Am Hauptcampus ist der Baumbestand sehr artenreich, wie die Bestandsaufnahme in der Erarbeitung des Masterplan Campusgestaltung im Jahr 2018 gezeigt hat. Es sind ca. 80 verschiedene Baumarten am Campus vertreten. Am häufigsten sind Ahorn und Linde, es folgen in nahezu gleichen Teilen Esche, Robinie und verschiedenen Kirscharten. Unter die dritthäufigsten Baumarten fallen Hainbuche, Rosskastanie und verschiedene Arten von Eichen und Pappeln.
Alte, ausgewachsene Bäume sind nicht flächendeckend vorhanden. Die starke bauliche Verdichtung lässt großkronigen Bäumen zunehmend weniger Platz auf dem Campus, so dass Solitäre oder kleine Gruppen überwiegen. Eingriffe in den Baumbestand sind auf Grund von Verkehrssicherungsmaßnahmen, Sanierungs- und Baumaßnahmen immer wieder erforderlich. Die Initiative der Baumpatenschaften setzt sich aktiv für die Entwicklung des Baumbestandes ein, so konnten seit 2018 zahlreiche Neupflanzungen über Patenschaften realisiert werden.
Ein großkroniger und raumprägender Baumverband ist die Kastanienallee am Hörsaalzentrum. Die Gewöhnliche Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) wächst als sommergrüner Baum und erreicht Wuchshöhen von bis zu 30 Metern. Die weißen Blütenstände liefern reichlich Nektar für Insekten. Heimisch ist die Baumart auf der Balkanhalbinsel, in Mitteleuropa wird sie oft als Park- oder Alleebaum gepflanzt.
Durch ihre säulenförmige Krone und einer Wuchshöhe von bis zu 30 Metern ist die Schwarz-Pappel (Populus ×canadensis) eine charakteristische und raumbildende Baumart am Campus. Baumreihen und kurze Alleen sind entlang von Wegeverbindungen wegweisend. Es handelt sich um Hybrid-Pappeln, eine Kreuzung zwischen amerikanischer (Populus deltoides) und heimischer Schwarz-Pappel (Populus nigra).
Eine Stiel-Eiche (Quercus robur) prägt mit ihrer mächtigen Krone den Vorplatz am HSZ. Neben der Stiel-Eiche ist auch die Trauben-Eiche (Quercus petraea) auf dem Campus vertreten. Beide Arten sind in Europa heimisch. Sie haben eine große ökologische Bedeutung, da sie einer Vielzahl von Insekten (davon ca. 100 Käferarten), Vögeln, Säugetieren, Flechten und Pilzen einen Lebensraum bieten.
Die Japanische Blütenkirsche (Prunus serrulata) wächst als sommergrüner Baum und erreicht Wuchshöhen bis 12 Meter. Die volle Pracht der Blüten entfaltet sich nur für wenige Tage im April, bereits Anfang Mai ist die Blütenzeit vorbei. Der Blühaspekt und die intensive Herbstfärbung des Laubs machen die Baumart zu einem attraktiven Ziergehölz. Die Blütenfülle bietet Insekten viel Nektar und Pollen.
Der Spitz-Ahorn (Acer platanoides) kann Wuchshöhen bis 20 Meter erreichen und bildet eine breite, dichte Krone aus. Die Baumart ist sehr robust, hitzebeständig und winterhart. Die gelbgrünen Blüten besitzen einen hohen Nektargehalt und stellen für Insekten eine wichtige Nahrungsquelle im zeitigen Frühjahr dar. Das Herbstlaub fasziniert mit einer Fülle an Gelb- und Rottönen.
Der Goldregen (Laburnum x) erreicht eine Wuchshöhe bis 7 Meter. Auf Grund seiner gelben Blütenpracht ist er ein attraktives Ziergehölz in Gärten und Parkanlagen. Die sommergrüne Art ist in Mitteleuropa nicht heimisch. Bestäuberinsekten nutzen den Pollen. Die Blätter dienen auch als Raupenfutter für Schmetterlinge. Vorsicht! Alle Pflanzenteile, vor allem die Samen sind giftig.
Hinter dem Gebäude Biologie und um das Verwaltungsgebäude Bergstraße 69 befinden sich Wiesenflächen mit vereinzelten Streuobstbäumen. Es sind mittel- bis hochstämmige Apfel- und Birnenbäume. Die Obstblüte im Frühjahr ist für viele Insekten eine wichtige Nahrungsquelle. Die große ökologische Bedeutung der Streuobstwiesen resultiert aus der strukturellen Vielfalt der Nahrungs- und Nisthabitate.
Tierarten
Bäume sind nicht nur ein ästhetisches Element, viel mehr übernehmen sie wichtige ökologische Funktionen und tragen durch Erhöhung der Verdunstung, Sauerstoffproduktion, Staub- und Schadstoffbindung erheblich zur Verbesserung des lokalen Klimas bei. Für Vögel, Insekten und Säugetiere stellen Bäume wertvolle Lebensräume dar. Sie bieten Nistmöglichkeiten und Nahrungsquellen.
Der grünbraun gemusterte Lindenschwärmer (Mimas tiliae) war ein besonderer Fund. Die Falter sind nur zwischen Mai und Juli aktiv, um sich fortzupflanzen. Die Raupen ernähren sich dagegen von den Blättern verschiedener Laubbäume (Linden, Ulmen und Erlen). Nach jeder Mahlzeit fällt das Fraßblatt am Blattstiel ab und fällt zu Boden. Ein sicheres Zeichen für die Anwesenheit der Raupen oben im Baum.
Der Kleiber (Sitta europaea) ist ein sehr geschickter Kletterer, der kopfüber am Stamm entlangklettert, um Insekten zu sammeln. Im Winter ernährt er sich von Samen und Nüssen. Er ist ein Höhlenbrüter, der gern als Nachmieter in alte Spechthöhlen einzieht. Offene Mischwälder, Parks und Gärten mit alten Bäumen werden von ihm bevorzugt. Der kleine Singvogel ist häufig auf dem Campus zu sehen.
Der Buchfink (Fringilla coelebs) gehört zu den Sperlingsvögeln. Die Männchen sind am rot-braunen Gefieder und dem blaugrauen Oberkopf gut zu erkennen. Die Weibchen und Jungvögel sind graubraun. Seine Nahrung sucht er am Boden. Beeren, Samen aller Art (Bucheckern), Insekten und Spinnen werden bevorzugt. Der Lebensraum sind Wälder, aber auch in Parks und Gärten mit Altbäumen ist er häufig zu sehen.
Für Höhlen- und Halbhöhlenbrüter sind Nistkästen auf dem Campus vorhanden. Kohl- und Blaumeise (Parus major, Cyanistes caeruleus) sind Höhlenbrüter sowie alle Vogelarten, die ihre Nester in Höhlen bauen. In Nischen und Spalten brütende Arten, wie das Rotkehlchen (Erithacus rubecula) zählen zu den Halbhöhlenbrütern. Nistkästen bieten zudem Insekten und kleinen Säugetierarten einen Unterschlupf.