Was ist Teamteaching?
Teamteaching ist eine Form der kollegialen Kooperation von mindestens zwei Lehrenden, und zielt auf die gemeinsame Planung und Durchführung von Lehre ab. Es geht darum, die Lern- und Partizipationschancen aller Lernenden zu erhöhen und sich eng an deren Lernbedürfnissen zu orientieren. Darum ist Teamteaching insbesondere für inklusive und heterogenitätssensible Lehr-Lern-Formate geeignet. Zunehmend bilden sich auch multiprofessionelle Teams, in denen Lehrende beispielsweise mit externen Expert*innen wie Sonderpädagog*innen, Ergotherapeut*innen oder Sozialarbeiter*innen als Team fungieren. Teamteaching bedeutet mehr, als nur gemeinsamen Austausch und Arbeitsteilung. Vielmehr geht es beim Teamteaching darum, Lerninhalte, Methoden und Lerngruppenspezifisches ko-konstruktiv zu reflektieren und die Lehre ko-konstruktiv zu gestalten, sodass möglichst alle Lernenden einen Zugang zur sozialen Gruppe und zum Lerngegenstand erhalten.
Ko-Konstruktion zeichnet sich durch einen intensiven Austausch zwischen den Partner*innen hinsichtlich ihrer Aufgabe aus. Indem die Lehrpersonen ihr individuelles Wissen aufeinander beziehen, ko-konstruieren sie Bedeutungen. Im Unterschied zur arbeitsteiligen Kooperation wird kontinuierlich an der gemeinsamen Aufgabe gearbeitet (Halfhide 2009: 109).
Auswirkungen von Teamteaching (Halfhide, 2009)
auf die Lehrenden
- Förderung von Innovationen im pädagogischen Alltag aufgrund gegenseitiger Anregungen und kontinuierlichen (Selbs-)Reflexionsprozessen
- Entlastung bzgl. der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Unterricht und zugleich bezüglich der alleinigen Verantwortung
- Gemeinsame Verantwortung und gemeinsames Handeln in unvorhergesehenen und belastenden Situationen
- Stärkung des Bewusstseins für die persönlichen Stärken und Schwächen
- Durchbrechen der Isolation und des „Einzelkämpfer-Gedankens"
auf die Lernenden
- Aufrechterhaltung der (Lern-)Motivation
- Erwerb kooperativer Kompetenzen dank Vorbildfunktion der Lehrenden
- Förderung der Lernprozesse und Erhöhung der aktiven Lernzeit dank zeitnahem Feedback
- Erhöhte Bereitschaft und Möglichkeit, sich beraten und unterstützen zu lassen
- Wahl zwischen zwei (oder mehr) Bezugspersonen
auf die Lehre insgesamt
- Qualitätsverbesserung, da sich die Lehenden gegenseitig ergänzen und die Stärken beider zum Tragen kommen
- Erhöhte Objektivität der Leistungsbeurteilung aufgrund gemeinsamer Bewertungsrichtlinien und ggf. gemeinsamer Bewertungsprozesse
- Schaffung von mehr- und vielseitigeren Möglichkeiten der Differenzierung und individuellen Begleitung der Lernenden
- Ermöglichung einer permanenten Weiterentwicklung der Lehre durch den Aufbau einer Feedback-Kultur
- Soziales Lernen für alle Beteiligten (v.a. bezüglich Kooperativer Lern- und Arbeitsformen) als bedeutsame Kompetenz für das Leben