Materialtest bei einer Hyparschale
Inhaltsverzeichnis
Projektdaten
Titel | Title Untersuchung eines Zugbandes bei der Hyparschale in Magdeburg | Examination of a tieback at the hypar shell in Magdeburg Förderer | Funding SGHG Ingenieurdiagnostik Bautechnik GmbH, Dresden Zeitraum | Period 10.2017 Leiter | Project Manager Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Manfred Curbach (Institut für Massivbau, TU Dresden), Bearbeiter | Contributors Dipl.-Ing. (FH) Sabine Wellner, Heiko Wachtel, Bernd Wehner |
Report from the annual report 2017
Die ‘Hyparschale‘ ist eine Mehrzweckhalle im Magdeburger Stadtpark Rotehorn. Sie wurde 1969 nach Plänen von Ulrich Müther in Stahlbetonbauweise errichtet. Vier zusammengesetzte hyperbolische Paraboloide überspannen eine Grundfläche von ca. 2300 m². Damit handelt es sich um das größte Schalenbauwerk Müthers, was heute noch erhalten ist. Die denkmalgeschützte Hyparschale steht seit vielen Jahren leer und befindet sich in einem baulich schlechten Zustand. Im Juni 2017 hatte der Magdeburger Stadtrat beschlossen, dass das Gebäude nun umfangreich saniert werden soll. Im Rahmen der Vorbereitung der Sanierung ist eine umfangreiche Bauwerkserkundung erforderlich. U. a. muss die vorhandene Vorspannkraft in den Fundamentbalken ermittelt werden, um das Tragverhalten besser beurteilen zu können. Insgesamt gibt es vier unterirdische vorgespannte Zugbänder.
Diese sind diagonal angeordnet und nehmen einen Großteil des Horizontalschubs des Dachtragwerks aus den Schrägstützen an den äußeren Tiefpunkten der Hyperboloide auf. Sie sind somit essentiell für die Standsicherheit des Gebäudes. Das Otto-Mohr-Laboratorium wurde beauftragt, in einem der vorgespannten Fundamentbalken die tatsächlich vorhandene Vorspannkraft messtechnisch zu bestimmen. Dazu wurde ein Spannglied an einer Stelle eines Fundamentbalkens freigestemmt. Anschließend wurden das Hüllrohr aufgeschnitten, zwei Spannstähle aus St 140/160 freigelegt und je Spannstahl ein Dehnmessstreifen appliziert. Werden die Drähte anschließend durchtrennt (hier: mittels Winkelschleifer), kann aus der Rückverformung infolge des Entspannens der Spannstähle auf die zuvor vorhandene Vorspannkraft geschlossen werden. Die Dehnungsänderungen wurden digital aufgezeichnet. Die gewonnenen Werte werden nun vom Statikbüro für Berechnung und Modellierung verwendet. Mit der Sanierung soll noch 2018 begonnen werden. Nach derzeitigem Stand könnte an Trägern und Stützen Carbonbeton als Verstärkungsmethode eingesetzt werden.