07.05.2021
Joint Project “Enhancing Teaching Practice in Higher Education in Russia and Сhina” (ENTEP)
Seit 2017 beschäftigt sich die TU Dresden im Rahmen des Projektes ENTEP mit der Verbesserung der Qualität des Lehrens und Lernens im internationalen schulischen und universitären Bereich. Vom 03.05.-15.05.2021 fanden in diesem Rahmen zweitägige Online-Workshops der jeweiligen Projektpartner für ca. 230 russische und chinesische Lehrer:innen und Dozierende statt. Das Zentrum für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung (ZLSB) gestaltete in diesem Kontext maßgeblich zwei Workshop-Tage vom 03.05.-04.05.2021 durch spannende Vorträge zu Themen der Lehrer:innenbildung mit.
Das Projekt „Enhancing Teaching Practice in Higher Education in Russia an China“ (ENTEP) trägt zur Reform der Hochschulbildung in Russland und China bei, indem es sich für eine nachhaltige Gestaltung der Bildungslandschaft auf Basis von Best-Practice-Beispielen im internationalen Lehr-Lern-Raum einsetzt.
Zu den Projektpartnern gehört neben der TU Dresden ein Konsortium aus unterschiedlichen universitären Einrichtungen, wie z.B. der Liverpooler John Moores University (Großbritannien), der Alma Mater Studiorum Università di Bologna (Italien), dem Insituto Politécnico de Coimbra (Portugal), dem Institut of Pedagogy, Psychology and Social Problems in Kazan (Russland), der Penza State University (Russland), der Sanya University (China) und weiteren. Im Mai 2021 fanden mehrere zweitägige Workshops der jeweiligen Projektpartner mit internationalen Lehrer:innen und Dozierenden statt.
Das Zentrum für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung (ZLSB) präsentierte seine Teilprojekte facettenreich am 03.05.-04.05.2021.
Nach feierlichen Grußworten durch Prof. Dr. Holger Kuße (Projektkoordinator ENTEP, Institut für Slavistik), Prof. Dr. Axel Gehrmann (Geschäftsführender Direktor des ZLSB) und Svitlana Vyshnevska (Projektmanagerin ENTEP), gab es von Peggy Germer (Projektleiterin Berufsbegleitende Qualifizierung für Grundschullehrkräfte in Sachsen) einen Workshop zum Lernen im Tandem in der Lehrer:innenbildung zur sprachlichen und beruflichen Professionalisierung. Es kam zu einer regen Diskussion zu Formen der Diagnostik, Motivation, Organisation und zum Umgang mit sprachlichen Normabweichungen.
Dr. Frank Braner (Fachkoordinator BQL GS) fokussierte in seinem Vortrag die Frage: „Was kann Moderation für Lernen leisten?“ Zunächst erklärte er die Grundzüge von Moderation. In einem zweiten Schritt informierte er über deren Anwendung als sogenanntes „moderiertes Lernen“, welches neue Rollenbilder von Lehrer:innen als „Lernmoderator:innen“ bzw. „Lerncoach“ und „teilautonome Wissensforscher:innen“ hervorbringt.
Danach ging es um aktuelle Trends in der Online-Lehre und der Digitalisierung. Dagmar Oertel (Koordinatorin digitaler Angebote im Seiteneinstieg, BQL.Digital) erläuterte, welche Maßnahmen vor und während der Pandemiesituation ergriffen wurden, um den Digitalisierungsprozess an Schulen voranzutreiben. Sie stellte praxisnah mehrere digitale Tools (z.B. LearningApps, Kahoot!, Padlet) und deren didaktische Einsatzszenarien für den schulischen und universitären Bereich vor. Die Workshop-Teilnehmenden spiegelten im Anschluss viele Parallelen zu digitalen Bewältigungsstrategien in der Lehre während der COVID-19-Pandemie.
Prof. Dr. Holger Kuße referierte zu einem interkulturellen Schwerpunkt in der internationalen schulischen und universitären Bildungslandschaft und diskutierte dabei die Besonderheiten des “Foreign Language teaching in intercultural mixed classes”.
Maria Richter-Babekoff (Projektkoordinatorin IMPRESS) präsentierte ein neues geplantes Vorhaben, in dessen Fokus das virtuelle kollaborative Training ISLE (Intercultural Skills via Learning Experiences) steht. Dieses innovative Format widmet sich dem Thema „Umgang mit kultureller Diversität im Klassenzimmer“. Ziel ist es, den Lehramtsstudierenden eine (selbst)reflexive Auseinandersetzung mit kritischen Situationen aus dem schulischen Alltag zu ermöglichen. Diese entstehen oft durch kulturelle Differenzen im Rahmen von Wertevorstellungen, Rollenvorstellungen und tradierten Verhaltensmustern. Eine der größten Herausforderungen ist es, eine digitale Plattform zu schaffen, die einen direkten und authentischen Austausch der Lehramtsstudierenden aus ca. 15 Nationen gewährleistet.
Der erste Probedurchlauf von ISLE startet im Oktober 2021. Zurzeit werden internationale Partnerinstitutionen für die Zusammenarbeit ausgewählt.
Einige ENTEP-Teilnehmer:innen haben den Wunsch geäußert, integrativer Bestandteil der Pilotphase zu sein. Nach der Präsentation entstand ein wertvoller Austausch zur Praxis der Anerkennung und Anrechnung virtueller Lernformate.
Im Rahmen der ENTEP-Workshops wurde abschließend das Thema Inklusion als Querschnittsthema in der Lehrer:innenbildung thematisiert. Dr. Frank Beier (Leiter des Graduiertenforums) und Tina Czaja (Koordinierungsstelle Inklusion) referierten über die Bedeutung der Lernumgebung als Gelingensbedingung für schulische Inklusion. Vor diesem Hintergrund stellten sie die Projekte "Lehr-Lern-Raum Inklusion" sowie "Inklusion? Do it yourself!" vor.
Am Ende der beiden Veranstaltungstage zeigte sich im Rahmen der Abschlussdiskussion, dass besonders im Bereich inklusive Bildung, hohes Entwicklungspotenzial im internationalen Raum besteht.
Peggy Germer