Rückblick Berliner Energietage
Sichere Trinkwasserhygiene und Energieeinsparung – Geht das?
Muss Trinkwarmwasser in Anlagen mit zentraler Trinkwassererwärmung immer bei 60 °C geliefert werden? Dieses zentrale Thema der Wärmewende hat weit über 100 Teilnehmer vom Schornsteinfeger bis zu Vertreterinnen und Vertretern des Umweltbundesamtes angelockt.
Es ist bekannt: Jedes Kelvin weniger als 60 °C zählt bei der Umsetzung der Wärmewende und ist CO2-Vermeidung. Aber der Beurteilungsparameter Trinkwasserhygiene für Legionellen von < 100 KBE/100 mL nach Trinkwasserverordnung setzt den anderen Maßstab. Kann Ultrafiltration in der Trinkwasserinstallation hier eine Lösung sein? Das ULTRA-F-Forscherteam präsentierte wissenschaftliche Erkenntnisse ihrer fünfjährigen Forschungsarbeit. Ein wichtiges Fazit: Intelligente elektronische Zirkulationsregulierventile die mindestens im ¼-Stunden-Takt überwachen, sind zentrales Element um Anlagen des Bestandes und im Neubau ready to go für eine mögliche Temperaturabsenkung zu machen. Klar wurde: Jede Temperaturabsenkung muss einem strengen „Fahrplan“ folgen. Die Wissenschaft konnte im Ergebnis umfassender Untersuchungen in realen Mehrfamilienhäusern zeigen: Auch ohne Ultrafiltration sind bei konsequenter Umsetzung des „Fahrplans“ bei korrekt installierten und betriebenen Anlagen 55 °C möglich. Der „Fahrplan mit Ultrafiltration“ ist noch anspruchsvoller und erlaubt dann vielleicht Temperaturen bis 45 °C in der Zirkulation. Hier muss zum Schluss auch die Wirtschaftlichkeit entscheiden. Die kontroverse Diskussion zwischen „pro 60 °C“ und „pro wohlbegleiteter Temperaturabsenkung“ zeigte einmal mehr das Spannungsfeld, welches es bis zur praktischen Umsetzung der neuesten Erkenntnisse zu beheben gilt.
Vorträge
Einführung
Dr. Ing. Karin Rühling, TU Dresden, Professur für Gebäudeenergietechnik und Wärmeversorgung, Leiterin Bereich Wärmeversorgung
Untersuchungsergebnisse
Auswirkungen der Ultrafiltration auf die Nährstoffverhältnisse in der Trinkwasserinstallation
Dr. rer. nat. Bernd Bendinger, IWW Institut für Wasserforschung gGmbH, Bereichsleiter Angewandte Mikrobiologie
Mehrfamilienhaus - Untersuchungen im Technikum
Dr. rer. medic. Markus Petzold, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Virologie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Leitung Konsiliarlabor Legionellen
Peripherie und 3-Liter-Regel - Untersuchungen im kleintechnischen Maßstab
Prof. Dr. Thomas Kistemann, Universitätsklinikum Bonn, stv. Institutsdirektor IHPH
Effekte der UF-Technologie auf die Legionellenvermehrung und Biofilmentwicklung
Dr. rer. nat. Marcus Rybicki, DVGW Technologiezentrum Wasser - TZW, Außenstelle Dresden, wissenschaftlicher Mitarbeiter
Ergebnisse der Untersuchungen in Gebäuden mit zentraler Trinkwassererwärmung und Temperaturabsenkung
Dr. rer. nat. Martin Hippelein, Christian Albrechts Universität Kiel, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Institut für Infektionsmedizin und Institut für Krankenhaus- und Umwelthygiene
Schlussfolgerungen für Normen und Regelwerke
Anforderungen an die UF-Technologie
Dr.-Ing. Andreas Nahrstedt, Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasserforschung gemeinnützige GmbH, Bereichsleiter Wassertechnologie
Voraussetzungen für Temperaturabsenkungen in der Trinkwasserinstallation
Dr.-Ing. Karin Rühling, TU Dresden, Professur für Gebäudeenergietechnik und Wärmeversorgung, Leiterin Bereich Wärmeversorgung
Ausblick
Dr.-Ing. Karin Rühling, TU Dresden, Professur für Gebäudeenergietechnik und Wärmeversorgung, Leiterin Bereich Wärmeversorgun