Architektur der Spätgotik (Kallweit)

ÜM2

Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts führen verschiedene Entwicklungen zu einem tiefgreifenden Wandel in der Baukunst des deutschsprachigen Raumes, welcher heute als Beginn der sog. „Spätgotik“ angesehen wird. Gemeinhin als letzte Phase der gotischen Stilepoche beschrieben, wurde die Spätgotik von der älteren Forschung zunächst als eine auf die Hochgotik folgende Periode des Niedergangs charakterisiert. Dagegen legen gerade die Untersuchungen der letzten Jahre ein gänzlich anderes Urteil nahe, indem neue methodische Ansätze es zunehmend ermöglichen, die besonderen Merkmale und Qualitäten der Architektur jener Zeit aufzuzeigen.

Das Seminar dient als Einführung in die Beschreibung und Bewertung der Baukunst des Spätmittelalters (Mitte 14. Jh. bis 1. Hälfte 16. Jh.). Die Besprechung verschiedener beispielhafter Werke soll dabei nicht nur einen ersten Überblick ermöglichen, sondern zugleich der Auseinandersetzung mit mehreren zentralen Fragestellungen dienen. Neben den mit der Spätgotik verbundenen Veränderungen bzw. Neuerungen in der Baukultur wird so etwa auch die Beziehung zu der ab dem 15. Jahrhundert von Italien ausstrahlenden Renaissance thematisiert.

Eine Tagesexkursion nach Meißen (Besichtigung Dom und Albrechtsburg) ist angedacht.

Einführende Literatur:

• Stefan Bürger/Bruno Klein (Hg.): Werkmeister der Spätgotik, 2. Bde., Darmstadt 2009/10.
• Stefan Bürger: Figurierte Gewölbe zwischen Saale und Neisse. Spätgotische Wölbkunst von 1400 bis 1600, Weimar 2007.
• Bruno Klein (Hg.): Gotik (=Geschichte der bildenden Kunst in Deutschland, Bd. 4), München u.a. 2007.
• Katharina Krause (Hg.): Spätgotik und Renaissance (=Geschichte der bildenden Kunst in Deutschland, Bd. 4), München u.a. 2007.
• Norbert Nussbaum: Deutsche Kirchenbaukunst der Gotik, Darmstadt 1994.