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Inhaltsverzeichnis
- SDG 11 "Nachhaltige Städte und Gemeinden" - Klimaneutrale Städte & NeutralPath
- SDG 12 "Nachhaltig produzieren und konsumieren" - Ausstellung "Wolke 8 - das Klima und Wir"
- SDG 13 "Weltweit Klimaschutz umsetzen" - change TUD
- SDG 14 "Leben unter Wasser" - Contaminat Science Group
- SDG 15 "Leben an Land" - OLGA
SDG 11 "Nachhaltige Städte und Gemeinden" - Klimaneutrale Städte & NeutralPath
Regine Kramer von der Landeshauptstadt Dresden und Dr. Peggy Freudenberg vom Institut für Bauklimatik an der TU Dresden sind Patinnen des SDG 11:
Worum geht es bei dem Projekt und wie wird auf das SDG 11 Bezug genommen?
Zusammen mit über 370 europäischen Städten hatte sich die Landeshauptstadt Dresden Ende 2021/Anfang 2022 in ein europäisches Bewerbungsverfahren begeben und ihr Interesse bekundet, Teil der EU-Mission „100 klimaneutrale und intelligente Städte bis 2030“ zu werden.
Die EU-Mission „100 Climate neutral and smart cities by 2030“ ist eine der fünf EU-Missionen im europäischen Forschungs- und Innovationsrahmenprogramm Horizont Europa der (Förderperiode 2021-2027). Die fünf Forschungs- und Innovationsmissionen widmen sich den großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit und haben das Ziel sichtbare und messbare Lösungen in einem festgelegten Zeitrahmen zu entwickeln.
Ende April 2022 wurde die Teilnahme an der EU-Mission bestätigt. Aus Deutschland wurden Aachen, Dortmund, Dresden, Frankfurt/Main, Heidelberg, Leipzig, Mannheim, München und Münster ausgewählt. Die Städte sollen als Experimentier- und Innovationszentren dienen, um Wege zur Klimaneutralität zu testen und aufzuzeigen.
75 Prozent der EU-Bürgerinnen und -Bürger leben in städtischen Gebieten. Insgesamt verbrauchen städtische Gebiete mehr als 65 Prozent der weltweiten Energie und sind somit für mehr als 70 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Es ist daher wichtig, dass Städte als Versuchs- und Innovationsökosysteme fungieren, um so alle anderen beim Übergang zur Klimaneutralität bis 2050 zu unterstützen.
Viele aufeinander abgestimmte Maßnahmen sollen gemeinsam für künftige Klimaneutralität sorgen. So soll unter anderem der hohe Energiebedarf der leistungsstarken Dresdner Industrie zunehmend von Erneuerbaren Energien zuverlässig sichergestellt werden. Außerdem wird der Ausbau von Photovoltaikanlagen vorangetrieben und in Verbindung mit der umliegenden Region auch Windenergie genutzt.Das Fernwärmesystem wird für die künftige Integration Erneuerbarer Energien fit gemacht. Der verstärkte Einsatz Erneuerbarer Energien bedeutet auch, dass mehr Energiespeicher für Strom und Wärme benötigt werden, um Erzeugung und Nachfrage besser in Einklang zu bringen.
Auch Verkehr und Mobilität sind Schlüsselthemen. Beim Thema Müll und Abfall geht es um Smart Waste: Digitalisierung des Managements in der Abfall- und Wertstoffsammlung: Verknüpfung von Datenbanken, Tracking- und Telematiksystemen zur optimierten Planung von Sammeltouren für 135.000 Behälter - von der Nutzung und Wartung bis zum Austausch und Recycling. Das Schließen von Energie- und Stoffkreisläufen und die Weiterentwicklung von Smart-City-Anwendungen sind ebenso vorgesehen wie innovative Mobilitätskonzepte und klare Nachhaltigkeitsvorgaben für den Neubau und die Sanierung von kommunalen Gebäuden.
Das Gelingen der Energiewende mit klimaneutralen Gebäuden und Städten ist eine große Herausforderung, der wir uns alle stellen müssen. Die Landeshauptstadt Dresden und das Institut für Bauklimatik arbeiten mit weiteren Partnern im Projekt Neutral Path an Lösungsansätzen.
Wir, das Institut für Bauklimatik, befassen uns damit, bau- und anlagentechnische Lösungen für die Klimaneutralität des Gebäudesektors zu entwickeln. Beide Aspekte, Gebäude und Anlagentechnik, müssen für regenerative Versorgungskonzepte ganzheitlich betrachtet werden, damit sie nachhaltig und wirtschaftlich funktionieren.
Auf der Gebäudeseite besteht die größte Herausforderung in der Aufwertung des Gebäudebestandes. Die aktuelle Sanierungsrate ist zu gering und die umgesetzten Maßnahmen sind oft nicht ausreichend. Dabei kann man selbst mit strengen Denkmalschutzauflagen noch viel erreichen, beispielsweise mit geeigneten Innendämmsystemen. Im Bereich der Anlagentechnik wollen wir Alternativen zu den althergebrachten Verbrennungstechnologien aufzeigen. Diese können für lockere Bebauungsstrukturen autarke regenerative Versorgungssysteme sein, beispielsweise in Form einer vorwiegend PV-betriebenen Wärmepumpe, welche geothermische Wärme vor Ort zur Gebäudebeheizung nutzt. Für verdichtete Strukturen sind ähnliche Technologien, jedoch in gebündelter Umsetzung, d.h. in Wärmenetzen, geeignet. Für deren Bemessung brauchen wir neben den Technologien selbst innovative Planungswerkzeuge und Vermarktungsmodelle. Das erproben wir im EU-Projekt Neutral-Path für zwei Dresdener Stadtquartiere in Pillnitz und Leuben in Zusammenarbeit mit der Stadt Dresden, dem Energieversorger, den Wohnungsbaugesellschaften und weiteren Akteuren. Diese Modellprojekte werden mit unserer eigenen Software SIMVICUS entwickelt, welche insofern einzigartig ist, dass sie Gebäude-, Erdreich-, und Anlagensimulation vereint.
Nähere Informationen zur Software: https://www.sim-vicus.de/en/
Nähere Informationen zu unserem Institut: https://tu-dresden.de/bu/architektur/ibk
Nähere Informationen zum Projekt: https://tu-dresden.de/bu/architektur/ibk/forschung/projekte/forschungsprojekte-2023/Neutralpath
SDG 12 "Nachhaltig produzieren und konsumieren" - Ausstellung "Wolke 8 - das Klima und Wir"
Holger Seifert, Projektleiter der Ausstellung Wolke 8 bei den Technischen Sammlungen Dresden, ist Pate des SDG 12:
Worum geht es bei dem Projekt und wie wird auf das SDG 12 Bezug genommen?
Die Technischen Sammlungen Dresden sind das Museum für Wissenschaft und Technik und das Science Center der Landeshauptstadt Dresden.
Das Projekt "Wolke8. Das Klima und Wir" - ein Kooperationsprojekt u.a. mit Wissenschaftler:innen der TUD - ist eine neue Dauerausstellung zum Thema Klimawandel und beschäftigt sich mit den Fragen: Was ist Klima? Was ist der Klimawandel? Was hat das mit mir zu tun? Wie sind die physikalischen Grundlagen? Woher kommt unser Wissen dazu? Und was kann ich tun?
Wir beziehen uns in dem Projekt vor allem auf das SDG Unterziel "12.7", d.h. der Förderung von nachhaltigen Verfahren in der öffentlichen Beschaffung. So haben wir bei der Produktion der Ausstellung darauf geachtet, auf unterschiedlichen Ebenen nachhaltig zu agieren - z, B. Upcyling von ausgemusterten Schreibtischen der Stadt Dresden für die Ausstellungsarchitektur oder auch Sitzmöbel aus Produktionsresten der Filzverarbeitung - und damit eine Vorbildfunktion für nachhaltige Ausstellungsproduktion im (öffentlich finanzierten) Kulturbetrieb wahrzunehmen.
Welches Wort beschreibt das Projekt in Bezug auf das SDG 12 am besten?
(Einfach) machen!
SDG 13 "Weltweit Klimaschutz umsetzen" - change TUD
Moritz Schulz, Mitglied der Gruppe changetud und der TU-Umweltinitiative (TUUWI), ist Pate des SDG 13:
Worum geht es bei dem Projekt und wie wird auf das SDG 13 Bezug genommen?
Wir Studierende setzen uns auf vielfältige Weise für nachhaltiges Handeln und den Schutz der Lebensgrundlagen ein, um lebenswertes Dasein für alle zu schaffen: heute und in der Zukunft. Dazu gestalten wir die TU Dresden und ihr Umfeld nachhaltiger, indem wir aktiv Projekte initiieren und realisieren. Wir tragen zu Aufklärung und Sensibilisierung im Rahmen von Bildung für nachhaltige Entwicklung bei. Wir wirken aktiv in Entscheidungsgremien der Universität mit. Vor diesem Hintergrund verankern wir Anpassung an den Klimawandel und ökologische Weichenstellung in Strategien und Planungen. Außerdem mobilisieren wir Akteur:innen zu Engagement und Handeln für den Klimaschutz. Um das zu unterstützen, kämpfen wir für eine sinnvolle finanzielle Unterfütterung von Maßnahmen zum Klimaschutz und Klimaanpassung. Dabei geht es uns um Anliegen wie Ressourcenschutz, Biodiversität, klimafreundliche Ernährung, Umweltbildung und nachhaltige Mobilität. Die Universität als Ort gesellschaftlichen Wandels hat eine Vorbildrolle innerhalb der Gesellschaft inne. Deshalb ist uns wichtig, dass die TU Dresden positive Auswirkungen auf Umwelt und Klima hat.
Ziel 13.1 des SDGs: Mittels der Umsetzung von Projekten auf dem Campus stärken wir die Widerstandskraft und die Anpassungsfähigkeit gegenüber klimabedingten Gefahren. So fördern wir zum Beispiel die Artenvielfalt am Campus, um wichtige Ökosystemleistungen zu erhalten. Ziel 13.2: Bei unserer ehrenamtlichen Tätigkeit in entscheidungstragenden Hochschulgremien engagieren wir uns bei der Entwicklung von Strategien und Maßnahmen und der Integration von Vorgaben in Leitlinien der Hochschule als verbindliche Vorgaben für zukünftiges klimafreundliches Handeln. Ziel 13.3: Durch die Umweltbildungsformate, die wir anbieten, fördern wir die Aufklärung und Sensibilisierung zum Thema Klimawandel und Klimaanpassung. Wir stärken damit das Bewusstsein und die Handlungsfähigkeit der Universität und ihres Umfelds zu diesem Themenbereich. Durch die Projekte, die wir durchführen und die Beteiligung in Gremien setzen wir uns dafür ein, dass die TU Dresden und ihr Umfeld ihr Handeln so ausrichten, dass es dem Umwelt- und Klimaschutz gerecht wird.
Welches Wort beschreibt das Projekt in Bezug auf das SDG 13 am besten?
Mitgestalten
SDG 14 "Leben unter Wasser" - Contaminat Science Group
Dr.-Ing. Marta Markiewicz ist Leiterin der Contaminant Science Group am Institut für Wasserchemie und Patin des SDG 14:
Worum geht es bei dem Projekt und wie wird auf das SDG 14 Bezug genommen?
Der Mensch ist in hohem Maße von Chemikalien und Technologie abhängig, dennoch war unsere wirtschaftliche Entwicklung nicht immer nachhaltig. Die Wasserqualität und die Gesundheit aquatischer Ökosysteme leiden unter anthropogenen Aktivitäten, wobei die chemische Verschmutzung eine der Hauptursachen für den Verlust der biologischen Vielfalt und den Rückgang der Ökosysteme ist. Dr. Marta Markiewicz, Leiterin der Contaminant Science Forschungsgruppe am Institut für Wasserchemie, konzentriert sich auf Mikroverunreinigungen und deren Auswirkungen auf Wasserorganismen.
Wir tragen zum Ziel der nachhaltigen Entwicklung "Leben unter Wasser" bei, indem wir versuchen, die Wasserverschmutzung zu verringern. Wir untersuchen die Auswirkungen von Mikroplastik, Arzneimitteln, polyaromatischen und polyheterozyklischen Stoffen auf Meeresbakterien, Grünalgen, wirbellose Tiere und Wasserpflanzen Unsere Aktivitäten erstrecken sich über mehrere Zeithorizonte, von kurzfristigen Maßnahmen, z. B. der der Abwasserbehandlung, über mittelfristige Ansätze zur Priorisierung von Schadstoffen für Monitoring oder regulatorischen Maßnahmen, zu langfristigen Aspekten wie dem Verständnis der Mechanismen von Ökotoxizität, biologischer Abbaubarkeit und Bioakkumulation.
Ein sehr wichtiger Teil unserer Arbeit ist der proaktive Umweltschutz. Wir bewerten die Umweltauswirkungen von Chemikalien, die in Zukunft z. B. für die Energiespeicherung, den Pflanzenschutz oder in der Medizin verwendet werden können. In Zusammenarbeit mit unseren Partnern versuchen wir den Schutz des Wassers und der im Wasser lebenden Organismen zu einem der Kriterien bei der Entwicklung neuer Technologien zu machen. Wir nennen dies den "Benign-by-Design"-Ansatz. Im Idealfall gelangen sehr gefährliche Chemikalien nie auf den Markt, werden nie freigesetzt und können keinen Schaden anrichten. Anstatt reaktiv an Probleme heranzugehen, versuchen wir, ihnen zuvorzukommen, die Risiken zu antizipieren und sie zu stoppen, bevor sie erfolgen können.
SDG 15 "Leben an Land" - OLGA
Anke Hahn von der Landeshauptstadt Dresden und Marilisa Herchet vom CODIP der TU Dresden sind Verbundkoordinatorinnen des BMBF-Projekts OLGA und Patinnen des SDG 15:
Worum geht es bei dem Projekt und wie wird auf das SDG 15 Bezug genommen?
Ziel des Projektes OLGA ist die Entwicklung von nachhaltigen Formen der Landbewirtschaftung und die Wertschöpfung von regionalen Lebensmitteln. Das Projekt liefert damit einen wichtigen Beitrag zur Transformation der Land- und Ernährungswirtschaft. Im Fokus Landnutzung steht die Anlage von Agroforstsystemen an Fließgewässern, um die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie zu unterstützen. OLGA wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.
Agroforstsysteme in Kombination mit natürlicher Ufervegetation reduzieren die Stoffeinträge ins Gewässer und die Nitratbelastung. Die Gehölzstrukturen vermindern zudem Bodenerosion durch Wind und Wasser auf dem Acker. OLGA sucht nach Bewirtschaftungsansätzen, die Biodiversität fördern und Landwirtschaft in Einklang mit Naturschutzzielen bringen.
Welches Wort beschreibt das Projekt in Bezug auf das SDG 15 am besten?
Regenerative Landwirtschaft ist eine unserer zentralen OLGA-Missionen. Um die Transformation der Land- und Ernährungswirtschaft voranzutreiben, fördern wir regenerative, sich selbst erneuernde Landnutzungssysteme, wie z. B. die Agroforstwirtschaft.