Welche Bürger:innen braucht das Land?
Um was geht es in dieser Folge?
In der politischen Bildung streiten wir immer wieder über die Frage, welche Bürger:innenbilder in Bildungsprozessen eigentlich gesetzt werden. Im Kern geht es hier um die Frage nach Zielen politischer Bildung - aber auch um Ausgangspunkte. Glauben wir die Bürger:innen sind verdrossen und wollen das ändern oder glauben wir Ziel politischer Bildung ist es, die Menschen zu motivieren an Wahlen teilzunehmen? Glauben wir es geht um Aktivismus oder darum eine Aufruhr zu verhindern? Je nachdem werden Bildungsprozesse unterschiedlich aussehen. Anja Besand fasst diese Debatte zusammen.
Bevor es losgeht:
Diese Episode ist knapp 30 Minuten lang und arbeitet mit extrem viel Bildmaterial, sie eignet sich deshalb nicht als reine Audiowiedergabe.
Die zentrale Frage ist:
Um welche Bürger:innen geht es in der politischen Bildung? Von welchen Beschreibungen gehen wir in Bildungsprozessen aus und auf welche Beschreibungen richten wir Bildungsprozesse aus?
Wer spricht?
Die Autorin und Sprecherin in dieser Folge ist Prof. Dr. Anja Besand. Sie ist die Direktorin der John-Dewey-Forschungsstelle und Inhaberin der Professur für Didaktik der politischen Bildung an der Technischen Universität Dresden. Mehr zur Person erfahren Sie hier.
Literatur zur Vertiefung:
- Ackermann, Paul (2004): "Der interventionsfähige Bürger scheint mir ein realistisches Leitbild für die politische Bildung zu sein“, in: Pohl, Kerstin (Hrsg.): Positionen der politischen Bildung 1. Ein Interviewbuch zur Politikdidaktik, Schwalbach/Ts., S. 88-103.
- Breit, Gotthard/ Massing, Peter (2002): Die Rückkehr des Bürgers in die politische Bildung, Schwalbach/Ts.
- Buchstein, Hubertus (2009): Zumutungen der Demokratie. Von der normativen Theorie des Bürgers zur institutionell vermittelten Präferenzkompetenz, in: Ders.: Demokratietheorie in der Kontroverse. Baden-Baden, S. 73-106.
- Detjen, Joachim (2000): Bürgerleitbilder in der Politischen Bildung, in: Politische Bildung, H. 4, S. 19-38.
- Pohl, Kerstin (2019): Politische aktive Bürgerinnen und Bürger – ein Leitbild für die politische Bildung? Dissier für die bpb online zugänglich
- Salomon, David (2012): Mündige Bürger oder Mündel der Bürgerlichkeit? Zur Kritik von Bürgerleitbildern in der politischen Bildung, in: Kluge, Sven/Lohmann, Ingrid (Hrsg.): Schöne neue Leitbilder. Jahrbuch für Pädagogik, Frankfurt/M., S. 73-86.
- Sander, Wolfgang (2008): Politik entdecken - Freiheit Leben. Didaktische Grundlagen politischer Bildung, Schwalbach/Ts.
Selbstüberprüfungsaufgaben:
Frage 1: Haben Sie sich eine Figur aus unserem Holzbürgerinnenset ausgesucht? Welche ist das und warum haben Sie diese Figur gewählt? Skizzieren Sie, welche Konsequenzen sich aus der Wahl dieser Figur für Bildungsprozesse ergeben.
Frage 2: Im Stück werden unterschiedliche Konzepte vorgestellt wie sich die Frage nach den Bürger:innenleitbildern in der politischen Bildung diskutieren lassen (Ackermann, Deichmann, Sutor, Sander, Salomon, Besand). Mit welcher Position sympatisieren Sie und warum?
Frage 3: Über Ziele für die politische Bildung kann man anhand von Bürger:innenbildern sprechen, aber es gibt durchaus auch andere Möglichkeiten diese Frage zu beantworten. Welche andere Strategie um Ziele zu bestimmen fällt Ihnen ein und welche Vor- und Nachteile ergeben sich daraus?