Jugend und Politik
Um was geht es in dieser Folge?
In diesem Beitrag der Abendschule geht es darum sich mit dem Verhältnis junger Menschen zu Politik oder Demokratie zu beschäftigen. Über viele Jahre waren wir daran gewöhnt dieses Verhältnis als eher distanziert zu beschreiben. Die Jugend, so war die allgemeine Annahme, ist eher politikverdrossen – oder Politiker:innenverdrossen. Aber stimmt das überhaupt? Wir wollen einen genauen Blick auf die empirischen Befunde der politischen Kultur- und Jugendforschung werfen und uns mit dieser Frage intensiv beschäftigen. Der zentrale Fokus ist dabei aber auch auf die Frage gerichtet, in welcher Weise uns die Befunde dieser Studien helfen können, Angebote der politischen Bildung für junge Menschen attraktiv zu machen.
Bevor es losgeht:
Die Folge "Jugend und Politik" ist mit etwas mehr als 60 Min. eine extrem lange Abendschulfolge. Sie diskutiert ausführlich statistische Daten und sieht deshalb auch etwas anders aus als viele andere Ausgaben. Lassen Sie sich davon aber bitte nicht abschrecken und planen Sie eventuell Pausen ein. Auch in dieser Folge versuchen wir so anschaulich und problemorientiert wie irgend möglich die zentrale Frage zu diskutieren.
Die zentrale Frage ist:
Wie lässt sich das Verhältnis von jungen Menschen zu Politik angemessen beschreiben?
Wer spricht?
Die Autorin und Sprecherin in dieser Folge ist Prof.in Dr.in Anja Besand. Die Direktorin der John-Dewey-Forschungsstelle und Inhaberin der Professur für Didaktik der politischen Bildung an der Technischen Universität Dresden. Mehr zur Person erfahren Sie hier.
Literatur zur Vertiefung:
Arnold, Nina u. A. (2011): Sprichst du Politik? Ergebnisse eines Forschungsprojekts und Handlungsperspektiven Hier finden Sie die Studie online
Besand, Anja (2017): Von roten und von blauen Kreisen Oder: Wie kommen wir zu einer inklusiveren politischen Bildung. In: Transferstelle politische Bildung, Jahresbericht 2016, S. 29-34.
Besand, Anja (2009): Politik - Nein Danke. Probleme mit der Sichtbarkeit der Politik. In: Oberreuter, Heinrich (Hrsg): Standortbestimmung politische Bildung, Schwalbach, S. 253-266.
Albert, Mathias/ Hurrelmann, Klaus/ Quenzel, Gudrun (2019): 18. Shell Jugendstudie. Jugend 2019. Beltz Verlag, Weinheim.
Kohl, Wiebke/ Seibring, Anne (Hrsg.) (2012): „Unsichtbares“ Politikprogramm? Bonn.
Schröder, Achim (2016): „In kleinen Schritten die Welt verändern.“ Ausgewählte qualitative Daten der FES-Studie und ihre biographische Deutung. In: Gaiser, Wolfgang/ Hanke, Stefanie/ Ott, Kerstin (Hrsg.): Jung – Politisch – Aktiv?! Politische Einstellungen und politisches Engagement junger Menschen in Deutschland, Bonn, S. 107-130.
Selbstüberprüfungsaufgaben:
Für die Nutzer:innen der Abendschule stellen wir zu jeder Lecture Selbstüberprüfungsaufgaben bereit. Diese Aufgaben können dazu dienen, den Beitrag noch einmal zu überdenken, gedanklich zu vertiefen oder – falls Sie ein Weiterbildungszertifikat erwerben wollen – sich auf die Klausur zum Kurs vorzubereiten.
1. Das Verhältnis der Jugend zur Politik wird immer wieder als polares Verhältnis beschrieben. Wie würden Sie dieses Verhältnis beschreiben?
2. Was lässt sich auf der Grundlage empirischer Studien über dieses Verhältnis sagen und welche Einstellungen von Jugendlichen sind für den politischen Unterricht besonders bemerkenswert?
3. Wie können sinnvolle Angebote zur politischen Bildung aussehen, die sich an Jugendliche richten, die von sich selbst sagen, dass sie sich nicht für Politik interessieren?
4. Setzen Sie die Zahlen zum politischen Interesse (beispielsweise der Shell-Studie) in Beziehung zu den Zahlen zur Engagementbereitschaft (beispielsweise des Deutschen Jugendinstituts DJI). Wie erklären Sie sich die Differenzen? Welche Folgerungen lassen sich für die politische Jugendbildung aus diesen Befunden ziehen?
5. Lesen Sie den ZEIT-Artikel über die Generation Y der, hier zugänglich ist und nehmen Sie kritisch dazu Stellung. Welche Konsequenzen würden Sie aus der beschriebenen Lage für die politische Bildung ziehen? Wie kommt man an Jugendliche aus prekäreren Milieus heran?
6. Mit diesem Bild soll das Verhältnis von politischem Wissen und politischem Interesse beschrieben werden – wie würden Sie dieses Verhältnis beschreiben? Entwickeln Sie bildnerische Alternativen!
7. Im Hinblick auf politisches Interesse, Vertrauen und Partizipationsbereitschaft lassen sich auch heute noch deutliche Unterschiede zwischen Jugendlichen in Ost- und Westdeutschland beschreiben. Diskutieren Sie diesen Zusammenhang doch einmal im Familien- oder Freundes oder Kolleg:innenkreis! Wie erklären Sie sich diese Unterschiede? Beschreiben Sie ihr Zustandekommen anhand von alltagsnahe Beispielen.
Die Selbstüberprüfungsaufgaben sind als Reflexionsangebote zu verstehen und prüfen im Regelfall keine Wissenbestände. Sie sind immer stark bezogen auf die entsprechende Lecture und unterscheiden sich deshalb stark.