Ernährung und Lebensmittel
Inhaltsverzeichnis
Hinweise für eine nachhaltige Ernährung
Gentechnik
Eine Kennzeichnungspflicht für alle pflanzlichen Erzeugnisse mit Gentechnik macht diese erkennbar. Ganz anders sieht es hingegen bei tierischen Produkten aus, bei denen gentechnisch veränderte Futtermittel zum Einsatz kommen. Hier gibt es keine Kennzeichnungspflicht und der Einsatz bleibt somit beim Einkauf unerkannt. Dabei steckt die Gentechnik vor allem in Futter-Soja, welches weltweit überwiegend gentechnisch verändert angebaut wird. Wer Gentechnik vermeiden möchte, der sollte Fleisch- und Milchprodukte aus biologischem Anbau kaufen, denn dort ist der Einsatz verboten. Oder man greift zu Produkten mit einer freiwilligen Kennzeichnung („ohne Gentechnik“) der Hersteller.
Fleischkonsum
Der Sonderbericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) über Klimawandel und Landsysteme von 2019, bei dem renommierte Wissenschaftler:innen ihre Erkenntnisse zusammengetragen haben, macht deutlich, dass die Tierhaltung zu hohen Triebhausgasemissionen, sowie zu großem Flächen- und Wasserverbrauch führt. Die negativen Folgen für die Umwelt durch die Haltung und Fütterung von Tieren sind dabei deutlich größer als die einer pflanzlichen Ernährung. Hinzu kommen tierethische Bedenken bei der Massentierhaltung sowie gesundheitliche Risiken.
Wer sich überwiegend pflanzlich ernährt, spart Ressourcen, verringert Emissionen und Tierleid und lebt gesünder.
Der Blitzrechner für Fleisch ermöglicht eine Auswertung des eigenen Fleischkonsums mit wenigen Klicks. Infos unter: https://www.blitzrechner.de/fleisch/
Regionalität und Saisonalität
Die regionale Landwirtschaft und Wertschöpfung bieten vielfältige ökologische, soziale und wirtschaftliche Potenziale vor Ort. So wird Beschäftigung in der Region gehalten, Nährstoffkreisläufe können einfacher geschlossen werden und weite Transportwege fallen weg. Außerdem können an die lokalen Gegebenheiten angepasste Lösungen für Landnutzung, Arten- und Bodenschutz, sowie Klimaanpassungen eingesetzt werden.
Tipp: Mit Hilfe eines Saisonkalendern kann man einfach erkennen, was gerade erntefrisch verfügbar ist. Wer sich danach richtet, kann energieintensive Kühlketten und beheizte Gewächshäuser vermeiden.
Tipps für eine nachhaltige Lebensmittelbeschaffung
Viele Möglichkeiten für einen nachhaltigeren Konsum, eine kostengünstige Versorgung oder zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung existieren. Hier gibt es ein paar Beispiele zum Ausprobieren.
Foodsharing
Die Initiative gegen Lebensmittelverschwendung rettet Essen von Betrieben und privaten Haushalten vor der Entsorgung und verteilt sie kostenlos an die Community. Infos finden sich unter: https://foodsharing.de/
Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi)
Bei einer solidarischen Landwirtschaft teilen sich eine bestimmte Anzahl an Haushalten die Ernte bzw. die Produkte eines landwirtschaftlichen Betriebes. Alle sogenannten „Ernteteiler:innen“ verpflichten sich meistens für die Dauer von einem Jahr zur Zahlung von festen Beträgen und erhalten im Gegenzug ihren Ernteanteil. Beide Seiten profitieren von einer sicheren Abnahme der regionalen und meist biologisch erzeugten Produkte. In Dresden gibt es die SoLaWis von: https://www.dein-hof.de/ und https://www.schellehof.de/
Unverpackt-Läden
In den Unverpackt-Läden gibt es Lebensmittel und Haushaltswaren in großen Behältnissen. Beim Einkauf einfach eigene Dosen, Gläser und Beutel mitbringen und die Waren abfüllen oder Pfandbehälter vor Ort erhalten. So wird unnötiger Verpackungsmüll vermieden. In Dresden gibt es diese verpackunsfreien Läden:
Lose Dresden in der Neustadt www.lose-dresden.de
Quäntchen in Pieschen www.quaentchen-dresden.de
2Gut – Dein Unverpackt-Laden in Löbtau www.2gut.info
Binnes unverpackt in Striesen www.binnes-unverpackt.de
Weltläden und Contigo Fairtrade Shops
Neben gutem Kaffee, Schokolade und Kunsthandwerk bekommt man in Weltläden weitere fair gehandelte Produkte. Die Läden sind Vorbilder bei der Einhaltung von gerechten Handelsbeziehungen und tragen langfristig zur Verbesserungen der Arbeitsbedingungen in den Erzeugungsländern bei. In Dresden findt man folgende Fairhandelsläden:
aha Ladencafe und Weltladen
neben der Kreuzkirche und am goldenen Reiter www.ladencafe.de
Quilombo "Eine-Welt"-Laden und Verein
in Löbtau (Schillingstr. 7) www.quilombo-dresden.de
CONTIGO Fairtrade Shop Dresden
in der Prager-Str. https://contigo.de/contigo-fairtrade-shops/dresden/
Eine-Welt-Laden Radebeul
in Radebeul http://www.faire.de/cms/front_content.php?idart=69
Verbrauchergemeinschaft (VG)
Die Verbrauchergemeinschaft in Dresden verkauft umweltgerecht erzeugte Produkte aus der Region in ihren eigenen Läden. Die Gemeinschaft ist über eine Genossenschaft und einen Verein organisiert. Als Mitglied zahlt man einen monatlichen Beitrag, von dem die Läden finanziert werden. Zum günstigen Genossenschaftspreis kauft man dann die Lebensmittel in den Läden der VG ein. Infos unter: https://www.vg-dresden.de/
App "To Good To Go"
Mit dieser App kann man günstig überschüssige Essensportionen in Restaurants oder Geschäften kaufen. In der App wählt man das Essen in seiner Nähe und reserviert die Abholung. So wird die Verschwendung von zu viel produziertem Essen reduziert. Infos unter: https://toogoodtogo.de/
Volxküche/KüFa (Küche für Alle)
Eine Volxküche oder KüfA ist ein organisiertes Gruppenkochen zum Selbstkostenpreis. Oft wird es von selbstverwalteten Einrichtungen, Jugendzentren oder Vereinen mit einem progressiv emanzipatorischen Selbstverständnis durchgeführt. In Dresden gibt es das KüfA Kollektiv "Black Wok" (https://blackwok.noblogs.org/).
Worauf achten bei Biosiegeln?
Bio-Lebensmittel sind in der EU zum Glück immer eindeutig mit dem Bio-Logo gekennzeichnet. Aber einige weitere Kennzeichnungen und Zusatzinformationen zu kennen, kann nicht schaden, um gesundes und nachhaltig produziertes Essen zu erkennen:
- Demeter hat die strengsten Bio-Regeln in Deutschland. Die Höfe verfolgen ein ganzheitliches Konzept für eine biologisch-dynamische Landwirtschaft. Die geltenden Erzeugungsbedingungen gehen deutlich über die gesetzlichen Anforderungen hinaus und arbeiten mit geschlossenen Stoffkreisläufen.
- Naturland geht ebenfalls über die gesetzlichen Anforderungen der EG-Ökoverordnung hinaus. Der Verband sieht sich als Pionier in Bereichen, die gesetzlich in der Vergangenheit nicht geregelt waren, wie ökologische Aquakultur, Fischerei und Waldnutzung.
- Auch Bioland bietet etwas mehr als gesetzlich verlangt. Der größte deutsche Bio-Verband setzt sich unter anderem für Maßnahmen zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und der ökologischen Vielfalt ein.
Welche Kennzeichnungen außer Bio sind noch wichtig?
Das V-Label für vegetarische oder vegane Produkte ist eine unabhängig vergebene Kennzeichnung in Europa. Sie gilt für Lebensmittel und andere Produkte, darunter Reinigungsmittel und Kosmetik.
Das Fairtrade-Siegel wird für fair gehandelte Produkte verwendet, bei denen die Produzierenden in langfristigen Handelsbeziehungen stabile Preise für ihre Waren erhalten. Es stehen soziale Arbeitsbedingungen, Arbeits- und Umweltschutz im Vordergrund und demokratische Strukturen werden gefördert.