Der Maler Jan Steen (1626-1679) ist wohl eine der schillerndsten Gestalten des Goldenen Zeitalters der Niederlande.
Bis heute hat der Maler nichts von seiner Popularität eingebüßt. Einzig die Art der Wertschätzung hat sich über die
Jahrhunderte hinweg geändert. So erfreuten sich seine Bilder bereits seit dem 17. Jahrhundert einer ungetrübten Beliebtheit.
Lange Zeit wurde von ihm als Maler jedoch das abwertende Bild eines saufenden Faulpelzes gezeichnet, welcher eher
zufällig ein gewisses Talent für Darstellungen des einfachen Lebens hatte. Mittlerweile ist jedoch bekannt, dass diese
Geschichten über sein Leben tatsächlich nicht in diesem Umfang der Realität entsprochen haben, sondern vielmehr zahlreichen
seiner Genrebilder entnommen und auf ihn übertragen worden sind. Im Rahmen des Seminars wollen wir uns dem Künstler
anhand eines Überblicks seines Œuvres nähern, um am Ende möglichst nicht nur Aussagen über den Maler selbst als Person,
sondern auch über sein Kunstverständnis treffen zu können. Zu diesem Zweck sollen jedoch nicht nur charakteristische
Genrebilder näher untersucht werden, sondern auch einige seiner Historien, welche meist unberechtigterweise nur am Rande
behandelt werden und für einen Gesamteindruck unbedingt von Nöten sind. Weiterhin soll mittels des Vergleiches auch
überblicksartig auf weitere Künstler des Goldenen Zeitalters eingegangen werden, um zum einen Einflüsse und zum anderen
vor allem die Besonderheit des Künstlers Jan Steen herauszuarbeiten. Dabei sollen vor allem jene Künstler im Fokus stehen,
welche ihn ausgebildet haben, mit denen er nachweislich befreundet gewesen ist und welche zur gleichen Zeit in den selben
Städten arbeiteten wie Steen. Für eine möglichst fruchtbringende Gestaltung des Seminars wird neben der ausreichenden
Übernahme von Referaten, die Bereitschaft zum genauen Hinsehen, eine rege Beteiligung an den Diskussionen und die Lektüre
von einschlägigen und im Umfang überschaubaren Texten vorausgesetzt.
Um sich schließlich nicht nur auf digitale Abbildungen stützen zu müssen, sondern auch anhand von Originalen einen Eindruck
bilden zu können, soll im Rahmen des Seminars zudem ein Besuch der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden unternommen
werden sowie eine Tagesexkursion in die Gemäldegalerie nach Berlin. Beide Besuche werden außerhalb der regulären
Seminarzeiten stattfinden.
Die Referatvergabe erfolgt in der ersten Sitzung am 06.05.2013.
Ab Seminarbeginn wird in der SLUB ein Handapparat mit grundlegenden Literaturtiteln bereit stehen.
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