02.07.2024
Mehr praktische Erfahrungen für Studierende und weniger Unterrichtsausfall an Schulen – Pilotprojekt der TU Dresden in Ostsachsen geht in die nächste Phase
Welche Maßnahmen können die Folgen des Lehrkräftemangels mindern und wie können Lehramtsstudierende von diesen profitieren? Über ein konkretes Projekt informierte sich Ministerpräsident Michael Kretschmer am 2. Juli 2024 an der Technischen Universität Dresden (TUD). An der Fakultät für Erziehungswissenschaften berichteten Teilnehmer:innen der ersten Pilotphase von ihren Erfahrungen an zwei Oberschulen in Zittau und Weißwasser und warben aufgrund ihrer positiven Erfahrungen begeistert für das semesterbegleitende Praktikum. Unterstützt wurden sie von Sabrina Hälschke, Leiterin der Richard-von-Schlieben-Oberschule in Zittau. Finanzielle Unterstützung kommt ab Beginn des Schuljahrs 2024/2025 von der TUD und dem Sächsischen Staatsministerium für Kultus, perspektivisch wird eine zusätzliche Finanzierung durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus angestrebt.
Projektleiterin Prof.in Anke Langners Fazit nach der ersten Pilotphase ist positiv: „In der Region Ostsachsen stößt das Projekt auf großes Interesse, denn die Studierenden unterstützen im regelmäßigen Praktikum die Lehrkräfte vor Ort, indem sie mit den Schülerinnen und Schülern in neuen Formaten beim selbstständigen Lernen und beim Lernprozess unterstützen.“
Neue Projektphase startet zum Schuljahr 2024/2025
Das Projekt der TU Dresden zur intensiveren Verzahnung von Theorie und Praxis in der Lehramtsausbildung und gleichzeitiger Minderung der Folgen des Lehrer:innenmangels in der Lausitz startet mit Beginn des Schuljahres 2024/2025 in die zweite Pilotphase. Statt 14 Studierende an zwei Schulen können dann über 60 zukünftige Lehrkräfte an mindestens fünf Schulen jeden Freitag in kleinen Lerngruppen gemeinsam Praxiserfahrung sammeln und diese in begleitenden Veranstaltungen reflektieren.
Der Prorektor Bildung der TU Dresden, Prof. Michael Kobel, lobt die „Win-Win“-Situation für Studierende und für die Lausitz: „Das Projekt passt einerseits wunderbar zum Engagement der TUD im Auf- und Ausbau eines TUD | Campus Lausitz für einen erfolgreichen Strukturwandel und erfüllt andererseits den Wunsch von Lehramtsstudierenden nach mehr und früherem Praxisbezug.“
Die Teilnehmer:innen wachsen aber nicht nur früh im Studium in die Rolle als Lehrkraft und helfen gleichzeitig gegen den Stundenausfall: Durch die teilweise Anrechnung der geleisteten Stunden als Pflichtstudienleistung und eine Entlohnung der darüber hinaus geleisteten Stunden bietet das Pilotprojekt ein attraktives Format, in dem Studierende in den Lehrer:innen-Beruf hineinwachsen und diese Erfahrung mit einem Studierendenjob verbinden können.
Wissenschaftliche Begleitung und Evaluierung
Wissenschaftlich begleitet und evaluiert wird das Projekt von der Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt inklusive Bildung an der TUD. Die Evaluation soll die Frage beantworten, ob dieses Praktikumsformat ergänzend zum oder statt eines Blockpraktikums die Studierenden besser auf den Lehrer:innen-Beruf vorbereitet.
Mit Beginn des Schuljahrs 2024/2025 können Lehramtsstudierende an der TU Dresden bereits frühzeitig kontinuierlich Erfahrungen in der Praxis sammeln, diese angeleitet reflektieren und mit Theorien verbinden lernen. Das wird möglich mit einem veränderten Praktikumsformat und einer engen Zusammenarbeit der TU Dresden mit den Praktikumsschulen – auch in höheren Semestern. Dabei geht es nicht darum, fehlende Lehrkräfte zu ersetzen und regulären Unterricht zu halten. Vielmehr sollen die Studierenden zusätzliche Angebote für kleinere Lerngruppen ermöglichen, die die Schüler:innen fördern, beim Lernen unterstützen und für die im normalen Fachunterricht kaum Zeit bleibt. Dazu gehören beispielsweise Leseförderung, Projektarbeit oder die selbstständige Arbeit in sogenannten Lernbüros. Die erste Pilotphase wurde vom Deutschen Zentrum für Astrophysik (DZA) in Görlitz gestemmt.
Beim Pilotprojekt gegen Stundenausfall in Ostsachsen profitieren die Studierenden von den Erfahrungen mit dem semesterbegleitenden Praktikum an der Universitätsschule Dresden. Dieses Format entwickelt Prof. Anke Langner gemeinsam mit der Schulgemeinschaft und den Studierenden kontinuierlich weiter für eine bessere Theorie-Praxis-Verzahnung bereits früh im Studium.