M
- Mähren
- Magdeburg (Komturei, Deutschland)
- Magister Passagium
- Mailand (=Milano, Komturei, Italien)
- Mainz (Komturei, Deutschland)
- Makhairas, Leontios (Chronist)
- Maldoim (=Rubea Cisterna / La Cisterne Rouge)
- Mallorca
- Manfredonia (Komturei (?), Italien)
- Map, Walter (Chronist)
- Marseille (Komturei, Frankreich)
- Mas-Dieu (=Masdéu, Komturei, Frankreich)
- Matthäus von Paris
- Meister
- Meinigen
- Mesnil-saint-Loup (Komturei, Frankreich)
- Metz (Komturei, Frankreich)
- Michael der Syrer (Chronist)
- Militia Templi (Neotemplergemeinschaft)
- "Milites Templi"
- Miravet (Komturei, Spanien)
- Molay, Jacques de (M)
- Mondoví (Komturei, Italien)
- Montaigu, Pierre de (M)
- Montbard, Andre de (M)
- Montfort, Jean de (Heiliger ?)
- Montgisard (Schlacht)
- Montjoy, Orden von
- Montricoux (Komturei, Frankreich)
- Montsaunes (Komturei, Frankreich)
- Monzón (=Montsó, Komturei, Spanien)
- Moritzbrunn (=Moosbrunn, Komturei, Deutschland)
- Mücheln (Komturei, Deutschland)
- Mühlen (Komturei, Deutschland)
- Murello (Komturei, Italien)
Mähren
s. Tschechien
Magdeburg (Komturei, Deutschland)
Die wahrscheinlich erste Erwähnung einer Templerniederlassung in Magdeburg befindet sich in einer Urkunde vom 31.12.1262. In dieser wird anlässlich des Güterausgleiches zwischen der Komturei Quartschen mit den Markgrafen Johann und Otto von Brandenburg ein Bruder Goswin "von Magdeburg" als Zeuge benannt. Es besteht allerdings die Möglichkeit, dass sich der Name nicht auf das Ordenshaus bezieht, sondern nur allgemein auf die Herkunft verweist.
Eindeutig ist jedoch die Erwähnung des Tempelhofes in Magdeburg in einer Urkunde vom 23.06.1304. Mit dieser überlassen Heinrich und Friedrich von Alvensleben zu Erxleben, dem Templerorden den Zins von acht Hufen in Klein- Rodensleben. Anlaß der Schenkung war wahrscheinlich die bevorstehende Aufnahme Gebhards, eines Sohnes Friedrichs von Alvensleben, in den Templerorden. Ein Gebhard von Alvensleben taucht in einem Totengedächtnis von 1306 als Angehöriger des Ordens auf.
Hoffmann (1845-50) gibt als Standort des Tempelhofes in Magdeburg die Prälatenstraße 35 an. Über diesen Standort stellte die Magdeburger Zeitung in einem Beitrag vom 07.04.1929 Nachforschungen an. Nach Angabe des damaligen Archivdirektors stand auf dem fraglichen Areal einst der Kreuzhof, der sich aus einer Johanniterkomturei und der Kreuzkapelle zusammensetzte. Auch hier trat also der Johanniterorden das Erbe der Templergüter an. Die Magdeburger Zeitung erwähnt noch eine weitere Templerniederlassung in der Stadt, die sich in der Johannisbergstrasse Nr. 03 befunden haben soll.
Anke Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Baron, Edmund / Hebestedt, Jörg: Die Templerkapelle Unser Lieben Frauen in Mücheln bei Wettin,, Fliegenkopf Verlag Halle 2000.
- Hirschmann, ?: Die Tempelherren in Deutschland, in Historisch - politische Blätter für das katholische Deutschland, hrsg. v. Georg
Jochner - 159 Band / Erster Teil - München 1917. - Hofmann, Friedrich Wilhelm: Geschichte der Stadt Magdeburg, 3 Bände 1845 - 1850 Magdeburg.
- Janicke, Karl: Magdeburger Schöppenchronik, in ,Die Städtechronik, Band I. Magdeburg 1861 .
- Lehmann, Gunther & Patzner, Christian: Die Templer in Mitteldeutschland, LePa- Bücher - Erfurt 2004, S. 57 - 60.
- Magdeburger Zeitung Der Templerorden in Magdeburg, Nr. 188 vom 07.04.1929
- Rathmann, Heinrich: Geschichte der Stadt Magdeburg, 4 Bände Magdeburg 1800 - 1816.
- Riedel, Adolph Friedrich Johann: Codex diplomaticus Brandenburgensis, Berlin 1860, I. Hauptteil Band 19 Seite 05 Nr. VIII, Band 17 Seite 49 Nr. XVII.
- Schüpferling, Michael: Der Tempelherren- Orden in Deutschland, Dissertation philos. Fakultät der Universität Freiburg in der Schweiz
Bamberg 1915, S. 103 . - Wohlbrück, Siegmund Wilhelm: Geschichtliche Nachrichten von dem Geschlecht von Alvensleben und dessen Güter, 3 Bände Ungersche
Buchdruckerei - Berlin 1819 - 1829, S. 180f., 125f.
Magister Passagium
Würdenträger des Ordens, dessen Amt seit 1255 urkundlich belegt ist. Seine Aufgabe war die Koordinierung und Organisation der Schiffstransporte aus den Mittelmeerhäfen in den Orient.
Namentlich bekannt sind (nach Ricci, Gli Ordini religiosi-militari e i porti pugliesi):
Guillaume de Gonesse (1254)
Henri de Dôle (1260-1274, 1280)
Simon de Quinci (1303)
Jean de Villamer (1306)
Anke Napp
Mailand (=Milano, Komturei, Italien)
Die Templerniederlassung in Mailand wurde 1142 erstmalig urkundlich erwähnt, als in ihren Mauern eine Schenkung für ein Zisterzienserkloster ausgefertigt wurde. Von 1149 datiert die erste Nennung eines Komturs. Drei weitere Templer, darunter ein Priester, sind namentlich in der Urkunde erwähnt, zusätzlich zum übrigen Konvent. Mitte des 12. Jahrhunderts scheint es sich dem Standort gemäß bereits um eine gut besetzte Niederlassung zu handeln. Zwei der genannten Brüder stammten aus dem Mailänder Adel.
Während der Belagerung der Stadt 1158 logierte Kaiser Friedrich Barbarossa in der Komturei, wie Otto Morena di Lodi in seiner Chronik Narratio de Lombardie obpressione et subjectione berichtet.
Das Ordenshaus befand sich außerhalb der Stadtmauern im sogenannten „Brolo di Sant'Ambrogio“, an der Straße nach Rom, an der heutigen Kreuzung der Via Manfredo Fanti und der Via della Commenda. In den Urkunden wird es daher auch als „Templum Domini in Brolio“ bezeichnet. Die Kirche war der Heiligen Maria geweiht. Es existieren unterschiedliche Forschungsmeinungen darüber, ob die von Otto Morena erwähnte Allerheiligenkirche eine zweite Kapelle war, beide Titulaturen nebeneinander existierten, oder der Titel in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts geändert wurde. Erstmalig von einer St. Marien-Kirche ist die Rede erst in einer Urkunde von 1292.
Zum Besitz der Komturei gehörten Mühlen (zwei davon, gelegen am Lambro Grande in Monluè, wurden 1215 verpachtet) und Ländereien. Einen Teil des Landes hatten die Templer an die Humiliatenbrüder von Brera verpachtet, wie aus Urkunden von 1227, bzw. 1244 hervorgeht. Im Jahre 1226 wird eine „scola“ als der Mailänder Templerkomturei zugehörig erwähnt, die von zwei Dekanen, dem Templerpriester und Komtur Giovanni und einem Laien namens Domenico di Piccorano verwaltet wurde. Um was für eine Art Institution es sich dabei genau handelte, ist allerdings nicht geklärt. Die Niederlassung scheint im städtischen Gefüge aber auch nicht zuletzt wegen ihres caritativen Engagements fest verankert gewesen zu sein. Im 13. Jahrhundert bemühten sich die Mailänder Templer verstärkt um die Konsolidierung ihres Landbesitzes „ad pontem Transonem“, und tätigten hierzu auch diverse Verkäufe und Tauschgeschäfte. Noch 1302 wurde die Komturei in einem Testament mit Immobilienbesitz bedacht.
Über den Verlauf des Prozesses gegen den Orden und seine Mitglieder in Mailand gibt es nur spärliche Nachrichten. Der Besitz der Komturei wurde eingezogen und gemäß päpstlichen Befehl der Verwaltung des Capitano del Popolo, Guidone della Torre, unterstellt. 1309 übergab er die beweglichen und unbeweglichen Güter (inklusive der Reliquien, die in der Kapelle gefunden worden waren) an die Vikare der Erzbischöfe von Ravenna und Pisa, die nunmehr mit der Verwaltung betraut worden waren. Die Besitzungen befanden sich offenbar in einem guten Zustand, und der Finanzhaushalt war ausgeglichen. Nach Ende des Prozesses kamen auch die Mailänder Templerbesitzungen an die Johanniter.
Komture (nach Bellomo)
~1149 Bonifacio
~1215 Niger
~1226 Giovanni
~1266 Bianco da Pigazzano
~1304 Giacomo da Pigazzano
Anke Napp
Sekundärliteratur
- E. Bellomo, The Templar Order in North-West Italy, 2007, pp. 223ff.
Mainz (Komturei, Deutschland)
Die frühste Nachricht über die Templer in der Mainzer Gegend gibt eine Bulle Papst Honorius III. vom 21.11.1216. In dieser wird dem Erzbischof von Mainz aufgetragen, die zur Wiedergewinnung des heiligen Landes angeordnete Subsidiensammlung (der "Zwanzigste") durch einen Johanniter und einen Templer zu unterstützen. Diese Erlaubnis wurde am 04.01.1218 noch um weitere drei Jahre verlängert. Die Verantwortung für diese Geldsammlung lag auf Seiten des Templerordens bei einem Bruder Martinus, Kammerherr des Papstes (Ledebur, S. 97f).
Wann genau die Mainzer Niederlassung gegründet wurde, ist unbekannt. Dass sich das Zusammenleben mit dem übrigen Klerus auch im Mainzer Raum nicht immer problemlos gestaltete, darüber gibt zum Beispiel eine Urkunde aus dem Jahr 1226 Auskunft: damals musste Erzbischof Siegfried II. von Mainz bei Streitigkeiten zwischen den Templern und dem Kloster St. Johannisberg bezüglich der Aufnahme von Aussätzigen im Siechenhaus von St. Bartholomä und der Verteilung ihrer Hinterlassenschaft einschreiten. Für mehrere Jahrzehnte fehlen dann Urkunden zum wirtschaftlichen und politischen Leben der Komturei. Aus aus dem Jahre 1303 findet sich wieder ein Schriftstück. In diesem Jahr übertrug der Provinzmeister von Alemannien und Slavien, Wildgraf Friedrich, ein Hofgut in Lorch einem Pächter - erneut ein Hinweis auf die sich vielerorts zeigende Geldnot des Ordens.
Nach dem Beginn des Prozesses gegen den Templerorden in Frankreich ordnete Papst Clemens V. mit der Bulle "Faciens Misericordiam" im August 1308 auch das Vorgehen gegen die Templer in der Mainzer Diözese an. Hierzu werden unter anderen die Erzbischöfe von Köln, Trier, Magdeburg und die Bischöfe von Basel und Konstanz nach Mainz beordert, um auf der dortigen Synode sich mit der Templerangelegenheit zu befassen. Während des laufenden Verfahrens oblag genannten Erzbischöfen und Bischöfen auch die Verwaltung der Templergüter in Deutschland; alle Personen, die sich diese Güter bisher "in Verwahrung" angeeignet hätten, sollten sie umgehend an die Kirche übergeben. (weiterer Gang der Ereignisse in Mainz s. unter Prozess).
Nach dem Entscheid Clemens V. auf dem Konzil von Vienne wurden die Güter den Johannitern übertragen. In der Mainzer Erzdiözese allerdings ließ man sich mit der Regelung der Besitzfrage offensichtlich Zeit: erst im November übertragen Elisabeth, die Witwe des Mainzer Bürgers Emmerich von Bingen, und deren Söhne, die Priester Jakob und Konrad, sowie Gerlach vom ehemaligen Templerorden alle Güter in Stadt und Burgbann Mainz an die Johanniter. Aus dem betreffenden Urkundentext "...welche sie bisher besessen haben und noch besitzen" könnte geschlussfolgert werden, dass die drei Brüder beim Eintritt in den Templerorden ihr väterliches Besitztum der Mainzer Niederlassung übergeben, jedoch diese Güter im Einverständnis mit den Templern noch vor Aufhebung des Templerordens wieder an sich genommen haben. Bereits am 17. 9. 1316 verkaufte jedoch der Johannitermeister Helfrich von Rudinkheim stellvertretend für den Hochmeister in Deutschland, Leonhard von Tybertis, unter Zustimmung des Konvents den Tempelhof zu Mainz für 500 Pfund Heller an den Grafen Wilhelm von Katzenelnbogen.
Aus der Stadtaufnahme von 1657 bis 1747 kann man die ursprüngliche Größe des Tempelhofbezirkes zu Mainz entnehmen. Darüber hinaus ermöglichen Häuserlisten, die genaue Lage des Tempelhofes zu bestimmen. Es handelt sich demzufolge um die Fläche, welche heute die Häuser in der Kapuzinerstraße, Rheinstraße, Holzstraße, Templergasse und dem Ignazgäßchen umschließen. Das in der Stadtaufnahme von 1687 genannte "Templergäßchen" neben der Ignazkirche hat nichts mit der heutigen, viel weiter entfernten Templerstraße zu tun.
Die unmittelbare Nachbarschaft des Tempelhofbezirkes zur Pfarrkirche "St. Ignatius" führt gelegentlich zu der Annahme, ihre Gründung beruht auf den Templerorden. Diese Auffassung ist jedoch falsch, da die Pfarrei schon sehr alt ist und bereits vor der Gründung des Templerordens existierte. Konkret befand sich die Templerniederlassung in der unmittelbar südlich angrenzenden Vorstadt Selenhofen, die im 13. Jahrhundert in die Stadtbefestigung einbezogen wurde. Die Templer wählten den Platz für ihre Niederlassung in Mainz nicht willkürlich. Sie bauten ihren großen, burgartigen befestigten Gutshof in der Nähe des "Grabens", der noch heute im Stadtplan die "typische Verkehrsspinne" im Zusammenlaufen von Fernverkehrsstraßen erkennen lässt. Somit waren die Templer an einem, zur damaligen Zeit strategisch wichtigem Verkehrsnotenpunkt, präsent und damit auch in der Lage den Waren- bzw. Personenverkehr zu kontrollieren bzw. reisende Ordensmitglieder und Pilger aufzunehmen und zu versorgen.
Erhalten ist von der Komturei heute nur noch eine Mauer, die in eine Weinstube integriert ist.
Artikel von F. Sengstock, bearb. v. A. Napp
Quellen
- L. Baur (ed.), Hessische Urkunden, aus dem Großherzoglich Hessischen Haus- und Staatsarchive, 3 vols., Darmstadt 1860/3 (Nachdruck in 6 Bänden, Aalen 1979), vol. II, Nr. 822
- K. E. Demandt, Regesten der Grafen von Katzenellnbogen, Wiesbaden 1953, p. 179, Nr. 558, p. 196, Nr. 552, p. 201, Nr. 572 u. Nr. 574, p. 203 Nr. 581
- W. A. Günther (ed.), Codex diplomaticus Rheno-Mosellanus, Urkundensammlung zur Geschichte der Rhein- und Mosellande, der Nahe- und Ahrgegend... Bd. I (Urkunden vom 8. bis zum Ende des 12. Jhs.), Koblenz 1822
- E. Vogt (ed.), Regesten der Erzbischöfe von Mainz, Leipzig 1913, Nr. 1195-1199, 1297, 1321, 1392, 1440, 1486, 2078, 2501.
- S. A. Würdtwein (ed.), Nova Subsidia Diplomatica Ad Selecta Iuris Ecclesiastici Germaniae Et Historiarum Capita Elucidanda: Ex Originalibvs Et Authenticis Documentis Congesta, Notis Hinc Inde Necessariis Illustrata Et Edita, vol. 3, pp. 76f (hier der originale Wortlaut des päpstlichen Schreibens von 1218). Online
Sekundärliteratur
- Bodmann, F. J.: Rheingauische Altertümer oder Landes- und Regiments-Verfassung des westlichen oder Niederrheingaues im mittleren Zeitalter, I. und II. Abteilung - Mainz 1819 im Hess. HStA Wiesbaden, Abt. I, 186, 200. Abt. II, 682.
- H. Büttner, Das fränkische Mainz, in: FS für Theodor Mayer, Lindau-Konstanz 1955, pp. 236ff.
- Gerlich, A.: Der Tempelhof zu Mainz, in: Mainzer Almanach Jg. 1960, pp. 159-166.
- L. v Ledebur, Die Tempelherren und ihre Besitzungen im preußischen Staate. Ein Beitrag zur Geschichte und Statistik des Ordens, in: Allgemeines Archiv für die Geschichtskunde des preuss. Staates 16 (1835), pp. 97f. Online
- W. G. Rödel, Die Ritterorden, in: F. Jürgensmeier (ed.), Handbuch der Mainzer Kirchengeschichte, vol. I, Würzburg 2000, pp. 818-829.
- M. Schüpferling, Der Tempelherren-Orden in Deutschland, Bamberg 1915..
Artikel von F. Sengstock
Makhairas, Leontios (Chronist)
Makhairas war ein zypriotischer Chronist des 15. Jahrhunderts. Nicht besonders auf dem Laufenden, was die Ereignisse des Prozesses gegen die Templer betrifft, interpretiert er diesen als göttliche Strafe für die Niederschlagung einer zypriotischen Rebellion durch die Templer im Jahre 1191. Für Makhairas waren die Templer Häretiker. Trotz dieser Meinung berichtet er auch ein öffentliches Bekenntnis des katholischen Glaubens, das die Templer im Zuge des Prozesses vor dem König von Zypern in Nikosia ablegten.
Anke Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Leontios Makhairas: Recital Concerning the Sweet Land of Cyprus entitled "Chronicle", 2 Bde, Oxford 1932. (Quelle)
- Ilieva, A.: The suppression of the Templars in Cyprus according to the chronicle of Leontion Makhairas, in: The Military Orders I, ed. Barber, M., Aldershot 1994, 212-219
Maldoim (=Rubea Cisterna / La Cisterne Rouge)
Die von den Templern unterhaltene Burg zwischen Jerusalem und Jericho wurde Anfang der 70er Jahre des 12. Jahrhunderts erstmalig erwähnt, war aber seit der Schlacht von Hattin verlassen. Die Burg war Teil eines Netzwerks von Befestigungsanlagen an der Straße nach Jericho. Der deutsche Pilger Theoderich beschreibe 1172 einige dieser Plätze.
Noch vorhandene bauliche Reste lassen einen Turm auf rechteckigem Grundriss, eine spitztonnengewölbte Halle und zwei Zisternen erkennen. Eine äußere Zwingermauer und weitere Bauten, darunter Ställe, sind von Forschern freigelegt worden.
Anke Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Biller, T.: Templerburgen, Darmstadt 2014, S. 83.
Mallorca
Die Insel stand noch im 13. Jahrhundert unter der Herrschaft des Almohaden Abu-Yahya, war jedoch Teil der Reconquistapläne des aragonesischen Königshauses. 1228 in Barcelona und 1229 in Tarragona fanden vorbereitende Beratungen für eine militärische Expedition nach Mallorca statt. Hierbei trafen König Jayme I., seine Berater und sein Hofstaat die Entscheidung, daß die Insel nach ihrer Eroberung zwischen König, Klerus und Adel geteilt werden solle je nach dem Anteil der Truppen, die für das Unternehmen gestellt wurden. Die Templer sagten zu, 30 Ritter und 20 Armbrustschützen zu stellen, später ist jedoch nur mehr von 'so vielen Kämpfern wie möglich' die Rede, so daß keine exakte Aussage über die tatsächliche Truppenstärke getroffen werden kann. Der Orden erhielt schließlich 25 Prozent Anteil an den Eroberungen: Häuser und Werkstätten in Palma de Mallorca selbst, sowie in Pollensa, , Escorca, Inca, Montana, Montiuri und Albufera. Jayme I. schenkte den Templern nichts aus seinem eigenen Anteil mit Ausnahme der „Almudaina de Gumâra“. Das Gebäude, heute bekannt unter dem Namen “El Temple” in der Templer Str. 9 (Carrer del Temple 9) in Palma, bildete einen Teil einer antiken arabischen Festung bekannt als „Almudaina de Gumâra“, in die der Orden seinen Hauptsitz für die Insel verlegte. Einige Neu- und Umbauten fanden statt, darunter die Errichtung der Konventskapelle. Mallorca wurde keine eigene Provinz, sondern unterstand dem Provinzmeister von Aragon/Katalonien. Der Besitz ging nach dem Prozess an die Johanniter. Aus dem 15. Jahrhundert ist ein detailliertes Inventar der ehemaligen Templerbesitzungen erhalten.
Einige architektonische Überbleibsel der Templer sind heute noch zu besichtigen, zum Beispiel die Kirche in Pollensa, sowie das von zwei Türmen flankierte Eingangstor des Temple in Palma. Das Schiff der Kirche in Palma wurde bedauerlicherweise 1885 durch einen neogotischen Bau ersetzt, nur das Atrium und das Portal sind noch original. Das zur Kirche von Palma gehörige Altarbild mit der Legende des Hl. Bernhard von Clairvaux befindet sich heute im örtlichen Museum. Die Altartafel zeigt das älteste bekannte Darstellung einer Lactatio des Hl. Bernhard.
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Forey, A. J.: The Templars in the Corona of Aragon, London 1973.
- Fuguet Sans, Joan: El patrimonio monumental y artístico de los Templarios en la corona de Aragón, in: Arte y patrimonio de las órdenes militares de Jerusalén en Espana: hacia un estado de la cuestión, Saragossa/Madrid 2010, S. 19-22.
- Schenk, J., Salvadó, S.: Interpreting the altarpiece of Saint Bernard: Templar liturgy and conquest in 13th century Majorca', in: Iconographica, 5 (2006)
Manfredonia (Komturei (?), Italien)
In der erst ab 1256 errichteten Stadt ist eine Templerniederlassung gegen Ende des 13. Jahrhunderts bezeugt. 1299 findet dort die Aufnahme eines Bruders durch den Provinzmeister von Apulien Raynaldus de Varella statt. Vom Hafen der Stadt aus wurde - auch unter Ägide des Ordens - Getreide in den Nahen Osten transportiert. Hierfür unterhielten die Templer drei Kornspeicher. 1312 übernahmen die Johanniter das Ordenshaus.
Güter und eine Saline im benachbarten Siponto gehörten zur Niederlassung in Manfredonia. Hier befindet sich auch eine durch "Templerkreuz" als Ordenskapelle angesehene Kirche - Santa Maria di Siponto. Die aufgrund militärischer Ereignisse und Erdbeben mehrfach neu errichtete Kathedralkirche war allerdings genauso wenig Eigentum des Templerordens wie San Lionardo di Siponto, eine ehemalige Abtei mit Pilgerhospiz, die zunächst den Benediktinern, dann den Augustiner-Chorherren gehörte, bevor sie 1261 dem Deutschen Orden übergeben wurde.
Anke Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Houben, Hubert (Hrsg.): San Leonardo di Siponto. Cella monastica, canonica, domus Theutonicorum. Atti del Convegno Internazionale (Manfredonia, 18-19 marzo 2005). Galatina, 2006.
- Ricci, Vito: Gli Ordini religiosi-militari e i porti pugliesi, in: Gli Ordini religioso-militari e i porti pugliesi /Military Orders and Apulian harbours Atti del XXXI Convegno di Ricerche Templari, Bologna 12 ottobre 2013, S. 49-106, hier S. 66.
Map, Walter (Chronist)
Walter Map, geboren um 1140, gestorgen um 1209, war ein Chronist und Geistlicher am englischen Königshof. Map war ein Gegner aller von bischöflicher Gewalt exempten Orden, insbesondere der Cistercienser und Templer. Insbesondere kritisiert er die Geldgier und den Hochmut der Templer (so bei der Assassinenaffäre), fragt sich aber auch, ob der Gebrauch des Schwertes durch die Brüder nicht die christlichen Grundsätze verletzt. Sein Werk "De Nugis Curialium" ist eine bissige Sammlung von Anekdoten, Hofklatsch, Aberglauben und Historie. Im ersten Teil widmet er sich unter anderem der Gründung der Cistercienser und der Templer.
Anke Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Gualteri Mapes De nugis curialium distinctiones quinque ed. Thomas Wright. London, 1850, S. 29f. Online
- Walter Map. De nugis curialium. Ed. and tr. M. R. James, C. N. L. Brooke, and R. A. B. Mynors. Oxford, 1983 (Lateinisches Original mit englischer Übersetzung).
Marseille (Komturei, Frankreich)
Bauliche und territoriale Entwicklung
Die Templer besaßen eine Niederlassung und eine Kirche in der ville vicomtale direkt im Hafen, am Platz der heutigen, aus dem 15. Jahrhundert stammenden Kirche St-Ferreol, und, wie eine Aussage aus den Prozessakten gegen den Orden vom Anfang des 14. Jahrhunderts nahelegt, auch eine kleinere Besitzung mit Kapelle in quadam insula prope Massiliam. Bedauerlicherweise erlaubt der Totalverlust der Ordensarchive in Marseille keine Aussage über den Ursprung der dortigen Ordenshäuser und lässt auch zahlreiche der kommerziellen und finanziellen Aktivitäten beider Orden im Dunkel. Die Niederlassung muss entsprechend groß gewesen sein, da hier auch Provinzialkapitel abgehalten werden konnten.
Schiffe unter dem Kommando des Templerordens waren in Marseille stationiert, um den Pilgerverkehr zu unterstützen. Namentlich bekannt sind die Bonne-Aventure um 1248 und die Rose um 1290. Hierbei ist jedoch nicht nachweisbar, ob die Orden tatsächlich Eigentümer der Schiffe waren, oder diese nur für ihre Zwecke gemietet hatten. Marseiller Händler benutzten Schiffe der Johanniter oder Templer zunächst vornehmlich für den Geldtransfer in den Orient. In der Vorbereitung diverser Pilgerfahrten und Kreuzzugsunternehmungen größeren und kleineren Ausmaßes fungierten Vertreter der Johanniter und Templer aus den Ordenshäusern von Marseille oft als finanzielle Unterhändler oder traten als Garanten für die ordnungsgemäße Ausrüstung in Auftrag gegebener Schiffsausrüstungen auf.
Beziehungen und Konflikte
Marseille und sein Hafen waren von strategischer Bedeutung für die Ritterorden in der Provence, auch wenn die Stadt nicht der einzige Hafen war. Spätestens ab dem 13. Jahrhundert hatten die Templer in Marseille auch einen „Commendator navis“ bzw. „Magister Passagium“ stationiert. 1212 wurde den Templern die Befreiung von der Hafensteuer zugesagt, was (ebenso wie bei den Johannitern) zu erheblichen Auseinandersetzungen mit der Stadtautorität um den Verlust der Einkünfte führte. Erst 1233 kam es zu einer Übereinkunft der Stadt mit Vertretern beider Orden: jeder durfte jährlich zwei Schiffe in den Orient fahren lassen, unabhängig von Waren und Mannschaften für den eigenen Bedarf. Doch noch 1246 und 1247 musste Papst Innozenz IV. die Marseiller Kommune immerhin dreimal ermahnen, die Templer unbehelligt ihre Schiffe beladen zu lassen.
Anke Napp
Quellen
- L. Blancard, L. (ed.), Documents inédits sur le Commerce de Marseille au Moyen Age, Bd. I : Les chartes commerciales des Manduel, négociants marseillais du XIIIe siècle. Bd. II : Les notules commerciales d'Amalric, notaire marseillais, Reprint Genf 1978.
- J. Delaville le Roulx, Documents concernants les Templiers, extraits des archives de Malte, Paris, 1882, Nr. XVI zur Übereinkunft 1233.
Sekundärliteratur
- D. Carraz, L'ordre du Temple dans la basse vallée du Rhône (1124-1312). (Ordres militaires, croisades et societés méridionales), Lyon 2005.
- J.-A. Durbec, Templiers et Hospitaliers en Provence et dans les Alpes-Maritimes, Grenoble 2001.
- A. Napp, Pélerins, moines-soldats et marchands: de la foi au profit, in: Th. Pécout (ed.), Marseille au Moyen Age, entre Provence et Méditerranée, Marseille 2009, pp. 351-356.
Mas-Dieu (=Masdéu, Komturei, Frankreich)
Bauliche und Territoriale Entwicklung
Die Komturei Masdéu wurde noch vor 1138 auf einer Landschenkung der Herren von Villemolaque gegründet und ist damit eines der ältesten Ordenshäuser der Templer in Europa. Sie wurde zum Hauptsitz des Ordens im Roussillon, damals Teil des Königreichs Aragon. Um 1300 gehörten eine Anzahl weiterer Ordenshäuser zu Masdéu, die über einen weiten geographischen Raum verteilt waren: Prunyanes, Centernach, Corbons, Sant Hipolit, Perpignan, Orla, Mas de la Garrigue, Terrats, Bages, Palau und Argelers. Hinzu kamen Weinberge und Weiderechte.
Masdéu war mit einer Mauer auf rechteckigem Grundriss und vier Türmen befestigt. Sie besaß eine kleine Kapelle, geweiht der Jungfrau Maria. Die Komturei war auch ein religiöses Zentrum. Auf ihrem Friedhof ließ sich zum Beispiel die Vizegräfin von Narbonne Ermengaude bestatten.
Beziehungen und Konflikte
Viele Männer und Frauen assoziierten sich hier als Donaten dem Orden. So erhielten auch sie das Recht, auf dem Friedhof des Ordenshauses ihre letzte Ruhe zu finden. Im Zuge des Kampfes gegen häretische Bewegungen in Südfrankreich wurde einem der Donaten von Masdéu posthum der Prozess gemacht, in der festen Annahme, er sei als Häretiker gestorben Die Angehörigen des Beschuldigten gaben an, er sei als Katholik gestorben. Auf jeden Fall war der Mann Donat der Templer geworden -- um Buße zu tun oder sich der Inquisition zu entziehen? Die Donation in der Todesstunde war ein häufiger Fall im Mittelalter. Eines der Privilegien des Ordens bestand darin, Donaten mit kirchlicher Zeremonie zu bestatten, auch im Falle, dass deren Gemeindekirche unter Interdikt lag. Bedingung war lediglich, dass die betreffende Person nicht selbst persönlich exkommuniziert war. Doch bereits Papst Innozenz III. warf den Templern und Johannitern vor, dass sie auch Leute, die noch nicht die Absolution erhalten hätten, als Donaten aufnähmen.
Das besonders in der Populärkultur oft postulierte „Einsickern katharischen Gedankengutes“ in den Templerorden in Südfrankreich ist schon deshalb nicht nachweisbar, weil sowohl Lehre, als auch Verbreitung der Häresie ausgesprochen schwer fassbar sind, da wir größtenteils lediglich die Quellen der Inquisition bzw. der Kirche kennen, und die Anklagen wegen Häresie eng mit politischen bzw. wirtschaftlichen Interessen verquickt sind. Ordensmitglieder selbst wurden nicht angeklagt. Auch während des Prozesses ab 1307 bemühte man sich nicht um den Nachweis „katharischen Gedankengutes“ im Orden.
1285 wurde die Komturei von Masdéu durch die Truppen des Königs von Mallorca, Verbündeter des französischen Königs Philipp IV., besetzt, weil der Konvent seinen Feind, den König von Aragon unterstützt hatte. Erst nach einem Mahnschreiben des Papstes wurde das Haus dem Orden zurückerstattet.
Nach dem Verhaftungsbefehl gegen die Templer von 1308 sammelten sich die aragonesischen Brüder unter dem Komtur von Masdéu, Raimond de Guardia, zur Verteidigung. Während des Prozesses wurde der Konvent von Masdéu in seiner eigenen Komturei gefangen gehalten und durch den Bischof von Elne verhört.
Architektonische Überreste
Nach dem Ende des Ordens wurden das Ordenshaus und seine Besitzungen den Johannitern übertragen, die das Ensemble der Komturei weiter umbauten. Nach der Revolution waren die Gebäude im Privatbesitz und wurden im neogotischen Stil erweitert. 1944 wurde das bis dato relativ gut erhaltene Ensemble der Komturei bei einem deutschen Bombenangriff nahezu zerstört.
Anke Napp
Sekundärliteratur
- J. Fuguet Sans, L’arquitectura templera de la Catalunya Nord. La comanda del Masdeu, in: R. Vinas / L. Verdon (eds.), Les Templiers en pays catalan, Canet 1998, pp. 172-187.
- R. Tréton, Els templers a les terres de la Corona de Mallorca, in: R. Sarobe (ed.), Templers. Guerra i religió a l'Europa de las croades (Ausstellungskatalog), Barcelona 2017, pp. 94-97 (mit Karte der Besitzungen von Mas-Dieu).
- R. Vinas, Coup d’oeil sur l’histoire de l’Ordre du Temple dans les pays catalans au nord des pyrénées, in: R. Vinas / L. Verdon (eds.), Les Templiers en pays catalan, Canet 1998, pp. 17-37.
- R. Vinas, Le destin des templiers du Roussillon, 1276-1330, in: Cahiers de Fanjeaux 41 "Les ordres religieux militaires dans le Midi (XIIe - XIVe siècle), Toulouse 2006, pp. 187-212.
Matthäus von Paris
Siehe Parisiensis, Matthäus
Meister
Das Oberhaupt des Ordens trug den Titel "Meister". Er war kein absoluter Souverän, trotz des Gehorsamsgelübdes, das die Ordensmitglieder während ihrer Profess ablegten. Mehrere Regeln beschnitten seine Macht. Der Meister durfte zum Beispiel nicht den Schlüssel zum Tresor des Ordens in Verwahrung haben, er durfte nur Kredite bis zu einer bestimmten Summe vom Vermögen des Ordens geben. Nur mit Zustimmung des Kapitels konnte er Ländereien und Burgen veräussern, verpachten oder kaufen. Ohne die Zustimmung des Kapitels konnte er auch niemanden in den Orden aufnehmen. Aber, im Gegensatz zum Brauch im Johanniterorden, existierte bei den Templern keine Appellationsinstanz gegen die Entscheidungen des Meisters. Die Templer-Regel resümiert die Gewalt des Meisters mit folgenden Worten: "Alle Brüder des Tempels müssen dem Meister gehorchen, der Meister aber muss seinem Kapitel gehorchen." Das Kapitel oder der "Konvent" des Meisters bestand sehr wahrscheinlich aus den hohen Würdenträgern wie dem Seneschall und dem Marschall.
Der Meister hatte das Recht auf ein persönliches Gefolge, das einen Kaplan, einen Notar, einen Servienten, einen Knecht, einen arabisch-kundigen Schreiber, einen Turkopolen, einen Schmied, einen Koch und zwei Knappen zu Fuß umfaßte. Des weiteren wurde er von zwei Rittern begleitet, die als seine Berater fungierten.
Normalerweise hatte der Meister sein Amt auf Lebenszeit inne, und er konnte auch andere Ordensämter auf Lebenszeit verleihen, wie es z.B. Jacques de Molay in der aragonesischen Provinz tat. Es sind nur zwei Meister bekannt, die ihr Amt niederlegten, einer davon, um im Cistercienserkloster Citeaux einzutreten. Starb der Meister, so vertrat ihn der Marschall, beziehungsweise die Komture oder Provinzmeister der Region, in der er sich zum Zeitpunkt des Todes gerade befunden hatte. Der Marschall beruft die Würdenträger und Leiter der einzelnen Provinzen zum Kapitel ein. Dieses Kapitel wählt dann den sogenannten Groß-Komtur, der von diesem Zeitpunkt an Stelle des Meisters amtiert. Er ist es auch, der in Übereinstimmung mit dem Marschall und den Komturen des Heiligen Landes das Datum für die Wahl des neuen Meisters festlegt. Am anberaumten Wahltag schliesslich wählt das Kapitel den "Wahl-Komtur" und seinen Adjudanten. Diesen beiden wird untersagt, mit den übrigen Brüdern zu sprechen. Sie müssen sich in die Kapelle begeben und die Nacht im Gebet zubringen. Am folgenden Tag feiert man die Messe zu Ehren des Heiligen Geistes, und nach dem Offizium der Terz und Sext versammeln sich die Brüder erneut im Kapitelsaal. Dann ruft der Groß-Komtur den Wahl-Komtur und seinen Adjudanten herein und befiehlt ihnen, sich weitere zwei Gefährten zu wählen. Diese vier Brüder wählen wiederum zwei andere, und so wiederholt sich die Prozedur, bis zwölf Brüder ausgesucht sind. Die Gruppe symbolisiert das Apostelkollegium und ihre Mitglieder (acht Ritter und vier Servienten) müssen verschiedenen Nationen entstammen. Anschliessend berufen die Abgeordneten einen Kaplan als 13 Mitglied und Stellvertreter Jesu Christi hinzu. Hinter verschlossenen Türen wählen sie nun einen Ordensbruder zum neuen Meister. Noch bevor sie den Namen des Neugewählten erfahren, müssen die im Kapitel versammelten Brüder ihm Gehorsam versprechen.
Meister des Templerordens
1118-1136 Hugues de Payens
1136-1149 Robert de Craon
1149-1152 Evrard des Barres
1152-1153 Bernard de Tremelay
1153-1156 André de Montbard
1156-1169 Bertrand de Blanchefort
1169-1171 Philipp de Naplouse
1171-1179 Odo de Saint-Amand
1180-1184 Arnaud de Torroja
1185-1189 Gérard de Ridefort
1191-1193 Robert de Sablé
1194-1200 Gilbert Erail
1201-1209 Philipp de Plessis
1210-1219 Guillaume de Chartres
1219-1232 Pierre de Montaigu
1232-1244 Armand de Périgord
1244-1247 Richard de Bures
1247-1250 Guillaume de Sonnac
1250-1256 Raynaud Vichier
1256-1273 Thomas Berardi
1291-1293 Thibaud Gaudin
1294-1312 Jacques de Molay
Anke Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Règle du Temple § 198-223, ed. Curzon. H. de: La règle du Temple, Paris 1886,143-142.
- Bulst-Thiele, M. L.: Sacrae domus militiae Templi Hierosolymitani magistri : Untersuchungen zur Geschichte des Templerordens 1118/19 - 1314, Göttingen 1974.
Meinigen
Meiningen, heute im Landkreis Schmalkalden-Meiningen, liegt im BundeslandThüringen.Die Beziehungen der Stadt zum Templerorden sind allerdings vage. Es existierthier zwar noch ein Templerweg, der nach dem angeblich 1129 – 1311 hierbefindlichen Templerhaus benannt sein soll – entsprechende urkundlicheNachweise fehlen jedoch. Nur eine Vermutung ist, dass die Niederlassung aufdem Gelände des heutigen Dampflokwerkes oder der Geriatrie gestanden habe.Trotz der gut erhaltenen Archiven des Hochstiftes Würzburg, der Grafenvon Henneberg und der Johanniterkommende Schleusingen, die nach Auflösungdes Ordens wohl zu ihrem Rechtsnachfolger wurde, findet sich von Templerbesitzoder einer Niederlassung in Meiningen keine Spur.J. S. Güth (1676) erzählt in seiner „Poligraphia Meiningensis“, dass sich beimDrachenberg, sowie im nahen Rohr eine Templerniederlassung befunden habensoll, und der Kirchbrunnen seinen Namen nach diesem Templerhaus erhaltenhabe. Nachweise führt er jedoch nicht an.
Die Sage „Vom Drachenberg bei Meiningen“ von Templer-Geistern in der
Gegend:
„Der Sage nach soll der bei Meiningen gen Osten sich erhebende
Drachenberg von einem schrecklichen Drachen, der da hauste, seinen
Namen erhalten haben. Auch hier stand, unfern des jetzigen Bahnhofs, in
sehr früher Zeit ein Ordenshaus der Tempelherren. Einst ging ein
Handwerksbursche über den Drachenberg nach Meiningen. Als er an die
Stelle kam, wo einst das Ordenshaus gestanden, stieß er plötzlich auf eine
breite und tiefe Bergspalte. Er trat neugierig näher und sah zu seinem
Schrecken an einem mächtigen Tische zwölf Ordensritter, die in ihre
weißen Mäntel mit den roten Kreuzen gehüllt, in schlafender Stellung
saßen. In seiner Angst rief der Bursche: „Gelobt sei Jesus Christ!” und im
Augenblick erhoben sich die zwölf und sprachen alle zusammen: „In
Ewigkeit, Amen! Auf diesen Gruß haben wir nun über fünfhundert Jahre
lang gewartet!” Und ehe es sich der Handwerksbursche versah, war alles
wieder vor seinen Augen verschwunden.“
(nach Gerlach S. 11)
Ansprechpartner:
Stadtverwaltung Meiningen
Stadtarchiv Frau Köhler
Schlossplatz 01
98617 Meiningen
Thüringisches Staatsarchiv Meiningen
Dr. Johannes Mötsch ( Archivdirektor )
Schloss Bibrabau
98617 Meiningen
Artikel von F. Sengstock, bearb. v. A. Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Gerlach; Harry: „Das verwunschene Schloss“ - Heimat- und Sagenbuch
der thüringischen Rhön / Meiningen, Rat des Kreises, 1987. - Güth; Johann Sebastian: „Poligraphia Meiningensis – das ist die gründliche
Beschreibung der uhr-alten Stad“ - Gotha 1676 Nachdruck 1994.
Mesnil-saint-Loup (Komturei, Frankreich)
Die Niederlassung ist erstmalig 1162 urkundlich bezeugt. Die Templer hatten die Herrschaftsrechte über das Dorf Mesnil-saint-Loup; möglicherweise war dieses sogar eine templerische Gründung.
Noch vorhanden ist die Apsis der alten Templerkirche aus dem 12. Jh., sowie einige Grundmauern.
Anke Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Leroy, Thierry: Hugues de Payns, chevalier Champenois, Fondateur de l'Ordre des Templiers, Troyes 2001.
Metz (Komturei, Frankreich)
Bauliche und Territoriale Entwicklung
Metz liegt an der Mündung der Seille in die Mosel im Nordosten Frankreichs. Das Gründungsjahr der Niederlassung in Metz wurde von der älteren Forschung bereits in das Jahr 1123 datiert, also vor der offiziellen Approbation des Ordens und sogar Hugues de Payens als Gründer des Hauses vermutet. Die moderne Forschung geht von 1133 oder 1135 als Datum der Entstehung der Niederlassung aus. In diesem Jahr übergab die Äbtissin des Benediktinerinnenklosters Saint Glossinde den Templern die außerhalb der Stadtmauern von Metz gelegene Mauritiuskapelle.
Die erste urkundlich belegte Schenkung stammt aus dem Jahre 1147 und steht im Zusammenhang mit der Predigt Bernhards von Clairvaux zum II. Kreuzzug in Metz. Vermutlich im 13. Jahrhundert - das exakte Datum ist nicht bekannt - verlegten die Templer ihre Niederlassung in den Südwesten der Stadt, in die Nähe der Abtei Saint-Pierre-aux-Nonnains. Die Komturei wird zum Beispiel 1203 und 1225 erwähnt.
Mai 1251 wird in der Komturei Metz ein Tausch beurkundet, den der Bruder Poencon, Provinzmeister von Lothringen, und das Frauenkloster Saint-Pierre-aux-Nonnains vornehmen: Gegen 5,5 Fass Wein überlassen die Templer ihren Besitz in Norroy dem Kloster. Der Provinzmeister von Lothringen, Bruder Martin, tritt gemeinsam mit dem Komtur Renaud von Pierrevillers 1275 in Erscheinung. Beide geben ein Haus, welches vor der Kirche zu St. Martin liegt, für einen Jahreszins von 55 Schillinge an einen Jaquemin Parixel ab. Weitere Urkunden stammen aus den Jahren 1280 bzw. 1282. Sie beschäftigen sich im Wesentlichen mit dem Verkauf von Gütern und den daraus folgenden Zinszahlungen. Im Jahre 1287 urkundet der vormalige Provinzmeister Martin als Komtur der Niederlassung von Metz.
Auch die Komturei von Metz hatte nach den letzten Niederlagen im Heiligen Land mit Finanzproblemen zu kämpfen, Dies zeigt das Darlehen, das der Lothringer Provinzmeister Hannes und Komtur Renaud von Pierrevilliers bei dem Metzer Bürger Thirion l´Allemand aufnehmen: 100 Heller, um das Ordenshaus in Marbotte bei St. Mihiel von seinen Schulden zu befreien.
Interessant ist, dass sich Ende des 13. Jahrhunderts eine Steinmetz-Bruderschaft in der Komturei befand, wie ein Grabstein von 1287 erkennen lässt, auf dem es heißt freires chapelens ki fut maistres des mazons dou tanple.
Während des Prozesses hatten die Brüder von Metz keine Verfolgungen zu erleiden. Der Bischof von Trois-Evêches sprach die Templer frei, ebenso wie das Provinzialkonzil von Mainz. Nach der Aufhebung des Ordens kamen die Güter der Komturei von Metz zu einem Teil an den Deutschen Orden, zum anderen an die Johanniter, die auch das Gebäude der Komturei selbst übernahmen.
Architektonische Überreste
Im 16. Jahrhundert fielen die Gebäude der Komturei dem Bau der Zitadelle zum Opfer. Erhalten blieb eine oktogonale Kapelle mit Apsidenanbau. In der Forschung ist strittig, ob es sich um die ehemalige Templerkapelle handelt, doch die Friedhofskapelle (Friedhofskapellen und Baptisterien haben oft einen oktogonalen Grundriss) des benachbarten Klosters Saint-Pierre-aux-Nonnains. Ist ersteres der Fall, wäre sie eine der wenigen Zentralbauten, die die Templer hinterlassen haben. Urkundliche Quellen zu ihrer Errichtung existieren nicht. Anhand der baulichen Vergleiche kann das Entstehungsdatum auf um 1200 eingegrenzt werden.
Die Kapelle weist bautechnische Übereinstimmungen mit den Zentralkirchen in Laon, London, Cambridge und Northampton auf. Der Grundriss ist ein leicht irreguläres Oktogon mit 8,40 Metern in der Nord-Süd-Achse und 8 Metern in der Ost-West-Achse. An diesen Zentralbau schließt sich ein rechteckiger Baukörper mit einer Apside an, wo der Platz des Altares gewesen ist. Insgesamt hat die Kapelle an der Außenseite nur eine Länge von 17 Metern.
Im 17. Jahrhundert während des Zitadellenbaus wurde die Kapelle zum Schießpulverlager umfunktioniert. Sie entging dem Abriss, da sie 1840 als ‚Monument historique' klassifiziert worden war. Ab dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts wurde die Restaurierung in Angriff genommen. Saulcy (1848) gibt an, dass das Gebäude damals „Magasin du Temple“ hieß - ein Hinweis auf die Zugehörigkeit zum Orden oder eine spätere Zuschreibung? 1882 erhielt die Kapelle statt des schadhaft gewordenen Steindaches ein Schieferdach und diente lange als Befestigungs- Telegraphenstation. Durch Kaiser Wilhelm II. gelangte die Kapelle 1904 letztendlich in den Besitz der Stadt Metz.
Der Innenraum weist zahlreiche Bauelemente auf, die nicht mehr original sind, sondern im 19. und 20. Jahrhundert ergänzt wurden. Die Kapelle wies im 19. Jahrhundert noch Reste einer mittelalterlichen Ausmalung auf: Friese mit Pflanzenmotiven und Heiligenfiguren. Diese Reste wurden mit der Neuausmalung zwischen 1910 und 1913 getilgt; das heutige ikonographische Programm hat keinen Bezug zu dem originalen! Nur in einer kleinen Nische haben sich Fragmente der alten Ausmalung aus dem 14. Jahrhundert erhalten. Die Fenster hingegen sind mittelalterlich und wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts restauriert.
Die am Tympanon der Eingangspforte sichtbaren Reste eines Templer(?)kreuzes entstammen allerdings dem Mittelalter.
Saulcy konnte auch noch den erhaltenen Kapitelsaal und die dortigen interessanten Fresken betrachten und beschreiben. Zwischen gemalter Architektur, neu- und alttestamentlichen Szenen fanden sich dort auch Elemente aus Tierfabeln und dem "Physiologus" (ein weithin beliebtes antikes Buch, das zur Grundlage von Tierallegorien wurde), sowie Turnierszenen. Der Kapitelsaal wurde 1904 abgetragen.
Komture von Metz (laut Urkunden bei Hammerstein u. Schüpferling):
~ 1287 Martin
~ 1303 Peter
Anke Napp
Quellen
- Bezirksarchiv Metz, Serie A. Maltheserfonds Bd. B und C
Sekundärliteratur
- G. Lehmann / Ch. Patzner u. a., Die Templer in Mitteldeutschland, Erfurt 2004.
- M. de Saulcy, Mémoires de l'Acacemie Nationale de Metz 1834-1835, pp. 436-445 (Kapelle) u. pp. 446-456 (Kapitelsaal). Online
- F. de Saulcy, Les Templiers de Metz, in: Revue archéologique 1848, 2, pp. 605-617. Online
- M. Schüpferling, Der Tempelherren-Orden in Deutschland, Bamberg 1915.
- E. Voltz, La Chapelle des Templiers de Metz, in: Congrès archéologique de France 149 (Les Trois-Evêchés et l'ancien duché de Bar), Paris 1995, pp. 517-525.
Michael der Syrer (Chronist)
Der Chronist war Patriarch von Antiochia der Jacobitischen Kirche ab 1166. In seiner Weltchronik berichtet er auch über Anfänge und Lebensregeln des Templerordens. Interessant ist hier vor allem, daß er aus der Sicht eines Nicht-Katholiks schreibt. Er lobt den Kampfesmut, die Almosengabe und die Freundlichkeit und Caritas gegenüber allen Christen. Allerdings verwechselt er die Templer wohl zum Teil mit den Johannitern, denn er erwähnt ausdrücklich, daß die Brüder in allen Ländern Hospitäler gegründet hätten um für Fremde und Verwundete zu sorgen. Michael der Syrer spricht Ende des 12. Jh.s auch noch von einem einjährigen Noviziat bei den Templern, nach dessen Bestehung dem Anwärter das Habit verliehen wird. Jeder, der nach seiner Profeß diese seine Gelübde nicht hält, werde mit dem Schwert getötet, heißt es außerdem. Eine Meinung, die sonst keine Bestätigung findet; die Todesstrafe auszusprechen war den Templern wie jedem anderen Orden untersagt.
Anke Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Chronique de Michel le Syrien. Patriarche Jacobite d'Antioche (1166-99), ed. u. übers. J. B. Chabot (3 Bde.), Paris 1905.
Militia Templi (Neotemplergemeinschaft)
Ordenstracht: weißer Habit, achtspitziges rotes Kreuz
Die Militia Templi wurde in den 1970er Jahren durch den Italiener Marcello Cristofani della Magione gegründet und sieht sich als moderne Interpretation der historischen Templer, beansprucht aber keine direkte Filiation. 1988 bestätigte der Erzbischof von Siena die Verfassung der Gemeinschaft, deren Mutterhaus in Poggibonsi (in einer ehemalige Templerniederlassung) befindet. Sie besteht aus Professrittern Obödienzrittern mit privaten Gelübden, Damen und Assoziierten. Die Professritter legen die traditionellen monastischen Gelübde ab und sind verflichtet, das Stundengebet zu befolgen, sowie monatlich zu beichten und aller zwei Jahre an geistlichen Exerzitien teilzunehmen. Die Heilige Messe wird im tridentinischen (vorkonziliaren) Ritus gefeiert.
Die Gemeinschaft betreut Pfadfindergruppen und andere Jugendorganisationen. In Poggibonsi finden wissenschaftliche Tagungen statt.
Anke Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
Webseite: https://www.ordo-militiae-templi.org
"Milites Templi"
Dies ist der Titel einer Bulle Papst Cölestins II (1143-1144), die er am 9. Januar 1144 veröffentlichte. Gerichtet ist sie an die Erzbischöfe, Äbte und anderen Würdenträger der katholischen Kirche. Der Papst lobt die Templer als Nachfolger Christi in der Absage an weltliche Güter und der Bereitschaft zum Opfer für die Mitchristen und erklärt, Gott habe durch sie die Kirche des Ostens vom 'Unrat der Heiden' befreit und die Feinde des christlichen Glaubens besiegt. Die eigenen Mittel des Ordens seien jedoch ungenügend, um sich dieser Aufgabe weiterhin voll und ganz widmen zu können, weswegen Papst Cölestin die Prälaten ermahnt, in ihren Predigten das Kirchenvolk zu reichlichen Spenden an die Templer aufzurufen. Wer immer den Orden durch Geld, Land oder personellen Einsatz unterstütze, dem erläßt der Papst mit dieser Bulle den siebenten Teil der Kirchenstrafen.
Desweiteren wird gestattet, daß in Städten, die mit dem Interdikt belegt sind, einmal im Jahr die Kirchen geöffnet und Gottesdienste hinter verschlossenen Türen gefeiert werden, falls Almosen sammelnde Templer die Orte besuchen. 1173 allerdings strich Papst Alexaner III. den Erlaß des siebenten Teils wieder.
Anke Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Hiestand, R. (Hrsg.): Papsturkunden für Templer und Johanniter, Bd. 1, Göttingen 1972, S. 214-215.
- Barber, M., Bate, K. (Hrsg.): The Templars. Selected sources translated and annotated, Manchester 2007, S. 64f. (englische Übersetzung des lateinischen Textes).
Miravet (Komturei, Spanien)
Die Schenkungsurkunde für Miravet datiert vom 24. August 1153, dem selben Tag der Rückeroberung des Platzes durch die katalanisch-aragonesischen Truppen, an der die Templer beteiligt waren. Bereits in diesem Dokument werden weitere befestigte Plätze und Ländereien als zugehörig betrachtet: Gandesa, Corbera, Algars, Batea, el Pinell, Rasquerra. Die Schenkung erfolgt mit dem ausdrücklichen Wunsch, daß die Templer besagte Plätze gegen die Muslime verteidigen sollen. 1180 privilegierte König Alfons I. die Templer von Miravet mit der Zoll- und Abgabenfreiheit. Sobald die Region militärisch gesichert war, begann das Siedlungsprogramm, unterstützt durch den Bischof von Tortosa, das in Folge zu der Hauptaufgabe der Templer von Miravet wurde. So ließ der Orden in Miravet selbst auch eine Pfarrkirche errichten, und diverse Urkunden berichten über die Anstrengungen, in den umliegenden Gebieten Neusiedler zu gewinnen und das Land zu kultivieren. In den Genuß der Privilegien kamen nicht nur Christen, sondern auch Muslime.
Im Laufe des 13. Jahrhunderts kam es zu einigen Konflikten mit dem Bischof von Tortosa hinsichtlich der Einkünfte und jurisdiktionellen Freiheiten beider Mächte, die mit gerichtlichen Kompromissen geregelt werden mussten.
Miravet wurde zu einem der Haupthäuser der Provinz Aragon-Katalonien. 1255, 1275 und 1296 fanden hier Provinzialkapitel statt; sowohl das Archiv der Provinz als auch die Kasse wurden hier untergebracht (beides 1308 nach Eroberung des Platzes von königlichen Beamten beschlagnahmt), der hervorragenden strategischen und logistischen Lage der Burg wegen. Ende des 13. Jahrhunderts wurde der Ort zum Zentrum der Ordensprovinz, welches zuvor in Gardeny gelegen hatte. Weitere Komtureien wie Corbera d'Ebre, Nonaspe und Tortosa waren Miravet unterstellt.
Im Zuge des Prozesses gegen den Orden und des päpstlichen Verhaftungsbefehls ordnete König Jayme II. Anfang 1308 die Belagerung der Widerstand leistenden Templerburgen an. In ihnen hatten sich zum Teil Ordensbrüder umliegender kleinerer Besitzungen oder bereits vom König übernommener Plätze gesammelt: in Miravet beispielsweise aus Saragossa, Granena, Selma, Puigreig und Horta. Die königlichen Truppen hatten dabei nicht allein mit dem Widerstand der Ordensbrüder an sich, sondern auch mit jenem ihrer Vasallen und Pächter zur rechnen, so auch in Miravet. Im Dezember 1308, nach 12 Monaten Belagerung, kapitulierte Miravet vor den Truppen König Jaymes II. Der in der Burg befindliche Stellvertreter des Provinzmeisters und Komtur von Mas-Dieu, Raimond de Guardia, sowie die Komture von Granyena und Saragossa wurden verhaftet.
Miravet gehört zu den am besten erhaltenen Burgen aus Templerzeit. Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde sie einer umfangreichen Restaurierung unterzogen. Die Schildmauer besitzt drei Türme. Im Inneren der Anlage sind das Refektorium, die Küche mit darunter liegender Zisterne, die Kapelle im zweiten Stock des Nordflügels und gewölbte Vorratsräume zu sehen. Eine ebenfalls erhaltene Vorburg mit Türmen und einer weiteren Zisterne komplettiert das Ensemble.
Siegel von Miravet: (erhalten aus dem Jahr 1278) zeigte einen Löwen (Quelle: Forey, Templars in the Corona de Aragon, App. Seals)
Komture von Miravet (nach Pagarolas, Els Templers):
~1190 Ramon Bernat
~1197 Gausbert de Casals
~1198 Guillem de Torre
~1202 Folc
~1205 Pere de Déu
~1207 Bernat de Campanes
~1209 Ramon de Cervera
~1210-1212 Jofre de Castellnou
~1223-1227 Bernat de Rocafort
~1234 Hugues
~1239-1241 Ramon de Serra
~1241-1242 Ponç de Voltrera
~1243 Bernat de Portella
~1244 Guillem de Montgrí
~1245 Guillem de Torre
~1250 Garcia Arnau
~1251-1253 Bernat d'Altariba
~1255-1258 Guillem de Cardona
~1258 Ramon de Villalba
~1261 Guillem d'Ager
~1262-1264 Pere de Queralt
~1267-1268 Bernat d'Altariba
~1269-1276 Bernat de Puig-Alt
~1277-1282 und 1286-1290 Pere de Tous
~1292-1296 Pere de Villalba
~1297-1307 Berengar de Sant-Just
Anke Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Pagarolas i Sabaté, L.: Els Templers de les terres de l'Ebre (Tortosa), Tarragona 1999 (2 Bde.)
- Rubio, J. u. a. : Inventaris inèdits de l'Ordre del Temple a Catalunya, in: Anuari de l'Institut d'Estudis Catalans I (1907), S. 385-407.
- Vilar Bonet, M. : Datos sobre los archivos del Temple en la Corona de Arag´n al extinguirse la Orden, Barcelona, Asociación Ncional de Bibliotecarios, Archiveros y Arqueólogos, 1968, S. 491-498.
- ACA (Archiv der Krone von Aragon)nr. 309, 310 AHN (Nationalarchiv) nr. 1032 u. 1312
Molay, Jacques de (M)
Jacques de Molay wurde um 1248 aus niederem burgundischen Adel geboren. 1265 wurde er in Beaune von Humbert de Pairaud in den Orden aufgenommen. Die folgenden Jahre verbrachte er wohl in aktivem Kampf im Heiligen Land - Näheres ist nicht bekannt. Ein Amt scheint er nicht innegehabt zu haben. 1292 - knapp ein Jahr nach dem Fall von Akkon wählte ihn der Konvent auf Zypern zum Ordensmeister (die älteste Urkunde als Meister ratifizierte er am 20. April 1292). Eine erbitterte Konkurrenz mit Hugues de Pairaud um die Meisterwürde, die aufgrund einer Aussage aus dem Prozess oft kolportiert wird, scheint im Gesamtbild wenig glaubwürdig, da Pairaud später durch Molay in hohe Ämter befördert wird.
Gleich zu Beginn seines Amtswirkens setzte sich Molay für die Rückeroberung des Heiligen Landes ein. Ab 1293 unternahm er eine Reise durch die abendländischen Ordensprovinzen (Provence, England, Aragon), die zum Ziel hatte, so viel Kapital wie nur möglich für die geplante Rückeroberung des Heiligen Landes flüssig zu machen und Verbindungen zu knüpfen. Besonders der König von Aragon unterstützte diese Projekte, denn durch eine angebahnte Allianz mit den Mongolen erschien die Rückgewinnung des Heiligen Landes von den Muslimen wieder im Bereich des Möglichen. Jayme II. verhandelte mit dem Ilkhan von Persien, dem König von Armenien und dem König von Zypern um Unterstützung. Enges Einvernehmen herrschte auch zwischen Molay, Charles II. von Sizilien (Neapel) und Papst Bonifatius VIII., der Ende 1294 in Neapel gewählt worden war. Mehrere Monate weilten der Ordensmeister und der Papst in Rom und später Anagni. 1296 reiste er nach Frankreich und verbrachte einige Zeit im Temple von Paris .1298/99 war Molay wieder auf Zypern, wo auf das Eintreffen der mongolischen Heere gewartet wurde. 1300 gelang einem Kontingent aus Templern und weltlichen Rittern unter dem katalonischen Grafen von Entenca tatsächlich, sich auf der der syrischen Stadt Tortosa vorgelagerten Insel Rouad festzusetzen, Jacques de Molay war jedoch auf Zypern verblieben und versuchte weiterhin, Unterstützung zu koordinieren: 1301 wandte er sich an den König von Aragon und schilderte ihm die Situation in Syrien, die ein Eingreifen jetzt profitabel mache.
Papst Bonifatius VIII. vermachte den Templern aufgrund ihres Eifers zur Rückgewinnung des Heiligen Landes die übrige Hälfte der eroberten Insel Rouad, die eigentlich der Kirche gehörte. Doch die Ankunft der Mongolen verzögerte sich und trotz einer Reihe von Befestigungen konnten die Templer die Insel nicht halten. Im September 1302 wurde sie nach einem erbitterten Abwehrkampf von den Mameluken zurückerobert und die noch lebenden Templer trotz gegenteiligem Versprechen eingekerkert, alle übrigen auf der Insel anwesenden Christen in die Sklaverei verkauft. Jacques de Molay und der zypriotische König organisierten in aller Hast eine Rettungskampagne, kamen aber mit ihren Schiffen zu spät.
1306 reiste Molay gemeinsam mit Fulco de Villaret, dem Meister der Johanniter, zu Papst Clemens V. nach Rom, um mögliche erneute Kreuzzugskampagnen zu besprechen. Er zeigte sich als militärischer Realist und votierte für eine großangelegte kombinierte See-Land-Operation der Europäer zur Wiedergewinnung des Heiligen Landes, wobei neben den Ritterorden die großen europäischen Königreiche wie England, Frankreich, Deutschland und Sizilien Kontingente beisteuern sollten. Schiffe sollten Venedig und Genua stellen. Eine Armee von 12 - 15.000 Reitern und 5000 Fußsoldaten, die sich in Zypern sammeln sollten, veranschlagte Molay für einen erfolgreichen Feldzug. Im Vorfeld mussten insbesondere Anstrengungen unternommen werden, um den illegalen Handel der italienischen Seestädte mit den muslimischen Staaten, der Waffen einschloss, zu unterbinden. Einer angesprochenen Vereinigung beider Ritterorden stand er ablehnend gegenüber: dies würde zu enormen Streitigkeiten führen, zu einer Reduzierung der karitativen Tätigkeiten. Die Rivalität der Orden, die oft kritisiert werde, habe gerade zu größeren Anstrengungen und Opfern im Kampf motiviert.
Noch kurz vor der Verhaftung der französischen Templer 1307 ahnte Jacques de Molay offenbar nichts von der drohenden akuten Gefahr, auch wenn ihm über den Orden im Umlauf befindliche Gerüchte zu Ohren gekommen waren. Im Sommer 1307 hatte er Papst Clemens selbst gebeten, in dieser Angelegenheit eine Untersuchung einzuleiten. Noch einen Tag vor der Verhaftung war er bei der Beerdigung der Schwiegertochter König Philipps IV. anwesend.
Nachleben und Populärkultur
Früh wurde Jacques de Molay von einigen Autoren als Opfer königlicher Willkür und sogar Märtyrer gesehen: so bei Villani und Boccaccio. Vor allem über den Prozess, seine Hinrichtung und den berühmten Fluch ging Molay in die Populärkultur ein. Je nach Absicht und persönlicher Denomination des Autors wurde er dabei zum Märtyrer oder zu Recht bestraften Übeltäter. Rituale der Hochgrad-Freimaurerei und die gegen sie und die Freimaurer im Allgemeinen gerichtete Polemik spielen eine entscheidende Rolle in der Entwicklung der Legende. In einem im 19. Jahrhundert in Straßburg aufgefundenen Manuskript, wohl deutscher Autorschaft, findet sich eine der frühesten Versionen der Templer-Freimaurer-Filiation: laut dieser übergab Molay seinem Neffen, dem „Grafen von Beaujeu“ Geheimnisse, Reliquien und Schatz des Ordens. In der Tradition des Schwedischen Hochgradsystems der Freimaurer gründete Molay die vier Mutterlogen, eine Legende, die Cadet de Gassicourt in Le Tombeau de Jacques de Molay verschriftlichte. Auch die Pariser Neutempler beriefen sich auf eine Weitergabe des Ordens durch Molay. 1808 feierten sie erstmals in Paris seinen Todestag.
Als tragischer Held wird Molay in zahlreichen Dramen und Romanen über den Templerprozess in Szene gesetzt. Genannt seien Johann von Kalchbergs Die Tempelherren (1788), in dem die Templer als jahrtausendealter wohlmeinender Aufklärerbund vorgeführt werden oder François Just Marie Raynouards Les Templiers (1805). Angeregt auch durch den Erfolg dieses Theaterstücks entstanden im 19. Jahrhundert zahlreiche Gemälde mit Molay als zentraler Figur, darunter Jacques de Molay, grand maître des Templiers von Fleury Richard (1806), Réception de Jacques de Molay dans l’ordre du Temple von François Marius Granet (1843), und Jacques de Molay, grand maître de l’ordre du Temple, prend Jérusalem, 1299, von Claudius Jacquand in den Salles des Croisades in Versailles. Die Gemälde erhielten großen Zuspruch und hatten weitere künstlerische Ausgestaltungen der Templerthematik zur Folge.
In der Belletristik des 20. Jahrhunderts widmete sich beispielsweise Maurice Druon in seinen Les Rois Maudits. 1: Le Roi de Fer (1955) dem Untergang der Templer und dem Tod Molays. Die Romanserie über das Ende der kapetingischen Dynastie wurde 1972 und 2005 für das Fernsehen adaptiert.
Auch das Spieluniversum von Assassin’s Creed hat ein Szenario in der Zeit der Templer, betitelt Unity: The Tragedy of Jacques des Molay. Hier ist der Ordensmeister der Antagonist der positiv dargestellten Assassinen und des französischen Königs. Er opfert sich, um die Geheimnisse des Ordens zu retten.
Mittelalterliche Porträts von Jacques de Molay gibt es nicht. Erst André Thevet gibt gegen Ende des 16. Jahrhunderts dem Ordensmeister als „Jacques Bourguignon“ ein fiktives Gesicht (Vrais Pourtraits, S. 256), das über die Gemälde des 19. Jahrhunderts zu der heute bekannten Ikonographie geformt wurde. Die Darstellungen beeinflussten die Idee, das Turiner Grabtuch sei ein Abbild Jacques de Molays.
Anke Napp
Quellen
- E. Baluze / G. Mollat (Hgg.), Vitae paparum Avenionensium, Bd. 3. Paris 1927, S. 145–149.
- M. Barber / K. Bate, The Templars. Selected sources translated and annotated, Manchester/New York2002, S. 105–254.
- Ch. – L. Cadet de Gassicourt, Le Tombeau de Jacques de Molay. Le tombeau de Jacques Molai, ou, Le secret des conspirateurs, à ceux qui veulent tout savoir, Paris 1796.
- A. Thevet, Les Vrais pourtraits et vies des hommes illustres grecz, latins et payens, recueilliz de leurs tableaux, livres, médalles antiques et modernes. Paris 1584, S. 256–258, URL.
Sekundärliteratur
- B. Frale, L’ultima battaglia dei Templari. Dal ‘codice omgra’ d’obbedienza militare alla costruzione del processo per eresia, Rom 2001.
- A. Demurger, Der letzte Templer, München 2004.
- A. Demurger, Die Verfolgung der Templer. Chronik einer Vernichtung 1307–1314, München 2017.
- A. Demurger, the Knights Templar between Theatre and History: Raynouard's works on the Templars (1805–1813), in: V. Mallia-Milanes (Hg.), The Military Orders. History and Heritage, Bd. 3, 2008, S. 45–52.
- R. Le Forestier, La Franc-Maçonnerie templière et occultiste, 2 Bd., Paris 1987, S. 68–71.
- E. Grossegger, Freimaurer und Theater 1770-1800. Freimaurerdramen an den k.k. privilegierten Theatern in Wien, Wien-Köln-Graz 1981, S. 57–62.
- Ph. Josserand, Jacques de Molay. Le dernier grand-maître des Templiers, Paris 2019.
- C. Plaza Arqué, Jacques de Molay i Ramon Llull. Política, ordes militars i projectes de croada, in: SL 55 (2015), S. 55–81.
- G. A. Schiffmann, Die Entstehung der Rittergrade in der Freimaurerei um die Mitte des 18. Jahrhunderts, 1883 (Filiationslegende), URL
Populärkultur
- Ch. Knight / R. Lomas, The second Messiah : Templars, the Turin shroud, and the great secret of Freemasonry, 1997, URL
- F. J. M. Raynouard, Les Templiers. Tragédie, Paris 1805, URL
- F. F. Th. Wangenheim, Jacob von Molay der letzte Templer, 3 Bd. Altona 1838.
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Mondoví (Komturei, Italien)
Die von Amedeo Ponziglione Ende des 19. Jh. aufgeführte angebliche Schenkungsurkunde an den Orden, die auf 1178 datiert, ist eine Fälschung. Die definitiv älteste überlieferte Erwähnung der Niederlassung von Mondoví stammt aus dem Jahr 1247. In diesem Jahr untersagte der Papst den Templern, Johannitern, Franziskanern und Dominikanern, in der Stadt weiter die Sakramente zu spenden, da sie unter Interdikt stand (Mondoví hatte sich mit Friedrich II. verbündet und wurde von einem kaiserlichen Vikar regiert).
1283 musste ein Streit mit den Franziskanern in der Stadt über die Zuteilung von testamentarischen Zuwendungen durch Eingreifen von Papst Martin IV. geregelt werden. Martin IV. gab den Franziskanern Recht.
Anke Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Bellomo, Elena: The Templar Order in North-West Italy, 2007, S. 337f.
Montaigu, Pierre de (M)
Aus Aragon stammend blieb er sein ganzes Leben ein geschätzter Freund des Königs Pedro II. Er wurde während der Belagerung von Damiette 1219 zum Meister berufen und rettete mit seinen Brüdern die Christen vor der vollständigen Niederlage. In Übereinstimmung mit dem Meister der Johanniter und dem Apostolischen Legaten sprach er sich gegen den von El-Kamil vorgeschlagenen Vertrag aus, die eroberten Ländereien des Königreichs Jerusalem mit der Heiligen Stadt im Austausch gegen Damiette zurückzuerstatten. Nach dem Chronisten Jacques de Vitry handelte er so, weil er die üblen Absichten von El-Kamil gekannt habe. 1220 kehrte Pierre de Montaigu nach Akkon zurück. 1221 war er einer der Unterhändler, die die endgültige Rückgabe von Damiette nach der Schlacht von Mansura aushandelten. Während des Kreuzzuges des Kaisers Friedrich II. war Pierre de Montaigu auf Seiten des Papstes, des Patriarchen von Jerusalem und der Johanniter gegen den Exkommunizierten. Der Meister war bekannt für die strenge und unparteiische Anwendung der Regel. 1232 starb er.
Anke Napp
Montbard, Andre de (M)
Geboren um 1103 war er ein Onkel des Heiligen Bernhard von Clairvaux und schloss sich um 1130 den Templern an. Vor seiner Wahl zum Meister im Jahre 1153 übte er die Ämter des Gonfalonier und Seneschall aus. Einige Briefe, die er mit Bernhard austauschte, sind erhalten, doch man weiss kaum etwas über seine Amtszeit. Allerdings scheint er sich häufig am Hof der Könige von Jerusalem aufgehalten zu haben, denn er ist in zahlreichen Urkunden als Zeuge vermerkt. Andre de Montbard starb 1156.
Anke Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Bulst-Thiele, M. L.: Sacrae Domus Militiae Templi Hierosolymitani Magistri, Göttingen 1974, S. 57-61.
Montfort, Jean de (Heiliger ?)
Das cisterciensische Heiligen-Gedächtnisbuch des 17. Jahrhunderts vermerkt einen Templer namens Jean de Montfort, der in Nikosia auf Zypern bestattet sei, wo man ihn als großen Wundertäter verehre. Doch die genauen Daten seines Lebens kennt man nicht, und ebensowenig seine Herkunft. Die älteste Chronik, die ihn erwähnt ist die "Zypriotische Chronik" des Leontios Makhairas, geschrieben um 1426. Hier heisst es, Jean sei Franzose gewesen und 1248 gestorben. Aber offensichtlich verwechselt er den Heiligen mit Jean de Montfort-L'Amaury, einem französischen Kreuzritter. Andere Chroniken erklären, er sei um 1200 gestorben oder um 1284 und daß er Deutscher gewesen sei. Das einzige, was sicher ist: ab dem 14. Jahrhundert befand sich sein Leichnam in der damaligen Cistercienserabtei von Nikosia,die später in den Besitz der Augustiner und schließlich der Franziskaner überging. Es gibt keine Hinweise, dass die Familie der Lusignan oder die Cistercienser den Kult in irgendeiner Weise gefördert haben. Die Verehrung scheint vom Volk ausgegangen zu sein. Ab 1480 stand das Kloster unter dem Titel des Heiligen und die Pilgerfahrt mit Indulgenzen gefördert. Die Pilger dieser Zeit beschreiben den mumifizierten Leichnahm des Heiligen, der eine weiße Tunika mit rotem Kreuz trüge. Ein deutscher Pilger spricht von einer Inschrift am Grab, die die Translation der Reliquien von Famagusta, wo sie sich zuvor befunden hätten, berichtet. Der Kult in Zypern erlosch mit der türkischen Okkupation der Insel. 1482 waren Teile der Reliqien aber bereits auf Schloß Chambery in den Savoyen. Im 16. Jahrhundert wurde der Heilige Patron der Familie der Grafen von Montfort-Tettnang in Österreich.
Anke Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Golubovich, G.: Bibliotheca Bio-bibliographica della Terra Santa II, n. 89.
- Grivaud, G.: Pèlerinages grecs et latins dans le royaume de Chypre (1192-1474): concurrence ou complémentarité, in: Identités pèlerines: actes du colloque de Rouen, 15-16 mai 2002, hrsg.: Catherine Vincent, Rouen 2002, S. 67ff.
- Hermann Eggart: Der selige Johannes, Graf von Montfort, in Geschichte, Überlieferung und Verehrung, in: Alemania 8. Jg. (1934), S. 1-24, Online
Montgisard (Schlacht)
Die Schlacht von Montgisard fand am 25. November 1177 im Rahmen der Auseinandersetzung zwischen den Kreuzfahrerstaaten und Saladin statt. Ihr genauer geographischer Ort ist bis heute nicht zweifelsfrei festgelegt; vermutlich handelte es sich aber um das heutige Tel-es-Safi in der Nähe von Ascalon. Mehrere Chronisten auf beiden Seiten berichten über die Ereignisse und geben die Zahlen der beteiligten militärischen Kräfte unterschiedlich wieder. Laut Wilhelm von Tyrus (Buch 21, Cap. 21ff) bestand die Armee, mit der Saladin sich in Richtung der Kreuzfahrerstaaten in Marsch gesetzt hatte, etwa 26.000 Mann Kavallerie. Auf christlicher Seite fanden sich König Balduin IV. von Jerusalem, Reynald von Châtillon, Reynald von Sidon, der ehemalige Graf von Edessa Joscelin, sowie Balduin und Balian von Ibelin mit ihrem Gefolge, das laut Wilhelm von Tyrus 375 Mann betrug, sowie Johanniter unter ihrem Meister. Hinzu kam vermutlich noch ein hier nicht erwähntes Kontingent von Fußtruppen, so dass die tatsächliche Stärke wohl an die 7000 Mann betragen haben könnte. Auch die Templer unter ihrem Meister Odo de Saint-Amand waren beim Heer, wohl mit einer Zahl von 80 Ritterbrüdern. Der Schlacht unmittelbar voraus gegangen waren moslemische Einzelangriffe auf Ramla und Lydda, die Saladins Heer stark zersplittert gelassen hatten.
Der genaue Verlauf der Schlacht ist nicht überliefert. Sowohl das Überraschungsmoment als auch das Gelände begünstigten die Christen. Der Chronist Ralph von Diss überliefert, wie sich die Templer während des Gefechtes auszeichneten. "Wie ein zweiter Judas Makkabäus (der legendäre jüdische Freiheitskämpfer)" habe Odo de Saint-Amand gekämpft, berichtet er.
Die Schlacht endete mit einer totalen Niederlage Saladins, der selbst - laut Ralph von Diss - nur durch Flucht auf einem Rennkamel entkommen sei. Der Überraschungssieg rettete die Stadt und das Königreich Jerusalem für die kommenden zehn Jahre, bis zur Katastrophe von Hattin.
Die Schlacht fand ihren Weg in die moderne Populärkultur, wo sie ohne Anspruch auf historische Genauigkeite zum Beispiel in dem Roman "Les Lances de Jerusalem" (1966) von Georges Bordonove, sowie den Kinofilmen "Kingdom of Heavens / Königreich der Himmel" (2005) und "Arn the Knight Templar / Arn der Kreuzritter" (2007) dargestellt wird.
Anke Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Baha ad-Din ibn Shaddad, The Rare and Excellent History of Saladin, ed. D. S. Richards, Ashgate, 2002.
- Hill, Paul: The Knights Templar at War. 1120-1314, Barnsley 2017, S. 57-60.
- Toussaint, Gia: Kreuz und Knochen. Reliquien zur Zeit der Kreuzzüge, 2011, besonders. S. 73 - 80.
Montjoy, Orden von
Diese Ordensgemeinschaft wurde 1173 durch den leoneser Grafen Roderic von Sarria gegründet, um die Reconquista in Spanien zu unterstützen. Er wurde mit mehreren Grenzfestungen belehnt, darunter Alfambra, Villel und Castellote und stand besonders hoch in der Gunst des Königs von Aragon. Doch trotz königlicher Protektion und Ausstattung geriet der kleine Orden schon sehr bald in personelle Schwierigkeiten. 1186 wurde ein Vorschlag unterbreitet, ihn den Templern zu inkorporieren. Doch König Alfons II. stand dem skeptisch gegenüber und so wurde Montjoi stattdessen 1188 dem 'Hospital des Heiligen Erlösers' angegliedert. Dies bereitete den Rivalitäten und Auseinandersetzungen innerhalb des Ordens jedoch kein Ende, so daß der König schließlich erwog, sein Eigentum wieder der Krone zufallen zu lassen. 1195 entschied Alfons II. im Einvernehmen mit dem Papst, daß die Besitzungen den Templern zufallen sollten, und im Jahr darauf wurde der Orden von Montjoi inkorporiert. Damit gewann die Templerprovinz von Aragon-Katalonien beträchtliche Güter und Rechte in Südaragon und Patronate über Kirchen. Ordensmitglieder, die mit der Inkorporation in den Templerorden nicht einverstanden waren, gründeten den Orden von Monfrague, der jedoch ebenfalls nicht florierte und im 13. Jahrhundert im Calatrava-Orden aufging. Das Symbol der Ritter von Montjoy war ein achtspitziges Kreuz, zur Hälfte weiß, zur anderen Hälfte rot.
Anke Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Forey, A. J.: The Order of Mountjoy, in: Speculum, Vol. 46, No. 2 (Apr., 1971), 250-266.
- Jaspert, N.: Transmediterrane Wechselwirkungen im 12. Jahrhundert. Der Ritterorden von Montjoie und der Templerorden , in:Czaja, Roman (Hrsg.): Die Ritterorden als Träger der Herrschaft. Territorien, Grundbesitz und Kirche. Wydawn. Uniw. Mikołaja Kopernika, Toruń 2007, S. 257-278 (Ordines militares - Colloquia Torunensia Historica 14) - Online über die Universitätsbibliothek Heidelberg
Montricoux (Komturei, Frankreich)
Die Niederlassung wurde 1181 durch den Prior der Regularkanoniker von St. Antonin gegründet. Als Gegenleistung für die erhaltenen Güter übernehmen die Templer den Gottesdienst in drei Gemeinden. 1313 scheint die ehemalige Komturei im Besitz Esquieu de Floyrans zu sein.
Anke Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Esquieu: Les Templiers de Cahors, in: Bulletin de la Société littéraire, scientifique et artistique du Lot, Cahors 1898, S. 146-177, hier S. 153. Online
Montsaunes (Komturei, Frankreich)
s. auch Symbolik
Die Niederlassung wurde Mitte des 12. Jhs. gegründet und entwickelte sich zur bedeutendsten Komturei zwischen Toulouse und den Pyrenäen. Sie erfuhr große Unterstützung durch den lokalen Adel, insbesondere die Familien Montpezat und Roquefort, die die Komturei nicht nur mit Gütern und Rechten beschenkten, sondern zum Teil auch selbst in den Orden eintraten. 1174 nahm sogar der Graf von Comminges das Templerhabit. Zu Montsaunes gehörten mehrere abhängige Niederlassungen: Mazères-sur-Sarlat, Lestelle-de-Saint-Martory, Figarol, Escanecrabe und Saint-Jean-de-Plante. Güter und Immobilien befanden sich beispielsweise in Guran, Salies-du-Salat, Saint-Gaudens, Valentine, Soueich, Arbon, Gaillartville und Bamville.
Von den Konventgebäuden haben sich nur wenige Reste erhalten, mit Ausnahme der vor 1180 errichteten Kirche. Am Portal befinden sich Skulpturen der Steinigung des Erzmärtyrers Stephanus, sowie die Martyrien der Apostel Petrus und Paulus, den Besuch der Marien am Grab Christi und die Auferweckung des Lazarus. Das Programm verweist auf die Spiritualität der Templer in der apostolischen Nachfolge Christi, als deren Teil sie ihren Kampf (und den eventuellen Tod bzw. das Martyrium im Kampf gegen die Glaubensfeinde) sahen. Buße und Weltentsagung spielen ebenfalls eine Rolle. Der Stil der Bildwerke ist römisch, zur Zeit ihrer Entstehung eher archaisch.
Berühmt wurde die Kapelle jedoch für ihre Fresken. Es existieren zahlreiche Deutungen, die das Bildprogramm der Kapelle in einen esoterischen, sogar nicht-christlichen Bereich einordnen wollen. Dagegen spricht, dass sich auch Darstellungen der Apostel und weiterer christlicher Heiliger im Bildprogramm finden. In Wahrheit lassen sich die grafischen Elemente in den allgemeinen Zeitgeschmack einordnen und finden sich auch in anderen, nicht dem Templerorden zugehörigen Kirchen, so in der Burgkapelle von Castillon-en-Couserans und weiteren Bauwerken im Toulouser Raum und den Pyrenäen. Das Bildprogramm hat seinen kosmologischen Hintergrund in der Elementenlehre. Vergleichbare Kompositionen mit Kreiselementen und verschiedenen Sternformen finden sich nicht nur in der Wandmalerei, sondern auch der Mosaikkunst (Kathedrale von Die), sowie in der Emaillekunst auf anderen sakralen Gegenständen des Früh- bis Hochmittelalters.
Anke Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Aubarbier, J.-L., Binet- M.: Les Sites Templiers de France, Rennes 1995, S. 117f.
- Garland, Emmanuel: La peinture murale au XIIIe siècle. Contribution à l'étude du décor peint des églises de Monstsaunès et de Castillon-en-Couserans, in: Le Pottier, J., Poumarède, J., Souriac, R. (Hrsg.): Le Temps de la bataille de Muret (12 septembre 1213), Muret / Saint Gaudens 2014 (Revue de Comminges et des Pyrénées centrales Nr. 130), S. 473-94 u. 633-639.
- Kirch, S.: Milites Christi. Les programmes peints et sculptés en France dans les églises des Hospitaliers de Saint-Jean et des Templiers (fin XIIe siécle-1312): étude iconographique et pratiques religieues (Dissertation), 2004.
- Laborde, F.: L'église des Templiers et les vestiges du château de Montsaunès, Saint Girons 1982.
- Voyer, C.: Orner la maison de Dieu. Les décors de quelques églises Templières et Hospitalières de Saint-Jean de Jérusalem au XIIIe siècle, in: Carraz, Damien / Dehoux, Esther (Hrsg.): Images et ornements autour des ordres militaires au Moyen Âge, Toulouse 2016, S. 85-101, bes. S. 88 u. 95.
Monzón (=Montsó, Komturei, Spanien)
Bauliche und territoriale Entwicklung
1143 wurde die Burg durch Raimond-Berengar IV. von Katalonien den Templern übereignet, doch erst zehn Jahre darauf gibt es den ersten Hinweis auf einen kleinen Konvent an dem Ort. In den fünfziger Jahren des 12. Jahrhunderts fungierte Monzón als Haupthaus für die Besitzungen in Aragon-Katalonien, und im 13. Jahrhundert wurden hier ebenfalls noch Provinzialkapitel abgehalten: 1212, 1225, 1230, 1234, 1246, 1251 und 1252, sowie 1271. Zu Monzón gehörten Besitzungen und Häuser in Armentera, Chalamera, Cofita, Estiche, Litera, Ribera und Zaidin, sowie die Stadt Monzón selbst.
Beziehungen und Konflikte
Die Einwohner von Monzón waren dem Orden zu militärischen Dienstleistungen verpflichtet, versuchten jedoch mehrfach, sich dieser Verpflichtung zu entledigen. 1292 verlangte der Komtur eine Entschädigung für die Verweigerung von Dienstleistungen.
König Jayme I. gewährte unter anderem den Templern von Monzón das Recht auf die Abhaltung eines jährlichen Marktes, der 18 Tage lang dauern sollte - ein Anschub für die wirtschaftliche Aktivität der gesamten Region und eine Erhöhung der Einkünfte der Komturei durch die Erhebung diverser Zölle. Diese Rechte blieben nicht unumstritten und führten 1284 zum Beispiel zu einer Klage der Einwohner von Saragossa, Huesca und Barbastro vor König Pere III.
Zum Teil erhebliche Unstimmigkeiten gab es auch mit dem Weltklerus, insbesondere mit dem Bischof von Lleida, in dessen Diözese Monzón lag. Im Streit um Land und Zehnterhebungen ließ der Bischof schließlich sogar mit militärischer Gewalt Konfiszierungen vornehmen. Bei dieser Unternehmung, die vom Bruder des Bischofs befehligt wurde, wurde ein Templer tätlich angegriffen und ein in Diensten des Ordens befindlicher Sarazene getötet. Der Bischof erklärte seinerseits, Pächter der Templer hätten einen Kleriker getötet, Eigentum sei angemaßt worden. Der Richtspruch, der 1264 vom Abt von Poblet und dem Bischof von Saragossa gefällt wurde, fiel ausgesprochen günstig für die Templer aus, und der infolge der Auseinandersetzungen mit der Exkommunikation belegte Komtur von Monzón wurde absolviert.
1301 kam es zu erneuten Tätlichkeiten, nachdem der Bischof verlangt hatte, die Templer sollten - ebenso wie der übrige Klerus von Lleida - für die Errichtung der dortigen Universität zahlen. Nachdem diese sich weigerten, exkommunizierte sie der Bischof und stellte ihre Ländereien unter Interdikt. Daraufhin vertrieben die Templer den Abt von Sant Esteve und den Vikar der Marienkirche. Der Bischof appellierte an den König, der als erstes für die Rückkehr der verjagten Kleriker sorgte. Dennoch eskalierte die Situation. Die Templer von Monzón beschwerten sich, dass der Bischof von Lleida im Streit über eine Zollerhebung Mitglieder des Ordens (darunter zwei Priester) festgesetzt habe, eine Brücke und mehrere Boote durch Brandsatz zerstört und Untertanen des Ordens verwundet und getötet habe, andere mit Lösegeldforderungen festhalte - wogegen der Bischof jedoch erwiderte, die Templer hätten das gleiche mit seinen Leuten und einer Brücke unter seiner Jurisdiktion getan, sowie die Abtei Sant Esteve geplündert.
Zum Zeitpunkt des Prozesses gegen den Orden wurde Monzón einer der Rückzugsorte für die Templer und gegen die Truppen König Jayme II. verteidigt. Erst im Mai 1309 konnte die Burg erobert werden.
Architektonische Überreste
Trotz einiger Überbauungen in den folgenden Jahrhunderten, besonders im 17. und 18. Jahrhundert, ist die Burg auch heute noch eines der besterhaltenen Beispiele für die Militärarchitektur der Templer. Auch die Kapelle existiert noch, ein einfacher, tonnengewölbter Saal mit Apsis. Ein weiterer Saalbau mit einer tiefer gelegenen Zisterne – fungierte vielleicht als Refektorium der Ordensbrüder.
Siegel: zeigte eine Burg zwischen zwei Greifen; erhalten vom Anfang des 14. Jhds. (Quelle: Forey, Templars in the Corona de Aragon, App. Seals)
Komture von Monzón (nach Forey, Templars in the Corona of Aragon):
˜1167 Guillem de Albaix
˜1167 Aymeric
˜1173-1181 Ramon de Cubells
˜1182-1183 Jordan de Corbarieu
˜1184-1188 Ramon de Cubells
˜1194 Arnold de Claramunt
˜1196 Pons Marescalci
˜1198-1201 Guillem de Peralta
˜1201 Bernat de Ciaret
˜1202-1210 Pons Marescalci
˜1210-1212 Guillem Cadeil
˜1212-1213 Bernat de Aguilella
˜1214 Ramon Berenguer de Ager
˜1214 Bernat de Aguilella
˜1215 Bernat de Ciaret
˜1215-1217 Bernat de Aguilella
˜1218-1221 Pons Marescalci
˜1224-1227 Archibald de Sana
˜1230 Ramon de Mongay
˜1230 G. de Rüa
˜1231-1234 Ramon de Serra
˜1237-1238 Ramon Berenguer
˜1240 Peter Jimenez
˜1243-1244 Dalmau de Fenollar
˜1244 Dominic de Mallen
˜1245-1248 Ramon de Serra
˜1250-1252 Peter Jimenez
˜1252 Dalmau de Fenollar
˜1253 Guillem de Ager
˜1255-1258 Bernat de Altarriba
˜1260-1262 Peter de Queralt
˜1263-1264 Guillem de Ager
˜1265-1266 Guillem de Montgri
˜1269-1271 Guillem de Miravet
˜1272-1274 Dalmau de Seron
˜1275 Gallart de Josa
˜1277-1292 Arnold de Timor
˜1294-1301 Ramon de Fals
˜1305-1309 Berenguer de Bellvis
Anke Napp
Sekundärliteratur
- Th. Biller, Templerburgen, Darmstadt 2014.
- F. Castillón Cortada, Discusiones entre los obispos de Lérida y los templarios de Monzón, in: Ilerda XXXVI (1975), pp. 41-96.
- A. J. Forey, The Templars in the Corona of Aragon, London 1973, Online
Moritzbrunn (=Moosbrunn, Komturei, Deutschland)
Moritzbrunn (früher Moosbrunn, umbenannt im 16. Jahrhundert zu Ehren des Eichstätter Bischofs Moritz von Hutten) ist heute ist ein Gutshof südlich der Bischofsstadt Eichstätt gelegen und der Gemeinde Adelschlag
im Bundesland Bayern zugehörig.
Erstmals wird der Gutshof unter dem Eichstätter Bischof Egelolf 1182 genannt, jedoch noch nicht als Besitz des Templerordens, sondern Eigentum des Adelsgeschlechts der Mosprunner. Die Tempelbrüder ‚von Mosbrunnen' tauchen als Urkundende erstmalig in einem Schriftstück vom 07.12.1289 auf, mit dem Wildgraf Friedrich, Provinzmeister von Deutschland und Slavien, in Gegenwart des Vizepräzeptors Dietrich von Morsbach einen Hof und eine halbe Hufe in Altenstadt bei Schongau, einen in Diethilrieth (Dietelried) samt dem Patronatsrecht über die dortige Kirche, zwei Höfe in Warenberg, zwei in Brugge (Burggen), zwei in Chuzenchoven, drei in Ellenchoven (Elligkofen bei Landsberg) für 225 Pfund Augsburger Heller an das Prämonstratenserkloster in Steingaden verkauft. Ausdrücklich ist vermerkt, dass dieser Verkauf mit Zustimmung der "Brüder von Mosbrunnen" geschah (Original: München BayHSta; Regest: Monumenta Boica VI. S. 548 Nr. 65).
Damit kommt ganz klar zum Ausdruck, dass zu diesem Zeitpunkt bereits eine Templerniederlassung mit eigenen Dependancen hier bestanden hat. Dieses Ordenshaus war möglicherweise unter den ältesten Niederlassungen in Deutschland. Zu Moosbrunn gehörte ebenfalls ein Gut namens Tempelhof (Tempelberge), und da dieses bereits 1214 im Urbar der Reichsmarschälle von Pappenheim als "Besitz der Templer von Moosbrunn" auftaucht, muss die Niederlassung zu dieser Zeit schon existiert haben. Auch im nahen Eichstätt selbst hatte die Komturei einen kleinen Hof, befindlich in der Nähe der heutigen Heilig-Geist-Kirche. Baumann (1883) erwähnt in seiner "Geschichte des Allgäus" eine in dem Jahr 1251 stattgefundene Teilung von Gütern in Dietelried zwischen den Templern in Moosbrunn und dem Kloster Füssen. Weiterhin führt er unter dem gleichen Jahr an, dass die Templer ihre Kirche in Dietelried vom Kloster Füssen durch einen Teilungsvertrag erhalten und ihrem Haus in Mosbrunnen überwiesen haben. In Meilenhofen besaß die Komturei eine Mühle, die vermutlich im Jahre 1311 an Adelheid von Wellheim, Gemahlin eines Moosbrunner Templers und selbst dem Orden affiliiert, zurück übertragen wurde.
Die Beziehungen der Templer von Moosbrunn zu ihren geistlichen und weltlichen Nachbarn waren generell friedlich, doch gab es auch Ausnahmen. Eine am 06.10.1295 ausgestellte Urkunde berichtet, dass die Brüder Ulrich und Otto von Stein den Templern von Moosbrunn Schaden zugefügt hatten, wofür jetzt mit der Übereignung eines Hofes im nahen Teising Ersatz geleistet wurde.
Auch die Besitzungen der Templer Mosbrunnens waren, soweit sie nicht von ihnen selbst schon vorher unter der Form von Scheinverkäufen oder Zurückgabe an ehemalige Wohltäter in Sicherheit gebracht waren, gemäß der Verfügung des Papstes an die Johanniter übergegangen.
Aber bereits am 20.03.1318 wurde dem Johanniterkomtur Albert von Katzenstein von seinen Ordensoberen der Auftrag erteilt, Moosbrunnen selbst und die noch dazu gehörigen Besitzungen zu veräußern. Am 10.04.1318 (fälschlicher Weise oft unter dem Datum 13.04.1318 genannt) verkaufte Albert von Katzenstein unter Zuziehung der zwei ihm beigegebenen Ordensmitglieder Besitzungen in Hesenlohe (Hessellohe) und Leisacker an die Pfründen bei St. Willibald in Eichstätt. (Popp S. 246 - 248, Heidingsfelder Regest 1487; MB IV Nr. 184).
Am 14.06.1322 schließlich verkauft der Johanniter-Vizemeister und Komtur des Ordenshauses zu Würzburg, Johannes von Grumbach, die Komturei Moritzbrunn an den Bischof Marquard von Eichstätt für 1200 Pfund Heller (AstA München , Hochstift Eichstätt, U von 1322 VI/14). Als Grund für den Verkauf erklären die Johanniter in den zugehörigen Urkunden, daß die Komturei nur mäßig Gewinn abwerfe und überdies in zu großer Entfernung zu übrigen Besitzungen läge. Mit dem Erlös sollen Ordensbesitzungen in Franken restauriert und unterstützt werden. Der Besitz in der Stadt Eichstätt selbst ging an das dortige Heilig-Geist-Spital über.
Der Gutshof der Templer ist heute im Privatbesitz und wird zum Teil als landwirtschaftlicher Betrieb geführt. Die unter der Ägide der Templer um 1300 errichtete Kirche von Moritzbrunn steht unter Marienpatrozinium. Sie wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut, so dass von der ursprünglichen Bausubstanz kaum noch etwas erhalten ist. Original ist zum Beispiel noch die Sakramentsnische im frühgotischen Stil. Das zugehörige Gut "Tempelhof" wurde 1999 abgerissen.
Artikel von F. Sengstock, bearb. v. A. Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Baumann, Franz, Ludwig, Ritter von: Geschichte des Allgäus, I. Band Kempten 1883, S. 470
- Held, Konrad: Verbindung von Ritter und Mönch - 800 Jahre Deutscher Orden - Spuren im Bistum Eichstätt, in: Historische Blätter für Stadt und Landkreis Eichstätt / 39. Jahrgang ( 1990 ) Nr. 02 und Nr. 03
- Mader, F.: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Die Kunstdenkmäler von Mittelfranken II: Bezirksamt Eichstätt, München 1928, S. 223-226.
- Popp, D.: Urkunden, den ehemaligen Templerhof Moosbrunn betreffend, in : Archiv des Historischen Vereins für Unterfranken 12 (1852), S. 243-248.
- Rietzler, Sigmund von: Geschichte Bayerns, Band II 1180 - 1347, Gotha 1880, Neudruck Aalen 1964.
- Schüpferling, M.: Der Tempelherren- Orden in Deutschland, Bamberg 1915.
- Wilcke, Ferdinand: Die Geschichte des Ordens der Tempelherren, Originalausgabe Leipzig 1826/27, überarbeitete Ausgabe, Wiesbaden 2005.
Mücheln (Komturei, Deutschland)
Bauliche und territoriale Entwicklung
Das bei Wettin (Sachsen-Anhalt) gelegene Mücheln ging 1217 mit einer Stiftung der Grafen von Brehna an den Templerorden. Die Familie von Brehna stellte mehrere Mitglieder des Ordens, so Friedrich II. von Brehna, Dietrich II. von Brehna-Wettin und Dietrich III. Spätestens in den 40er Jahren des 13. Jahrhunderts war die Niederlassung Sitz eines Komturs. Durch eine Schenkung des Grafen Conrad I. von Brehna - Wettin (Bruder Dietrichs II.) erhielten die Templer am 1269 das Patronatsrecht der St. Petrikirche in Wettin. Damit konnten die Templer dort einen Pfarrer ihrer Wahl einsetzen, aber auch wieder absetzen, sollte er seines Amtes nicht würdig sein. Am 1273 bestätigte Erzbischof Konrad II. von Magdeburg das Patronatsrecht, und im Jahre 1294 nochmals Papst Clemens V., nachdem es um 1290 zu Streitigkeiten mit dem Erzbistum gekommen war. Letztlich wurde jedoch 1295 das strittige Patronatsrecht gegen das Dorf Groß Wedding in der Nähe von Wanzleben getauscht. Die Templer erhielten des Weiteren als Entschädigung einen Besitz in Dudeleben (heute Deutleben) und Liobesitz, sowie 3,5 Hufen Land auf den Feldmarken des Ortes und eine Getreidepacht. Nach Aufhebung des Templerordens ging auch die Komturei von Mücheln an die Johanniter über, wie Urkunden von 1317 belegen, in denen ein Johanniterkomtur von Mücheln erwähnt wird.
Architektonische Überreste
Von der Komturei sind heute noch die Umfassungsmauern, das Kellergewölbe des Herrenhauses und die Kapelle erhalten. Letztere wurde vermutlich zwischen 1260 und 1280 aus Sandstein und Porphyrbruchstein als Saalkirche errichtet, besitzt einen polygonalen Chorschluß und ist 14,5 m lang und 6 m breit. Der Haupteingang liegt im Südosten, es existiert aber ein zweiter Zugang über eine Pforte an der Nordostseite. Im 16. Jahrhundert wurde der Dachstuhl stark verändert, ein Satteldach mit geschweiften Giebeln aus Backstein hinzugefügt. Auch im Inneren erfolgten architektonische Veränderungen, zum Beispiel die Sakramentsnische im Chor. Ab Ende des 16. Jahrhunderts war die Kapelle profaniert, die Fenster wurden zugemauert und zwei Zwischendecken eingezogen, um die Nutzung als Getreide- und Heuspeicher zu ermöglichen.
Die Müchelner Kapelle weist einen reichen floralen Skulpturenschmuck auf, der an zisterziensische Vorbilder erinnert. Einige Wissenschaftler gehen sogar davon aus, dass die Pflanzenornamente ganz speziell die Verbindung zum Orient symbolisieren sollten: so finden sich Lorbeer, Feigen und Artischocken auf den Kapitellen. Ein Fresko mit Mariendarstellung, um 1300, wurde in den letzten Jahren restauriert und an seinem ursprünglichen Platz an der Empore angebracht.
Komture von Mücheln:
~ 1272 Geringus als 'Provisor'
~ 1306 Thiderich (Ledebur S. 257ff)
Quellen
- Magdeburger Schöppenchronik, in: v. Janicke (ed.), Die Chroniken der niedersächsischen Städte, Magdeburg, 1 (Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis in's 16. Jahrhundert, 7), Leipzig 1869 (Online)
- G. A. v. Mülverstedt, Regesta Archiepiscopatus Magdebugensis - Sammlung von Auszügen aus Urkunden und Annalisten zur Geschichte des Erzstifts und Herzogthums Magdeburg, Magdeburg 1876 - 1886.
- G. Schmidt, Urkundenbuch der Stadt Halberstadt, Halle 1878 / 87.
Sekundärliteratur
- R. Affeld / F. Heinrich, Die Templer-Kapelle von Mücheln, Leipzig 1996.
- E. Baron / J. Hebestedt, Die Templerkapelle unser Lieben Frauen in Mücheln bei Wettin, Halle 2000
- L. v Ledebur, Die Tempelherren und ihre Besitzungen im preußischen Staate, in: Allgemeines Archiv für die Geschichtskunde des preuss. Staates 16 (1835), pp. 97-120, pp. 242-268.
- G. Lehmann / Ch. Patzner u. a., Die Templer in Mitteldeutschland, Erfurt 2004, pp. 70 - 92.
- M. Schüpferling, Der Tempelherren-Orden in Deutschland, Bamberg 1915, pp. 104-107.
Mühlen (Komturei, Deutschland)
Das heutige Mühlheim, Stadtteil von Osthofen im Bundesland Rheinland- Pfalz wird urkundlich erstmals 1167 unter dem Namen Mulnen erwähnt. Ihren Ursprung nimmt die Niederlassung der Templer sehr wahrscheinlich im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts. In einer Urkunde vom 12. 3. 1227 verzichteten die Gemahlin des Grafen Heinrich von Sayn, Mechtildis, und eine Gräfin Ada von Lors auf all ihre Rechte, die sie an den Gütern
des Ritters Konrad de Molendino hatten, zugunsten der Templer, deren Komtur Gebhard in der oben genannten Urkunde erwähnt wird. Anhand einiger überlieferter Urkunden ist der weitere Ausbau der Besitzungen sowie die Rechtsstreitigkeiten mit den Nachbarn nachzuvollziehen:
Am 28.02. 1269 verpfändete der Ritter Eberhard von Ehrenberg mit Zustimmung seiner Angehörigen dem Dekan und Kapitel zu Worms, dem Abt zu Hornbach, dem Dekan und Kapitel St. Mariä zu den Staffeln zu Mainz, dem Meister der Templer zu Mühlen, dem Frauenkloster zu Mühlen und den Einwohnern zu Osthofen seine zwei Höfe zu Worms und den Zehnten, mit dem er zu Osthofen von dem Abt in Hornbach belehnt wurde. Diese Pfandobjekte sollten die Verträge sicherstellen, welche der Ritter mit den oben genannten vereinbart hatte. Bischof Eberhard I. von Worms beurkundete, dass dem Ritter Eberhard von Ehrenburg und seinem Sohn Konrad von den oben genannten Institutionen bzw. Personen in seiner Gegenwart 400 Pfund Heller ausgezahlt worden sind. Im Gegenzug versprachen beide, diese nicht anzufeinden, deren Rechte zu respektieren und insbesondere gegenüber der Vogtei in Osthofen keinerlei Änderungen vorzunehmen. Am 01.3. 1269 verpflichtete sich der Eberhard von Ehrenberg schließlich, den genannten Institutionen bzw. Personen zukünftig nicht mehr zu schaden. Am 07.03. 1269 versprach der Beklagte die Rückkgabe des Wegeabschnitts, den er sich und einige seiner Vorgänger widerrechtlich angeeignet hatten, sowie des weiteren jegliche Form von Erpressung diesbezüglich zu unterlassen. Allerdings dauerte es bis 1280, ehe diese Urkunde in die Tat umgesetzt wurde - und dies auch noch durch einen Verkauf Eberhards und seiner Angehörigen.
Die Auswirkungen der Finanznot des Ordens nach den letzten unglücklichen Unternehmungen im Orient machen sich auch in der Komturei Mühlen durch Güterverkäufe bemerkbar: Am 20.07. 1302 verkauften Komtur Otto von Alzey, und die Brüder von Mühlen mehrere Besitzungen zu Ober-Flörsheim an den Komtur und die Brüder des Deutschen Ordens zu Ober-Flörsheim. Im Gegenzug setzten sie dafür gleichwertige Güter in Osthofen als Unterpfand. Der Verkauf wurde noch im selben Jahr von Friedrich gen. Sylvester (Wildgraf), Provinzmeister des Templerordens in Deutschen und Slavischen Landen, bestätigt.
Die Templerniederlassung von Mühlen wies eine herausragende Besonderheit auf: ein angegliedertes Frauenkloster, eines der sehr raren Beispiele für "Templerinnen". Nach einer Urkunde vom 28.09. 1272 verzichteten die Grafen Emich IV. und Friedrich III. von Leiningen als Lehensherren und Ritter Eberhard von Ehrenberg als Lehnsträger auf die Vogtei über das Zisterzienserinnenkloster zu Mühlen. Infolgedessen übertrug Bischof Eberhard von Worms den Templern Eigentum und Verwaltung der Klostergüter sowie das Besetzungsrecht der auf 20 beschränkten Stellen. Im Gegenzug hatten die Templer sich um den Unterhalt der Nonnen zu sorgen:
...cum dilectis nobis fratribus domus militie Templi et cum monialibus de Mullen ordinationem salubrem (...) fecimus (...) per hunc modum, quod ipsi fratres et eorum magistratus applicabit sibi omnes proprietates, (...) iura singula (...), que ipsum claustrum usque in diem illum possedit (...) Et fratrum et ipsarum monialium, quarum viginti et non plures in numero erunt, quem numerum non excedent, cibus, potus, sive mensa communis erit et equalis, qui fratribus extra et monialibus intra manentibus ministratur.
Nach Prozeß und Aufhebung des Ordens 1312 gingen auch die Besitzungen der Komturei Mühlen an den Johanniterorden. Bereits im Dezember 1317 begannen die Johanniter allerdings damit, die ehemaligen Templergüter von Mühlen wieder zu verkaufen. Ärger bereitete den Besitz- und Rechtsnachfolgern der Templer wohl vor allem der Frauenkonvent, denn die Nonnen weigerten sich, der päpstlichen Verfügung gemäß das Habit der Johanniter anzunehmen und sich unter deren Regel zu stellen. Noch im Januar 1324 ergeht ein päpstliches Schreiben an den Erzbischof von Mainz, besagte Frauen dringlichst zu 'ermahnen':
...ut sorores dictas de Molin, quondam ordinis Templi Wormaciensis diocesis, moneat et inducat ad profitendum regulam hospitalis S. Johannis Jerosolimitani sicut professae fuerant regulam praedicti ordinis (woraus hervorgeht, daß sie in der Tat die Profess im Templerorden geleistet hatten!)
Lage und Grenzen der Templergüter zu Mühlen gegen Ende des 13. Jahrhunderts kann aus diversen Urkunden rekonstruiert werden:
Die erste ist auf den 13.06. 1283 datiert, nach welcher Hezelo, Kantor der St. Martinskirche zu Worms, neben verschiedenen anderen Gütern auch zwei Morgen in der gegen Osthofen zu gelegenen Flurabteilung Liebenberg vermacht. Als Nachbarn werden die Templer genannt. Eine weitere Urkunde vom 14.05. 1293 berichtet, dass der Bürger Jakob Engelmann von Worms an den Ritter Werner Maxhorn von Osthofen alle seine Güter in Osthofen für 148 Pfund Heller verkauft. Bei der Aufzählung der einzelnen Grundstücke werden die Templer mehrfach als Angrenzer erwähnt. Bei der dritten Urkunde vom 16.07. 1293 handelt es sich um den Verkauf von 30 Malter Korn jährlicher Einkünfte durch die Bürgerseheleute Werner Amelle und Lucia mit dem St. Martinsstift in Worms. Dabei werden die Templer in als angrenzende Nachbarn bezeichnet.
Das Ordenshaus der Templer in Mühlen selbst soll um 1215 erbaut worden sein. Nach Wagner lag es an der Schleifgasse und enthielt auch einen Friedhof. Bei archäologischen Untersuchungen von 1865 waren die Grundmauern noch teilweise vorhanden und maßen etwa 35 Meter in der Länge und 20 Meter in der Breite. Heute sind weder diese Spuren noch zu finden, noch Überreste des Frauenkonvents.
Artikel v. F. Sengstock, bearb. v. A. Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Baur, L.: Hessische Urkunden, aus dem Großherzoglich Hessischen Haus- und Staatsarchive, 3 Bde., Darmstadt 1860/3 (Nachdruck in 6 Bänden Aalen 1979) Nr.155, 238, 239, 255, 330, 369, 498.
- Beckenbach, H.: Osthofen, Worms 1955
- Bodmann, F. J.: Rheingauische Altertümer oder Landes- und Regiments-Verfassung des westlichen oder Niederrheingaues im mittleren Zeitalter, I. und II. Abteilung - Mainz 1819 im Hess. HStA Wiesbaden (Sign. Abt. 1022: Nachlass A. Keuchen, n. 3 fol. 54v n. 305a)
- Brilmayer, K. J.: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen..., Neudruck der Ausgabe 1905 Würzburg 1985
- Gudenus, V. F.: Codex diplomaticus anecdotorum res moguntinas illustrantium, 4 Bde., Göttingen 1743, Frankfurt/Main 1747/58, Bd. IV, Nr. CVI-CVII.
- Ledebur, L. v.: Die Tempelherren und ihre Besitzungen im preußischen Staate. Ein Beitrag zur Geschichte und Statistik des Ordens, in: Allgemeines Archiv für die Geschichtskunde des preußischen Staates Bd. 16 (1835).
- Mollat, G. (Hrsg.): Litterae communes Joannis papae XXII, Bd. V, Paris 1909, Nr. 18845 (zu den Templerinnen von Mühlen).
- Sartorius, O.: Pfälzische Niederlassungen des Templerordens, in: Pfälzer Heimat Jahrgang 8, Speyer 1957.
- Schüpferling, M.: Der Tempelherren- Orden in Deutschland, Bamberg 1915.
- Wagner, G. W. J.: Die Wüstungen im Großherzogtum Hessen, Provinz Rheinhessen, Darmstadt 1865.
- Wagner, G. W. J.: Die vormaligen geistlichen Stifte des Großherzogtums Hessen, Darmstadt, II. Band 1878, S. 281 f.
Murello (Komturei, Italien)
Die Niederlassung von Murello taucht 1251 erstmalig in einer Urkunde auf, als Papst Innozenz IV. den Ordensmeister darüber in Kenntnis setzte, dass er dem Provinzmeister der Lombardei untersagt hatte, das Haus Murello und seinen Landbesitz der Kommune von Asti zu übergeben. Dies macht deutlich, dass der strategisch günstig gelegene Templerbesitz in die Auseindersetzungen von Asti mit Thomas II. von Savoyen hinein geraten war - der Papst hatte sich auf die Seite des Letzteren gestellt.
1272 nahm Charles I. von Anjou während seiner Offensive in Piemont die Komturei von Murello unter seinen Schutz und befahl dem Seneschall der Lombardei, die Ordensbrüder und alle weiteren auf Templerbesitz lebenden Personen gegen alle Angriffe zu verteidigen.
Komture (nach Bellomo):
~1266 Federico de Bargiis
~1268 Bosco
~1286 Riccardo de Albaruxia
~1308 Oddino di San Giorgio
Anke Napp
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur:
- Bellomo, Elena: The Templar Order in North-West Italy, 2007