Kommunizieren
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“Man kann nicht nicht kommunizieren.”
Das ist die erste Grundregel menschlicher Kommunikation, die von Paul Watzlawick und seiner Forscher*innengruppe aufgestellt wurde (Watzlawick, Beavin, Bavelas, Jackson 2011: 59). Sie verdeutlicht, dass jedes Verhalten einer Person eine Botschaft, egal ob verbal oder nonverbal enthält, an andere Personen sendet und somit als Kommunikation zu betrachten ist (ebd.: 58f). Im weiteren Sinne zählen somit neben der Verbalsprache unter anderem auch Körpersprache, Mimik, Gestik sowie Symbole zur Kommunikation.
Lehr-Lern-Settings stellen eine besondere Kommunikationssituation dar (nach Alexander 2000; Fürstenau, Beckmann, Galling 2015; Hattie 2014; Reusser, Pauli 2013):
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Lehr-Lern-Settings werden traditionell mit einem Redeanteil von 70 - 80 % fragend-entwickelnd von den Lehrenden gestaltet.
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Die Verteilung des Rederechts liegt meist in der Hand der Lehrenden.
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Dialogische Gespräche im Sinne eines ‘echten Dialogs’ (u. a. gekennzeichnet durch gleichberechtigte, aufeinander bezogene Redeanteile) werden selten realisiert.
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Der Lernerfolg korreliert mit der Qualität der Kommunikation in Lehr-Lern-Settings und den daraus erwachsenden Chancen zur kommunikativen Partizipation.
Lehrende sollten es nicht als selbstverständlich ansehen, dass alle Lernenden gleichermaßen an der Kommunikation innerhalb eines Lehr-Lern-Settings teilnehmen können oder wollen (Rödel, Simon 2019: 43). Zugleich haben gelingende Kommunikationsprozesse jedoch einen positiven Einfluss auf Lernen und Entwicklung. Dazu muss jedoch die einsprachige, durch die Lehrperson dominierte und monologische Ausrichtung traditioneller Lehr-Lern-Settings überwunden werden (ebd.: 44). Dies kann beispielsweise gelingen, indem
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die Fragen und Antworten der Lernenden beachtet und somit ihre Lebenswelten in den Lernprozess einbezogen und ihr Interesse für den Lerngegenstand geweckt wird,
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vielseitige Anlässe zur Kommunikation ermöglicht werden und
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die Beziehungsgestaltung zwischen Lehrenden und Lernenden durch Wertschätzung geprägt ist.
Qualitative Kommunikationsprozesse werden vielfach mit Attributen wie dialogisch, anerkennend, beschämungs- und gewaltfrei bzw. nicht-diskriminierend in Verbindung gebracht (ebd.). Im Fundus möchten wir Ihnen die bedeutsame Rolle von Kommunikation bei der Gestaltung inklusionssensibler Lehre verdeutlichen und Ihnen entsprechende Impulse und Anregungen bereitstellen.
Das finden Sie hier
Sie können sich im Fundus darüber informieren, wie man Fragen anschlussfähig formuliert, wie Fragen als Bestandteil diagnostischer Prozesse wirken können und wie Feedback an die Lernenden formuliert und gestaltet sein sollte. Weiterhin können Sie sich Anregung dazu holen, wie sie in Konfliktsituationen kommunizieren und weiteren Konflikten präventiv vorbeugen können. Dazu finden Sie auch weitere Hinweise im Bereiche Interesse wecken unter dem Stichwort Orientierung geben.
Auch die barrierearme Kommunikation, sei es verbal, schriftlich oder die Gestaltung von Lehr-Lern-Materialien betreffend, spielt eine wichtige Rolle für inklusionssensible Kommunikation und Lehre.