Repräsentativer Querschnitt der Baukultur
Einwöchige Exkursion des Instituts für Baukonstruktion nach Großbritannien
Dresden, 23. Oktober 2006. Zehn Städte in acht Tagen - und alle in ihrer Bauweise und ihrem Charakter völlig verschieden: Eine aufregende Bilanz zogen die über 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Exkursion des Instituts für Baukonstruktion nach Großbritannien, die nicht nur das Studium unterschiedlicher Ingenieurbauwerke verschiedener Epochen ermöglichte, sondern auch einen repräsentativen Querschnitt der Baukultur zeigte.
Ingenieurtragwerke, vornehmlich Glaskonstruktionen und Eisen- bzw. Stahlkonstruktionen, standen im Mittelpunkt des Interesses. Startpunkt der Exkursion war Glasgow. Dort wurden unter anderem der Kibble Palace und der People?s Palace besichtigt - zwei beeindruckende Glashäuser aus dem 19. Jahrhundert. Sie standen im Kontrast zu den am Ufer des Flusses Clyde besichtigten Neubauten, die im Zuge der Clyde Waterfront Regeneration entstanden waren.
Der zweite Tag führte die Gruppe über Falkirk, wo sich das einzige rotierende Schiffshebewerk der Welt befindet, und den Firth of Forth, Standort der weltberühmten Forth Rail Bridge, bis nach Edinburgh mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten, darunter auch Glas- und Eisenkonstruktionen sowie Brücken.
Am darauf folgenden Tag ließ die Gruppe Schottland hinter sich und erreichte Newcastle Upon Tyne, eine Stadt, die die Teilnehmer vor allem mit ihren zahlreichen und vielseitigen Brücken begeisterte. Als Kontrast dazu findet sich am Flussufer das neue Musikzentrum "The Sage Gateshead", ein futuristischer Glasbau in Freiformgeometrie. Ein Besuch an der Northumbria University, einer Partneruniversität der TU Dresden im Erasmusprogramm, rundete den Aufenthalt in Newcastle ab. Ian Murdoch von der School of the Built Environment stellte mit einigen Kollegen in einem anschaulichen Vortrag und einem Rundgang durch die Stadt und über den Campus die dortige Fakultät vor.
Nächste Station der Dresdner Bauingenieure waren Middlesbrough an der Ostküste, wo eine der wenigen noch weltweit erhaltenen Schwebefähren zu besichtigen war und Manchester. Hier begegnete den Teilnehmern zum ersten Mal typisch englisches Regenwetter, aber die Hartgesottenen beteiligten sich trotzdem an einem Stadtrundgang, der unter anderem die Besichtigung von Passagen, Brücken und Bahnhofshallen beinhaltete.
Nach den vier großen, lebhaften und sehr unterschiedlichen Großstädten machte die Gruppe am fünften Tag Station im malerischen Tal des Severn. Hier befindet sich die Wiege der Industrialisierung. Die älteste gusseiserne Brücke der Welt, die 1779 erbaute Ironbridge, steht in diesem Tal und gibt der Schlucht um die Brücke herum ihren Namen "Ironbridge Gorge". In Museen kann man die Entwicklung der Eisenherstellung nachvollziehen.
Am sechsten Tag wurde schließlich Kurs auf die Hauptstadt des Vereinigten Königreichs genommen, allerdings mit einigen Abstechern vorweg. Zwischen Newport und Bristol öffnet sich der Fluss Severn zum Meer und diese Mündung wird von zwei beeindruckenden Brücken überquert. Zum einen von der Severn Bridge, einer Hängebrücke aus den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts und zum anderen von einer Schrägseilbrücke namens ?Second Severn Crossing? aus den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Über die Severn Bridge führte der Weg der Exkursion zunächst nach Wales, in die Stadt Newport. Hier befindet sich die zweite von insgesamt drei Schwebefähren in Großbritannien, genannt ?Transporter Bridges?. Der Rückweg führte über die zweite Brücke - Second Severn Crossing - nach Bristol. Hier gab es zwar leider nur einen kurzen Aufenthalt, aber genug Zeit, um einen Eindruck von einer der schönsten Großstädte Englands zu bekommen und die beeindruckende Clifton Suspension Bridge sowie den 1839 bis 1841 erbauten Bahnhof - Temple Meads Station - zu besichtigen.
Am Abend wurde London erreicht und dort die letzten beiden Tage der Exkursion verbracht. Die Zeit reichte in einer so gewaltigen Großstadt natürlich nicht, um alles zu sehen - von den Brücken über die innovativen und beeindruckenden Glasbauten bis hin zu groß angelegten U-Bahn-Umgestaltungen und umgebauten Kraftwerken. Allerdings konnte ein gewisser Einblick erhalten werden, der am letzten Tag der Exkursion durch einen Rundgang unter Führung zweier Ingenieure von Ove Arup Ltd. abgerundet wurde.
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