Kartenset Nr. 8
Wann wird Klassismus sichtbar?
Arme Menschen, so das Vorurteil, seien faul, kriminell, dumm und an ihrer Armut selbst schuld. Klassismus dient der Abwertung, Ausgrenzung und Ausbeutung von Menschen. Er hat Auswirkungen auf die Lebenserwartung und begrenzt den Zugang zu Wohnraum, Bildungsabschlüssen, Gesundheitsversorgung, Macht, Netzwerken, Teilhabe, Anerkennung und Geld.
Klassismus beschreibt also die Diskriminierung aufgrund von Klassenherkunft oder Klassenzugehörigkeit und richtet sich gegen armutsbetroffene Menschen, zum Beispiel gegen einkommensarme, erwerbslose und wohnungslose Menschen oder Arbeiter:innenkinder.
Seeck, F.; Theißl, B. (hg.): Solidarisch gegen Klassismus – organisieren, intervenieren, umverteilen. Unrast Verlag: Münster 2023, 7
Klassismus ist kein einfaches Thema. Auch weil er eine noch häufig übersehene Diskriminierungsform ist, kann es sinnvoll sein, Klassismus im Rahmen politischer Bildung zu thematisieren. Dafür haben wir zusammen mit Francis Seeck dieses Kartenset konzipiert. Die Gesprächskarten können helfen zu erkennen, wie sich die Teilnehmer:innen im Kontext Klassismus verorten und dazu anregen, eigene Privilegien oder Betroffenheit von Klassismus zu erkennen und zu reflektieren. Dabei sollen sie Menschen mit verschiedenen Perspektiven die Möglichkeit zum Austausch bieten, nach gemeinsamen wie auch unterschiedlichen Erfahrungen fragen und so den Blick für alle öffnen.