09.05.2017
Nobelpreisträger Paul Modrich zu Gast an der TU Dresden
Seine Kollegen bezeichnen ihn als Anwalt der Grundlagenforschung: Paul Modrich. Der 70-jährige US-amerikanische Biochemiker wird am 16. Mai in einem öffentlichen Vortrag an der TU Dresden über seine jahrzehntelange Erforschung des körpereigenen Reparatursystems der Zelle berichten. Mit seinen grundlegenden Arbeiten auf molekularer Ebene lieferte er einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung neuer Krebstherapien und wurde dafür 2015 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet.
Sein Vater, ein Biologielehrer an der örtlichen High-School in New Mexico, hatte Modrich bereits zu Schulzeiten nahe gelegt, dass er sich mit diesem „DNA-Zeug“ beschäftigen sollte. Damals hatten James Watson, Francis Crick und Maurice Wilkins gerade den Nobelpreis für die Entdeckung der Doppelhelix Struktur der DNA erhalten. Pauls Interesse war geweckt und begleitete ihn über seine gesamte wissenschaftliche Laufbahn.
Seine Grundidee bestand darin herauszufinden, wie die DNA sich selbst reparieren kann, denn wie bei allen Mechanismen in der Zelle ist auch die DNA-Verdoppelung nicht fehlerfrei. Bereits 1989 hatte es Modrich geschafft, das komplette Enzymsystem außerhalb lebender Zellen zu rekonstruieren und sein Wirken im Detail zu entschlüsseln. Dabei dekodierte er das sogenannte Fehlpaarungs-Reparatursystem (englisch mismatch repair system (MMR)) – ein zelleigener Mechanismus, welcher bei der DNA Verdoppelung entstandene Basenfehlpaarungen identifiziert und korrigiert. Modrich konnte in den folgenden Jahren außerdem zeigen, dass eine Fehlfunktion des MMR die häufigste Ursache für erblich bedingten Darmkrebs ist und eine entscheidende Rolle bei der Bildung von neurodegenerativen Erkrankungen sowie bei 30% von sporadischen Tumoren spielt.
2015 erhielt Paul Modrich für diese Entdeckung den Nobelpreis. Er teilt sich die Auszeichnung mit Thomas Lindahl und Aziz Sancar. Alle drei Forscher haben unabhängig voneinander „auf molekularer Ebene entschlüsselt, wie Zellen beschädigte DNA reparieren und die genetischen Informationen erhalten können“, begründete Nobel-Juror Claes Gustafsson in Stockholm die Entscheidung.
„Mechanisms in DNA mismatch repair“ lautet der Titel des Vortrags, in dem Paul Modrich am Dienstag, den 16. Mai um 19 Uhr im Hörsaalzentrum der TU Dresden der Öffentlichkeit seine Arbeit und ihre Bedeutung erläutern wird.
Anmeldung unter https://tu-dresden.de/mn/nobel
Infomationen für Journalisten
Prof. Clemens Kirschbaum
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