierten. Gotthold Ephraim Lessings Nathan der Weise und François Raynouards Les Templiers und Friedrich Ludwig Zacharias Werners[AN1] Die Söhne des Thals sind zwei der bekanntesten Werke, die wiederum weitere kreative Schöpfungen befruchteten. Einige der Autoren waren selbst Mitglieder einer Freimaurerloge oder standen deren Ideen nahe. Die Templer in ihren Werken werden dann – wie bei Kalchberg (Johann von Kalchberg Die Tempelherren, 1788) oder Werner - als Träger höherer Weisheit und Geheimnisse dargestellt, und/oder als fortschrittliche Opfer königlicher und päpstlicher Willkür. Gerade der Mythos von nach Schottland geflüchteten Templern entfaltete aufgrund seines dramaturgischen Potentials Strahlkraft. Ludwig Würkert elaboriert ihn in seinem Roman Die Templer, der 1839 erschien.
Freimaurer selbst setzten sich weiterhin mit dem Templer-Ursprungmythos auseinander, wie James Burnes in seinem 1837 erschienenem Sketch oft he History of the Knights Templars. Während gegen Ende des 19. Jahrhunderts Historiker der Logen diese Geschichten mangels von Beweisen ablehnten, blieb er in der antimaurerischen Polemik erhalten. Sein medienwirksames Comeback feierte er mit Michael Baigent / Richard Leighs The Temple and the Lodge. Inside Freemasonry, das erstmalig 1988 erschien und seither in mehrere Sprachen übersetzt und mehrfach neu aufgelegt wurde. Seither kommt fast keine alternativhistorische Veröffentlichung oder populärwissenschaftliche TV-Sendung ohne Hinweis auf die Verbindung Templer-Freimaurer aus. Vermeintliche Templersymbole spielen zur Identifizierung von geheimen Lehren, angeblichen Templer-Niederlassungen und Grabplatten seit Joseph von Hammer-Purgstalls Veröffentlichungen eine große Rolle. Bei diesen Zeichen handelt es sich meist um Symbole, die auch den Freimaurerlogen zugeschrieben werden. Einen bedeutenden Platz nimmt innerhalb dieser Gedankengebäude die Rosslyn Chapel in Schottland ein. Die in der Populärkultur enthaltenen Kernpunkte wie die Verbindung der historischen Templer zur jüdischen Kabbalah, die Suche nach der Bundeslade, bzw. ihr Besitz, die Beschäftigung mit Magie und Alchemie als Grundlage der Reichtümer, geheime Alphabete und Kennwörter lassen sich auf Rituale und Symbolik der Hochgradmaurerei des 18. Jahrhunderts und die Polemik gegen sie zurückführen.
Anke Napp
Sekundärliteratur
- N. de Bonneville, Die Schottische Maurerey verglichen mit den drey OrdensGelübden und das Geheimniß der Tempelherrn aus dem vierzehnten Jahrhunderte Aus dem Französischen, mit Anmerkungen des Übersetzers, Leipzig 1788, bes. S. 47–65, URL
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- G. A. Schiffmann, Die Entstehung der Rittergrade in der Freimaurerei um die Mitte des XVIII. Jahrhunderts, Leipzig 1882, S. 178–190.
- H. Schüttler, Zwei freimaurerische Geheimgesellschaften des 18. Jahrhunderts im Vergleich: Strikte Observanz und Illuminatenorden, in: E. Donnert (Hg.), Europa in der Frühen Neuzeit, Bd. 4: Deutsche Aufklärung, Weimar 1997, S. 521–544.
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Populärkultur
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- Ch. Knight / R. Lomas, The Hiram Key, London 1996.
- F. Wichtl, Weltfreimaurerei, Weltrevolution, Weltrepublik: eine Untersuchung über Ursprung und Endziele des Weltkrieges, München 1919.
Fresnoy (Komturei, Frankreich)
Die alte Komturei gehört zur heutigen Gemeinde von Montpothier. Sie wurde 1223 erstmalig im Besitz des Templerordens vermerkt. Noch relativ viele Elemente der Niederlassung haben die Jahrhunderte überdauert: die aus dem 13. Jh. stammende Kapelle mit Wandmalereien, eine Zisterne, der Kapitelsaal und ein eingewölbter Keller. Eine fachkundige Renovierung ist allerdings dringend von Nöten.
Anke Napp
Quelle
- Leroy, Thierry: Hugues de Payns, chevalier Champenois, Fondateur de l'Ordre des Templiers, Troyes 2001.
Friedhöfe
Die 1139 durch Papst Innozenz II. für die Templer erlassene große Privilegienbulle Omne Datum Optimum erlaubte den Bau eigener Kirchen und Friedhöfe. Auf diesen durften sowohl die Ordensbrüder, als auch Mitglieder der „familia“ bestattet werden. Allerdings nur unter Beachtung etwaiger bischöflicher Rechte. Ab den 1180er Jahren erweiterten päpstliche Privilegien das Begräbnisrecht auf alle Gläubigen, die dies wünschten. Die Templer (und andere Orden) hatten den eigentlich für die Beerdigung zuständigen Pfarrgeistlichen aber einen festgelegten Anteil aus den Vermächtnissen des Verstorbenen zu zahlen, die sogenannte „portio canonica“. Dies war gewöhnlich der vierte Teil, die „quarta funeraria“.
Donation und Beerdigung auf dem Ordensfriedhof
Da sich viele Menschen besondere geistliche Vergünstigungen von einer Beerdigung in einer Templerniederlassung erhofften, wuchs die Nachfrage nach. In Urkunden anlässlich persönlicher Übergabe als Donat(in) ist das Recht auf Beerdigung auf dem Friedhof der Templer und das Gebet für die Verstorbenen fast immer aufgeführt. Dabei geht es nicht um einen Wunsch, sondern ein Versprechen der Donati, das vertraglich geregelt wird. Vertragsbruch führte zu Streitfällen, wie Ende des 12. Jahrhunderts in der Komturei Sainte-Eulalie in Südfrankreich: Diese wurde von der benachbarten Johanniterkomturei angeklagt (unter anderem) zwei Donaten auf ihrem Friedhof bestattet zu haben, obwohl diese von Rechts wegen der Johanniterniederlassung gehörten. Diese Aneignung brachte die Johanniter um 200 Sols: „E clamam quar sebelliro Ugo de la Roca que era nostre donatz e nostre clam, perque perdem be la valentza de CC L solz el cors. E clamam car sebeillire D. de Castluz que era nostre donatz et avia facha professio que non pogues anar ad altra relegio (= Er [der Johanniterobere] klagte, dass sie [die Templer] Hugo de la Roca bestattet hatten, der unser Donat war und auf den wir Anspruch hatten; deshalb verloren wir den Leichnam und gut 200 Sols. Er klagte, dass sie den Herrn von Castluz bestattet hatten, der unser Donat war und der das Versprechen geleistet hatte, zu keinem anderen Orden zu wechseln“, ed. Brunel, S. 156).
1226 verspricht die Dame Proenza dem Komtur von Tortosa in Katalonien (Spanien) Treue als „donata et conversa“ und anlässlich dessen eine jährliche Gabe von Kerzenwachs an die Komturei. Sie wird sich auf dem Ordensfriedhof bestatten lassen („in vestro ciminterio me faciam sepeliri“), und als testamentarische Verfügung kommt der Templerniederlassung Tortosa eine Geldsumme zu, die von Proenzas Garten zu erheben ist. Der Komtur verspricht seinerseits Teilhabe an den geistlichen Gütern, sowie materielle Unterstützung (ed. Pagarolas i Sabaté II, S. 33f).
1270 legt der Ritter Petrus de Militia dem Komtur von Saint-Gilles in der Provence (Frankreich), eine künftige Bestattung auf dem Friedhof des dortigen Templerhauses fest. Der rechtliche Akt des Eintritts in die „familia“ wird in diesem Fall vollzogen, in dem Petrus seine gefalteten Hände in die des Komturs legt, und zusätzlich auf die Evangelien schwört. Im Gegenzug verspricht der Komtur, Petrus an den weltlichen und geistlichen Gütern des Hauses teilhaben zu lassen, und ihn nach dem Tod feierlich auf besagtem Friedhof zu bestatten. Zahlreiche Zeugen bestätigen den Vertrag (ed. Delaville Le Roulx, Documents, S. 39f).
Ein Bestattungswunsch/-versprechen konnte auch so formuliert werden, dass er für andere Templerhäuser galt – etwa, wenn der Urkundende sich auf eine (Pilger-)Reise begab und bei plötzlichem Tod unterwegs auf jedem Fall auf einem Templerfriedhof beerdigt werden wollte. Nicht immer war aber die Donatio ein so öffentlicher und feierlicher Akt, und nicht immer gab es bezeugende Urkunden. Dies führte zum Beispiel 1262 zum posthumen Ketzerprozess gegen den auf dem Templerfriedhof von Masdéu bestatteten Vizegrafen Pere de Fenolhet. Hier mussten die Hinterbliebenen die Rechtgläubigkeit beweisen.
Konflikte aufgrund des Begräbnisrechts
Das Begräbnisrecht führte besonders in und bei Städten sehr häufig zu Konflikten, sowohl mit dem jeweiligen Bischof, als auch anderen monastischen Häusern. Dies betraf allerdings nicht nur die Templer, sondern auch die Johanniter und andere religiöse Häuser, die sich die Ressourcen in den Städten teilen mussten. Urkunden zur Regelung von Streitfällen lassen nachvollziehen, welche Auseinandersetzungen es im Vorfeld gegeben hatte.
1152 erklärt der Erzbischof von Arles, dass nur die Mitglieder der „congregatio ipsius Templi“ auf dem neuen Friedhof bestattet werden dürfen, nicht aber andere Personen. Ob er damit nur Professmitglieder oder auch Mitglieder der „familia“ meinte, ist nicht klar definiert (ed. Albanès, S. 220). 1169 legt der Abt von St. Gilles fest, welche Maße der Templerfriedhof haben durfte: nämlich nicht mehr als etwa 45 m². Darüber hinaus sollten Personen, die dort beerdigt werden wollten, es noch aus eigener Kraft zur Komturei schaffen. Dies schloss Ordensaufnahmen oder Donationen auf dem Totenbett zu Hause aus. Diese Regelung wurde vielfach in zahlreichen Diözesen wiederholt – offenbar weil sie nicht befolgt wurde.
Ein Beispiel, wie eine detaillierte Regelung aussehen konnte, findet sich in einer Urkunde des Jahres 1281, betreffend ebenfalls die spanische Komturei Tortosa. Zwischen Bischof, Kathedralkapitel und Prior einerseits und dem Provinzmeister der Templer von Aragon-Katalonien andererseits wurde festgelegt (ed. Pagarolas i Sabaté II, S. 168f):
- Die Templer hatten das Recht, jede Person, die dies wünschte, auf ihrem Friedhof zu bestatten, und zwar gleichgültig, ob Mann oder Frau, zum Zeitpunkt des Wunsches gesund oder krank („omnes […] qui in sanitate vel in infirmatete constituti, sive masculi sive femine“)
- Ein Pfarrkleriker der Diözese muss den Körper des Verstorbenen bis zur Kapelle/dem Friedhof der Templer geleiten
- Es ist erlaubt, dass die Kapläne der Templer mit oder ohne Vortragekreuz zum Haus des Verstorbenen gehen, und sie können den Leichnam gemeinsam mit dem Pfarrkleriker geleiten, ohne dass man sie dabei irgendwie behindern darf
- Von allen Geschenken, Gaben und Messtiftungen, sei es die erste Messe für den Verstorbenen, oder jene am dritten Tag, die anlässlich des Begräbnisses an die Templer von Tortosa gehen, ist dem Bischof und der Kirche von Tortosa der vierte Teil (=quarta funeraria) abzutreten. Hier gab es Ausnahmen: darunter fielen zum Beispiel überlassene Waffen, Rüstung und Pferde, eine sehr häufige testamentarische Gabe an Templer und Johanniter.
Mehrfach wurden die Ritterorden auch beschuldigt, ihre Privilegien derart auszuweiten, dass sie Exkommunizierte oder Personen aus einem unter Interdikt liegenden Gebiet bei sich bestatteten, was kirchenrechtlich untersagt war. 1175 ordnete Papst Alexander III. sogar an, dass die Templer und Johanniter der Diözese Canterbury die betreffenden illegal kirchlich bestatteten Leichname exhumierten. Sollten die Ritterorden nicht Folge leisten, seien sie zu exkommunizieren.
Erhaltene Zeugnisse
An mehreren erhaltenen ehemaligen Templerniederlassungen haben sich auch Teile von Friedhöfen, Grabplatten und Grabstätten erhalten, zum Beispiel in Lietzen, Laon und Atlith. Beachtet werden muss, dass die meisten Templerniederlassungen nach dem Prozess von den Johannitern übernommen und (meist) weiter genutzt wurden, damit auch die Friedhöfe. Da Donaten und Wohltäter ebenfalls in Kirchen und auf Friedhöfen der Ordensleute bestattet wurden, ist eine zweifelsfreie Identifizierung eines „Templergrabs“ nur möglich, wenn eine entsprechende Inschrift und Darstellung auf der Grabplatte dies erlaubt.
Anke Napp
Quellen
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Sekundärliteratur
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