01.06.2021
Rot-weiße Bommelmützen für Straßenpoller
Am 6. Juni ist Sehbehindertentag – eine zentrale Meldestelle soll Barrieren an der Uni beseitigen helfen
Sandra Siwek
Unter dem Motto »Ich sehe so wie du nicht siehst« wird alljährlich am Sehbehindertentag auf die Perspektive von Menschen mit Sehbehinderung aufmerksam gemacht. Diesjährig ruft im Zeitraum vom 1. bis 11. Juni der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) durch eine Mitmach-Street-Art-Action dazu auf, schlecht sichtbare graue Poller im öffentlichen Raum durch eine Bommelmütze mit fünf rot-weißen Streifen zu kennzeichnen. Damit soll auf Barrieren aufmerksam gemacht werden, vor denen Sehgeschädigte in ihrem Alltag stehen und die eine soziale Teilhabe erschweren.
Auch im Arbeitsalltag an der TU Dresden stehen sehbehinderte Studierende sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Barrieren. Die TUD hat zu deren Beseitigung eine zentrale Meldestelle eingerichtet. Über den Navigationsbereich der Uniwebsite oder unter https://tu-dresden.de/barrierefreiheit/barrieremelden können bauliche, digitale und sonstige Barrieren gemeldet werden.
Auch in Prüfungsverfahren können Barrieren auftreten. Studierende, die sich aufgrund einer Behinderung oder einer chronischen Erkrankung unüberwindbaren Barrieren innerhalb der vorgesehen Prüfungsleistungen gegenübersehen und diese nicht wie vorgesehen ablegen können, haben einen Anspruch auf Nachteilsausgleich im Prüfungsverfahren. Welche Maßnahmen der Beseitigung der Barrieren dienen, entscheidet der Prüfungsausschuss in Beratung mit dem jeweiligen Prüfenden auf der Grundlage des Antrags des Betroffenen. Die Beauftragten für Studierende mit Behinderung und chronischer Erkrankung, die Peer Counselorin (ISL)/Peer-to-Peer-Beraterin bzw. der Peer Counselor (ISL)/Peer-to-Peer-Berater sowie bei entsprechender Betroffenheit die Arbeitsgruppe Service Behinderung und Studium stehen beratend in diesem Prozess zur Seite.
Die Arbeitsgruppe Services Behinderung und Studium unterstützt alle Studierenden mit einer Sehbehinderung sowie chronischen oder psychischen Erkrankung bei der Verringerung von Barrieren auch im Studienalltag durch verschiedene Serviceleistungen. Ein Schwerpunkt der Arbeit ist die Beschaffung und Erzeugung barrierefreier Studienmaterialien. Wichtiger Bestandteil der Studienmaterialien für Sehgeschädigte sind Bildbeschreibungen, die visuelle Informationen, zum Beispiel Diagramme, schematische Darstellungen, Illustrationen oder auch Fotos verbalisieren und so die darin enthaltenen Informationen zugänglich machen. Desweitern hält die Arbeitsgruppe Services Behinderung und Studium (AG SBS) eine Vielzahl technischer Hilfsmittel zur Nutzung und Ausleihe bereit. Im Lehr- und Arbeitsplatzsystem (LAS, Andreas-Pfitzmann- Bau, Raum 1063) können berechtigte Studierende Braillezeilen, mobile Tafellesegeräte, Brailledrucker oder auch 3-D-Drucker nutzen. Das LAS ist zudem ein Studienort, der von berechtigten Studierenden angefragt und für die Teilnahme an Lehrveranstaltungen als auch Prüfungen genutzt werden kann.
Bei allen Fragen des täglichen Lebens und Arbeitens an der TUD können sich Sehgeschädigte sowie Menschen mit chronischer oder psychischer Erkrankung an die zertifizierte Peer-Counselorin und Diplom-Pädagogin Anja Winkler wenden. Dieses Beratungsangebot richtet sich an alle Studierenden und Studieninteressierten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der TUD. Im Mittelpunkt der Beratung steht die ratsuchende Person: Durch aktives Zuhören geht es in jedem Gespräch um den Menschen selbst. Der Person wird Wertschätzung und Respekt in einer klientenzentrierten Beratung entgegengebracht. Auf diese Weise werden individuelle Lösungsvorschläge und -strategien erarbeitet, die der ratsuchenden Person bei ihren Anliegen helfen sollen.
Kontaktdaten sowie weitere Informationen zu den Angeboten der Arbeitsgruppe Services Behinderung und Studium (AG SBS) stehen unter: https://tud.link/rr68.
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 10/2021 vom 1. Juni 2021 erschienen. Die komplette Ausgabe ist im Online-Auftritt des UJ unter https://tu-dresden.de/uj oder hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei bestellt werden.