15.12.2020
Uni-Gebäude und ihre Namen: Andreas-Schubert-Bau
Dr. Jörg Zaun
Der Andreas-Schubert-Bau wurde als Experimentalbau vom Entwurfsbüro für Industriebau unter Leitung der Architekten Helmut Fischer und Heinz Stoll entworfen. Eine hochaufragende Rasterfassade mit gleich gestalteten Fensterreihen gliedert das siebengeschossige Institutsgebäude. Die Baukonstruktion als Stahlbetonskelettbau ist an den horizontal und vertikal verlaufenden Betonstützen und -trägern ablesbar. Das Skelett wurde mit Betonfertigbauteilen ausgefacht. Die Bauweise wird durch die farbliche Differenzierung noch betont. An der Westfront des Instituts ist ein niedrigeres Hörsaalgebäude mit zwei Hörsälen eingerückt. Dieser Baukörper ist ein wenig nach Süden versetzt, so dass ein Knick in der Gebäudeachse entsteht. Im Kontrast zum Institutsgebäude ist der Hörsaalbau durch Lisenen vertikal gegliedert. Der Eingangsbereich hebt sich deutlich durch ein schalenförmiges Vordach und die darüber liegende Stahl-Glas-Fassade ab.
Das von 1956 bis 1961 errichtete Gebäude war speziell für die Fakultät Kerntechnik geplant. Die Kernenergie galt als die zivile und militärische Zukunftstechnologie und die Fakultätsneubauten wurden entsprechend großzügig konzipiert. Realisiert wurde nur ein Teil des umfassenden Bauprogramms, denn bereits 1964 wurde die Fakultät wieder aufgelöst. Heute ist das Institut für Kern- und Teilchenphysik nur noch ein Nutzer neben anderen. Den Vorplatz gestaltete Werner Bauch mit einer Teichanlage, in die seit 1964 die Tierplastik »Kraniche« (1956/58) des Dresdner Künstlers Werner Scheffel (1912–1996) integriert ist.
Johann Andreas Schubert (19. März 1808 bis 6. Oktober 1870)
Den aus einer armen Bauernfamilie stammenden Johann Andreas Schubert führten glückliche Umstände in eine Leipziger Pflegefamilie. Nach Besuch der Bauschule an der Dresdner Kunstakademie und einem Praktikum in der Werkstatt des Mechanikers Rudolf Sigismund Blochmann trat er unmittelbar bei Begründung 1828 als Lehrer für Buchhaltung in die Technische Bildungsanstalt Dresden ein. Bald übernahm er weitere Lehraufgaben in Mathematik und Maschinenbau. Schon 1832 zum Professor ernannt, profilierte er den Unterricht im Maschinenbau sowohl praktisch; durch den Aufbau der Getriebemodellsammlung, und zunehmend auch theoretisch.
In Dresden-Übigau gründete Schubert 1836 eine Maschinenbau-Anstalt wo unter anderem die »Saxonia« als erste deutsche Dampflokomotive als auch der erste sächsische Elbdampfer gebaut wurden. 1850 übernahm Schubert dann das Fach Straßen-, Eisenbahn- und Brückenbau an der Technischen Bildungsanstalt und wurde mit deren Rangerhöhung 1851 zur »Kgl. Sächsischen Polytechnischen Schule« zum Vorstand der Bauingenieurabteilung bestellt.
»Gebäude und Namen. Die Campusentwicklung der TU Dresden« lautet eine Publikation, die 2020 von der TUD-Kustodie herausgegeben wurde und auf der diese UJ-Serie basiert. Die Publikation und eine englischsprachige Version sind für je 12 Euro in der TUD-Information (Mommsenstr. 9), der Kustodie oder im Buchhandel erhältlich. Siehe auch die Social-Media-Kanäle der TUD unter #tudhistory.