StudentBodies
Student Bodies-AN: Internet-gestützte Prävention und Frühintervention für junge Frauen mit erhöhtem Risiko der Entwicklung einer Anorexia nervosa
Im Rahmen einer durch die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) geförderten randomisierten kontrollierten Studie zur Internet-gestützten Essstörungsprävention wird die Wirksamkeit eines Online-Präventionsprogramms für junge Frauen mit erhöhtem Risiko der Entwicklung einer Anorexia nervosa (Magersucht) untersucht. Ziel des Projektes ist es, Risikofaktoren für die Entwicklung einer Essstörung genauer zu verstehen und bessere Möglichkeiten zu entwickeln, um jungen Frauen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko frühzeitig helfen zu können – sodass sich keine Essstörung entwickelt.
Betroffenen Frauen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko wurde ein 10 Wochen umfassendes Online-Präventionsprogramm (Student Bodies-AN) angeboten, in dem sie sich mittels Informationstexten und interaktiven Übungen mit Themen wie Essstörungen, Körperbild und Schönheitsideal, Sport, Ernährung und verschiedenen Gefühlsthemen beschäftigen konnten. Die Teilnehmerinnen wurden von Diplompsychologinnen online bereut und konnten sich über ein Diskussionsforum mit anderen Probandinnen austauschen.
Teilnehmerinnen wurden in drei ostdeutschen Städten sowie über ein Online-Screening rekrutiert. Insgesamt konnten 168 Probandinnen in die Studie eingeschlossen werden. Erste Analysen zeigen, dass durch die Teilnahme an Student Bodies-AN Risikofaktoren für das Auftreten einer Anorexia nervosa verringert und Neuerkrankungen verhindert werden konnten. Teilnehmerinnen waren nach Programmende zufriedener mit ihrem Körper, fanden eine schlanke Figur weniger wichtig und berichteten weniger gezügeltes Essverhalten. Zusätzlich konnte bei untergewichtigen Teilnehmerinnen eine Gewichtszunahme erreicht werden.
StudentBodies plus
Das internet-gestützte Präventionsprogramm für Essstörungen, „Student Bodies™“, das in seiner ursprünglichen Version bereits mehrfach an Hochrisikogruppen evaluiert wurde, wurde im Rahmen einer durch die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) geförderten randomisierten kontrollierten Studie erfolgreich auch für Teilnehmerinnen mit bereits initialen Symptomen von Essstörungen bzw. subklinischen Essstörungssyndromen adaptiert. Die Adhärenz der Teilnehmerinnen lag im bei vergleichbaren Präventionsprogrammen beobachteten Bereich, die Teilnehmerinnen bewerteten das Programm durchschnittlich als „gut“.
Die Ergebnisse der Evaluationsstudie zeigen, dass durch eine Teilnahme am Programm sowohl dysfunktionale, essstörungsspezifische Einstellungen als auch Häufigkeit beziehungsweise Intensität bestimmter Essstörungssymptome sehr positiv beeinflusst werden konnten. Frauen, die eingangs bereits Essanfälle (unterhalb der diagnostischen Schwelle) berichten, profitierten besonders von der Intervention. Die gefundenen Effekte waren auch im längerfristigen Verlauf stabil bzw. verbesserten sich tendenziell sogar noch.
Allerdings machten die Ergebnisse der Subgruppenanalysen sowie der Moderatoranalysen auch deutlich, dass Frauen mit subklinischen Essstörungen des restriktiven Typs bzw. Frauen im untergewichtigen Bereich (=Frauen mit erhöhtem Risiko für die Entwicklung einer Anorexie) in deutlich geringerem Maß von einer Teilnahme an Student Bodies Plus profitierten. Dies verdeutlicht den dringenden Bedarf an spezifischen Interventionen, um die subklinische Essstörungsproblematik auch dieser Gruppe wirksam beeinflussen zu können.