Das Archivieren menschlicher Handlung mit dem Anspruch eines möglichst hohen Realitätsgehalts ist seit jeher die theoretische Grundlage der bildenden Kunst. Kunsttheoretiker wie Leon Battista Alberti forderten bereits von den Malern sich an der Natur zu schulen und diese möglichst naturgetreu zu imitieren.
Mit der Erfindung erster fotografischer Verfahren Anfang des 19. Jahrhunderts begann der Siegeszug einer Technologie, die den Anspruch höchster Realitätstreue scheinbar hundertprozentig zu erfüllen vermochte. Was ursprünglich in aufwendigen Verfahren, oftmals nur stationär in Fotoateliers begann, entwickelte sich allmählich zu einem mobilen Massenphänomen, welches aus unserer heutigen Gegenwart nicht mehr wegzudenken ist und wortwörtlich in jede Hosentasche in Form hochtechnisierter Smartphones mit Präzisionsoptik passt.
Die technischen Voraussetzungen, deren historische Entwicklung und sich gegenseitig bedingender Innovationsprozesse und die Frage nach der Theorie einer neu entstehenden Kunstgattung, die zu Beginn massiv die Kunst der Malerei zu „bedrohen“ begann, stehen im Fokus des Interesses. Den SeminarteilnehmerInnen soll ein Überblick über die Entwicklungslinien und historischen Stationen der Fototechnik vermittelt sowie eine Einführung in die theoretischen Grundlagen der Fotografie als Kunstgattung geboten werden. Darüber hinaus soll anhand ausgewählter Fotografen die Bandbreite fotografischer Möglichkeiten skizziert werden.
Von allen TeilnehmerInnen werden die Bereitschaft zu Diskussionsbeiträgen, zur kritischen Lektüre von Texten und die regelmäßige Teilnahme an der Lehrveranstaltung erwartet.
Im Rahmen des AM-Moduls ist die Übernahme eines Referats notwendig. Die Vorstellung und Vergabe der Referatsthemen erfolgt in der ersten Sitzung am 19.10.2016.
Zur besseren Planbarkeit werden Interessenten gebeten, sich schriftlich () bis zum 10.10.2016 anzumelden.
Einführende Literatur:
- Texte zur Theorie der Fotografie, hrsg. von Bernd Stiegler, Stuttgart 2012.
- Walter Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. Mit Ergänzungen aus der Ersten und Zweiten Fassung, hrsg. von Burkhardt Lindner, Stuttgart 2013.
- Rolf Sachsse: Fotografie. Vom technischen Bildmittel zur Krise der Repräsentation, Köln 2003.
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