Wie bleibt Wald erhalten?
Intakte, unbewirtschaftete Waldgemeinschaften gleichen Schäden und Verluste im Wald selbst aus. Ihr Anteil ist in Deutschland vernachlässigbar. Daher wird seit Jahrhunderten darauf geachtet, nur so viel Holz zu schlagen wie nachwächst. In Deutschland werden die Wälder nachhaltig genutzt und bewirtschaftet. Doch der tatsächliche Holzbedarf in Europa wird längst über globale Wertschöpfungsketten bedient und über Holzimporte und Raubbau in anderen Regionen der Welt gestillt. Spätestens mit der Helsinki-Deklaration 1993 auf der Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder in Europa (FOREST EUROPE) wurde der Begriff nachhaltige Waldbewirtschaftung stark erweitert. Er ist in heutigen Waldprogrammen interegriert und ist definiert als „die Betreuung und Nutzung von Wäldern und Waldflächen auf eine Weise und in einem Ausmaß, welche deren biologische Vielfalt, Produktivität, Regenerationsfähigkeit und Vitalität erhält und ihre Fähigkeit, gegenwärtig und in Zukunft wichtige ökologische, wirtschaftliche und soziale Funktionen auf lokaler, nationaler und globaler Ebene zu erfüllen, gewährleistet, ohne dass dies zu Schäden an anderen Ökosystemen führt“.
Für Waldverantwortliche bedeuten diese Ansprüche große Herausforderungen. In komplexen kurz- bis langfristigen Planungen und Arbeitseinsätzen werden sie im Alltag umgesetzt. Die Nachfrage nach vielen unentgeltlichen Waldleistungen sind allein über Holzverkäufe nicht mehr finanzierbar. Es besteht die Gefahr, dass die heimische Waldwirtschaft als Wirtschaftsfaktor verkümmert und zunehmend von steuerfinanzierten, politisch motivierten öffentlichen Fördergeldern abhängig wird. Benötigtes Holz wird stattdessen aus nicht nachhaltig bewirtschafteten Wäldern der Welt importiert. Zertifizierungen sollen Abhilfe bei Einkäufern im lokalen bis globalen Holzmarkt helfen. Der ständige Austausch unter Waldverantwortlichen und Interessierten soll helfen, eine individuelle, nachhaltige Waldbewirtschaftung für jedes der einzigartigen Waldstücke zu finden. Die Vielfalt unserer Wälder braucht gesellschaftlichen Zusammenhalt und Schutz gegen Risiken und Krisen. Das bedeutet in der Praxis vielfältige, lokal an jedes Waldstück angepasste Bewirtschaftungsformen sowie regionale Wertschöpfungsketten zur Finanzierung der lokalen Akteure und Bewirtschaftenden.
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