Gruppenidentität
Was ist eine Gruppenidentität?
Umgangssprachlich kann Gruppenidentität beschrieben werden als das Wir-Gefühl einer Gruppe. Gruppenidentität trägt zur Kohäsion (also dem Zusammenhalt) sowie zur Kontinuität (also zum Fortbestehen) von Gruppen bei (Kurilla 2020: 109). Ein wichtiger Einflussfaktor auf die Gruppenidentität betrifft die Bewertung der einzelnen Gruppenmitglieder bezüglich ihrer Gruppenzugehörigkeit.
Nach Tajfel (1982: 70f.) basiert die Gruppenzugehörigkeit auf drei Komponenten:
- einer kognitiven Komponente (“Ich weiß, dass ich Mitglied dieser Gruppe bin”)
-
eine evaluativen Komponente (“Wenn ich in dieser Gruppe bin, hat das positive/negative Folgen für mich”)
-
einer emotionalen Komponente (“Ich fühle mich in der Gruppe wohl/unwohl”)
Vor allem die emotionale und die evaluative Komponente scheinen die Gruppenidentität zu beeinflussen (ebd.). Darüber hinaus gibt es weitere Aspekte und Handlungen, die das Zustandekommen und Fortbestehen einer Gruppenidentität positiv beeinflussen können.
Welche Aspekte und Handlungen begünstigen die Gruppenidentität?
Nach Kurilla (2020: 254) eignet sich jede (soziale) Praxis als Ausgangspunkt für die Bildung einer Gruppenidentität. Zum Beispiel das gemeinsame Streichen eines Zimmers, die gemeinsame Teilnahme an einer Demonstration sowie das gemeinsame Musizieren. Weiterhin begünstigen Rituale, ein Gruppenname, Konsum- und Gebrauchsprodukte (z.B. Fanartikel für bestimmte Sportmannschaften) sowie Grenzen (vor allem zur Abgrenzung von Fremdgruppen) das Wir-Gefühl und die Identifikation der Mitglieder mit ihrer Gruppe (Fuhse 2001; Kurilla 2020). Darüber hinaus vermag vor allem Humor einen bedeutsamen Beitrag beim Zustandekommen und Überdauern von Gruppenidentität zu leisten:
“Die Praxis des gemeinsamen Lachens kann den Ausgangspunkt der Gruppenbildung oder Sozialität im Allgemeinen und der Konstruktion von Gruppenidentitäten im Besonderen bilden” (Kurilla 2020: 265).
Zudem ist es hilfreich, gruppenrelevante Aufgaben an die Gruppe zu übergeben, von denen alle Mitglieder einen Nutzen haben. Das könnte z.B. sein:
- Das Festlegen gemeinsamer Gruppenziele
- Das Festhalten bisher erreichter Ziele
- Das Belohnen einzelner Etappen (auf dem Weg zum Ziel)
- Das Finden eine Gruppennamen und eines Gruppenlogos
- Das Ermitteln von Ähnlichkeiten zwischen den einzelnen Gruppenmitgliedern (Green, Green 2012: 58).
- Ebenso eignet sich persönliches Erzählen, damit sich die Gruppenmitglieder kennenlernen und Vertrauen aufbauen können. Diese Sammlung von Methoden, Materialien und Tools bietet Anregungen zum Kennenlernen sowie Warm Ups.