01.02.2024
Neue Forschungsheimat für gefährdete Wissenschaftler:innen – TUD erhält Förderung der Philipp Schwartz-Initiative
Zum Jahresbeginn 2024 startet mit der Raumfahrttechnologin Dr. Tetyana Nabokina aus der Ukraine eine neue Stipendiatin der Philipp Schwartz-Initiative (PSI) an der TU Dresden. Ihr Mentor ist Dr. Christian Bach vom Institut für Raumfahrtsysteme.
Mit dem Vollstipendium der Philipp Schwartz-Initiative (PSI) erhalten alljährlich Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Deutschland die Möglichkeit, in ihren Heimatländern gefährdete oder bereits geflüchtete Forscher:innen für 24 Monate aufzunehmen.
An der TU Dresden hätten im Januar 2024 zwei Wissenschaftler:innen ihre Stipendien antreten sollen. Doch der aserbaidschanische Wissenschaftler Dr. Gubad Ibadoghlu wurde am 24. Juli 2023 in Baku inhaftiert. Trotz des weltweiten Engagements von Menschenrechtsorganisationen sind die Aussichten auf seine Freilassung und damit den Antritt seines Forschungsaufenthalts an der TUD schlecht. Sein Mentor wäre Prof. Marcel Thum, Inhaber der Professur für VWL, Schwerpunkt Finanzwissenschaft.
Insgesamt war die TU Dresden mit ihren Anträgen bei der Philipp Schwartz-Initiative, die unter dem Dach der Alexander von Humboldt Stiftung (AvH) agiert, bisher 17-mal erfolgreich. Zwei Stipendiat:innen wurden sogar zweimal gefördert, in drei Fällen konnten die eingeworbenen Stipendien nicht angetreten werden.
Waren es zunächst vorwiegend syrische Forscher:innen, liegt der Schwerpunkt derzeit bei ukrainischen Wissenschaftler:innen. Erst im vergangenen Dezember war eine durch die Alexander von Humboldt-Stiftung bzw. die Philipp Schwartz-Initiative organisierte Konferenz ukrainischer Wissenschaftler:innen aus ganz Deutschland am Institut für Slavistik der TU Dresden zu Gast. Auf der Konferenz wurde deutlich, dass sich inzwischen eine kleine wissenschaftliche Diaspora bildet, die äußerst aktiv ist und ihr Heimatland Ukraine nicht aus dem Blick verliert.
Mit der Unterstützung bedrohter und geflüchteter Wissenschaftler:innen übernimmt die TU Dresden auch auf internationaler Ebene gesellschaftliche Verantwortung. Die Universität, aber vor allem die Forschenden, die als Mentor:innen ihre Kolleg:innen unterstützen, leisten hierzu einen wichtigen Beitrag. Die geflüchteten Wissenschaftler:innen wiederum tragen maßgeblich zur Forschung in ihren Gastinstituten bei.
„Wir danken der Alexander von Humboldt-Stiftung für die wiederholte Förderung“, unterstreicht Prof.in Roswitha Böhm, Prorektorin Universitätskultur der TU Dresden. Neun der bisher Geförderten stammen aus der Ukraine, fünf aus Syrien und je eine bzw. einer aus der Türkei, Libyen und Aserbaidschan.
Die Philipp Schwartz-Initiative
Die Philipp Schwartz-Initiative wurde von der Alexander von Humboldt-Stiftung gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt ins Leben gerufen und ermöglicht Universitäten, Fachhochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland die Verleihung von Stipendien für Forschungsaufenthalte an gefährdete Forschende. Finanziert wird diese Initiative durch das Auswärtige Amt, die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die Andrew W. Mellon Foundation, die Fritz Thyssen Stiftung, die Gerda Henkel Stiftung, die Klaus Tschira Stiftung, die Robert Bosch Stiftung, den Stifterverband sowie die Stiftung Mercator.
Noch bis Mitte Februar läuft die 14. Ausschreibungsrunde: Die Antragstellung erfolgt als Hochschule und wird durch den TUD International Campus im Dezernat Universitätskultur koordiniert.
Informationen zum Förderprogramm: http://www.philipp-schwartz-initiative.de