Internet-gestützte Nachsorge bei Bulimia nervosa
Von 2007 bis 2013 haben wir eine Studie durchgeführt, in der wir die Wirksamkeit eines Internet-gestützten Nachsorgeprogramms für Patientinnen mit Bulimia nervosa untersucht haben. Die Studie wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert.
Mehr Informationen zum Nachsorgeprogramm und zum Aufbau der Studie gibt es hier.
Ergebnisse
Ausführliche Ergebnisse (in englischer Sprache) gibt es hier.
Frauen aus ganz Deutschland haben an der Studie teilgenommen. Alle Frauen waren in einer psychosomatischen Klinik und haben dort erfolgreich Essanfälle und Erbrechen reduziert.
Unsere Teilnehmerinnen waren im Durchschnitt 26 Jahre alt und hatten seit 7 Jahren Bulimie. Für die meisten war der Klinikaufenthalt nicht die erste Behandlung. Fast die Hälfte der Teilnehmerinnen hatte neben der Essstörung noch eine Depression oder eine Angststörung.Bei Aufnahme in die Klinik berichteten die Teilnehmerinnen im Durchschnitt 15 Essanfälle und 23 Episoden kompensatorischer Verhaltensweisen (am häufigsten war Erbrechen) in der Woche; bei Entlassung aus der Klinik waren es weniger als ein Essanfall und weniger als zwei Episoden kompensatorischer Verhaltensweisen.
Die meisten Teilnehmerinnen haben nach Entlassung aus der Klinik noch ambulante Psychotherapie in Anspruch genommen – und zwar im Durchschnitt fast 50 Sitzungen in 18 Monaten. Allerdings gabe es keinen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Sitzungen sowie der Art der Therapie und den Essstörungssymptomen 9 bzw. 18 Monate später.
Nur ungefähr jede vierte Patientin war 9 bzw. 18 Monate nach der Entlassung symptomfrei; hier unterschieden sich IN@-Gruppe und Kontrollgruppe nicht voneinander.
Einen statistisch bedeutsamen Unterschied gab es jedoch: Die Frauen in der IN@-Gruppe berichteten 9 bzw. 18 Monate nach der Entlassung weniger Erbrechen als die Frauen in der Kontrollgruppe.
Eine gute Nachricht gab es auch für die Frauen, die es in der Klinik nicht ganz geschafft haben, auf Essanfälle und kompensatorische Verhaltensweisen zu verzichten: Einigen dieser Frauen konnte IN@ helfen, 9 bzw. 18 Monate nach der Entlassung noch symptomfrei zu werden.
Insgesamt zeigt sich leider, dass stationäre Therapie zwar kurzfristig wirksam ist, langfristig die Ergebnisse aber längst nicht so gut sind, wie wir uns und vor allem den Betroffenen das wünschen würden – und dass das nicht daran liegt, dass die Patientinnen zu wenig Nachbehandlung bekommen hätten.