Langzeitmessung im Dresdner Zwinger
Inhaltsverzeichnis
Projektdaten
Titel | Title Langzeitmessung im Dresdner Zwinger | Long-term measurement in the Dresdner Zwinger Auftraggeber | Client Freistaat Sachsen, vertreten durch Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, NL Dresden Zeitraum | Period 06.2009 – 01.2010 Leiter | Project manager Dr.-Ing. Torsten Hampel Bearbeiter | Contributors Christian Dittrich, Dr.-Ing. Torsten Hampel, Dr.-Ing. Silke Scheerer, Dr.-Ing. Thoralf Schober, Thomas Wagner Projektpartner | Project partners Professur für Stahlbau am Institut für Stahl- und Holzbau, Fakultät Bauingenieurwesen, TU Dresden |
Bericht aus dem Jahrbuch 2009
Langzeitmessung im Dresdner Zwinger
In der Langgalerie „O“ des Dresdner Zwingers wurden im Frühjahr Veränderungen an bestehenden Rissen festgestellt. Das Otto-Mohr-Laboratorium wurde daraufhin beauftragt, in einem Zeitraum von sechs Monaten ausgewählte Risse an Stützenfüßen und Stützenköpfen und die Veränderungen der Temperaturen an mehreren Messpunkten zu überwachen, um feststellen zu können, ob ein Zusammenhang zwischen beiden Größen besteht. Außerdem sollte die vorhandene Spannung in den horizontalen Zugstangen nachgewiesen werden.
Vorgehensweise
Die Rissweiten werden an fünf ausgewählten Rissen mit induktiven Wegaufnehmern (IWA) überwacht. Der erforderliche Messbereich wurde anhand der vorgefundenen Rissweite ausgewählt.
Zur Befestigung der Messböckchen musste die vorhandene Farbschicht auf den Säulen punktuell vorsichtig entfernt werden. Der verwendete Klebstoff besitzt eine hohe Haftzugfestigkeit und sehr geringe Scherfestigkeit und kann steinverträglich und rückstandslos entfernt werden. Seit Messbeginn wird alle sechs Minuten ein Datensatz abgefragt und gespeichert.
Parallel zur Rissüberwachung werden die Innen- und Außentemperatur sowie die Bauteiltemperatur im Scheitelbereich der oberhalb des Gewölbes liegenden Stahlbetonplatte und im Gewölbekämpfer gemessen. Die Temperaturaufnehmer zur Erfassung der Bauteiltemperatur wurden über Stirnkontakt in Bohrungen direkt im Innern der Bauteile befestigt. Die Öffnungen wurden mit einem isolierenden Material verschlossen.
Exemplarisch für alle horizontalen Gewölbeanker in der Langgalerie werden die temperaturabhängigen Verformungen eines Ankers ebenfalls sechs Monaten lang aufgenommen. Aus diesen Werten können Rückschlüsse auf Spannungsänderungen im Anker gezogen werden. Die Ankerspannung zu Beginn der Messung wurde an ausgewählten sechs Ankern mit Schwingungsaufnehmern über die Ermittlung der Eigenfrequenzen bestimmt.
Ergebnisse
Die Messdaten der Langzeitüberwachung werden je Kalenderwoche aufbereitet. Die endgültige Auswertung liegt zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht vor. Die Ermittlung der Ankerkräfte hat sehr unterschiedliche Resultate ergeben. Einer der sechs Anker besaß keine Vorspannung mehr. Drei der getes teten Bauteile wiesen hingegen eine Vorspannkraft von ca. 55 kN auf. Diese Ergebnisse fließen nun in die statische Berechnung ein.