Berechtigter Optimismus in Sachen Exzellenz - Hans Joachim Meyer sieht aber auch eine gleichrangige Verpflichtung zur Qualität der Lehre
Autor: Hans Joachim Meyer
Mit sechs Vollanträgen für Exzellenzcluster begann die Technische Universität Dresden im Februar 2018 die entscheidende Phase zum Einstieg in die neue Exzellenzstrategie. Und sie hat Grund zum Optimismus: Immerhin waren sechs von acht der 2017 eingereichten Clusterskizzen der TU Dresden von der DFG zu einem Vollantrag aufgefordert worden. Nun wird Ende September die DFG bekanntgeben, welche Forschungscluster von der internationalen Exzellenzkommission in die Exzellenzstrategie aufgenommen werden. Und zwei solcher Exzellenzcluster sind wiederum die Voraussetzung dafür, sich dann als Exzellenzuniversität zu bewerben. Der Wettbewerb, wer in Deutschland zu den Spitzenuniversitäten gehört, geht also in neuer Form weiter. Und es gibt gute Gründe zu hoffen, dass die Dresdner Universität auf Erfolgskurs bleibt. Das wäre auch ein Gewinn für den internationalen Ruf der Stadt Dresden und ganz Sachsens. Das wäre nicht zuletzt ein Gewinn für das Ansehen Dresdens und Sachsens in Deutschland. Denn diese Universität steht, wie die kulturellen Einrichtungen der Stadt, für Liberalität und Weltoffenheit und für den lebendigen Austausch mit der Kultur Europas und der Menschheit. Sachsen hat sich in seiner Geschichte immer wieder einen Namen gemacht als Land der kulturellen und wissenschaftlichen Neugier, als Ort der Innovation und der Moderne. Nur die Erinnerung daran führt in eine gute Zukunft.
Einen Rat an die TU Dresden will ich noch hinzufügen: Die neue Exzellenzstrategie ist zwar ganz auf die Forschung konzentriert. Doch die Qualität der Lehre muss eine gleichrangige Verpflichtung bleiben. Das ist die Universität ihren Studenten und deren Lebenschancen schuldig. Eine Universität ist zugleich ein Ort der Forschung und der Lehre. Also wird sie gleichermaßen bewegt vom weiterführenden Erkenntnisinteresse ihrer Professoren und Mitarbeiter wie auch vom Wunsch ihrer Studenten, ihr Fach immer besser zu verstehen und das bisher Erreichte weiterzuführen, aber auch zu hinterfragen. Nur so bleibt die Universität vital.
Prof. Dr. sc. phil. Hans Joachim Meyer war Sächsischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst von 1990 bis 2002. Von April bis Oktober 1990 gehörte er der letzten und einzigen demokratisch legitimierten Regierung der DDR unter Lothar de Maizière als Minister für Bildung und Wissenschaft an. Er ist Ehrendoktor der TU Dresden und Ehrenmitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften.
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 13/2018 vom 04. September 2018 erschienen. Die komplette Ausgabe ist hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei doreen.liesch@tu-dresden.de bestellt werden. Mehr Informationen unter universitaetsjournal.de.