Von Ölblumen und Ölbienen
1969 beschrieb der Botaniker Stefan Vogel erstmals Blüten, die fettes Öl statt Nektar anbieten, um ihre Bestäuber anzulocken. Inzwischen kennt die Biologie weltweit etwa 1.800 Beispiele solcher „Ölblumen“. Einzige Vertreter in der heimischen Flora sind die Gilbweiderich-Arten (Lysimachia).
Schenkelbienen der Gattung Macropis sammeln deren Öl mit Hilfe von feinen, dichten Haarbürsten an den Hinterbeinen. Diese wirken dabei wie ein Schwamm. Das Weibchen mischt das nahrhafte und zugleich pilzhemmende Blütenöl mit dem Pollen der Pflanze zur Larvennahrung.
Die Wände der unterirdischen Brutkammern werden ebenfalls mit Blütenöl imprägniert. So kann die Biene auch in feuchten Böden nisten, wo der Gewöhnliche Gilbweiderich, ihre Hauptnahrungspflanze, wächst. Nektar nascht sie an verschiedenen anderen Blüten in ihrer Umgebung.
Bildunterschriften:
Gilbweiderich - leuchtendes Gelb auf nassen Böden.
Das Kriechende Pfennigkraut (Lysimachia nummularia L.) wird sogar als Aquarienpflanze angeboten.
Wald-Schenkelbiene auf Blüte des Punkt-Gilbweiderichs (Lysimachia punctata L.).
Männchen (links) und Weibchen (rechts) der Wald-Schenkelbiene (Macropis fulvipes)
Text der Informationstafel im Botanischen Garten, © Dr. Barbara Ditsch