23.08.2021
Globale Herausforderungen gemeinsam angehen: TUD will Partnerschaft mit Indien ausbauen
Indien, mit knapp 1,4 Mrd. Menschen das zweitbevölkerungsreichste Land und größte Demokratie der Welt, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten rasant entwickelt. So kommt Indien u.a. im Kampf gegen den Klimawandel eine Schlüsselrolle zu. Besonders im Bereich Wissenschaft und Technologie gibt es mit Deutschland und auch der TU Dresden lange und intensive Beziehungen. Studierende aus Indien gehören zu den größten Gruppen internationaler Studierender an der TU Dresden. 2020 waren es 385. Fächerübergreifend bestehen lebendige Kooperationen mit mehreren indischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen u.a. in Bangalore, Chennai, Mandi und Neu Delhi. Künftig soll die Zusammenarbeit noch weiter ausgebaut werden. Am 20. August 2021 war der Counsellor Science & Technology der Indischen Botschaft in Deutschland, Dr. Madhusudan Reddy Nandineni, zu Gast an der TU Dresden, um sich über aktuelle und künftige gemeinsame Projekte auszutauschen.
Aktuelle Kooperationsprojekte (Auswahl)
Global Water and Climate Adaptation Center (ABCD Centre)
Die internationale Gemeinschaft steht vor dringenden globalen Klima- und Umweltproblemen, deren Bedeutung für eine nachhaltige Entwicklung durch die andauernde Pandemie noch verdeutlicht wurde. In diesem Kontext fördert der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) mit Mitteln des Auswärtigen Amtes den Aufbau von Globalen Zentren für die interdisziplinäre Vernetzung von Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft für einen wirksamen Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis.
Die TU Dresden, Bereich Bau und Umwelt, und die RWTH Aachen bauen gemeinsam mit Partnern des Indian Institute of Technology Madras (Chennai, Indien), des Asian Institute of Technology (Bangkok, Thailand) und dem Institute for Integrated Management of Material Fluxes and of Resources der United Nations University (UNU-FLORES) in Dresden ein „Global Water and Climate Adaptation Centre“ auf. Das ABCD-Centre (nach den Anfangsbuchstaben der vier beteiligten Standorte) wird sich mit Klimaanpassungsmaßnahmen im Globalen Süden vor allem im Wassersektor beschäftigen. Dabei werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in drei thematischen Clustern fachübergreifend eng zusammenarbeiten:
- Wassersicherheit, Wasserressourcenmanagement, sichere Wasserversorgung und Wasseraufbereitung
- Ökosystem-Resilienz und naturbasierte Anpassungsmaßnahmen
- Traditionelles Wissen, lokale Ökonomien und gesellschaftliche Akzeptanz
Im Rahmen des neuen Globalen Zentrums werden nicht nur die Mobilität von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern gefördert und Stipendien für Master-Studierende und Promovierende bereitgestellt, sondern auch ein neuer gemeinsamer internationaler Studiengang zum Thema „Water Security and Global Change“ konzipiert und aufgebaut.
In Anbetracht der ständig wachsenden Bevölkerung wird eine Minimierung der Auswirkungen des menschlichen Handelns auf die Umwelt zu einem entscheidenden Thema. Insbesondere die Lärm-, Luft- und Wasserverschmutzung sowie die Abfallwirtschaft sind zu einer der größten globalen Herausforderungen geworden, denen sich die Menschheit je gegenübersah. Die Bewältigung dieser Aufgabe erfordert eine umfassende länderübergreifende Zusammenarbeit von Gesellschaften mit ihren unterschiedlichen Entwicklungsstadien, ihrer Sprachenvielfalt und ihrem kulturellen Hintergrund sowie ihren lokalen Problemen und Überzeugungen.
Das DAAD-Projekt „COMPOLL: Bekämpfung der Umweltverschmutzung durch Internationalisierung der Bildung in Deutschland und Indien“ zielt auf ein besseres Verständnis der Herausforderungen, Defizite und Lösungsansätze in Bezug auf das Umweltbewusstsein in Deutschland und Indien ab. Die Antrags- und Kooperationspartner sind das Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik an der TU Dresden sowie das Institute of Technology Delhi. Das Projekt hat insbesondere zwei Ziele: Die Sensibilisierung für Themen wie die Reduzierung von Plastikmüll, Recycling oder nachhaltige Designstrategien, sowie die Stärkung der partnerschaftlichen Beziehungen zwischen der TU Dresden und dem Indian Institute of Technology Delhi.
Nanowissenschaft und Nanotechnologie in den Biowissenschaften
Ein Kooperationsnetzwerk zwischen der Technischen Universität Dresden (TUD) und dem Centre for Nano Science and Engineering (CeNSE) des Indian Institute for Science zielt darauf ab, nanotechnologische Lösungen in die Lebenswissenschaften zu implementieren und ein besseres Verständnis der komplexen physikalisch-molekularen Wechselwirkungen der Lebensprinzipien zu erlangen. In zwei Schwerpunktbereichen, "Aktive Materie (Mikroschwimmer, Smart Materials), Sensoren, Mikrosysteme und Photonik" und "Selbstorganisation in weichen Materialien", arbeiten Forscher aus Universitäten, außeruniversitären Einrichtungen sowie Instituten mit anwendungsorientierter Ausrichtung wie dem Fraunhofer IKTS in Forschung und Lehre zusammen.
Dieses Projekt wird durch das DAAD-Programm "A New Passage to India" gefördert.
Das indisch-europäische Heritage-Netzwerk will die Hochschulzusammenarbeit zwischen Europa und Indien im Bereich der Ingenieurwissenschaften fördern. Die TU Dresden ist derzeit als einzige deutsche Universität im Heritage-Netzwerk aktiv, Prof. Ercan Altinsoy ist Mitglied des Steering & Executive Committee (SEC). Ziel des Netzwerks ist die Weiterentwicklung des akademischen und wissenschaftlichen Austauschs in den Bereichen Ingenieurwesen, Wissenschaft, Design und Technologie zwischen Europa und Indien.
In Indien, China und Vietnam besteht die gemeinsame Anforderung, Lehrkräfte in Theorie und Praxis in der Berufsbildung zu qualifizieren sowie Bildung, Unterricht und Informationstechnologie zu integrieren. Die nationalen Dokumente erwähnen die Entwicklung von Bildung und Lehrern als Schlüsselprioritäten. Darüber hinaus sollten die Weiterbildungsprogramme für Hochschullehrer und die internationalen Lehramtsstudiengänge an Hochschulen etabliert werden, um die Fähigkeiten von Hochschullehrern in Bildung und Lehre, wissenschaftlicher Forschung, innovativer Praxis und internationalem Austausch kontinuierlich zu verbessern. Das zentrale Ziel von FRACTION ist es, eine einzigartige Gelegenheit zu bieten, die Ausbildung von Lehrern zu verbessern und Anerkennung für eine qualitativ hochwertige Berufspraxis zu erlangen, indem ein Postgraduiertenprogramm im Bereich Bildung mit innovativen Lehrmethoden entwickelt und pädagogische Kompetenzen verbessert werden. Dies wird die Lehrer in die Lage versetzen, auf das zunehmend komplexe und vielfältige Bildungs- und Sozialumfeld zu reagieren, indem sie effektive und innovative Lehr- und Lernerfahrungen im Klassenzimmer bereitstellen, um die Qualität und Beschäftigungsfähigkeit der Absolventen zu verbessern.
Ansprechpartner im International Office der TU Dresden
Peter Rosenbaum
Tel. +49 351 46337571