Kommunikation und Wissenstransfer in monastischen Netzwerken (DAAD - MÖB, wissenschaftliches Kooperationsprojekt mit der Central European University)
Projektverantwortliche: Cristina Andenna, Gábor Klaniczay, Jósef Laszlovszky und Gert Melville
Vorausgegangene wissenschaftliche Forschungsvorhaben haben bereits die verschiedenen Bereiche, Kontaktarten und Interaktionsmöglichkeiten herausgearbeitet, in denen religiöse Orden auf dem Gebiet der Kommunikation und des Wissenstransfers eine entscheidende Rolle spielten. Die Ordensnetzwerke sowie die innere Ordensorganisation stellten sich als essentiell für die Ausbreitung von Innovation und komplexen "information packages" heraus. Folgende acht Haupttypen des Informationsaustauschs sollen von diesem Forschungsprojekt abgedeckt werden:
• Die Verbreitung komplexer Theorien und Konzepte (theologischer, religiöser oder geistlicher Natur)
• Der Transfer organisatorischer Verfahrensweisen (Regeln, Gewohnheiten, hierarchische Muster, Liturgien)
• Der Austausch von Schriftgut (Werke, Handschriften, Bücher) im monastischen Milieu
• Der Austausch verschiedener Formen der Heiligenverehrung in monastischen Netzwerken
• Die Verbreitung architektonischer Ausdrucksformen und Bauweisen
• Militärarchitektur und die Rolle der geistlichen Ritterorden
• Die Überführung sakraler Gegenstände (Kleinkunst, liturgische Objekte, Reliquien, etc.)
• Die Rolle der Klöster bei der Verbreitung innovativer Technologien in Landwirtschaft und Handwerk
Der Großteil dieser Interaktionsformen wurde durch die Sekundärliteratur zum Mönchtum bereits weitgehend erfasst, diese widmet sich jedoch vornehmlich den einzelnen Phänomen, als dass sie die ausgeprägten Wechselwirkungen umfassend im größeren Kontext von Kommunikationssystemen und monastischen Netzwerken untersucht. Die jüngsten Entwicklungen auf dem Gebiet der Auseinandersetzung mit sozialen und institutionellen Netzwerken, genauso wie die neuen Möglichkeiten der Digitaltechnik, zum Beispiel Forschungsnetzwerke oder GIS (Geographische Informationssysteme), stellen eine solide Grundlage für innovative Formen der Zusammenarbeit dar. Dieses Pilotprojekt zielt auf die Bereitstellung einer Musterdatenbank ab, die beispielsweise verschiedene Objekte, allen voran Kunstgegenstände, erfasst und ihre Verbindung zu Klöstern und religiösen Orden aufzeigt. Diese Musterdatenbank soll als Plattform für die weitere Zusammenarbeit dienen und bildet die Grundlage für ein geplantes, größeres Forschungsprogramm.
Die Komplexität monastischer Interaktion und des Wissenstransfers setzen eine interdisziplinäre Methodik sowie Forschungsstrategie voraus. Daher ist es ebenso das Ziel des Projekts zu zeigen, wie aus hagiographischen und historischen Manuskripten gewonnene Daten, aber auch Erkenntnisse aus archäologischen Funden sowie kunsthistorischen Objekten in diese Datenbank eingepflegt und daraus verschiedene Formen der Interaktion und ihre räumlichen Verteilungsmuster abgeleitet und aufgezeigt werden können. Zur Lösung zu erwartender Probleme, methodischer oder theoretischer Natur, wie Netzwerkanalyse und GIS-Anwendungen, werden die entsprechenden Fachbereiche der CEU und die Partnerinstitutionen der FOVOG kontaktiert.
Folgende Workshops sind geplant:
1. Instanzen, Medien und Techniken der Kommunikation; Dresden, 28. - 29. September 2015 (Programm)
2. Wissenstransfer I: Konkretes; Budapest, 30. November – 2. Dezember 2015 (Programm)
3. Wissenstransfer II: Ideelles; Dresden, 30. Mai 2016 (Programm)
4. Wissenstransfer III: Musterhaftes, Budapest, 4. - 5. November 2016 (Program)
Projektdauer: Januar 2015 bis Dezember 2016