Belastungsversuche zum experimentellen Nachweis der Tragfähigkeit von Treppengeländern im Hülße-Bau der Technischen Universität Dresden
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Projektdaten
Titel | Title Belastungsversuche zum experimentellen Nachweis der Tragfähigkeit von Treppengeländern im Hülße-Bau der Technischen Universität Dresden | Load test to determine experimentally the stabilty of the banisters in the ‚Hülße-Bau‘ of the Technische Universität Dresden Förderer | Funding Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, Niederlassung Dresden II Zeitraum | Period 04.2019 Leiter | Project Manager Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Manfred Curbach (Institut für Massivbau, TU Dresden), Bearbeiter | Contributors Dipl.-Ing. (FH) Sabine Wellner, Dr.-Ing. Torsten Hampel, Bernd Wehner, Heiko Wachtel |
Bericht aus dem Jahrbuch 2019
GELÄNDERBELASTUNG IM HÜLSSE BAU
Der Hülße-Bau der TU Dresden mit seinem markanten pyramidenförmigen Glasdach diente nach der Erbauung zwischen 1902 und 1907 bis ins Jahr 1956 als Haftanstalt für das benachbarte Landgericht Dresden (heute Schumann-Bau). Im zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude massiv beschädigt. Nach dem Umzug des Landgerichts und der Schließung der Haftanstalt wurde das Gebäude durch die Technische Hochschule Dresden im Jahr 1957 übernommen und nach Plänen der Architekten Otto Schubert und Georg Münter als Hörsaal- und Bürogebäude umgebaut.
Das aus dieser Zeit stammende Stahlgeländer des Haupttreppenhauses musste nun aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen um ca. 20 cm erhöht werden. Hierfür wurden im Erdgeschoss ein Muster mit vertikalen Streben sowie ein Handlauf aus Rundstahl eingebaut, welches mit dem Bestandsgeländer verschweißt wurde.
Rechnerisch ist bei einem Geländer der Widerstand gegenüber einer horizontalen Linienlast nachzuweisen. Hierzu wurden zwei Belastungsrahmen verwendet, die jeweils senkrecht in der Mitte zwischen zweier vertikalen Stahlrohren der Geländererhöhung angeordnet waren. An jedem Rahmen wurde auf Höhe des Handlaufs ein Druckzylinder (Hydraulikzylinder) angebracht, der bei der Prüfung die Last horizontal in den Handlauf einleitet. Um eine punktuelle Belastung zu verhindern, wurde ein Passstück zur Lasteinleitung verwendet. Mit je einer Kraftmessdose pro Zylinder wurde die aufgebrachte Prüflast kontrolliert. Während der Belastung zeichneten induktive Wegaufnehmer die Verformungen auf.Es wurden jeweils insgesamt fünf Belastungszyklen durchgeführt, um das Tragverhalten der Geländererhöhung als auch des Bestandsgeländers beurteilen zu können.
An der Geländererhöhung konnte die erforderliche Prüflast nicht nachgewiesen werden. Im Belastungszustand wurden deutliche Verformungen von mehr als 40 mm erfasst. Zur Reduzierung der maximalen Verformungen der Geländererhöhung wurde empfohlen, mittig zwischen die bereits vorhandenen Befestigungspunkte der Geländererhöhung am Bestandsgeländer jeweils einen weiteren Befestigungspunkt anzubringen.
Bei der Probebelastung des Bestandsgeländers konnte die Prüflast ohne Probleme und ohne Beeinträchtigung der Konstruktion erreicht werden.