Wo schlafen Bienen?
Wildbienenweibchen übernachten meist in den halb fertiggestellten Nestern.
Die Männchen beteiligen sich nicht am Nestbau und müssen daher anderswo einen sicheren Schlafplatz finden: Sie suchen sich irgendwelche Ritzen und Spalten, oder sie schlafen auf Blüten. Sobald Tau fällt, wird es morgens jedoch in Bodennähe sehr feucht, weshalb sich manche Arten zum Schlafen an höher und trockener gelegenen Halmen festbeißen.
Den schönsten und sichersten Schlafplatz haben vermutlich die Männchen der Glockenblumen-Scherenbiene: Sie übernachten in den Blüten, die ihren Weibchen als alleinige Pollenquelle dienen: in Glockenblumen (Campanula). Dreht man die Blüten abends vorsichtig um, findet man oft gleich mehrere Männchen, die sich den Schlafplatz teilen.
Alle heimischen Scherenbienen besitzen einen auffallend langgestreckten Körper.
Bildunterschriften:
Wiese, Blumenbeet, Steingarten – Glockenblumen gedeihen in recht unterschiedlichen Lebensräumen.
Männchen der Glockenblumen-Scherenbiene übernachten im Schutz von Glockenblumen-Blüten.
Bei allen Glockenblumen fegen borstenartige Griffelhaaare den Pollen aus den Staubbeuteln. Von dieser Griffelbürste sammeln ihn die Bienenweibchen ab.
Männchen (links) und Weibchen (rechts) der Glockenblumen-Scherenbiene (Chelostoma rapunculi).
Text der Informationstafel im Botanischen Garten, © Dr. Barbara Ditsch, Mandy Fritzsche