Feedback
Inhaltsverzeichnis
Der Fundus Inklusion bietet Ihnen zum Thema Feedback- und Komplimentekarten, die Sie vielseitig in Ihrer Lehre und in verschiedensten Lerngruppen einsetzen können.
Was ist Feedback?
Feedback ist ein bedeutsamer Bestandteil des Handlungsrepertoires von Lehrenden. Für gelingende Feedback-Prozesse ist insbesondere ein positivesn Lehr-Lern-Klima von Bedeutung - also beispielsweise die gegenseitige Wertschätzung sowie eine positive Fehlerkultur. Wichtig ist, dass bestimmte Grundsätze des Gebens und Empfangens von Feedback bekannt sind und, dass ‘Wertschätzung’ nicht mit ‘Lob’ gleichgesetzt wird.:
“Lob enthält meist nur wenig aufgaben-, prozess- oder selbstregulationsbezogene Informationen. Eine Verbesserung von Lernhandeln wird daher nicht direkt angesprochen (Hattie 2015). Vielmehr geht es darum, das Lernen aus der Sicht der Lernenden zu sehen, als Lehrperson? ein echtes Interesse am Lernprozess und Freude über das entgegengebrachte Vertrauen zu zeigen. Demnach werden Aufgaben nicht einfach als Produkt beurteilt und den Lernenden abgegeben, sondern im Dialog besprochen. Ziele, der Prozess und das Produkt mit damit verbundenen Entwicklungsmöglichkeiten werden besprochen.” (Hischier 2016)
Ein paar Grundlagen für gutes Feedback
- Beschreibend statt wertend (nicht die Person und ihre Charaktereigenschaften, sondern ihre Leistung soll auf sachlichem Niveau kommentiert werden)
- Konstruktiv statt destruktiv (Veränderbares, Relevantes und Verbesserungs-Optionen ansprechen; vor der Kritik Lob äußern)
- Ich-Botschaften statt Generalisierungen („Ich finde, dass ...“)
- Konkret statt allgemein (Nachvollziehbarkeit, Transparenz)
- Zeitnah im Anschluss an die Leistung, zu der das Feedback erfolgt
- Weniger ist mehr (Nur so viele Informationen, wie der Empfänger verarbeiten kann)
- Erwünscht statt aufgezwungen (Feedback ist wirksamer, wenn es erwünscht ist)
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Initiieren Sie Phasen, in denen Feedback gegeben werden darf und soll
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Vergewissern Sie sich, dass die Person, die das Feedback erhält, dieses auch versteht
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Unterstützen Sie andere Lernenden beim Erteilen von Feedback (Angemessenheit und Relevanz)
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Geben Sie der Person, die Feedback erhalten hat, auch die Möglichkeit, auf das Feedback zu reagieren
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Unter dem Titel “Wie wir mit Feedback besser umgehen können” gibt Theresa Mexeiner (2022) im SPIEGEL-Podcast Smarter Leben außerdem zahlreiche Hinweise dazu, wie Feedback aus der Perspektive der Empfangenden wahrgenommen und wie mit dem feedback von ihnen umgegangen wird.
- Offen (Feedback-Geber und -Empfänger sind einander bekannt) oder verdeckt (anonym)
- Allein, paarweise oder in der Gruppe (bei großer Gruppe unpersönlicher, aber eventuell auch vielseitiger)
- Feedback zur Stärkung einzelner Personen (Vertrauen in sich selbst und andere gewinnen)
- Feedback für die Gruppe (z.B. Klasse), für die Gruppenleitung (z.B. Lehrperson) oder sich selbst (Selbstreflexion)
- Feedback zu Produkten (z.B. Poster, Hasuarbeit) oder zu Prozessen (z.B. Präsentation des Posters, Zusammenarbeit einer Gruppe, individuelle Entwicklung)
Viele Feedbackregeln werden im sogenannten formativen Feedback umgesetzt. Hierbei werden die individuellen Lern-und Entwicklungsprozesse der Lernenden beachtet und konkrete weitere Lernziele für die jeweilige Person formuliert. Formatives Feedback fokussiert auf die Aufgabe und das Lernziel, nicht auf die Lernenden. Es ergründet den Lernstand zu einem bestimmten Zeitpunkt, stellt Wissenslücken fest und eignet sich zur individuellen Förderung. Im Gegensatz dazu beschreibt die summative Beurteilung das Ziehen einer Bilanz über die erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten, etwa durch Klassenarbeiten und Zeugnisse (Lesen Sie mehr dazu).
Gössling (2020) hat Gruppenprozesse in Seminaren evaluiert. Die dort verwendeten Evaluationsverfahren eignen sich u.a. als Rückmeldung für die Lernenden zu ihrem Lernprozess. Die Verfahren begleiten den Lernprozess und stellen zudem Strukturierungshilfen für Gruppenarbeitsprozessen bereit.
Verwendete Methoden waren (Gössling 2020: 192):
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Lernjournal bzw. Tagebuchmethode (zu den Lern- und Arbeitsprozessen im Seminar)
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Kompetenzkompass (zu Gruppenerfahrungen und Wünschen an die Gruppenarbeit)
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Blitzlicht (bspw. zu den sich teilweise widersprechenden individuellen Wünschen)
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Wochenhausaufgabe (zur Reflexion der gruppendynamischen Phänomene)
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3-Minuten-Papier (zu den eigenen Handlungen und zu den beobachteten Reaktionen der anderen)
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Gruppeninterviews (zur kommunikativen Validierung der Zwischenevaluation)
- Individuelle Seminarportfolios
Feedback in digitaler Lehre?
Die zunehmende Digitalisierung von Lehr-Lern-Kontexten - insbesondere aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie - führt dazu, dass sich Lehr-Lern-Prozesse vermehrt im digitalen Raum abspielen. Doch auch bei digitalen Lehrveranstaltungen, Homeschooling etc. sollte die Bedeutsamkeit von Feedback - sowohl für die Lernenden wie auch Lehrenden - nicht außer Acht gelassen werden. Nachfolgend stellen wir Ihnen einzelne digitale Feedback-Tools vor und bieten Ihnen darüber hinaus Links zur weiterführenden Auseinandersetzung mit der Thematik des (digitalen) Feedbacks an.
Digitale Feedback-Tools für Ihre Lehre sind z.B.:
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Menti (für die Feedback-Gebenden) bzw. Mentimeter (für die Feedback-Empfangenden)
Weitere Materialien und Handreichungen zum Thema Feedback
Auf folgenden Webseiten und Publikationen der TUD finden Sie weitere Informationen und beispielhafte (analoge sowie digitale) Feedback-Methoden
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Die John-Dewey-Forschungsstelle für die Didaktik der Demokratie (kurz JoDDiD) hat verschiedene sogenannte Riesenarbeitsblätter gestaltet. Zum Thema Feedback steht ein zusammengefasstes sowie fünf einzelne Plakate zur Fünf-Finger-Feedback-Methode zum Download bereit.
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Broschüre "Digitales Lehren & Lernen in der Hochschule - Mehr Feedback für bessere Lehre. Möglichkeiten des E-Assessments" Heft 1 und Heft 2 publiziert von der TUD (2017 & 2018)
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Analoge Feedback-Methoden für Ihre Lehre an der TUD
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Hinweise zum Peer-Review im Rahmen von Opal an der TUD
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Rundbrief zur Bedeutsamkeit von Feedback im schulischen (aber auch universitären) Kontext von Prof.in Andrea Hoffkamp der TUD
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Für Studierende: Hinweise zum Einholen von Textfeedback vom Schreibzentrum der TUD