Professor Dr.-Ing. Peer Haller erhält Wilhelm-Klauditz-Preis für Holzforschung und Umweltschutz
Dresden, 13. Juni 2006. Für seine Arbeit über Formholzprofile erhielt Professor Dr.-Ing. Peer Haller vom Institut für Stahl und Holzbau der TU Dresden jetzt den Wilhelm-Klauditz-Preis für Holzforschung und Umweltschutz. Lutz Stratmann, niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, überreichte den Preis, mit dem der internationale Verein für Technische Holzfragen herausragende wissenschaftliche oder anwendungstechnische Arbeiten auf dem Gebiet der Holzforschung und -verwendung würdigt, auf einem Festakt aus Anlass des 60. Geburtstags des Fraunhofer Wilhelm-Klauditz-Institut für Holzforschung (WKI) in Braunschweig.
In seiner Ansprache betonte Stratmann die Innovationskraft, welche - entgegen landläufiger Meinung - von dem Werkstoff Holz ausgeht. Das Wertschöpfungspotenzial der Holzbranche übersteige jenes der Elektronikbranche und selbst das des Automobilsektors. Dies liegt nicht zuletzt in der Tatsache begründet, dass Deutschland dank einer nachhaltigen Forstwirtschaft der vergangenen 250 Jahre über größere Ressourcen verfügt als viele skandinavische Staaten.
In der Laudatio auf den Preisträger Peer Haller heißt es, dass die ökologischen Vorzüge des Werkstoffes Holz für sich allein betrachtet vornehmlich im konventionellen Bauwesen zum Tragen kommen. "Eine Verwendung darüber hinaus übersteigt aus Gründen mangelnder Tragfähigkeit und Witterungsbeständigkeit die Vorstellungskraft der meisten Ingenieure."
Die Jury hob hervor, dass Forscher des Instituts für Stahl und Holzbau der Universität Dresden völlig neue Wege gegangen seien, indem sie ein verändertes Materialverständnis gesehen hätten, das "Holz quasi als schaumstoffartiges Gebilde sieht. Basis sind die technologischen Grundprozesse des Trennens und Verfügens sowie die Tatsache, dass sich Holz in starkem Maße stauchen und auch beschädigungsfrei wieder in seine ursprüngliche Form zurück bringen lässt. In einem inzwischen patentierten Verfahren entstehen seither Profile, die Materialeinsparungen von bis zu 80% realisieren."
Die Jury würdigte, dass im interdisziplinären Sonderforschungsbereich 528 für "diese Profile zudem textile Bewehrungen mit faserverstärkten Kunststoffen entwickelt wurden, die die für die tragende Verwendung von Holz notwendige Steifigkeit und zudem Witterungsbeständigkeit gewährleisten." Damit hätten die Wissenschaftler zugleich das Vorurteil entkräftet, organische Baustoffe seien in der Außenanwendung nicht von Dauer.
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