15.12.2020
»Geh-sundheitspfad« für Ältere greift Konzept der 10 000 Schritte auf
Claudia Trache
Unter dem Schwerpunkt »Bewegung und Bewegungsförderung« unterstützt das Bundesgesundheitsministerium im Projektzeitraum 2019 bis 2022 insgesamt zehn Vorhaben. Darunter ist auch das Projekt »Bewegungsförderung bei Frauen und Männern im Übergang zur nachberuflichen Lebensphase – Fit durch Bewegung am Beispiel der Stadt Dresden (Fit-Dresden)«, das der Forschungsverbund Public Health Sachsen an der TUD gemeinsam mit dem Gesundheitsamt der Stadt Dresden einreichte. Ziel ist es, einen Geh-sundheitspfad für Personen am Übergang vom Erwerbsleben in die nachberufliche Phase sowie Seniorinnen und Senioren zu entwickeln. Er soll 6,2 Kilometer lang werden inklusive einer Abkürzungsmöglichkeit, die 3,2 Kilometer lang ist.
»Geh-sundheitsfad« soll auch ein Lehrpfad sein
Entlang des Pfades werden an zwölf Standorten Tafeln aufgestellt, die ähnlich einem Lehrpfad über die positiven Effekte des Gehens aufklären, auf interessante Gebäude oder geschichtliche Dinge hinweisen, aber auch Dehnungs- und Kräftigungsübungen, die man vor Ort ausführen kann, enthält. »Mit dem Geh-sundheitspfad möchten wir die Bewegung fördern und die Nutzerinnen und Nutzer für die positiven Effekte des Gehens auf die eigene Gesundheit und Umwelt sensibilisieren – in Anlehnung an das Konzept der 10 000 Schritte, die man täglich gehen soll«, erläutert Dr. Anja Zscheppang, Projektleiterin vom Forschungsverbund Public Health Sachsen. Mit diesem Geh-sundheitspfad sollen insbesondere diejenigen angesprochen werden, die sich bisher selten oder nie bewegen und noch keine präventiven Bewegungsangebote angenommen haben.
In einem Expertenworkshop untersuchten Vertreter/innen der Stadtverwaltung sowie der Zielgruppe zunächst die Altersstruktur der Stadt Dresden sowie die Verteilung von Bewegungsangeboten innerhalb des Stadtgebiets und wählten im Ergebnis den Stadtteil Trachau aus, in dem der Geh-sundheitspfad angelegt werden soll. Im Mittelpunkt dieser praxisnahen Implementierungsforschung stehen folgende Fragestellungen: Wie können Menschen in den einzelnen Lebenswelten konkret in Bewegung gebracht werden? Welche unterschiedlichen Zugangswege lassen sich für verschiedene Zielgruppen feststellen? Welche Arten von Bewegung (bspw. Alltagsaktivität, Freizeitunternehmungen, organisierter Sport) kommen bei den verschiedenen Zielgruppen gut an? Um diese Fragen zu beantworten, arbeitet das Projektteam seit Januar dieses Jahres regelmäßig mit einer Gruppe von etwa zehn Seniorinnen und Senioren im Seniorenzentrum Impuls des Deutschen Roten Kreuzes Kreisverband Dresden e.V. zusammen. Das Projektteam, bestehend aus Dr. Anja Zscheppang und Alina Herrmann vom Forschungsverbund Public Health Sachsen sowie Marit Gronwald vom Gesundheitsamt Dresden, ließ sich von den Senior/innen interessante Orte zeigen und erstellte daraufhin eine Route mit einer Abkürzungsmöglichkeit. Wichtige Kriterien waren unter anderem auch Ebenerdigkeit und eine gute Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr. Gemeinsam liefen sie diese Route mit den Senior/innen ab, um zu schauen, ob sie deren Wünschen entspricht. Für die zwölf Tafeln entlang der Strecke konnten die Senior/innen ebenfalls ihre Ideen und Wünsche einbringen. Die auf einigen Tafeln in Form von Piktogrammen angebotenen Dehnungs- und Kräftigungsübungen hat das Projektteam gemeinsam mit den Senior/innen auf einfache Ausführbarkeit überprüft.
Mischung aus Aufgaben für Körper und Geist
Auf anderen Tafeln sind kleine Aufgaben zu lösen, wie das bewusste Wahrnehmen von Geräuschen, welche es sind und wo sie herkommen. »Die Mischung von Aufgaben für Körper und Geist ist bei den Seniorinnen und Senioren gut angekommen«, so Dr. Anja Zscheppang. Das Layout und die Herstellung der Tafeln übernimmt ein Unternehmen aus dem Landkreis Meißen. Der Geh-sundheitspfad beginnt an der Haltestelle Bahnhof Trachau, dann geht es über die Kopernikusstraße oberhalb des Städtischen Klinikums Neustadt an der Hans-Richter-Siedlung weiter. An dieser Stelle führt die Abkürzung entlang der Grünanlage Aachener Straße bis zur Wilder-Mann-Straße weiter in Richtung Alttrachau. Ansonsten geht der Pfad von der Apostelkirche weiter entlang der Trobischstraße hinauf zur Schützenhofstraße, entlang der Döbelner Straße, durch den Trachauer Heideweg, über den Hubertusplatz nach Alttrachau. Von dort geht es über das »Gaussgäßchen« zurück zum Trachauer Bahnhof. Begleitend zum Pfad soll eine Broschüre erscheinen, die weiterführende Informationen zu den einzelnen Tafeln enthält. Die feierliche Eröffnung des Geh-sundheitspfades ist für das Jahr 2021 geplant.
Weitere Informationen unter: https://tu-dresden.de/med/mf/fph/forschung/forschungsprojekte