»Denken Sie out-of-the-box!«
Sechs Zukunftslabore für die Gesamtstrategie der TUD bis zum Jahr 2028
Petra Tallafuss-Koch
Wie geht man große Zukunftsthemen an, wenn sie wirklich erfolgreich gemeistert werden sollen? Darauf gab es schon vor den Zukunftslaboren nur eine Antwort: Gemeinsam! Mit der Reihe der Zukunftslabore, die am 21. Januar dieses Jahres begann und am 31. Mai endete, ist etwas gelungen, was vielerorts kaum denkbar ist: Offen, kritisch, konstruktiv, ehrlich, kompetent und auf Augenhöhe darüber zu diskutieren, wie an der TU Dresden – sowie insgesamt am Wissenschaftsstandort Dresden und darüber hinaus – in Zukunft miteinander gearbeitet, geforscht und studiert werden könnte.
Durchschnittlich wirkten 138 Personen (inkl. Moderation, Organisation und Dokumentation) an jedem der sechs Zukunftslabore und damit an der Erarbeitung einer Gesamtstrategie zum TUD-Jubiläumsjahr 2028 mit. Insgesamt beteiligten sich neben Lehrkräften, Studenten und wissenschaftsunterstützendem Personal der TU Dresden auch 59 Personen aus dem DRESDEN-concept. Ebenfalls 59 Personen besuchten drei oder mehr Zukunftslabore, die sich sonst – entsprechend der Affinität zu den jeweiligen Themenfeldern – durch große Vielfalt auszeichneten.
Beim letzten Zukunftslabor bedankte sich Rektor Prof. Hans Müller-Steinhagen für das kontinuierliche »out-of-the-box-Denken« der Teilnehmer in allen Zukunftslaboren. Gemeinsam die Zukunft gestalten gelingt, so Müller-Steinhagen, »wenn wir nachdenken, querdenken, um die Ecke denken und vor allem vorausdenken«. Die Teilnehmer brachten hierfür ideale Voraussetzungen mit: Viele haben in unterschiedlichen Arbeitsbereichen der TU Dresden über Jahre oder auch Jahrzehnte Erfahrungen gesammelt, die sie in den Zukunftslaboren teilten. Andere waren neu an der TU Dresden oder kamen von einer DRESDEN-concept-Einrichtung und nutzten die Zukunftslabore, um ihre Fragen und Verbesserungsvorschläge einzubringen.
Fragen der Universitätskultur sowie der Karriere- und Personalentwicklung standen bei den Zukunftslaboren 5 und 6 im Mittelpunkt. Während das letzte Zukunftslabor wieder in sechs Themenzirkeln stattfand, überraschte das Zukunftslabor zum Thema Universitätskultur mit einem besonderen Highlight: Ein kabarettistisch-komödiantisches Theaterstück stimmte die Teilnehmer mit Leichtigkeit auf all die kleinen und manchmal größeren Tücken des Arbeitsalltags ein. Im Anschluss fanden angeregte Diskussionen zu Verantwortung, Corporate Identity, Zusammenarbeit, Lehr- und Lernkultur sowie Kommunikation und Lösungsorientierung statt. Das letzte Zukunftslabor widmete sich dem Thema Personalentwicklung und Karrierewege. Dabei wurde sowohl das wissenschaftliche als auch das wissenschaftsunterstützende Personal in den Blick genommen und Qualifizierungsmöglichkeiten und Förderbedarfe erörtert. Zahlreiche Anregungen wurden sowohl zu Fragen der Führung und zur Entwicklung von Karrierewegen innerhalb der TU Dresden als auch in Zusammenarbeit mit Partnern am Standort Dresden eingebracht.
Zusammenfassend lieferten die Zukunftslabore zahlreiche Anregungen und Ideen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen, Services und Förderinstrumente für (Nachwuchs-)Wissenschaftler, wissenschaftsunterstützendes Personal und Studenten. Gewünscht wurde etwa der Ausbau der Willkommens- und Alumnikultur (z. B. durch einen bereichsübergreifenden »Welcome Day« für neue Mitarbeiter). Vielfach wurden Unterstützungs- und Professionalisierungsbedarfe angemahnt, so in der digitalen Lehre, Forschung und Verwaltung, der Studiengangsentwicklung und der interkulturellen Kommunikation. Wo noch viel Gestaltungsspielraum gesehen wird, ist das breite Thema der Kommunikation: innerhalb der TU Dresden auf Bereichsebene und übergreifend, zwischen Wissenschaft und Verwaltung wie auch am Standort mit Politik, Verbänden und Alumni, national und international. Diese Wünsche gingen einher mit Hinweisen zur Verbesserung der Servicekultur und zur (weiteren) Professionalisierung unterschiedlicher (Verwaltungs-)Prozesse. Die Teilnehmer wünschten sich vom DRESDEN-concept, dass dessen Mehrwert stärker spürbar wird und insbesondere die Lehre als »DRESDEN-concept-Benefit« wahrgenommen und ausgebaut wird. Bestätigung und hilfreiches Feedback wurde für bestehende, z. T. im Rahmen des Zukunftskonzepts realisierte Maßnahmen geäußert, darunter z. B. die Graduiertenakademie, das European Project Center, die Project Scouts, das Welcome Center, den Forschungspool, das Dresden Technologie Portal, die FLiK-Module und das SprInt-Programm.
Nach den Zukunftslaboren erfolgt nun eine akribische Auswertung der Diskussionen. So wird zu jedem Zukunftslabor eine Dokumentation aufbereitet, die im geschützten Bereich der Exzellenzstrategie-Website der TU Dresden veröffentlicht wird. Die Dokumentationen werden in den Prozess zur Erarbeitung des Exzellenzuniversitätsantrags eingespeist, ebenso die gesammelten Stärken, Schwächen und ungenutzten Potenziale aus der sogenannten »Living SWOT«. Wie Prof. Hans Müller-Steinhagen im Namen des Rektorats zusicherte, werden die Impulse aber auch unabhängig von der Exzellenzstrategie weiterverarbeitet.
Über das eigentliche Ziel hinaus – nämlich Ideen und Feedback zum Status quo, zu dessen Optimierung und für eine Vision »TUD 2028« zu sammeln – erzeugten die Zukunftslabore ein realistisches Stimmungsbild: Eine ideenreiche, im Wandel begriffene Universität mit großen digitalen Ambitionen, verantwortungsbewussten Angehörigen und vielfältigen Potenzialen in Hinblick auf Vernetzung, Prozesse, Karriere- und Personalentwicklung.
Videos und Dokumentationen zu den Zukunftslaboren:
http://tu-dresden.de/zukunftslabore
Diese Artikel sind im Dresdner Universitätsjournal 12/2018 vom 26. Juni 2018 erschienen. Die komplette Ausgabe ist hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei doreen.liesch@tu-dresden.de bestellt werden. Mehr Informationen unter universitaetsjournal.de.