GUTE AUSSICHTEN FÜR BAUINGENIEURSTUDENTEN
Dresden, 12. Oktober 2006. 95 Studentinnen und Studenten haben mit Beginn des Wintersemesters ihr Bauingenieurstudium an der TU Dresden aufgenommen - deutlich weniger als in den Vorjahren. "Diese Entwicklung überrascht uns - steht sie doch im deutlichen Gegensatz zur Nachfrage auf dem Markt", sagt der Dekan der Fakultät, Prof. Rainer Schach. Nachdem die Konjunktur in der Baubranche wieder angezogen habe, sei auch die Nachfrage nach qualifizierten Bauingenieuren sprunghaft angestiegen. Dr. Rainer Weiske, Vizepräsident vom Verband Beratender Ingenieure (VBI), erwartet einen Bedarf von rund 10.000 Bauingenieuren im kommenden Jahr, auf den er beim Fakultätentag in der vergangenen Woche aufmerksam machte.
Es stehen allerdings zu wenig Absolventen zur Verfügung, und dieser Trend wird anhalten. Die lang anhaltende Konjunkturschwäche der Bauwirtschaft hat in den vergangenen Jahren viele Abiturienten von einem Bauingenieurstudium abgehalten. So ist bundesweit die Anzahl der Studienanfänger in den vergangenen zehn Jahren um rund 50 Prozent gesunken. Die Branche kann ihren Bedarf in den kommenden Jahren definitiv nicht mehr decken.
Auch für die Ingenieurkammer Sachsen ist die Entwicklung nicht nachvollziehbar. Etwa ein Drittel der Bauingenieure ist über 50 Jahre alt, jährlich scheiden durchschnittlich rund 5.000 bis 6.000 Bauingenieure aus. Da bei der derzeitigen Entwicklung an den Universitäten und Fachhochschulen aber jährlich nur etwa 4.500 Studienabgänger dem Markt zur Verfügung stehen, sind die Chancen sehr gut: "Wer jetzt anfängt zu studieren, wird beste Voraussetzungen für eine gute Anstellung nach seinem Abschluss finden!" meint Prof. Schach. Dies gilt besonders auch für Frauen: Reine Männersache ist der Bauingenieurberuf schon lange nicht mehr. An der Fakultät Bauingenieurwesen der TU Dresden ist der Frauenanteil schon seit Jahren überdurchschnittlich hoch - in diesem Jahr ist mit 41 Prozent eine Rekordmarke erreicht. Planungsbüros und Baufirmen wenden sich zunehmend direkt an die Institute der Fakultät, um ihren Bedarf an qualifizierten Ingenieurnachwuchs zu decken. So ermuntert die Fakultät auch die Spätentschlossenen, sich jetzt noch für das Studium einzuschreiben.
Der Dresdner Studiengang für das Bauingenieurwesen ist zum Wintersemester 2006 / 2007 vollkommen neu strukturiert und an die Entwicklungen der Zeit angepasst. Viele dieser Änderungen gehen auf den so genannten Bologna-Prozess zurück - einer Ende der 1990er Jahre mit dem Ziel gestarteten Initiative, das Hochschulwesen in Europa zu harmonisieren. Wichtigste Elemente der Neustrukturierung sind die Einführung von Modulen, die Vergabe von Leistungspunkten und die Förderung der Mobilität. Obwohl der Studiengang gründlich erneuert wurde, kann man in Dresden aber weiterhin den international renommierten Abschluss als Diplom-Ingenieur studieren.
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